Die Frage finde ich deshalb schwierig, weil der Begriff "Cyberpunk" an sich in meinen Augen nie besonders glücklich war - zumindest nicht, wenn er die Komplexe Mensch/Maschinen-Verschmelzung, Konzernherrschaft, High-Tech-Low-Life umfassen soll, denn mit Punk hat allenfalls das Letztgenannte etwas zu tun.
Über den jenseits solcher Wortklaubereien realexistierenden Cyberpunk (also die einschlägigen Bücher von William Gibson, John Brunner, Pat Cadigan, Jack Womack, John Shirley, Neal Stephenson und wem noch alles ...) würde ich sagen, dass er nicht tot ist, sondern sich wie ein Virus sowohl in die Gegenwartsliteratur als in die SF eingenistet hat. Elemente, die mit dem Cyberpunk hochgekommen sind, finden sich heute in allen möglichen Technikthrillern und Near- und Far-Future SF-Romanen und sogar in der Fantasy, von China Mieville über Kim Stanley Robinson über (natürlich) Richard Morgan bis hin zu Dietmar Dath.