Ich hab grad folgendes Buch vor mir (ungelesen, aber reingestöbert):
Ineichen, Robert: Würfel und Wahrscheinlichkeit. Stochastisches Denken in der Antike. Heidelberg: Spektrum Akademischer Verlag 1996.
Der wohl älteste bekannte Würfel ist ein Sechsseiter aus Tepe Gawra (auch Tappa Gaura, Irak), Beginn des 3. Jahrtausends vor Christus. Die heutige Augenverteilung (gegenüberliegende Augen ergeben als Summe 7) tritt erstmals vor ca. dreieinhalb Jahrtausenden in Ägypten auf
Im alten Indien gab es (neben Nüssen, bei denen vermutlich nicht die Position am Ende des Wurfs, sondern die Anzahl der geworfenen "Würfel"-Nüsse wichtig war) vierseitige Prismenwürfel (Stabwürfel). Eine genaue Datierung hierzu gibt Ineichen leider nicht.
Bei den Griechen und Römern behandelt Ineichen einerseits die Astragale, andererseits die klassischen Sechsseiter. Daneben gab es auch Stabwürfel (W4-Prismen) und Ikosaeder. Der Autor zitiert aus einer älteren französischen Arbeit über einen W20 aus der Zeit der Ptolemäer (siehe oben der verlinkten Würfel!), allerdings beschreibt er ein hohle, dünnwandige Bronze-Ikosaeder, 7,3cm hoch, "das auf jeder der zwanzig Seitenflächen ein Substantiv und eine Zahl trägt, in griechischen Lettern." (S. 53). Die altgriechischen Buchstaben sind gleichzeitig Zahlzeichen. Vermutet wird, dass jeder Mitspieler einen Einsatz zahlen musste, und das geworfene Ergebnis aus dem Gesamteinsatz nehmen durfte.
Ohne jeden Kommentar verweist Ineichen dann noch auf Polyeder mit 19 und mit 18 Seitenflächen, die als Spielwürfel verwendet worden sein könnten.
Tetraeder wie die aus Ur werden auf den ersten Blick nicht erwähnt (also auch die aus Ur selbst nicht). Aber wie gesagt, ich hab nur reingeblättert.