Autor Thema: Toleranz und Egoismus am Spieltisch  (Gelesen 1525 mal)

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Online Ludovico

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Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« am: 7.10.2013 | 14:33 »
Ausgehend von diesem Post würde mich mal interessieren, was das für eine Wechselwirkung ist zwischen Toleranz und Egoismus und ob es auch zuviel oder zuwenig von beidem geben kann und welche Wirkung das hat.

ChaosAmSpieltisch

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #1 am: 7.10.2013 | 14:53 »
Feste dauerhafte Runde: Absolut intolerant, entweder das wie du spielst, passt zu meinem wie ich spielen möchte, oder einer von uns beiden spielt nicht. Ich habe auch lieber keine feste Runde, als eine, wo ich dauernd wegen einer Sache am Meckern bin.

private One-Shots: toleranter, aber auch hier darf nicht jeder mitspielen, und ich spiele nicht alles mit allen. Aber der Pool ist größer, umfasst mehr Spielstile.

Öffendliche Runde: Kommt her, mir doch egal

Grundsätzlich werde ich egoistischer, je privater die Runde wird und intoleranter.

Wobei das immer auf den Spielstil bezogen ist, Sympathie kommt dann natürlich auch noch dazu, dass die wichtiger wird, je privater es wird.

Zum Spielstil:
1. Regelorientiert, wenig Hausregeln, wenig Handwedeln.
2. Player Empowerment und Verständnis von Genrekonventionen.
3. Aktion geladen und mit Rule of Cool

Offline Slayn

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #2 am: 7.10.2013 | 15:57 »
Grundsätzlich wichtig bei der Betrachtung ist die Art des Spiels und das Ziel dabei. "Klassisch" würde ich sagen, das Ziel ist Immersion, die Art simulierend.

Gerade hier steigt die Intoleranz ins Unermessliche, denn es sind ja die Mitspieler, die einen dann am erreichen des Spielziels hindern.

Abseits davon verhält es sich proportional umgekehrt, wenn man von einem Gamistischen rüber zu einem narrativen Spielstil geht. Gerade hier sind diese Konfliktpunkte entweder egal oder sogar Begrüßenswert.
Wenn wir einander in der Dunkelheit festhalten .. dann geht die Dunkelheit dadurch nicht vorbei
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Shadom

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #3 am: 7.10.2013 | 17:22 »
Abseits davon verhält es sich proportional umgekehrt, wenn man von einem Gamistischen rüber zu einem narrativen Spielstil geht. Gerade hier sind diese Konfliktpunkte entweder egal oder sogar Begrüßenswert.

Kannst du das nochmal einmal erklären? Entweder verstehe ich dich falsch oder ich versteh die Welt nicht mehr  wtf?

Offline Slayn

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #4 am: 7.10.2013 | 17:52 »
Kannst du das nochmal einmal erklären? Entweder verstehe ich dich falsch oder ich versteh die Welt nicht mehr  wtf?

Würden wir beide an einem Spieltisch sitzen und wir spielen mit Ziel: Immersion, dann würde ich einen "Ausraster" bekommen, wenn du so spielst, dass du meine Immersion störst. Wir müssen also mit Ziel, Methode und Aktion auf einer Linie liegen.

Sollten wir beide hardcore gamistisch Spielen, weiter kommen wollen, siegen wollen, ist es mir egal, was du im Detail machst, Hauptsache wir kommen ins Ziel.

Sollten wir so etwas wie Fiasko spielen wollen und wir liegen auf einer Linie, wir beide hätten keine individuellen Ziele und Gedanken, würde sich das Spiel nicht bewegen.

Für manche Arten zu Spielen ist Egoismus eind ringend benötigte Triebfeder, für andere ist es der Tod.
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Luxferre

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #5 am: 7.10.2013 | 18:01 »
Da jede menschliche Handlung, sogar der per Definition konträre Altruismus, meiner fundierten Ansicht nach dem Egoismus entspringt, empfinde ich das Wort als a) menschlich normal, b) naturgegeben und c) sogar sehr positiv besetzt. Die negative Konnotation ist umgangssprachlich recht oberflächlich im gemeinen Gebrauch gelandet. Unreflektiert sozusagen.

Ich trenne da eher ungesunden vom gesunden Egoismus. Dazu bei Bedarf gern mehr.

Auch Toleranz ist daher etwas, das man auf gesunden Egoismus zurückführen kann. Ich toleriere etwas, weil es mir zB in den Kram passt. Oder es mir nicht in den Kram passt eine Grundsatzdiskussion zu führen. Oder , oder , oder ...



Ich sehe das in meiner Gruppe so, dass wir einen gesunden Kollektivegoismus an den Tag legen. Wir haben den hohen Anspruch, gemeinsam einen spannenden, vielseitigen und kreativen Spieleabend zu verbringen. Dafür haben wir gemeinsam geschlossene Abmachungen (andere nennen das einen Gruppenvertrag, was ich ein widerwärtig-deutsch-bürokratisches gräßliches Wortgeschöpf finde!) und die Empathie, Mitspieler nicht zu überanstrengen. Wenn ich also eine neue Runde leite, dann habe ich den Anspruch an mich und meine Freunde, dass dieses eingehalten wird. Egoistisch ist es definitiv, aber auch definitiv nicht negativ konnotiert, wie einem hier und dort gern unterstellt würde.

Offline Slayn

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #6 am: 7.10.2013 | 18:04 »
Kollektivegoismus

Passender Begriff. +1 dafür.
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Offline DasTaschentuch

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #7 am: 7.10.2013 | 18:35 »
Naja, das Ursprungspost weist ja auf ein ganz explizites Beispiel hin, nämlich das Crossgender Thema.
Man kann z.B.  als SL sagen: "Ich will sowas an meinem Tisch nicht, ich hab da schlechte Erfahrungen" und trotzdem in anderen Dingen am Tisch sehr tolerant sein.
Die Threadfragestellung impliziert daß nur eines von beiden geht. Kein Mensch den ich kenne ist nur tolerant oder nur egoistisch und selbst bei sehr toleranten Menschen gibt es Dinge bei denen er sehr egoistisch sein kann. Und dann kann das auch Tagesformabhängig sein.

So allgemein gestellt macht die Frage keinen Sinn.

Man kann nur bei konkreten Problemen drüber diskutieren ob man als SL/Spieler ein gewisses Verhalten tolerierten soll/Kann oder nicht.

El God

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #8 am: 7.10.2013 | 18:37 »
Ich spiele bevorzugt mit Leuten, zu denen ich ein eher freundschaftliches Verhältnis habe bzw. nutze das Spiel auch gern dazu, ein solches Verhältnis aufzubauen. Insofern ist mir eine Bewertung oder gar Abwertung meiner Mitspieler, weil ihre Präferenzen im Spiel nicht meinen Idealen entsprechen, komplett fremd. Wo bei mir Toleranz endet, ist wenn ich das Empfinden habe, dass jemand absichtlich das Spiel und damit die freundschaftliche Übereinkunft, gemeinsam spielen zu wollen, stören möchte. Das ist aber etwas total anderes als wenn sich jemand nicht ganz auf das einlassen kann, was gespielt wird. Mitspieler, die Egotrips schieben, weil ihnen die Spielweisen anderer Spieler missfallen, stören diese freundschaftliche Übereinkunft ebenfalls.

Offline Slayn

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #9 am: 7.10.2013 | 19:13 »
Ich kann den Beispielen hier nicht folgen.
Ich bin z.B. ein absoluter Immersionsliebhaber und simulativ ist auch mein Ding.
Deshalb muss ich doch keinen "Ausraster" bekommen, wenn einer mal einen Offplay-Witz reißt.
Man kann wohl nicht ernsthaft etwas zu großer Toleranz zuschreiben, wenn es nicht mehr toleriert wird.
Oder begehe ich hier einen Denkfehler.

Denk mal an den Ursprungs-Faden. Dort geht es darum, das, wohl aus schlechten Erfahrungen, etwas von Vorne herein unterbunden wird.
Gerade in dem Bereich, in dem es um eine gewisse Homogenität geht, neigt man einfach dazu, aus Egoismus heraus Intolerant zu sein, in dem Sinne von "Nicht mehr Tolerant, weniger Tolerant".
Die mitschwingenden Konnotationen dabei sind vielfältig.
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Offline Grimtooth's Little Sister

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #10 am: 7.10.2013 | 19:18 »
Toleranz solange es nicht den Spielspass stört. Den Spielspass stören kann eigentlich nur, was direkt mit dem Spiel zu tun hat, also weder meine Sexualität, Familienstatus, Religion, Pizzavorliebe, Namen meiner Haustiere, Farbe meines T-Shirts etc.



Fliegen bei einem Scientologen im Schampusglas - wenn Insekten in Sekten in Sekt enden.

"Fallschirmspringen ist in SR 4 von Konstitution abhängig. Könnte dazu jemand der sich mit Fallschirmspringen auskennt was sagen insbesondere welches Attribute er dafür für das Passende halten würde ? So im Realen Rahmen ."-Supersöldner
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Offline Bad Horse

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #11 am: 7.10.2013 | 20:30 »
Meine Intoleranz liegt auf einer sehr persönlichen Ebene - ich mag dich nicht, deswegen spiel ich nicht mit dir. Ob ich dich mag oder nicht, hängt aber nicht von deinem Geschlecht, deiner Sexualität, deinem Familienstatus, deiner Religion, deiner Pizzavorliebe, dem Namen deines Haustiers oder der Farbe deines T-Shirts ab.

Ansonsten spiele ich auch nicht mit Leuten, die andere Spielvorlieben haben als ich. Das macht nämlich keinem von uns Spaß, insofern ist das gar nicht sooo egoistisch.  ;)

Zitat von: William Butler Yeats, The Second Coming
The best lack all conviction, while the worst are full of passionate intensity.

Korrekter Imperativ bei starken Verben: Lies! Nimm! Gib! Tritt! Stirb!

Ein Pao ist eine nachbarschaftsgroße Arztdose, die explodiert, wenn man darauf tanzt. Und: Hast du einen Kraftsnack rückwärts geraucht?

Offline Darius der Duellant

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Re: Toleranz und Egoismus am Spieltisch
« Antwort #12 am: 7.10.2013 | 20:40 »
In einer losen privaten Runde ist mir alles wurscht, solange es nicht den Spielspaß schmälert. Da dürfte meinethalben auch der reptilode kommunistenjudennazi von der Vega am Tisch sitzen, solange er seinen Schwachsinn für sich behält.

In einer engen privaten Runde die nicht nur aus bekannten sondern zum großteil aus langjährigen Freunden besteht, will ich niemanden dauerhaft am Tisch haben dessen Nase oder sonstwas mir nicht passt.

Je stärker es mein Privatleben betrifft, desto intoleranter werde ich, schlicht weil mir alles was an meinem intimen lebensbereich grenzt zu schade ist, um es mit Störfaktoren zu beschmutzen.
« Letzte Änderung: 7.10.2013 | 20:43 von Darius der Duellant »
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