Autor Thema: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung  (Gelesen 7144 mal)

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Offline Nocturama

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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #25 am: 24.06.2012 | 19:45 »
Nachdem Obsidian Portal mir momentan den Login verweigert, kommt mein Diary in diesen Thread. Den ersten Teil gibt es hier.

Ich blinzele. Mein eines Auge will nicht richtig aufgehen. Ich schmecke Blut und kann meine Hände nicht richtig bewegen. Es klickt. Handschellen. Langsam wird meine Umgebung wieder schärfer. Ich sitze im Bad eines billigen Motelzimmers auf dem Boden, an die Heizung gefesselt.
„Wann kommt sie endlich?“ sagt jemand.
„Halt deine Klappe und iss noch was. Sie kommt schon, wir haben einen Deal“, antwortet eine bekannte Stimme. Die Titten-Bikerin.
Ein Motelzimmer voller Ghoule. Es riecht nach Schlachtbank und das kommt nicht von mir. An mir ist noch alles dran, Gott verdammt noch mal sei Dank.
Mitten im Raum liegt der Sheriff. Tot. Halb aufgefressen. DeVries haben sie auf einen Stuhl gefesselt und ihm ein Messer zwischen die Rippen gesteckt. Blutbläschen bilden sich regelmäßig vor seinem Mund. Lebt noch, der Arsch.
Es klopft. Die Ghoule schrecken auf. Titten geht an die Tür. Ein Mann kommt rein, ein echtes Wiesel.
Ein Wiesel mit schwarzen Augen.
Scheiße. Aber wenn’s nicht Engel sind, die die Tröte wollen, müssen es wohl Dämonen sein.
„Ich bin hier für die Lieferung“, sagt er.
„Hey“, sagt ein Ghoul mit Ziegenbärtchen und baut sich vor ihm auf. „Mit dir haben wir keinen Deal gemacht. Das war mit der Frau!“
Der Dämon seufzt. „Sie ist verhindert. Ich kann das Päckchen genauso annehmen. Machen wir das nicht ungemütlicher als es sein muss, ja?“
Titten hat plötzlich ihren Dolch in der Hand. „Wir können auch ungemütlich werden.“ Sie zeigt ihm die Zähne.
Der Dämon verengt die Augen und hebt eine Hand.
Ziegenbärtchen geht dazwischen. Schade eigentlich. „Okay, okay. Hauptsache, wir werden bezahlt. In Ordnung?“
Der Dämon und Titten weichen etwas zurück. Der Dämon streicht sich über seinen Anzug und sagt: „Ein Deal ist ein Deal. Gehen wir?“
Und das tun sie.

Ein Ghoul bleibt zurück und spielt auf dem Bett mit seinem Handy. Schon besser. Einen kann man schaffe.
Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass DeVries sich bewegt. Er hat sich das Messer aus der Seite gezogen und schneidet damit an den Seilen. Autsch. Na ja, zu zweit haben wir eine Chance.
Ich spucke Blut auf die weißen Kacheln. Der Ghoul sieht zu mir rüber.
„Hey“, krächze ich.
„Was ist denn?“ sagt er und schaltet den Fernseher an.
„Ich will nicht gefressen werden“, sage ich. „Ist nur natürlich. Vielleicht können wir uns irgendwie einigen?“
„Hmm.“ Er schaltet den Fernseher an. „Klar, ich könnte den anderen essen… aber die religiösen Typen, die schmecken immer so scheiße.“
„Bei meinem Kippen-Verbrauch bin ich sicher auch nicht so lecker.“
Motorengeräusche. Fährt da draußen ein Auto vor?
„Ach so ein bisschen Raucharoma…“ Er leckt sich die Lippen. Toll. „Ich glaube nicht, dass du mir was anbieten kannst.“ Er wechselt das Programm auf ‚Slutty Housewives IV’. „Magst du Porno sehen, bevor wir dich fressen?“
Dass ich das mal gefragt werde…
Ich rüttele an den Handschellen. „Ohne freie Hände ist das irgendwie nichts. Kannst mich ja losmachen.“
„Ist klar. Nene, und helfen tue ich dabei dir auch nicht.“
Genau. Das war schon immer mein geheimer Traum. Und ich hoffe, dass ich vor meinem Ende nicht sehen muss, wie ein Ghoul es sich selbst besorgt.
Draußen knirscht Kies. Da ist wirklich ein Auto. Vielleicht hat Kitty Hilfe geholt. Beim Sheriff… Scheiße.

„Mach mal lauter“, sage ich. „Hat er sein Rohr schon verlegt?“
„Ist grad voll dabei.“ Er dreht wirklich den Ton auf. Lautes Stöhnen erfüllt den den Raum.
DeVries hat endlich die verdammten Seile durchgesägt und steht auf. Der bescheuerte Ghoul ist voll mit den Hausfrauen beschäftigt und merkt nichts.
DeVries kickt das Messer zu mir hinüber und wirft mir einen Blick zu.
Verstehe schon. Du gottverschissener Bastard willst mich hier lassen. Für seine Scheißtröte lässt er jemand anderen von einem Ghoul fressen.
Ich muss echt meine Zähne aufeinander beißen, um ihn nicht sofort zu verpfeifen. Stattdessen warte ich, bis er durch die Tür ist und einen kleinen Vorsprung hat.
„Hey“, sage ich. „Deine Vorspeise macht sich gerade davon.“
Der Ghoul schaut erst den Sheriff an und dann auf DeVries leeren Stuhl. Nicht der Schlauste, was? Immerhin springt er auf und rennt hinter DeVries her.
Ich reiße an der Heizung. Ein, zwei Mal, dann löst sie sich.
„Oooh“, stöhnt die Frau im Fernseher. „Dein Rohr, es ist soooo groß und hart…“
Ich widerspreche ihr nicht, als ich mit dem Heizungsrohr hinter dem Ghoul herschleiche. Ich kann ihn schon durch die Tür sehen, ebenso wie DeVries, der wie ein Idiot in der Gegend herumsteht.

Und dann rauscht was Pelziges zwischen meinen Füßen durch. Ich will mich noch abfangen, aber die verdammten Handschellen sind mir im Weg. Der Boden kommt sehr schnell näher und ich werde sehr deutlich an die Blutergüsse überall an meinem Körper erinnert.
Direkt vor meinem Gesicht taucht eine Hundezunge auf und leckt mich voller Begeisterung ab. Miffy bellt und springt um mich herum.
„Agent White! Agent White! Oh mein Gott, was ist denn mit ihnen passiert! Ich helfe ihnen!“ Kitty zieht mich auf die Füße und quietscht dabei weiter vor sich hin.
Vor der Tür schlägt sich DeVries mit dem Ghoul. Ich bin echt versucht, ihn einfach alleine zu lassen. Aber natürlich schiebe ich Miffy mit dem Fuß zu Kitty hinüber: „Halt den Hund fest.“
Dann nehme ich mein Rohr und gehe nach draußen.
Der Ghoul ist inzwischen auf dem Boden gelandet und DeVries tritt nach ihm. Eine blonde Frau steht etwas entfernt neben einem teuren Auto und zielt auf den Ghoul.
Ich mache mit und ein paar Schläge und Tritte später ist der Ghoul-Kopf hinüber.

Er hatte die Schlüssel für die Handschellen in der Tasche. Scheiße. Ich reibe meine Handgelenke und sehe DeVries an. Er sieht ziemlich mies aus. Die Wunde an seiner Seite blutet immer noch.
Ich sehe ihm kurz in die Augen, dann schlage ich ihm voll auf die Wunde und er geht mit einem Grunzen in die Knie.
Gewalt kann so heilsam sein.
Kitty steht neben ihrem Auto, den Mund offen, eine Kamera in der Hand.
Genau das, was ich jetzt brauche. Ein Video, wie ich einen Kerl den Schädel zu Klump prügele. Ich reiße ihr die Kamera aus den Händen, schmeiße sie auf den Asphalt und trete noch mal ordentlich drauf.
Kitty explodiert. „Meine Kamera! Die ist von meiner Freundin! Die war echt teuer! Sie können doch nicht… Agent White!“
Ich ziehe das Päckchen Kippen aus meiner Brusttasche und suche mir eine, die weder voller Blut noch abgeknickt ist. Ich inhaliere tief den Rauch und atme langsam wieder aus.
Kitty schimpft immer noch. „Ich habe Ihnen das Leben gerettet, Agent White!“
Das stimmt zwar nicht ganz, aber immer hat sie’s versucht. Ich biete ihr eine Zigarette an.
„Das ist ungesund“ sagt sie und hat dabei diesen verkniffenen Nichtraucher-Ausdruck.
Gut, dann halt was anderes. Ich mache die Tür zu meinem Auto auf, lasse die blöde Töle aus Versehen wieder raus und ziehe meine Reserveflasche „Old Crow Kentucky Whiskey“ unter dem Sitz hervor.
Immerhin nimmt Kitty etwas davon und fängt prompt an, fürchterlich zu husten.
Old Crow ist absolut widerlich, ja.
Während Kitty noch um Atem ringt, klopft mir die Blondine auf die Schulter.
„Irene Hooper-Winslow“, sagt sie in einen britischen Akzent und streckt ihre Hand aus.
Ich überlege eine Sekunde, mich als „Agent White“ vorzustellen, aber ich habe wirklich keine Geduld mehr, eine dünne Coverstory aufrecht zu erhalten.
„Cal“, sage ich.
„Sind Sie ein Freund von… Agent Black?“ fragt sie.
„Partner“, sage ich. Und das ist schon übertrieben.
„Ach“, sagt sie und zieht eine Augenbraue hoch. „Wie lange denn schon?“
„Zu lange.“ Und damit gehe ich mal rüber zu DeVries. Er ist noch nicht tot, also klebe ich seine Wunde provisorisch zu.
Er stöhnt und öffnet die Augen. Seine Lippen bewegen sich.
„Halt die Klappe oder ich mache das noch mal“, sage ich und er macht seinen Mund wieder zu.
„Du da, hilf mir mal, ihn ins Auto zu bringen“, sage ich zu der Blondine. Sie dreht sich zu Kitty um: „Helfen Sie dem Mann.“ Kitty schaut sie nur an und trinkt noch mal aus der Flasche. Die Blondine presst ihre Lippen zusammen und hilft mir.
„James, das Erste-Hilfe-Paket“, sagt sie und sieht sich noch mal DeVries Wunde an. Hinter ihr taucht ein älterer Herr auf, der ihr das Paket in die Hände drückt. Sympathisch. Dass sie DeVries anschaut, als hätte sie mal was mit ihm gehabt, macht es nicht besser.
Statt Desinfektionsmittel kippt sie ihm Weihwasser in die Wunde. Er sagt: „Ich wartete des Guten und es kommt das Böse; ich hoffte aufs Licht, und es kommt Finsternis.“ Dann bespritzt er sie ebenfalls mit Weihwasser.
Keiner fängt an, zu schwelen.
Dann stieren sie sich ein bisschen an.
„Warum bist du nicht tot?“ fragt die Blondine.
„Mein Überleben habe ich nicht dir zu verdanken, Kreatur der Dunkelheit“, sagt DeVries.
Ehe die Beiden sich richtig an die Gurgel gehen können, schicke ich die Blondine weg und fahre DeVries ins Krankenhaus.
Dort wird er erstmal auf die Intensive gekarrt.

„Sagen sie Nein zu einem Tee?“ fragt mich die Blondine.
Ich schaue sie an, als wäre sie verrückt. Tee. Aber gut, wenn wir Nationalklischees leben wollen, nehme ich eben meine Old Crow mit.
Kitty, die sich inzwischen ordentlich was hinter die Binde gekippt hat, kommt auch mit. Die kaputte Kamera breitet sie auf dem Tisch aus und bastelt ein bisschen daran herum.
„Du kennst DeVries?“ frage ich die Blondine. Schluss mit irgendwelchen Lügen.
„Ja, unter dem Namen kenne ich ihn auch“, sagt sie. Kaum ein Jäger spricht freiwillig über seine Vergangenheit, kann ihr also nicht böse sein, dass sie nicht sofort mit ihrem kompletten Leben rausrückt. Und ehrlich, der Gedanke an eine Liebesgeschichte mit DeVries sorgt dafür, dass ich einen neuen Schluck aus meiner Old Crow nehmen muss.
„400 $!“ sagt plötzlich Kitty. Ich schaue sie an. „Die Kamera hat 400 $ gekostet“, sagt sie und zieht einen Flunsch. Ihre Wangen sind ziemlich rot. „Sie kaufen mir eine neue.“
„Nö“, sage ich.
Sie quietscht wieder los und die Blondine sagt: „Miss Munroe, ich kaufe ihnen eine neue Kamera.“
„Woher kennt ihr beide euch eigentlich?“ sage ich.
„Über das Internet“, sagt die Blondine. „Miss Munroe hat eine gut besuchte Website zu übernatürlichen Phänomenen.“
Ich zucke mit den Schultern. Bitte. So lange ich Kitty keine Kamera kaufen muss – nicht, dass ich das könnte.
„Was ist eigentlich mit Ihrer Speicherkarte, Miss Munroe?“ fragt die Blondine.
„Keine Ahnung“, sagt Kitty. „Die muss kaputte gegangen oder rausgefallen sein.“ Und schaut ganz unschuldig.
„Wenn der Film jemals an die Öffentlichkeit kommt, mach ich mit dir das Gleiche wie mit der Kamer“, sage ich zu Kitty. Aber sie ist völlig drohresistent.
„Sie sind doch FBI-Agent? Was soll denn das jetzt? Meinungsfreiheit, schon mal was von gehört? Steht in der Verfassung?“ Sie kreuzt die Arme vor der Brust.
Die Blondine geht rüber zu ihr und lächelt. „Aber Miss Munroe, wir wollen doch hier alle die Wahrheit sagen, nicht?“ Sie legt ihre Hände auf Kittys Schultern.
Plötzlich hüpft Kitty hoch. „Sie haben mir an die Titten gefasst!“
Die Blondine nimmt ihre Hände weg. „Oh, Entschuldigung! Ich wollte nicht…“
Hmm. Auch wenn ich es gerne glauben will, absichtlich hat sie dem Mädchen nicht an die Brust gefasst. Die Lady will noch was anderes, aber was soll man von einem Freund von DeVries auch erwarten?
„Kaufen Sie mir wenigstens die Kamera“, sagt Kitty.
„Schluss mit der Scheißkamera, wir haben echt wichtigere Probleme“, sage ich.
„Ach, welche Probleme haben Sie denn, Agent White?“ fragt die Blondine und lächelt anzüglich.
Ich zögere, weil ich nicht von der Tröte erzählen will. Am Ende sinkt sie in die Arme von DeVries und der Fanatiker hat seine Tröte.
Aber ich habe auch keine Ahnung, wo der Dämon hin ist. DeVries könnte was gesehen haben.
„Da sind immer noch mindestens acht Ghoule“, sage ich. „Und der Sheriff ist einer davon. Aber sehen wir erstmal, ob DeVries noch lebt.“

Er lebt und sieht ungewöhnlich gut dafür aus, dass ihm gerade jemand ein Messer zwischen die Rippen gerammt hat.
„Hast du gesehen, wo der Dämon hin ist?“ frage ich ihn ohne Vorspiel.
„Dämon?“ Kitty schaut uns groß an. „Dämonen gibt es auch?“
„Ja“, sage ich und DeVries fängt an: „Es gibt mehr Dinge zwischen…“
„FRESSE HALTEN“; sage ich. Gottverdammt, muss jeder Volltrottel den Scheiß zitieren?
„Also, wo ist der Dämon hin?“
„Grüner VW mit Flammen an der Seite. Das Nummerschild konnte ich auch sehen und er ist Richtung Stadtausgang gefahren“, sagt DeVries.
Ich schaue auf dem Stadtplan und versuche mir zu überlegen, wo der Dämon und die Ghoule hingefahren sein könnten.
„Ich kenne da jemanden“, meldet sich Kitty. „Mein Onkel, der arbeitet im DMV, da könnte man vielleicht…“
Sie ruft also ihren Onkel an. „Ja, ja, es geht um einen Jungen… Was? Ja, ich bin vorsichtig und werde immer, du weißt schon…“ Sie wird knallrot, was ganz nett aussieht. Nah. Sie ist zu jung und zu naiv. Immer noch mit glühenden Wangen sagt sie uns, dass das Auto zu einer Fabrik für Feuerlöscher gehört.
„Also los“, sage ich.
„Ich muss erst meine Sachen vom Bahnhof holen.“ DeVries schmollt.
„Keine Zeit. Der könnte schon sonst wo sein.“ Ich drehe mich um und gehe zum Auto. Ich will nicht, dass der Fanatiker gut ausgestattet in die Schlacht zieht. Man kennt ja seinen Ruf.
Er darf sich aber eine Pistole aus meiner Sammlung nehmen. Kitty wünscht sich eine Schrotflinte, also gebe ich ihr meine Benelli. Hoffentlich trifft sie auch was.
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #26 am: 24.06.2012 | 19:46 »
Die Fabrik ist nicht sehr groß. Der grüne VW und die Ghoul-Motorräder stehen vor dem Gebäude. Innen schreit jemand.
Die Blondine bringt ein paar Kabel aus dem Auto mit. „Die Flüssigkeit, aus der Feuerlöscherflüssigkeit hergestellt wird…“ fängt sie an und hält dann einen kurzen Vortrag über die Chemikalien. Blah, Ergebnis: Wenn man weiß, wie man es macht, kann man ein großes Bumm erzeugen.
Und das will sie machen.
Ich nehme Kitty mit zur Feuerleiter an der Seite. Von da oben kann man sicher Feuerschutz geben, während DeVries den Exorzismus durchführt.
Drinnen ist Titten dabei, sich mit dem Dämon zu bekämpfen. Ein anderer Ghoul ist noch übrig geblieben, der Rest liegt in Einzelteilen im Raum verstreut. Kitty quietscht ein bisschen bei all dem Blut. Ich denke noch über den besten Plan noch, da geht die Vordertür auf und Ziegenbärtchen kommt rausgerannt.
Ehe wir die Treppe runter sind, haben DeVries und die Blondine ihn schon beseitigt.
Na gut. Wenn der Dämon von Titten abgelenkt ist, können wir auch vorne rein.

Titten und der Dämon ignorieren uns erstmal. Er packt sie am Arm, dreht sich und hat ihn in der Hand. Ihr anderer Arm fehlt schon, so dass sie ihm jetzt… ins Gesicht spucken muss? Mein Mitleid hält sich in Grenzen.
Ich lege erstmal Feuerschutz mit meiner Kalaschnikow, um den Dämon wenigstens so weit abzulenken, dass er DeVries nicht problemlos angehen kann.
Blondie fängt ebenfalls an, einen Exorzismus zu rezitieren, lauter als DeVries. Der Dämon findet das gar nicht lustig und macht eine Handbewegung in ihre Richtung. Sie fliegt durch die Luft und knallt gegen ein paar Maschinen.
Sie kennt den Deal. Da muss man durch.
Titten stolpert jetzt von dem Dämon weg in Richtung der Tür. Sie stürzt und schiebt sich wie eine verdammte Ghoulschlange weiter.
Plötzlich höre ich Kitty schreien. Der andere Ghoul hat sich auf sie gestürzt und, verdammt noch mal, Scheiße, deshalb nimmt man so jemanden nicht mit in einen Kampf.
DeVries muss selbst mit dem Dämon klarkommen. Er weiß, wie’s läuft: Sie nicht.
Ich feuere eine rasche Salve auf den Kopf des Ghouls, der sich in blutige Stückchen auflöst und Kitty besprüht.
Neben mir fliegt DeVries durch die Luft, aber man muss es ihm lassen: Er hört keine Sekunde auf, seinen Exorzismus aufzusagen, selbst dann nicht, als er auf den Betonboden trifft.
Der Dämon wirft den Kopf in den Nacken. Schwarzer Rauch quillt aus seinem Mund und verschwindet zwischen den Ritzen des Daches.
Sein Wirtskörper fällt zu Boden. Den Kerl hatte es spätestens im Kampf mit Titten erwischt.

Titten hat sich irgendwie wieder auf die Beine gerappelt und rennt nach draußen. Da die anderen sich nur anstarren, verfolge ich eben den Ghoul. Keine Ahnung, wie sie sich das vorstellt – mit den Beinen ihr Motorrad lenken? Ich nehme ich das Problem ab, trete sie von hinten nieder und schieße ihr in den Kopf. Schade. Die Original-Titten war echt ganz ansehnlich.

Als ich wieder in die Halle komme, höre ich gerade, wie die Blondine sagt: „…der Gral ist an einem sicheren Ort. Wo du ihn nie finden wirst.“
„Der Gral ist da, wo er hingehört.“ DeVries Mund zuckt. „Nicht bei dir, Hure von Babylon.“
Die Blondine zuckt mit keiner Wimper.
DeVries macht einen Schritt und plötzlich hat er seine Pistole in der Hand und ich lege automatisch an. Er setzt der Blondine die Mündung auf die Brust. Sie weicht nicht zurück, sondern lehnt sich nach vorne, gegen die Waffe.
„Das Horn nehme ich mit“, sagt er. „Es ist meine letzte Chance.“
„Niemals“, sagt sie.
Und ich: „Zwing mich nicht, dich zu erschießen, DeVries.“
Er schnaubt. „Gott ist mein Hort, auf den ich traue, mein Schild und Berg meines Heils, mein Schutz und meine Zuflucht, mein Heiland. Er führt meine Hand, weil ich glaube. Nicht so wie du, der Gott verleugnest.“
Ich versuche so etwas wie ein Grinsen. Wird mehr ein Zähnefletschen raus. „Ich glaube schon an Gott. Ich glaube, dass er ein Arschloch ist.“ Wenn ich an Gott denke, sehe ich das Gesicht meines Vaters, sehe ich jemanden, der Leid verursacht, um sich dann einen runter zu holen.
DeVries dreht sich nicht mal zu mir um. „Kein Wunder, dass Gott dich verlassen hat. Du bist seiner Liebe nicht wert.“
Was soll ich dazu noch sagen?
Irgendwo weiter hinten in der Halle räuspert sich Kitty. „Ihr… ihr wollt euch doch nicht wirklich erschießen, oder?“
„Das hängt ganz von Marcus hier ab“, sagt die Blondine.
„Dann nehme ich eben das Horn mit! Das gehört sowieso in ein Museum“, sagt Kitty und macht einen Schritt.
„Miss Munroe“, sagt DeVries. „Bleiben Sie, wo Sie sind. Wenn Sie das Horn an sich nehmen, werde ich Sie bis ans Ende der Welt verfolgen und Sie zur Strecke bringen wie ein elendes Tier. Verstehen wir uns?“
Hol mich der Teufel, etwas macht ihr doch Angst. Sie zögert.
Und ich merke, wie mein Finger sich dem Abzug nähert. Der verdammte Bastard. Die Grenze, Mann. Du hast sie weit überschritten.
Aber dann beißt sich Kitty auf die Lippen und huscht hinter Irene. Sie taucht mit einem Objekt wieder auf, das in ein Tuch geschlagen ist.
Das Horn.
Sie sieht das Ding an und macht einen Schritt in Richtung Ausgang.
„Miss Munroe“, sagt DeVries ruhig. „Bleiben Sie stehen. Sie müssen das Horn in die richtigen Hände geben. Meine.“
Ich lache. „Klar, deine. Der Fanatiker ist genau der Richtige dafür.“

Aber wessen Hände sind die Richtigen? Nicht die von DeVries, der mit dem Ding die Feinde seines Gottes töten könnte – wen auch immer, Schwule, Muslime, Leute die Spaß im Leben haben.
Über die Blondine weiß ich nichts, aber sie hat mit DeVries zusammengearbeitet und schon einen Gral gebunkert (der Heilige Gral? Na klar.). Nein, ihr kann man nicht vertrauen.
Kitty? Würde zwar keine Ungläubigen zerschmettern, aber das wäre, wie einem Kleinkind einen Flammenwerfer zu geben.
Bleibe also ich, der unbestechliche Caleb Fisher, der natürlich nur verhindern will, das jemand das Horn für die falschen Zwecke einsetzt. Der strahlende Held.
Ha. Sicher.
Natürlich bin ich genauso egoistisch wie die anderen und natürlich sind meine Hände auch die Falschen. Ich würde das Ding nehmen und zu A.C. rennen und hoffen, dass er die Rune von meiner Seele nimmt und verschwindet. Scheiß drauf, ob A.C. damit Hunderte tötet, Hauptsache, ich habe was davon.
„Hören Sie nicht auf ihn“, sagt DeVries. „Wissen Sie überhaupt, wer der Mann ist? Wie er gesündigt hat? Er hat einen Mann vor den Augen seiner Familie abgeschlachtet. Trauen Sie ihm nicht.“
Mein ganzer Körper verkrampft sich. Wo, verdammt noch mal, hat er das her? Es war so leicht, das Messer in Mitchells Herz zu drücken. Es musste sein. Es hat mich nichts gekostet. Es macht mir nichts aus. Es ist nichts in mir gestorben, was nicht sowieso schon tot war.

Scheiß drauf. Scheiß auf dem Mist. Ich presse durch meine Zähne hindurch: „Mach das Ding kaputt, Kitty. Mach es einfach kaputt.“
Sie sieht mich an, mit diesem Blick, verurteilt mich. Soll sie doch. Ich kann es aushalten. Dann hebt sie das Horn…
…und setzt es an die Lippen. Wir alle erstarren. Aber kein Ton kommt aus dem verdammten Ding. Schweiß läuft mir über die Stirn.
Sie hebt das Horn noch einmal, diesmal mit beiden Händen über den Kopf.
„Miss Munroe, wollen Sie, dass Irene stirbt?“ sagt DeVries, aber sie hält nicht Inne.
Das Horn fällt, DeVries Finger krümmt sich und ich reagiere, instinktiv. Ein Schuss knallt. Irene sackt zusammen. Dann eine Salve, meine eigene. Blut, Fleisch, Knochensplitter fliegen aus DeVries Schulter. Den Arm wird er vergessen können.
Aber er bleibt stehen, der Bastard, und zielt auf Irene. Aus dem Liegen schlingt sie ihre Beine um seine. Er knallt auf den Boden, aber es löst sich noch ein Schuss.
Ich ziele und schieße und endlich bleibt er liegen. Eine rote Lache breitet sich um seinen Arm herum aus. Er murmelt etwas und verstummt dann. Aber seine Brust hebt und senkt sich noch.
Soll ich das ändern…? Ach, Scheiße, nein.

Erstmal gehe ich hinüber zu Irene und knie mich bei ihr hin. „Alles klar?“ frage ich.
Sie verzieht das Gesicht, aber nur für eine Sekunde. Dann sieht sie wieder völlig ruhig aus. „Ja, war nur ein Streifschuss.“ Sie blutet ein bisschen, muss sich aber weggedreht haben. als er abgedrückt hat.
Also DeVries. Ich klebe ihn so notdürftig zusammen, wie nötig und schleppe ihn ins Auto. Ein Teil von mir hätte nichts dagegen, wenn er einfach auf dem Rücksitz verreckt.
Aber der Bastard verträgt mehr als eine Kakerlake. Ich lasse ihn am Hintereingang des Krankenhauses liegen. Gleich darauf entdeckt ihn ein Sanitäter und er wird rein gebracht.

Als ich zu meinem Auto zurückkomme, ist Irene schon weg. Das Horn fehlt auch. Ich habe keine Kraft mehr, wütend zu sein. Klar, das wäre auch viel zu einfach gewesen. Mich aus dem Deal mit A.C. freikaufen. Nichts für ihn tun müssen… War’s ne gute Show, Gott? Hattest du deinen Spaß?
Aber ich merke sie mir, die blonde Schlampe. Für wenn ich mal mehr Zeit habe.

Kitty ist auch nicht begeistert über den Verlust des Horns.
„Du hast versucht, das Ding zu blasen. Damit bist du die Falsche für so was Gefährliches“, sage ich. Eigentlich sollte ich sie verprügeln, so richtig, ein zwei Finger brechen und sie von diesem übernatürlichen Scheiß abbringen. Auf lange Sicht wäre es… Scheiße nein, es wäre nicht besser. Ich sollte gut genug wissen, wie so was einen Menschen kaputt macht.
Also sage ich: „Hör zu, du hättest hier leicht abkratzen können. Nächstes Mal ist vielleicht keiner da, der dich beschützen kann. Der Ghoul hätte dir den Kopf abgerissen, deine Leiche gefressen und wäre dann mit deinem Aussehen zu deinen Freunden marschiert. Die hätte er auch zerfetzt.“
Ich befürchte, dass nichts davon bei ihr ankommt. So wird sie es nicht lange machen. Vielleicht sollte ich mal Ben auf sie ansetzen, ist ja die gleiche Uni.
Sie will mir meine Schrotflinte wiedergeben. „Schon gut. Behalte sie. Wirst sie noch brauchen“, sage ich.

Ich hinterlasse DeVries eine Karte aus dem Krankenhausladen, einen Teddy mit Tränen in den Augen und gebrochenem Arm: "Lieber Marcus, komm mir noch mal unter die Augen oder in die Nähe von Kitty und ich bringe dich um. Viele Grüße, Cal."

Dann fahre ich los. Nach Hause?
Ich halte auf einer Seitenstraße an und mache die Tür auf. Langsam rauche ich eine Zigarette und sehe mir die Landschaft an, ebenes Land zu allen Seiten. Miffy rollt sich auf meinem Schoß zusammen. Ich denke an den toten Mitchell und den lebenden DeVries. Ich habe das Gefühl, dass ich ihn nicht zum letzten Mal gesehen habe und dass beim nächsten Mal einer von uns tot sein wird.
Ich denke an das Horn, an eine vertane Chance, mich zu retten. Ich denke an A.C. und an die Rune auf meiner Seele.
Ich muss damit fertig werden. Alleine.
Bald.
„Komm“, sage ich zu Miffy. Sie stellt ihre Ohren auf und sieht mich an. „Fahren wir zu den anderen.“
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #27 am: 24.06.2012 | 19:58 »
Schön! :D
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #28 am: 24.06.2012 | 21:30 »
Sehr cool!
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #29 am: 25.06.2012 | 09:46 »
Falls ich irgendwas verwechselt oder vergessen haben sollte, sagt bescheid.

Ein Mitschrieb für DeVries wäre natürlich auch cool, weil Cal da ja einige Sachen nicht mitbekommen hat.
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #30 am: 25.06.2012 | 09:58 »
Sehr cool!

Im Moment bin ich grade stark unter Arbeitsdruck. Daher wird es sich wohl etwas verzögern. Vielleicht schreibe ich jeden Tag ein bisschen, bis es fertig ist. ;)
Engel – ein neues Kapitel enthüllt sich.

“Es ist wichtig zu beachten, dass es viele verschiedene Arten von Rollenspielern gibt, die unterschiedliche Vorlieben und Perspektiven haben. Es ist wichtig, dass alle Spieler respektvoll miteinander umgehen und dass keine Gruppe von Spielern das Recht hat, andere auszuschließen oder ihnen vorzuschreiben, wie sie spielen sollen.“ – Hofrat Settembrini

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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #31 am: 25.06.2012 | 10:06 »
Du kannst dich ja auf die Engelsszene im Krankenhaus beschränken, die ist nämlich irgendwie wichtig  ;) Ansonsten lerne mal lieber für deine Prüfung und lass dich nicht ablenken ^.^
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #32 am: 4.07.2012 | 21:48 »
Der weinende Engel von Colma

„So ne Blonde“, sagt Jamal. Seine Aussprache ist nicht mehr die beste, seit ihm ein Pishacha mal die halbe Wange abgerissen hat. „Kommt rein, wirft einen Blick um sich und rümpft ihr Näschen. Hat dann gefragt, ob einer was über die Sache in Colma gehört hat. Mit der weinenden Figur.“
„Okay“, sage ich und gebe ihm noch eine Runde aus. Colma. Klar habe ich da schon von gehört. Wer nicht? Der größte Friedhof der USA. Gräber ausgelagert aus San Francisco. Bei 1,5 Millionen Toten müssen immer wieder mal Geister auftauchen.

Ich weiß, dass es keine gute Idee ist, Irene zu verfolgen. Ich kann ja jetzt noch nicht mal klar denken. Ist eine verzweifelte Hoffnung, dass ich ihr das Horn abnehmen kann. Aber was soll ich sonst tun? Ich brauche das verdammte Ding.
Meine Hände zittern. Scheiße. Keine Ahnung, was ich mache, wenn ich sie sehe.

Colmar ist nicht groß. Es ist nicht schwer, ihr Hotel zu finden. Sie kommt nach einer Weile raus und ich muss mich beherrschen, ihr nicht einfach hinterher zu laufen, sie auf den Boden zu werfen und ihren Kopf so lange auf den Boden zu hauen, bis sie mir das verfickte Horn gibt.
Stattdessen folge ich ihr bis zur Bibliothek und da ist meine Geduld zu Ende. Sie sitzt drinnen an einem Tisch und schaut alte Zeitungen durch. Ich setze mich ihr gegenüber hin, die Knarre unter dem Tisch.
Klick.
„Machen wir einen Friedhofsspaziergang“, sage ich.
Sie hebt eine Augenbraue. „Mr. Fisher, wie schön, Sie wiederzusehen.“
„Ist nicht beidseitig. Steh auf“, sage ich.
„Ich muss das hier noch kopieren“, sagt sie aufreizend und hebt ein Papier hoch. „Oder wollen Sie mich hier in der Bibliothek erschießen?“
Und sie zieht es durch. Okay. Mach mich nur wütend. Inzwischen hoffe ich, dass sie mir das Horn nicht sofort gibt.
Ich dirigiere sie auf einen abgelegenen Teil des Friedhofs. „Gibst du mir das Horn ist oder müssen wir es ungemütlich machen?“
„Wir müssen es wohl ungemütlich machen“, sagt sie, immer noch dieses entnervende Lächeln auf den Lippen. „Ich gebe es Ihnen nicht.“
Schieße ich ihr ins Knie? Nein. Wenn ich jetzt mit der Knarre anfange, ist gleich einer von uns tot. Ich stecke also meine Knarre weg und hole aus. Nichts von diesem Ohrfeigen, die man angeblich gegen Frauen einsetzen soll. Sie ist eine Diebin, sie ist eine Jägerin, also voll drauf. Sie weicht aus und ich streife nur ihre Schulter.
Und macht damit weiter. Verdammte Scheiße, Frau, so prügelt man sich nicht. Schlag zurück.
Aber sie will nicht. Und ich merke, wie meine Gedanken sich zusammenziehen wie ein Tunnel. Ich denke nicht mehr an mein Ziel, an das Horn, ich will sie nur noch spüren, wie meine Fingerknöchel auf Fleisch treffen, verdammt noch mal.
„Was macht ihr beiden denn da?“ fragt jemand und Irene schaut zur Seite.
Ha. Meine Faust trifft sie in die Magengrube und sie klappt vornüber, ringt nach Atem. Ich greife nach ihren Haaren, als die Stimme sagt: „Hey, ich stehe nicht so drauf, wenn Kerle ihre Frauen verprügeln.“
Darüber müssen wir beide lachen. „Das ist nicht meine Frau.“
Aber damit ist der Moment ist vorbei. Ein Teil der Wut ist weg, aber noch nicht die Verzweiflung. Ich mache einen Schritt zurück. Führt ja doch zu nichts.
Eine Frau hat sich eingemischt, Latina, sieht tough aus. „Habt ihr euch wieder eingekriegt?“ sagt sie.
„Geht dich nen Scheißdreck an“, sage ich. „Das ist eine Privatsache.“
„Du verprügelst gerade eine Frau. Das geht mich schon was an“, sagt sie.
„Sie hat mir was gestohlen“, sage ich und werfe Irene einen eisigen Blick zu.
Irene richtet sich wieder auf. „Gestohlen? Ihnen hat das Ding nicht gehört. Warum sollte ich es nicht mitnehmen dürfen?“
„Du hat es aus meinem Auto gestohlen, Blondie. Und ich vertraue dir nicht. Keine Ahnung, was du und der Spinner mit dem Horn vorhaben“, sage ich.
„Nichts. Was soll ich denn damit machen? Ich werde es bestimmt nicht blasen.“ Sie schafft es irgendwie, von oben auf mich herabzusehen, obwohl ich ihr gerade eine verpasst habe.
„Na ja, scheint ja, als könntet ihr drüber reden“, sagt die Latina. „Kann ich euch noch was fragen?“ Sie zieht ein Foto hervor. „Habt ihr den irgendwo gesehen?“
Fahndungsfoto von so einem dünnen Kerl. Ich schüttele den Kopf.
Irene schnieft. „Ja, den habe ich gesehen. In so einer Kaschemme Richtung L.A., vor… ich weiß nicht genau, ein paar Tagen.“
Die Latina sieht nicht zufrieden aus. „Was willst du von ihm?“ frage ich.
„Kautionsflüchtling. Ich habe den Auftrag, ihn aufzuspüren.“
„Lizenz?“ frage ich. Sie verzieht das Gesicht und zeigt sie mir dann mit dem alten Schnapp-Klapp-Trick. Ich schnaube. Das war keine Kopfgeldjäger-Lizenz, das war eine Karte von irgendeiner Agentur, Telakhon oder so.
Was soll’s. Ich muss ihr ja nicht sagen, wenn ich den Kerl irgendwo finde.
Endlich verzieht sie sich.
Ich bin immer noch wütend genug, um die Sache gleich fortzusetzen. „Noch mal: Wo ist das verdammte Horn?“
„Weit weg, an einem sicheren Ort, wo es erstmal untersucht wird.“ Als sie meinen Gesichtsausdruck sieht, rollt sie mit den Augen. „Schon gut. Wenn alle Untersuchungen durch sind, und ich bekommen habe, was ich will, dann kannst du das Horn von mir aus haben. Ich will es nicht benutzen.“
Sie lügt nicht. Ich starre sie einen Augenblick an. Dann. Irgendwann. Zu spät.
Meine Hände zittern schon wieder.
Wahrscheinlich ist es besser so. Ich sollte das Ding nicht in die Finger bekommen. A.C. sollte es nicht in die Finger bekommen.
Ich zünde mir eine Kippe an, atme langsam durch. „Schon gut. Vergiss es. War ne blöde Idee.“ Ich drehe mich um und gehe. Irgendwo hin. Bloß weg von hier.
„Hey!“ ruft Irene hinter mir her. „Was soll denn das? Sie müssen verhandeln! Drauf bestehen. Weitermachen.“
Ich bleibe stehen. „Weitermachen? Wirklich? Ist jetzt Schluss mit den Tanzschritten und du wirst mal ein bisschen offensiv?“
Sie lächelte breit und kommt auf mich zu. „Hmm. Können Sie denn tanzen?“
Netter Trick. Aber ich mache das schon zu lange, um mich von einem reizenden Augenaufschlag reinlegen zu lassen.
Ich schlage ihr ins Gesicht. Sie sieht ziemlich überrascht aus.
Hm. Hat sie etwa wirklich mit mir geflirtet?
Ehe ich mir darüber mehr Gedanken machen kann, kommen zwei schwarzgekleidete Teenies vorbei. „Ey, das war so cool! Die hat echt Blut geweint! Voll krass!“
Ich versperre ihnen den Weg. „Wer hat Blut geweint?“ Sie beäugen mich kurz. „Die Statue? Von der heiligen Helen? Schon seit Tagen?“ Er wedelt mit der Hand zum anderen Endes des Friedhofs, wo sich eine Menschenmenge angesammelt hat. Stimmt ja, Jamal hatte so was in der Art erwähnt.
Ich seufze. Wenn ich schon mal da bin… Und Irene noch einen auf die Fresse zu dreschen, hat sowieso keinen Sinn. Ich schaue sie an und sage: „Das ist noch nicht geklärt.“ Sie lächelt liebenswürdig.

Die Menschenansammlung besteht aus beschissenen psalmensingenden Christen. Verdammte Scheiße. Die sehen alle aus, als hätten sie extratief an der Bong gezogen, nur ist es das leider nicht. Der ganze Ort hat eine… Aura oder so einen Scheiß. Fühlt sich an, als würde man ein Bad in warmen Kaffee nehmen. Und nicht nur dass, ich kann auch sehen, wie Irenes dicke Wange vor meinen Augen abschwillt. Gut. Kann sie mir immerhin hinterher nicht die Ohren volljammern.
Ihr scheint die Aura übrigens blendend zu gefallen. Mir nicht. So was passiert nicht zufällig und schon gar aus einem guten Grund. So ist die Welt nicht.
Irgendwas stimmt mit der Aura nicht. Ein paar von den Leuten wirken überdreht, kurz vorm Durchknallen. Scheiße. Wenn das mal kein Blutbad gibt.
Ich schlängele mich zum Vorbeter durch, während Irene sich den Priester vornimmt. Der Mann versucht, irgendwie Ordnung zu halten. „Nicht auf die Blumen! Achtung, das Grab!“ ruft er immer wieder, aber die Ecke um Helens Grab herum sieht schon aus wie ein Schlachtfeld.
Der Vorbeter sieht mich mit glasigen Augen und starrem Grinsen an. „Bruder, bete mit uns!“
„Gleich, Bruder“, sage ich. „Sag’ mir erstmal, wem sich dieses Wunder zuerst enthüllt hat.“
„Allen Bruder, allen!“ Er wirft die Hände hoch. Dann lässt er sie wieder sinken. „Ach so, du meinst, das erste Mal? Der gesegneten Mary Hopkins, von Helen Sullivan, der Engelsgleichen gesegnet!“ Er zeigt auf eine alte Dame, die etwas Abseits sitzt und kopfschüttelnd strickt.
Dann erzählt er noch von der engelsgleichen Helen, ihren vielen Wundern und natürlich der weinenden Engelsfigur. Immer wieder weint sie Blut!
Engel. Ich hasse Engel. Und wie kann man eigentlich auf die Idee kommen, dass Bluttränen was Gutes sind? Blut, verdammt noch mal. Wäre es auch ein heiliges Wunder, wenn der Figur ständig Giftschlangen aus der Muschi fallen würden?
„Bete mit uns, Bruder! Bete zu Ehren von Helen!“ kreischt mir der Vorbeter ins Ohr und versucht, meine Hand zu nehmen. Soll er. Ich drücke zu.
„Nicht… so… fest… Bruder“, sagt er und sein Lächeln verschwindet endgültig, als ich ihm mein „Fass mich nicht an“-Gesicht zeige.
Er lässt meine Hand los. Dann schmeißt er sich mit doppelter Energie auf seine Mitbetenden.

Mary Hopkins schüttelt ihren Kopf und sagt zu dem Grabstein vor ihr: „Ach Ralfie, was soll der ganze Trubel? Ts, die machen ja alles kaputt. So ein Ärger.“
Ich setze mich neben sie. „Sie haben das Ding zum ersten Mal weinen gesehen?“
Sie mustert mich über die Ränder ihrer Lesebrille hinweg. „Die Figur? Ja ja, ich dachte noch, das wäre Ketchup oder so und jemand hätte sich einen Scherz erlaubt. Aber nein, es war Blut.“ Sie schnalzt mit der Zunge. „Manchmal denke ich, hätte ich doch bloß nichts gesagt, aber wahrscheinlich hätte man es sowieso gesehen.“
Ich nicke. „Haben Sie noch jemanden in der Nähe gesehen, der das gemacht haben könnte? Oder etwas gespürt? Dass es kalt wurde oder ähnliches?“
Sie saugt ein bisschen an ihrem Gebiss. Ihre Stricknadeln klappern. „Nein, da war niemand. Und gespürt, na, meine Arthritis, die ist fast weg!“ Sie schnaubt empört.
Ich muss grinsen.
„Sagen Sie, junger Mann…“ meint sie von der Seite. „Sind Sie ein Privatdetektiv oder so was?“
„Oder so was“, sage ich.
„Kann ich Ihre Waffe sehen?“ Mrs. Hopkins Augen glitzern.
„Klar.“ Ich zeige ihr meine Beretta.
„Kann ich mal damit schießen?“ fragt sie und zielt schon mal in Richtung der Menschenmenge.
Ich nehme ihr die Pistole lieber wieder aus den Händen. „Zu viele Leute hier. Vielleicht wann anders.“
Sie lässt den Kopf hängen. Dann hebt sie ihn abrupt wieder. „Sagen Sie, junge Mann, wie ist denn ihre Schuhgröße?“
„45“, sage ich und stecke meine Waffe wieder ein.
„Dann kommen Sie später wieder, dann bekommen Sie ein paar schöne Wollsocken. Weiß schon gar nicht mehr, wohin damit!“ Hätte ich früher mal eine knarreschwingende Oma gehabt…

Irene hat von dem Priester erfahren, dass Helen Sullivan zwar sehr gläubig war und sich sehr für ihre Mitmenschen eingesetzt hat, aber auch „undiplomatisch“ gewesen wäre, „so wie eine gewisse andere Person“. Sie ist überfahren worden, als sie ein verwundetes Reh mitten auf der Straße versorgen wollte. Dummheit macht noch nicht heilig, das sollte ich wissen.
Irene ist nicht alleine.
Kitty ist bei ihr.
Verdammt.
Damit ist der ruhige Teil des Abends wohl vorbei.
„Morgen, Agent White! Wie heißen Sie eigentlich wirklich?“ sagt Kitty, bei der die Aura des Ortes irgendwie keinen Unterschied bewirkt.
Netter Versuch. „Nenn mich einfach Cal“, sage ich.
Sie legt schon wieder los, von ihrem tollen Reporterberuf und dieser großartigen Möglichkeit und ob die beiden jungen Frauen wirklich von einem Vampir…
„Vampir?“ frage ich. Scheint so, als wäre die blutende Figur nicht das einzige, was hier schief läuft. Zwei junge Mädchen, Sadie und Dami, wurden ausgeblutet und auf dem Friedhof drapiert.
Kitty schwafelt dann noch was weiter, dass man doch das Blut vergleichen sollte und ob sie so tun soll, als ob sie vom Vatikan käme oder von einem christlichen Blatt oder eine christlichen Uni oder was…
„Frag ihn endlich“, knurre ich sie an und sie zischt ab.
Sie kommt bald mit einem Wattepad mit Blut dran zurück. Der Priester hat ihr aus der Hand gefressen.
„Zum Sheriff und fragen, was mit den Morden ist“, sage ich und wie aus einem Mund meinen Kitty und Irene: „Da können wir doch sicher bei Ihnen mitfahren!“.
Ich hole tief Luft.
Ja. Na klar. Steigt alle ein.
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Offline Nocturama

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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #33 am: 4.07.2012 | 21:49 »
Der Chief of Police ist eine ältere Frau, die heilfroh ist, einen Teil der Arbeit an das FBI abgeben zu können und mir bereitwillig alles erzählt. Der Täter hat den Mädchen die Pulsadern aufgeschnitten – richtig, von oben nach unten – und sie dann mit einer Rose auf der Brust auf einen Grabstein gelegt. Keine Ahnung. Könnte auch ein Serienkiller sein. Soll es ja geben. Meistens steckt aber irgendein Monster dahinter.
Die Mädchen waren beide Emos und kannten sich zumindest flüchtig. Sie wurden vor dem lokalen Club gesehen, wie sie mit einem Jungen mit spitzen Schuhen gesprochen haben. Sadie hatte sich nicht gewehrt, aber Dami hatte Blutergüsse an den Armen, die höchstens von einem sehr starken Menschen stammen könnten.
Mehr kommt erstmal nicht raus.

Draußen hat Kitty mein Auto geputzt, es ordentlich mit Pink Flamingo eingesprüht und legt gerade den Lappen an die Engelssiegel. „Können die Bilder weg?“ fragt sie strahlend. Irene fällt ihr gerade so noch in den Arm. Meine FBI-Jacke riecht auch nach Pink Flamingo. Schlimmer als Hundepisse. Viel schlimmer.
„Das Blut ist verschwunden!“ platzt Kitty heraus. „Auf dem Pad! Das Blut ist einfach… weg! Wie kann das denn sein?“ Weiß ich auch nicht. Illusion?
Als ich die Tür aufmache, springt mir Miffy entgegen. Für einen Moment denke ich, sie wäre schon wieder an mein Glas mit Totenmannsblut gegangen, aber es ist… Lippenstift?! Gottverfickt! Lippenstift!
„Sie wollte spielen“, sagt Kitty ganz unschuldig. Ich packe Miffy am Genick und schiebe sie in Kittys Arme. Den lippenstiftverschmierten Mund nach vorne.
„Du hast das angerichtet, du machst das sauber“, sage ich.

Das kann sie machen, während wir die Eltern der beiden Opfer aufsuchen. Damis Eltern können nicht viel mehr erzählen, aber Sadies Mutter erzählt uns von ihrem Exfreund Brian „der sich jetzt Bryan schreibt“. Er hat es nicht leichtgenommen, dass sie sich von ihm getrennt hat und sie mit unerträglichen Liebesgedichten belästigt. Ein paar von denen zeigt uns die Mutter. „In meiner Hose trage ich für dich eine Rose, meine Tränen so weiß, meine Liebe so heiß.“ Gott, ich hoffe, der Kerl ist der Vampir. Für das Geschwafel hat er den Tod verdient.

Also müssen wir wohl den Emo-Club besuchen. „The Dying Rose.“
Kitty geht mir auf die Nerven, dass ich mich doch schwarz anziehen müsste und vielleicht ein bisschen Kajal…? Damit sie ihre Klappe hält, wechsele ich von meiner Cordjacke in Leder. Irene bringt sie mit den Vorschlag, sie könnte sich doch als Promi aufspielen und wir als ihre Bodyguards, endgültig zum schweigen.

Drinnen läuft irgend so ein schnulziger Scheiß, bei dem viel zu oft die Worte „Pain“, „Darkness“ und „Love“ fallen. Bei so was bekomme ich immer Lust, denen mal zu zeigen, was Schmerz wirklich ist.
Brian – sorry, „Bryan“ – treibt sich an der Bar rum und sülzt irgendein Mädel voll.
Wir stellen uns auch an die Bar und Irene spendiert eine Runde. Immerhin. Mit einem netten Whiskeyschleier könnte das hier erträglicher werden.
Kitty macht sich an Brian ran, dem vor Überraschung die Kinnlade in den Knien hängt. Nicht, dass man mehr von seinem Gesicht sehen könnte, der Rest ist von schlecht frisierten Haaren bedeckt.
Nach einem Tänzchen kommt sie mit ihm zurück. Irene „tastet ihn nach Waffen ab“ und macht wahrscheinlich den gleichen Trick wie sie es mal bei Kitty versucht hat. Und bei mir, fällt mir dabei ein.
Irene entschuldigt sich und geht nach draußen. Ich darf mir derweil anhören, wie Brian Kitty von Sadie verschwärmt, seine ewige Liebe, obwohl, vielleicht doch nicht sooo ewig, und er hätte ihr immer Gedichte geschrieben, er habe so viel Talent… Der Kerl ist entweder einfach nur ein Volltrottel oder er ist der beste Lügner, den ich je getroffen habe. Aber nach der Sache mit dem Vampirmädchen traue ich meiner Intuition nicht mehr.
Er schwafelt weiter. Mein Drink ist alle.
Ich habe große Lust, ihn ein paar Mal mit dem Kopf auf den Tisch zu dreschen, da fällt draußen ein Schuss.
Gott sei Dank.
Ich renne nach draußen, wo Irene gerade einen Kerl verfolgt, der exakt wie Brian gekleidet ist. Und wie alle anderen hier.
„Wer ist das?“ rufe ich ihr zu.
„Vampir“, sagt sie.
„Scheiße, Machete im Auto“, sage ich.
Wir folgen ihm auf den Friedhof. Es ist verdammt dunkel da und wir verlieren ihn erstmal.
Hinter uns keucht und schnauft es und dann klettert Kitty über die Mauer. Mit Brian im Schlepptau. Irene und ich tauschen einen Blick. Das kann doch nicht ihr Ernst sein…
„Was war das?“ schnauft sie.
„Ein Vampir“, sagt Irene.
„Dann… gibt es Vampire wirklich? So in echt?“ Sie macht große Augen. „Und Brian ist nicht der Vampir?“
„Nein“, sage ich und dann zu Brian: „Verpiss dich.“ Er braucht mir nur einmal in die Augen zu blicke und rennt wie ein Hase.
Irene sieht sich den Boden an und macht die volle Spurenleser-Sache. Wir folgen die Spuren bis zu einem Parkplatz. Dort steht zwar kein Vampirauto, aber der Wagen der angeblichen Kopfgeldjägerin. Mit ihr drin. Ich klopfe an die Scheibe. Sie greift automatisch unter den Sitz und macht dann das Fenster runter.
„Einen Wagen gesehen, der hier gerade weg ist?“ frage ich.
„Hm, ja. Mietwagen. Ist da lang gefahren“; sie zeigt in die Richtung.
„’kay. Danke.“
„Das war aber nicht mein Kerl, oder? Oder der Vampir?“
„Der Vampir“, sage ich.
„Schade“, sagt sie. „Den hätte ich gerne umgebracht.“
Ich zucke mit den Schultern. „Wenn er wiederkommt, bring ihn um. Ach ja, was hat der Kerl eigentlich gemacht?“
„Der Kautionsflüchtling? Hat eine Reliquie aus einer Kirche gestohlen und ist dann nicht zu seiner Verhandlung erschienen.“ Sie gähnt.
„Reliquie? Gral oder Horn?“ fragt Kitty und bevor sie weitersprechen kann, sage ich „Gute Nacht“ und schleppe Kitty am Kragen weg.
Hat man nicht früher manchmal Leuten die Zunge rausgeschnitten?

An der Kreuzung, die aus der Stadt führt, frage ich mit meiner FBI-Montur in einer Tankstelle nach den Sicherheitsaufnahmen. Der Angestellte haucht begeistert „Oh, Pink Flamingo! Das mag ich auch am liebsten!“ und ich bin mir ziemlich sicher, dass er mir auf den Hintern geschaut hat.
Aber er lässt mich die Sicherheitsaufnahmen ansehen.

Mit Hilfe der Aufnahmen finden wir ein altes Farmhaus etwas außerhalb der Stadt. Der Mietwagen steht davor.
Wenn es da ein Vampirnest gibt, sollten wir am Tag angreifen. Aber falls sie aufgescheucht werden, muss man dableiben. Ich lehne mich schon zurück und bereite mich auf eine weitere ungemütliche Nacht im Auto vor, da kommt der verdammte Vampir aus dem Haus, zwei Koffer und ein Handtäschchen im Schlepptau. Er fängt an, das Ganze ins Auto zu laden.
Wegfahren sollte er nicht. Ich steige also aus und feuere erstmal eine Salve in die Reifen. Der Vampir kreischt und… läuft weg, das Täschchen vor seine Brust gedrückt.
Scheiße. Was ist denn das für eine Memme?
Irene wirft noch ein komisches rundes Ding nach ihm, trifft aber nur einen Baum.
Hinterher. Scheiß auf den dunklen Wald. Der Vampir kann uns sowieso sehen, also schalte ich das Licht auf meinem Sturmgewehr an. Ich kann hören, wo er hingerannt ist und schieße in die Richtung. Irgendwas fällt um.
Ehe ich an ihm dran bin, ist er schon wieder weg.
Da packt mich etwas von hinten. Der Vampir zischt und entblößt die Zähne. Ich treffe ihn, aber die kleine Wunde steckt er leicht weg.
Irene taucht auf und tritt dem Vampir von hinten in die Kniekehlen. Er strauchelt und lässt mich los.
Jetzt stehen wir alle mit Macheten um ihn herum. Er schaut sich um und rennt schon wieder weg.
Scheiße, keinen Bock mehr auf den Dreck. Ich schneide mir mit der Machete in die Hand und hebe den Arm. Sogar ich kann das Blut riechen.
Der Vampir bricht aus dem Unterholz, Blutlust in den Augen und schlägt mir die Machete aus der Hand. Seine Zähne bohren sich in meinen Hals. Scheiße. Ich denke noch daran, dass Wunden an der Stelle rasch mal die Schlagader erwischen, dann verschwimmt alles in einem Schleier aus rotglühendem Schmerz.
Ich muss an den Emo-Song denken und grinse.
Dann lässt plötzlich das Gewicht an meinem Hals nach. Ich blinzele. Der Körper des Vampirs fällt zu Boden. Sein Kopf hängt noch an mir. Ich spanne die Kiefer an und reiße ihn an. Frisches Blut läuft mir auf die Lederjacke. Scheiße. Die kann ich wegwerfen.
Ich drücke mir einen Lappen auf die Wunde.
„Ist ihnen Blut vom Vampir in den Mund gekommen?“ fragt Irene und schwingt schon mal die Machete.
„Nein. Aber wenn ich morgen in der Sonne kokele, bring mich halt um.“
„Dann dürfte es zu spät sein“, sagt sie.
„Versuch’s doch gleich, wenn du willst...“
„Ja, schon gut“, sagt sie und steckt die Machete weg.
„Also, wenn man Blut vom Vampir…“ sagt Kitty.
„Versuchen Sie es bloß nicht, Miss Munroe“, sagt Irene.
Ich schenke ihr meinen finstersten Blick. „Und wenn du das irgendwo schreibst und dann Horden von Teenagermädchen losrennen und sich Vampirblut einflößen und anfangen, Leute umzubringen, dann klebt das ganze Blut an deinen Händen. Das ist dann deine Schuld.“
Das macht sie kleinlaut. „Ich wollte doch nur… dass Vampire gefährlich sind…“ murmelt sie.
Da soll sie ein bisschen drüber nachdenken. Glaube zwar nicht, dass es wirkt, aber der Idiotin muss mal jemand Verstand einprügeln.
In der Handtasche des Vampirs ist neben viel zu viel Haarpflegemittel auch ein Tagebuch. Er ist hergekommen, um sich von den Tränen der Heiligen kurieren zu lassen. Tja. War wohl nichts.
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Re: Mädchenkram - Supernatural After Dark, eine Nachbereitung
« Antwort #34 am: 5.07.2012 | 18:50 »
Hihi, wir haben sooo viele schöne Diarys.  ;D
Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?