Autor Thema: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks  (Gelesen 4577 mal)

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Offline Kardohan

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #25 am: 20.12.2011 | 16:50 »
Savage Worlds ist nicht "bodenständig", sondern für cinematische Action ausgelegt. Da passiert nun einmal das Unvorhergesehene, das Unmögliche, das Unglaubliche.

Bodenständig ist hier, das selbst eine 80 jährige Vettel eine prinzipielle Chance hätte mit ihrer Stricknadel einen Riesen zu erledigen. Mag die Chance auch noch so klein sein!

Ohne explodierende Würfel hätte man dann das Problem, das manch andere System plagt: Auf höheren Kompetenzstufen muss ich stets mit gleichstarken Begegnungen kontern. Das mündete darin, das etwa Stadtwachen in Armeestärke oder auf ähnlichem hohen Level wie die Spieler durch die Stadt patroullieren mussten.

Das wäre eine Folgerung der Verzahnung von wichtigen Regelelementen.
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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Chrischie

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #26 am: 20.12.2011 | 16:52 »
Ich sehe jetzt nicht, warum das alles das ganze System kippen soll. Wie EE schon schreibt: eine Änderung soll ja Konsequenzen haben. Man muss sich halt Gedanken darüber machen, ob man die Konsequenzen will oder nicht. In letzterem Fall findet man u.U. eine andere Stellschraube zum Gegensteuern. Man muss nur zusehen, dass man am Ende nicht irgendwo landet, wo man nicht hin wollte.

Simple Sache:

Keine Explodierenden Würfel beim Schaden bedeuten, dass man einen Gegner meist nur Shaken bekommt. Bei Pre-Gens aus dem Fanatsy-Set bedeutet dies:

Die Zauberin kann mit Bolt am Besten schnetzel bei 2d10 = 20 Punkte gegen Toughness. ( Ewartungswert: 11)
Der Dieb schafft dagegen nur magere 2d6 = 12 Punkte (Erwartungswert: 7)
Der Krieger immerhin 2d8 = 16 (Erwartungswert: 9)
Der Zwerg d8+d6+2 = 16 ( Erwartungswert: 10) [Die +2 werden in einem System ohne expoldierende Würfel wichtiger!]

Sprich alles mit einer Toughness von 7+ wird hart zu knacken. Ein Drache mit Toughness 10+ und Hardy (Shaken+ Shaken ergibt keine Wunde) ist nicht zu knacken.

Als Konsequenz wird das Spiel zäher im Kampf.

Treffen von gegnern wird auch schwierig. Fighting d6 ist dann gekappt bei 6! Das bedeutet bei einem gleichwertigen Gegner trifft man nur noch auf 5 und 6 und hat keine Chance auf einen Raise!

Ja diese Änderung hat konsequenzen, und zwar so, dass das Spiel so nicht mehr Spielbar ist. Man muss dann an der Parry und Toughness schrauben um es irgendwie wieder zum laufen zu kriegen.

@Chrischie


Ich wette ähnliches gabs auch schon zu Schadenswürfel vs feste Boni für Nahkampfwaffen sowie allen möglichen Inkarnationen der Verwundungsregeln.... und anderen Regeländerungen seit der 1st Edition.


Finde ich immer noch in Fanatsy-Settings besser.
« Letzte Änderung: 20.12.2011 | 16:56 von Chrischie »

alexandro

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #27 am: 20.12.2011 | 16:59 »
Ohne explodierende Würfel hätte man dann das Problem, das manch andere System plagt: Auf höheren Kompetenzstufen muss ich stets mit gleichstarken Begegnungen kontern. Das mündete darin, das etwa Stadtwachen in Armeestärke oder auf ähnlichem hohen Level wie die Spieler durch die Stadt patroullieren mussten.

Das D&D-Problem.

Nicht nur das: gewöhnliche Stadtwachen reichen hier nicht mehr, weil sie nicht (wie bei D&D) die TP der Charaktere runterkloppen - selbst eine Armee von Stadtwachen ist (unter diesen Regeln) nicht bedrohlicher als drei oder vier von denen.

Offline Zwart

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #28 am: 20.12.2011 | 17:05 »
Zitat
Treffen von gegnern wird auch schwierig. Fighting d6 ist dann gekappt bei 6! Das bedeutet bei einem gleichwertigen Gegner trifft man nur noch auf 5 und 6 und hat keine Chance auf einen Raise!
Er hätte die Chance in dem er sich irgendwie The Drop verschafft oder den Gegner austrickst und dann rücksichtslos angreift oder oder oder. Am Besten wartet er noch bis der Gegner seinerseits rücksichtslos angreift.

Das Gleiche gilt für den Schaden. Robustheit 8 ist noch ganz gut zu knacken, auch mit einem Dolch. Stärke W10+ Dolch W4 + rücksichtsloser Angriff auf den Kopf = Erwartungswert 14 = eine Wunde.

Ohne explodierende Würfel werden äußere Umstände und Modifikatoren noch wichtiger. Bei der Heilung kann man immer noch auf seinen Raise kommen indem man die Wunden-Modifikatoren durch eine gute medizinische Versorgung ausgleicht und eben wenigstens einen W8 auf Konstitution hat.

Was die Stadtwachen angeht, die bekommen doch einen Überzahlbonus und können dementsprechend locker gezielte Schläge austeilen um mehr Schaden zu verursachen, die Rüstung zu umgehen oder eben einen Raise zu erzielen um dann mehr Schaden zu verursachen.

Ich muss das noch mal durch denken, aber im Moment finde ich das sogar recht interessant. Müsste man mal ausprobieren.

Offline Jeordam

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #29 am: 20.12.2011 | 17:21 »
Wenn die Würfel nicht mehr explodieren ist beispielsweise der klassische Schwarze Ritter nicht mehr knackig sonden zwischen quasi und vollkommen unschaffbar. Robustheit 11(3), Parade 12 und keine Boni durch Überzahl. Da geht einfach nichts.

Offline Friedensbringer

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Re: Beispiele für die enge Verzahnung des Regelwerks
« Antwort #30 am: 20.12.2011 | 17:29 »
Außerdem wird der Fernkampf plötzlich erheblich mächtiger. Die Parade des Gegners ist unerheblich, die Chance auf eine Steigerung durchaus realistisch (was ab Parade 9 ja im Nahkampf völlig unmöglich ist) und der zusätzliche W6 für den Schaden bitter nötig um höhere Robustheit knacken zu können.

Überhaupt ist eine hohe Parade im Nahkampf ein größeres Problem als hohe Robustheit, da ich durch die Addition beim Schadenswurf auch höhere Werte knacken kann.

Außerdem wird der Wild Die im Kampf oft keine Auswirkungen mehr haben. Parade 7+ oder lange Reichweite, schon ist es vorbei.
Zitat von: Ludwig Wittgenstein
Wenn man unter Ewigkeit nicht endlose Zeitdauer, sondern Unzeitlichkeit versteht, dann lebt der Ewig, der in der Gegenwart lebt.

Friedensbringer schreibt Kurzgeschichten und Romane.