Itras By bei Timber beim Wintertreffen 2014, Samstag Abend
Mitspieler:
Jasper Rasmussen, gescheiterter Schriftsteller (Grimnir)Olga, 16-jaehrige Tochter eines ehemaligen Seemannes (jetzt Hafenarbeiter) und einer Arbeiterin in einer Streichholzfabrik (Eliane)Asa, verbluehte Schoenheit und Muse (Niniane)Dal, Rentner (Nomad)Lars, Student mit revolutionaeren Ansichten (sindar)SettingbescheibungZusatzinfo: Der Mondturm ist sozusagen das "Zentrum der Realitaet"; dort und in seiner direkten Umgebung sind die Naturgesetze so, wie wir sie kennen; je weiter weg vom Mondturm, desto seltsamere Dinge geschehen.
Link zur SzenariobeschreibungAlles beginnt mit einem Fest, das die Bewohner dieser Mietskaserne jede Sommersonnenwende feiern. Auch der sehr alte, voellig verwirrte Evensen ist dabei. Jeder traegt etwas zum Fest bei, und es wird ein sehr schoenes Fest. Lars traegt ein Feuerwerk bei, was der Hausmeister Sam Babs sehr muerrisch zur Kenntnis nimmt.
Tags darauf (jedenfalls nicht lange darauf) wird ein Sarg aus Evensens Wohnung getragen, und Sam Babs versiegelt die Wohnung noch am selben Tag mit einem Bretterverschlag. Und am folgenden Tag mauert er sie bereits zu.
Lars ist inzwischen sehr neugierig ueber das Haus selber und den Hausmeister. Lars' Meinung nach ist das Haus zu nahe am Mondturm fuer so ein seltsames Phaenomen, insbesondere weil eine eingehende Untersuchung der direkten Umgebung schlicht nichts zu Tage foerdert. Er findet ein 200 Jahre altes Buch in der Unibibliothek, das das versinkende Haus bereits erwaehnt, ebenso einen zugehoerigen Baumeister namens Samuel Babel. Lars, jetzt voellig verwirrt, wendet sich an Dal. Er fragt ihn zuerst, wie lange Dal schon hier wohnt (Zitat Dal: "Ach Lars, du bist so klug und stellst manchmal doch so dumme Fragen." *lach*) Doch als Lars ihn fragt, wann Sam Babs denn gekommen sei, stellt Dal verbluefft fest, dass Sam schon laenger da ist als er. Damit ist auch Dals Neugier geweckt, denn Sam Babs hat sich in den 60 Jahren nicht sichtlich veraendert. Dal setzt Olgas Geschwister auf Sam an; der nimmt das aeusserst verkniffen zur Kenntnis.
Kurz darauf wird auch ein Sarg aus Dals Wohnung getragen, und der uebliche Bretterverschlag erscheint vor Dals Wohnungseingang. Dal laesst uns aber per Rauchzeichen und Haemmern gegen den Verschlag wissen, dass er durchaus noch lebt. Lars fackelt nicht lange und reisst den Bretterverschlag ab. Olga bricht inzwischen in Sam Babs Huette ein; sie findet, dass dort nur wenige Gegenstaende aus unserer Zeit sind, das meiste aber mittelalterlich oder noch aelter aussieht. Sie findet dort unter anderem einem Menge Werkzeug. Damit ist auch die Mauer vor Evensens Wohnung rasch eingerissen. Sam Babs ist seltsamerweise nirgends zu sehen. Die Gruppe findet Evensen in der Wohnung lebendig und bei bester Gesundheit vor; er liegt vor seinem Kleiderschrank auf dem Bauch, mit dem Gesicht auf dem Boden des Schrankes. Als wir ihn ansprechen, richtet er sich auf, und wir sehen, dass in seinem Schrankboden ein Loch ist, das nach unten fuehrt. Wir fackeln nicht lange und gehen 'runter. Unten finden wir eine durchaus noch bewohnte Wohnung vor; die Bewohner nehmen uns nicht zur Kenntnis, sind aber durchaus lebendig, und die Nahrungsmittel in ihrem Kuehlschrank machen einen durchaus frischen Eindruck, auch der Wasserhahn funktioniert noch. Wir suchen daraufhin den Weg ins Treppenhaus und finden ihn auch. Das Treppenhaus ist staubig, aber offen. Im Staub finden wir Fussspuren eines Erwachsenen und eines kleinen Kindes. Wir machen uns auf den Weg nach unten.
Asa sucht zuerst nach der Wohnung ihrer Eltern und findet sie auch. Als wir hineingehen, finden wir Asas Eltern in dem Alter vor, das sie hatten, als Asa was um die 10 war (glaube ich wenigstens; Niniane, stimmt das?). Ich bin mir nimmer ganz sicher, wie das mit dem in-den-Spiegel-Gucken war, aber ich meine, dass Asa fuer uns ploetzlich ebenfalls aussieht wie 10 Jahre alt, es sei denn, wir schauen in einen Spiegel, da sieht sie aus, wie wir sie kennen. Ihre Eltern sind im Spiegel jedenfalls nicht zu sehen. Asas Eltern rufen Asa zum Abendessen. Als Asa sich den Teller vollaedt, schlaegt Olga ihr den Teller mit dem Brecheisen aus der Hand. "Das ist die Feenwelt, da darfst du nichts essen, sonst musst du dableiben!" Ein Blick aus den Fenstern zeigt Sonnenschein, es ist aber nicht deutlich zu erkennen, wie weit der Boden weg ist. Lars bittet Olga um das Brecheisen, doch Olga gibt das nicht aus der Hand. Als Lars sagt, dass er etwas zum Tasten braucht, sucht und findet Olga einen Besen und drueckt den Lars in die Hand. Lars oeffnet ein Fenster - und findet davor Erde. Das Tageslicht ist als Illusion entlarvt. Asa ist in der Zwischenzeit ziemlich aufgeregt, weil Olga die Familienaussoehnungsszene unterbrochen hat. Gemeinsam gelingt es Olga und Lars, Asa zu ueberzeugen, dass alles hier nur Illusion ist. An der Stelle ist klar, dass Antworten nur weiter unten zu finden sein koennen. Jasper macht sich ebenfalls auf die Suche nach seiner Familie, allerdings nicht Eltern, sondern Frau und Tochter. Er findet sie, allerdings bricht die "Illusion in der Illusion" nach ein paar Minuten zusammen. Jasper ist verzweifelt und will herausfinden, was seine Familie hat aus dem Haus verschwinden lassen. Olga hofft, dass die Fusspuren des Kindes die ihres juengsten Bruders sein koennten, der vor ein paar Wochen gestorben (oder nur verschwunden?) ist. Auch Dal findet seine Eltern, und zwar in dem Alter, in dem er die gluecklichsten Erinnerungen an sie hat.
Weiter nach unten geht's. Unterwegs kommen wir durch Stockwerke, die sichtbar verschiedenen Jahrhunderten entstammen: Es geht in der Zeit rueckwaerts. Irgendwann scheint der Weg zu Ende zu sein; wir finden uns im Erdgeschoss eines Herrenhauses aus dem 15. Jahrhundert wieder. Wenn wir jedoch die Haustuer oeffnen, sehen wir eine Wand aus Erde davor; daraus schliessen wir, dass der Weg nach unten wohl noch nicht zu Ende ist. Ein Korridor zweigt vom Treppenhaus ab; als wir ihn betreten, sehen wir uns ploetzlich wie im 15. Jahrhundert gekleidet, ausser wir gucken in einen Spiegel. In einem Saal ist ein Festmahl angerichtet, zu dem wir anscheinend erwartet werden. Irgendwer kam auf die glorreiche Idee, nach einem Bediensteten namens Samuel Babel zu fragen; prompt beschrieb man uns, wo sein Quartier zu finden sei (zusammen mit etwas Geschimpfe, dass er nicht da sei *g*). In seinem Quartier finden wir ein Tagebuch. Darin steht, dass Samuel Babel den Mondturm gebaut hat und enttaeuscht war, dass sein Name nicht damit in Verbindung gebracht wurde. Daraufhin beschloss er, etwas groesseres als den Mondturm zu bauen, um seinen Namen damit zu verewigen. Daraufhin hat Nindra ihn mit einem Fluch belegt; die spaeteren Eintraege lesen sich wie: "Muss weiterbauen, um Fluch zu brechen", oder schlicht: "Muss bauen".
Olga erkundigt sich nach Wein, und als sie sich von den Schwaermereien gebuehrend beeindruckt zeigt, fuehrt man uns in den Weinkeller. Als Olga nach Wegen nach weiter unten fragt, ist nur von "einer Treppe zu den Fundamenten" die Rede. Wie wir uns von dem Haufen wieder losgeeist haben, weiss ich jetzt nimmer, aber jedenfalls sind wir weiter nach unten gegangen.
Immer weiter geht's nach unten und rueckwaerts in der Zeit durch die Epochen. Koerperlich sind wir alle in deutlich besserer Verfassung, als wir eigentlich sein sollten; insbesondere Dal ist so fit wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Irgendwann kommen wir tatsaechlich unten an. Das merken wir daran, dass wir diesmal tatsaechlich im Freien stehen, als wir die Haustuer oeffnen. Draussen sehen wir Samuel Babel mit einer Frau streiten; woher wir wussten, dass die Frau Nindra selbst ist, weiss ich nicht. Wir kommen gerade dazu, als Sam kurz davor ist, sich den Fluch einzufangen. Und Olgas kleiner Bruder ist tatsaechlich auch in der Naehe. Lars' erster Versuch, Sam von seinem Vorhaben abzubringen, scheitert klaeglich ("Nein, und..."-Karte gezogen
). Lars beschliesst daraufhin, das Tagebuch zu holen. Die anderen reden auf Nindra und Sam ein; wie sie schliesslich Nindra dazu ueberreden, Sam seine eigene Zukunft zu zeigen, weiss ich nicht mehr, jedenfalls tut sie das. Ausserdem kommt der Vorschlag, in den Mondturm eine Tafel einzubauen, die als kleine Anmerkung auch Sams Namen zeigt. Der Vorschlag wird von allen Beteiligten angenommen.
Dal ist in der Zwischenzeit zum Mondturm gegangen. Er versucht Itra zu warnen, dass nach allem, was wir wissen, Nindra sie in einigen Jahrhunderten absaegen wird. Ein weiteres Mal erscheint die "Nein, und..."-Karte: Itra verwandelt Dal wutentbrannt ob einer solch infamen Anschuldigung in eine Statue, die vor dem Mondturm steht (oder am Eingang?). Jasper ist in der Zwischenzeit etwas hin- und hergerissen: Soll er Nindra darum bitten, dass sein Familienleben wieder in Ordnung kommt, oder um Widerkehr seiner Schriftsteller-Qualitaeten? Asa nimmt ihm die Entscheidung ein Stueck weit ab, indem sie ihm einen Kuss gibt. Nindra verkuendet, dass Jaspers Geschichten die Welt veraendern werden. Dann kommt Lars wieder nach unten. In dem Moment beschliesst Nindra, den ganzen Haufen einschliesslich Johannes (Olgas kleiner Bruder) wieder heimzuschicken. Wir finden uns in etwas wieder, was das Mietshaus bisher nie hatte: dem Keller. Und die Huette im Innenhof, die wir als Sam Babs' kennen, ist zwar noch da, sieht aber ganz anders aus - es hat dort unter anderem Blumen. Auch ist der Hausmeister ein anderer. Wir schliessen mit Jasper, der sich an seine Schreibmaschine setzt und tatsaechlich zu schreiben beginnt.
Ich habe sicherlich einiges vergessen; ich weiss noch, dass die Frage aufkam, wem wir eigentlich Miete zahlen (Sam Babs); ich weiss auch, dass sich Dal mit Sam darueber angelegt hat ("Ich zahle keine Miete mehr, bis ...", ja was? vergessen
) Es gab eine Szene, in der Jungfer Olsen irgendwem gegenueber ueber Olgas Nebenerwerb geklatscht hat, habe da aber auch den Zusammenhang vergessen. Kuriositaet am Rande: Dals "Rohrgeist" entpuppte sich als der Herr des Herrenhauses mit dem Weinkeller.
Ein paar Worte zum System: Die Entscheidungskarten waren soweit OK; auf lange Sicht moechte ich damit nicht spielen muessen, denn der Ausgang haengt ueberhaupt nicht von den Charakterfaehigkeiten ab, tatsaechlich gibt es sowas gar nicht. Ich moechte aber durchaus, dass die Faehigkeiten meines Abenteurers einen Einfluss auf den Ausgang einer Aktion haben. Die Ereigniskarten haben meiner Ansicht nach mehr geschadet als genuetzt. Es wurden meiner Erinnerung nach drei gezogen; zwei davon haben wir schlicht ignoriert, weil sie nicht passten, und die Dritte hat Timber nach kurzer Zeit ebenfalls fuer erledigt erklaert, wiederum wegen "passt nicht".
Noch einmal: Schee war's!