Thema: Unsterbliche Charaktere

[JohnBoy]

Moin zusammen!

Folgende Grundsituation: Gruppe (spielt SW jetzt schon länger, auch mal wechselnde Settings/Kampagen) wurde in der letzten Sitzung vom SL gefragt: "Möchtet ihr das eure Chars überhaupt sterben können?". Antwort war ein recht deutliches "Nein!". Die Gruppe hatte schonmal unterbliche Charaktere, allerdings war es damals auch flufftechnisch verankert. Also starb man wirklich, "wachte" nur später wieder auf.

Im aktuellen Setting "Rippers" passt diese Vorgehensweise natürlich nicht mehr ganz. Demnach sollte das Sterben an sich bereits auf Regelebene abgefangen werden. Frei nach dem Motto "Mehr Input schadet nicht":

1) Gibts noch irgendwelche Varianten ausser "Sterben wird ignoriert"? Gerne auch Hausregeln etc.
2) Gibts es -neben den recht mageren optionalen GE-Regeln- noch irgendwelches offizielles Material dazu?
3) Flufftechnisch vielleicht ein paar Ideen?

Gruß
Johnboy

[Dai]

In "Daring Tales of Adventure" und den dazugehörigen "Pulp Rules" von Triple Ace gibt es Regeln dafür.
Pulp Rules (PDF)
Wenn man Rippers etwas Pulpiger spielen will, kann man sich generell überlegen sich dort zu bedienen.
Die Regeln für die Benny vergabe könnten z.B. interesant sein.

[Dr. Shoggoth]

Vielleicht keine XP für die Sitzung in der der Char stirbt?
Teure Krankenhauskosten, sodass der Char auf viel Loot verzichten muss.

[Kardohan]

Erstmal sind die Charaktere durch Soak rolls, Bennies und die Talente sowieso schon "fast unsterblich". Bei mir gab es in 10 Jahren gerade einmal 2 (!) Charaktertode, die im einen Fall durch beknackte Einzelaktionen, im anderen Falle durch simples Pech geschuldet waren - und ich bevorzuge die harte Powergamer-Spielweise wo jeder mindestens einmal pro Abend dem Tode nah ist. Mit dem richtigen Benniefluß und insbesondere Teamarbeit muss selbst in der übelsten Schlacht keiner ins Gras beissen...

Wie genannt hat die GER/TA entsprechende Settingstellschrauben drin, wie auch manche (pulpigen) Settings.

Viel einfacher wäre es allerdings, wenn du jedem Spielercharakter das Talent Härter im Nehmen für Lau gibst. Wie sie dem Tode jeweils von der Schippe springen konnten, sollten sie aber wenigstens mit einer guten Geschichte begründen können. Der SL muss ja nicht die ganze Arbeit machen... und eine gute Story könnte schon einen Bennie wert sein. So sind die Charaktere zwar nicht richtig unsterblich, aber die an sich schon geringe Chance (bei gutem Teamspiel) wird nochmals halbiert.

[Jeordam]

Erstmal sind die Charaktere durch Soak rolls, Bennies und die Talente sowieso schon "fast unsterblich". Bei mir gab es in 10 Jahren gerade einmal 2 (!) Charaktertode, die im einen Fall durch beknackte Einzelaktionen, im anderen Falle durch simples Pech geschuldet waren - und ich bevorzuge die harte Powergamer-Spielweise wo jeder mindestens einmal pro Abend dem Tode nah ist. Mit dem richtigen Benniefluß und insbesondere Teamarbeit muss selbst in der übelsten Schlacht keiner ins Gras beissen...

Ihr scheint ganz anders zu spielen als meine SuSk-Runde. Die hat in ~35 Sitzungen ~20 Charaktertode hinbekommen. Zugegeben, meine Spieler neigen zu beknackten Aktionen, und wenn der Schiffskäptn an einem Abend sechsmal Snakeeyes würfelt wirds auch extrem hässlich...

[Bad Horse]

Wir haben die Regel, dass der Spieler selber entscheiden darf, ob der Charakter jetzt stirbt. Wenn er das nicht will, ist er zumindest schwer verletzt und fürs erste inaktiv; wenn die Umstände das Überleben unwahrscheinlich machen, sollte er selbst erklären, warum der Char trotz schwerer Verletzungen überlebt.

Das hat den Vorteil, dass du dir das als SL nicht aus den Fingern saugen oder an den Umständen herumdrehen musst, damit die Charaktere das doch irgendwie packen.

[Baron_von_Butzhausen]

Hätte ich eine Runde an Spielern die nicht sterben wollen würde ich die nicht mehr leiten wollen.

Der Tod gehört einfach dazu, ohne nimmt es irgendwie schon sehr Arg den Reiz.

Aber das ist nur meine Meinung.

[Kardohan]

Prinzipiell kann ich dir da nur zustimmen: Der potentielle Charaktertod gehört einfach dazu. Wo ist da der Reiz, wenn du weißt, daß du selbst aus der beknacktesten Situation mit einem blauen Auge davon kommst. Mein Vorschlag wäre da wirklich schon das Maximum, was ich ihnen an "Unsterblichkeit" zugestehen würde. Außerdem kann der potentielle Charaktertod selbst auf den größten Einzelgänger und Chaoten erzieherisch wirken, sofern er lernwillig ist.

Pulpige Plothärte a la Daring Tales mag ich nicht. Klar, es will eine Geschichte erzählt werden, aber es ist bei SW gerade der "Zufall" der mich reizt.

[GIGiovanni]

Hätte ich eine Runde an Spielern die nicht sterben wollen würde ich die nicht mehr leiten wollen.

Der Tod gehört einfach dazu, ohne nimmt es irgendwie schon sehr Arg den Reiz.

Aber das ist nur meine Meinung.

sehe ich auch so. Als SL lege ich sicherlich nicht darauf an, aber wenn die Spieler dann auch noch goldenen Brücken einreißen; fallen sie tief

[Ludovico]

Der Tod ist nur einer von vielen vielen radikalen Eingriffen ins Charakterkonzept und dann nicht mal unbedingt der Spannendste.

[Tharsinion]

Der Tod ist nur einer von vielen vielen radikalen Eingriffen ins Charakterkonzept und dann nicht mal unbedingt der Spannendste.

Umgekehrt sind unsterbliche Charaktere ein radikaler Eingriff in das Konzept der Spielwelt. Kommt immer darauf an was einem liegt...

Meine Gruppe würde mir den Kopf abreissen wenn ich Charaktertode aus unserer Runde streichen würde. Da geht in einigen Settings einfach jegliche Plausibilität/Stimmung den Bach runter (z.b. WW2/Cthulhu anyone?).

[JohnBoy]

Erstmal vielen Dank an die ganzen Leute mit konstruktiven Antworten. 

@Rest: Im Rahmen des Forumfriedens werde ich das ganze ohne Spott und Häme formulieren: Bitte bleibt beim Thema, es geht nur um die Regelumsetzung. Über Sinn und Zweck von Tödlichkeit könnte ihr auch gerne in einem der anderen zahlreichen Threads dazu schreiben. Vielen Dank!

[Odium]

In meiner D&D4 Conversion hatte ich die Ausser Gefecht Tabelle so geändert, das man im schlimmsten Falle Ohnmächtig wurde. Da wäre es dann nur gefährlich geworden, wenn die ganze Gruppe flachgelegen hätte. Das kam aus der Überlegung heraus, das einige meiner Mitspieler Wiederbelebung doof fanden.

In Superhelden Settings kann man afair doch auch idR nicht sterben, sondern muss sich nur in sein Versteck zurückziehen.

[Zoidberg]

Hätte ich eine Runde an Spielern die nicht sterben wollen würde ich die nicht mehr leiten wollen.

Der Tod gehört einfach dazu, ohne nimmt es irgendwie schon sehr Arg den Reiz.

Aber das ist nur meine Meinung.

Exakt. Was soll der Blödsinn "nicht sterben zu wollen" oder gar die Spieler darüber abstimmen zu lassen - wtf ?  
 Bei uns gibt es gelegentlich einen Charaktertod und wenn ein Spieler zu unreif ist, damit umzugehen, hat er in unserer Runde nichts zu suchen.  

[Harlan]

1) Gibts noch irgendwelche Varianten ausser "Sterben wird ignoriert"? Gerne auch Hausregeln etc.
2) Gibts es -neben den recht mageren optionalen GE-Regeln- noch irgendwelches offizielles Material dazu?
3) Flufftechnisch vielleicht ein paar Ideen?

Klar, es gibt massig Varianten:
insbesondere: "Der Tod ist erst der Anfang" - der Charakter wird zum Harrowed (Deadlands), Vampir, etc und nimmt weiter am Spiel teil

und: "Schlimme Dinge" - anstelle des Todes werden andere Konsequenzen nach Tabelle (selber machen) ermittelt, analog zu der Tabelle für Verletzungen; wenn man es sich leicht machen möchte, könnte man schlicht zweimal auf der Verletzungstabelle würfeln lassen.

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Neulich mal bei Diabolo III zugesehen: munteres Sterben auf dem Bildschirm. Permadeath ist für Computerspiele einfach ungewöhnlich. Rollenspiel mit Permadeath ist dagegen u.a. ein Glücksspiel mit enorm HOHEM immateriellem Einsatz. Das muss man mögen, sonst soll man es lassen.

[Darkling]

Zoidberg, du magst also keine unsterblichen Charaktere, das ist aus deinem Post klar geworden.

Aber jemanden nur weil er andere Spielvorlieben hat als du unreif zu nennen finde ich...nun ja...unreif...

Insbesondere, da der Threadersteller schrieb:

Bitte bleibt beim Thema, es geht nur um die Regelumsetzung. Über Sinn und Zweck von Tödlichkeit könnte ihr auch gerne in einem der anderen zahlreichen Threads dazu schreiben.

[Zoidberg]

Zoidberg, du magst also keine unsterblichen Charaktere, das ist aus deinem Post klar geworden.

Aber jemanden nur weil er andere Spielvorlieben hat als du unreif zu nennen finde ich...nun ja...unreif...

Insbesondere, da der Threadersteller schrieb:

Hab mal soviele Jahre wie ich am Buckel, frecher Jungspund, dann darfst Du mich und meine Meinung unreif nennen. Außerdem runter von meinem Rasen! 

Und was das Thema an und für sich angeht, vollkommen unnötig sich über so eine Frage Gedanken zu machen...außer man ist unreif und kann mit dem Thema Charaktertod nicht umgehen.

Eines der Fundamente GUTEN Rollenspiels ist das Aufsichnehmen von Risiken und die Akzeptanz des damit verbundenen möglichen Tod eines Charakters. Das ist keine Spielvorliebe wie Du sie verharmlosend nennst (eine "Spielvorliebe" wäre z.B. Charaktergenerierung per Würfel oder per Build) , sondern eine unakzeptable grundsätzliche Spielereinstellung. Spieler, die mit diesem Grundsatz nicht fertig werden, sollten kein Rollenspiel betreiben, außer vielleicht ein MMO in dem sie beliebig respawnen können.

[sir_paul]

Einfach schön, selten so gelacht 

Nun aber zurück zum eigentlichen Thema bitte!