Ich bin etwas zwiespältig, was den Companion angeht. Die Story wird meiner Ansicht recht gut weiterentwickelt, auch die Ankunft der Beautiful One als neuer Göttin. Auch wenn ihr Auftreten plausibel erklärt wird, ist sie irgendwie ... langweilig. Auf Regelebene ist sie weitestgehend unoriginell und führt dazu, dass die Nische der Songpriests jetzt doppelt besetzt ist. Ansonsten macht das Setting durch die neuen Beschreibungen einen noch düstereren Eindruck.
Dämonen und Kannibalismus überall, die Elfen verkaufen Soylent Green, Handelsrat und Athenaeum sind von Godshiftern unterwandert und die idealistischen Sons of the Spire sind durch technokratische Hybris zu Massenmördern geworden, die ihren Verstand durch Voidomancy-Experimente riskieren. Und wo keine Dämonen herumlungern, rauben einem die Geister und Emotion Spirits jede Willenskraft.
Positiv ist, dass alle neuen Elemente auch im Setting "neu" sind. Man kann also ohne Probleme die Voidomancer, Proto-Drakin und Affenwildlinge in einer laufenden Kampagne auftauchen lassen. Über die neuen Inseln kann man geteilter Meinung sein, ich steh nicht so auf Dinosaurier.
Die Sitten und Gebräuche sind ganz nett und haben ein paar nette Twists (Frauen an Bord bringen Glück, etc.), aber sowas gibts bei Hellfrost mal nebenbei für lau. Und die Trapping-Listen gabs ja schon größtenteils als pdf für lau.
Die Edges sind zum Großteil nicht wirklich notwendig, auch die Mächte sind teilweise recht umständlich und konstruiert. Es gibt jetzt eine "Anti-Voider-Macht", die Glowmad-Stufen in Kampfboni umwandelt und aufgrund ihrer frühen Verfügbarkeit eigentlich Pflicht für jeden Songpriest ist. Wirkt aber irgendwie recht gezwungen. Die Schiffspläne sind okay, aber Fanwork wie die von Taysal haben mich da mehr beeindruckt.
Was mich richtig genervt hat war der Abschnitt über die Härte der Glowmadness-Regeln. Statt optional eine softere Regelung anzubieten wird empfohlen, das halt eher inkonsequent anzuwenden. Bescheuert, wenn man gleichzeitig einen AH einführt, bei dem man Boni und Machtpunkte bekommt, wenn man sich dem Glow aussetzt und Glowmadness-Stufen hat. Die Empfehlung im Buch ist, dann halt bei diesen Charakteren täglich würfeln zu lassen, aber bei den anderen nicht. Für ein Setting, das mehrere Edges und Hindrances in Bezug auf Glowmadness hat und dazu noch eine Rasse, die außer ihrer Glowmadness-Immunität recht mickrig ist, hatte ich mir was anderes erwartet.
Die neuen Tales lesen sich beim ersten Überfliegen ganz gut, auch wenn ein paar chon arg uninspiriert daherkommen (SC treffen im Void auf ein Schiff voller Glowmad, macht sie platt und trifft einen schelchten Barden im Ausguck, der bei ihnen mitmachen will. Der war übrigens so schlecht, dass die Besatzung ausgerastet ist - Ende.)
Fazit: Der Companion ist nice to have, aber nichts, das unbedingt notwendig ist, um in den Skies zu spielen.
Thema: [Erzählt mir vom] Sundered Skies Companion (Gelesen 3003 mal)
