Okay, wie ein paar Leuten auf dem GROSSEN versprochen, will ich mal meine Eindrücke zu "Megalith" posten. Ich habe den Film auf dem Treffen irgendwann morgens gesehen - hatte ihn selbst ein paar Tage vorher vom Grabbeltisch mitgenommen (war so eine 3 für 1-Aktion in meiner Videothek). Und für's Treffen schien der mir auch richtig zu sein, da wird ja in Nerdzimmer ständig so ein Scheiß geguckt.
Also, worum geht's.
"Megalith" ist ein SciFi-Horror-Film von 1978, also direkt aus dem Goldenen Zeitalter der B-Movie-(S)Exploitation. Und das merkt man dem Film an. Regie führte ein portugiesischer Regisseur namens João Caridade – hab vorher noch nie was von dem gehört, aber ich kenne mich mit Science Fiction-B-Movies auch nicht so aus. Ein paar von den Schauspielern kamen mir bekannt vor, aber wirklich gekannt habe ich nur Gardner McKay und den auch nur vom Sehen. Das Ganze war wohl auch eher so eine Direct-on-VHS-Geschichte mit ganz wenigen Vorstellungen in ausgewählten Kinos, oder so. Merkt man dem Film auch an.
Aber zur Story: Der Klappentext auf der DVD-Hülle sagt eigentlich schon eine Menge über die Story aus, also zitiere ich das einfach mal...
Im Jahre 2999 ist die Menschheit vollständig von computergesteuerten Systemen abhängig, deren Quantentechnik auf dem seltsamen Mineral "Megalit" basiert. Auf einer weit entfernten Minenkolonie wird bereits seit Jahren "Megalit" abgebaut. Doch dann müssen die unerschrockenen Minenarbeiter und deren Familien feststellen, dass sie nicht alleine sind – irgendwas wurde aufgeschreckt und dieses Etwas ist sehr verärgert...
Hat diese Intelligenz etwas mit dem "Megalit" zu tun?
Ist man dem Kampf gegen die unsichtbare Gefahr gewachsen?
Und wo bleibt das verdammte Versorgungsschiff?
Wer die Informationen hier für dürftig hält, den wird es wenig freuen, dass man nach den 87 Minuten, die der Film dauert, immer noch nicht viel schlauer ist. Aber für die, die den Film nicht mehr sehen wollen, hier ein kleiner Spoiler: Effektiv baut sich das Ganze als schnöde Survival-Horror-Kiste auf. Das Megalit ist ein Kristallerz, das aus dem Inneren des Asteroiden gewonnen wird und dass irgendwann am Anfang des Films plötzlich intelligent wird, kontrolliert wachsen kann und die elektromagnetischen Ströme in der Atmosphäre lenkt. Warum das so ist und wieso ein Mineral plötzlich wachsen und sich bewegen kann: Keine Ahnung! Ach ja, das Zeug kann auch hochfrequente Geräusche erzeugen und Maschinen kontrollieren und sogar die Gehirne von Menschen infizieren, die dann wie willenlose Zombies seine Befehle ausführen.
Im Laufe des Films geht es dann um eine Gruppe von Leuten, die herausfinden, was es mit den seltsamen Todesfällen in der Mine so auf sich hat. Dabei sind die Ärztin Megan MacIntyre (so hieß die, glaub ich, gespielt von Jill Banner) und ein Sicherheitssoldat, dessen Namen ich nicht mehr weiß (McKay) irgendwie die Hauptpersonen (mein heimlicher Favorit ist aber der Radiomoderator, der zu allem seinen Senf dazu geben muss, war aber mehr ein Sidekick
). Die Handlung ist so krude, dass ich es kaum mehr zusammenkrieg: Also nach einem "Unfall" eines Minenarbeiters fangen die Kristalle an zu wuchern und übernehmen langsam die ganze Station. Die kleine überlebende Gruppe um Jane und den Soldaten wird mit der Zeit immer kleiner (Rob, der Techniker wird von dem Megalit gehirngewaschen und der Wissenschaftler, den die dabei haben, dreht völlig ab und versucht ohne Rücksicht auf Verluste als Einziger das Shuttle zur Erde zu erreichen (und das macht er ziemlich unmotiviert). Die Special-Effects sind für die Zeit, in der der Film entstanden ist und bei dem knappen Budget gar nicht so schlecht, aber dem Megalith merkt man den "Glasfaser mit Neon-LEDs"-Look leider an einigen Stellen an. Sonst ist das Ganze reichlich Ramba-Zamba mit Explosionen und blutigen Toden – da muss ich besonders die Assistentin des Wissenschaftlers (sorry, dass ich die Namen nicht mehr zusammenkrieg: hab den Film verliehen und Wiki hat anscheinend keinen Eintrag dazu) erwähnen, der in der radioaktiven Laborkammer der Kopf explodiert... Umso banaler ist dann schließlich die Auflösung...
Das Megalit ist gegen Pflanzen allergisch, sodass sich die letzten beiden Überlebenden im Hydroponium (Gewächshaus) verschanzen und da einfach abwarten, bis das Rettungsshuttle vom Militär anrückt (nachdem man vorher Rob den Techniker, der vom Megalit befallen war, um die Ecke gebracht hat.)
Jetzt werden sich sicher ein paar Leute fragen, warum ich euch mit so einem käsigen Film eure wertvolle Zeit stehle: Naja, trotz der Tatsache, dass der Film insgesamt finsterster Trash war, mit hölzernen Darstellern und miesen Dialogen und gerade mal annehmbaren Horror, hatte ich doch richtig Spaß daran. Ich kann mir auch nicht helfen: Der Film wäre sicher besser gewesen, wenn der Fokus mehr auf den Figuren gelegen hätte, damit die mehr werden als so unmotivierte Blutpuppen. Cool fand ich aber die Idee mit dem Megalit (hurra, ein kristalliner Stoff, der mehr drauf hat als Alien, der Blob und Dracula zusammen) und den filmischen Kniff, dass sich die Stimme des Radiomoderators wie ein roter Faden durch den Film zieht (in jeder Szene stand irgendwo ein eingeschaltetes Radio rum und der Typ hat das Geschehen kommentiert – zumindest solange, bis auch ihn das Megalit geholt hat).
Alles in allem fällt der Film also in die "So Trash, dass er schon wieder gut ist"-Kategorie – das "Lexikon des internationalen Films" hat schon Recht, wenn es den Streifen als "possenhaften Weltraumschocker mit sichtbar knappem Budget" bezeichnet. Aber irgendwie war "Megalith" doch mehr als die Summe seiner Teile. Ich würde ihn (mit ein paar Bier nahebei) schon noch einmal gerne gucken. Die Kommentarschlacht, die wir uns auf dem GROSSEN dabei geliefert haben, war auf jeden Fall legendär.