Das würde mich doch eher wundern. E6 macht ja den Ansatz, Charaktere in der Breite stärker zu machen mit Vergabe von Feats (bis zu 20).
Diesen Ansatz verfolgt ja 5E eher nicht, im Gegenteil. Feats sind optional und im Vergleich zu früheren Editionen auch eher stärker. Auch die Anzahl, die maximal möglich ist, ist wesentlich geringer.
Bringst du da nicht etwas das Ziel und die Mittel durcheinander?
Das Ziel von E6 ist doch nicht "3.x mit mehr Feats" - das Ziel ist "low Power / low Magic mit 3.x spielen". Den Charakteraufstieg ab Level 6 auf Feats zu konzentrieren ist da nur ein Mittel zum Zweck.
Ich denke, man kann nicht wirklich jetzt schon prognostizieren, wo die Käufer der 5E herkommen werden. Ich sage bewusst Käufer, denn nicht jeder Käufer ist auch unbedingt Spieler.
Die Unterscheidung möchte ich noch etwas ausbauen:
- Nicht jeder Käufer von 5E ist Spieler von 5E (Sammler)
- Nicht jeder Spieler von 5E ist Käufer von 5E (Leute die nur mit dem kostenlosen PDF spielen)
- Nicht jeder Käufer von D&D kauft oder spielt 5E (Leute die sich nur T-Shirts oder nur Spielzeug kaufen)
So wie ich das Interview von Mike Mearls verstanden habe, ist die kommerzielle Zielgruppe von D&D im Moment eher die letztgenannte.
In dem Zusammenhang: Woraus besteht denn ein "D&D" oder ein "Pathfinder"?
Ich würde für die Diskussion drei Aspekte vorschlagen:
1. Die Regeln
2. Die Setting-Welt(en)
3. Ikonische Dinge die die Marke definieren
Ikonische Dinge sind für mich:
- bei D&D: komische Würfel, Charakterbögen, Drachen, Beholder, Mindflayer, Drizzt
- bei Pathfinder: komische Würfel, Charakterbögen, Drachen, Goblins mit Eierköpfen, Valeros & co.
Hardcore-Rollenspiel-Fans wie wir beschäftigen sich im Detail mit Regeln und Settings. Wir unterhalten uns auch darüber welche Regel-Variante die beste ist und welche Setting-Welt die beste ist. Für die breite Masse hingegen die sich vielleicht mal ein T-Shirt oder ein Spielzeug kaufen, spielt das keine Rolle - die interessieren sich nur für die ikonischen Dinge: dem typischen Käufer eines Beholder-T-Shirts wird es egal sein ob das ein 5E-Realms-Beholder ist, oder ein 3E-Planescape-Beholder. Der weiß nur ganz grob dass es da ein Spiel mit komischen Würfeln und Charakterbögen gibt, aus dem dieses Monster stammt.
Mich verwundert es ein wenig, dass alle von WotC schreiben ...
Ich habe von WotC geschrieben, weil ich nett sein wollte: der Name Hasbro wird in dem Zusammenhang ja gerne verwendet um explizit das negativ belastete Bild vom Spielzeug-Konzern ins Gedächtnis zu rufen.
Klar ist WotC nur noch eine Marke - aber im Alltagsgebrauch spreche ich ja auch vom Langnese-Eise und nicht vom Unilever-Eis, außer wenn ich explizit darauf hinweisen will dass da ein großer Konzern dahinter steckt.
Ad 3) Nö, ist mir ziemlich wurscht. Jedoch sind die Regeln ohne eine Neuauflage der beliebten Spielwelten recht wenig attraktiv.
Sprichst du da für dich persönlich - oder glaubst du das wäre ein allgemeines Erfolgs-Hindernis?
Gerade bei den ganzen OSR-Leuten gehört das selber machen einer eigene Welt ja quasi schon zum guten Ton. Mein Eindruck von den Basic Rules war, dass das neue D&D genau in diese Kerbe schlagen will.