Szene 2: Zwist um das "Jolly Thirteen"
Ziel: Die Schließung unseres neuen Stammlokals verhindern indem wir es Lord of Fairminster in bestem Zustand präsentieren.
Hurrah, es geht weiter mit der zweiten Session!
Nachdem die Expedition nun fast zwei Wochen die Hafenstadt besetzt, sind die Aufräumarbeiten in der Gegend der Docks weit vorangeschritten. Mehrere Depots, Läden, Workshops, und auch Kneipen für die Soldaten und Seeleute sind geöffnet worden, wenn auch noch recht improvisiert oder spartanisch eingerichtet. In manchen der uralten Gebäude haben die Aufräumkräfte sich allerdings geweigert, sie zu betreten bevor sie nicht von Pater Desford ebenfalls geweiht wurden, nachdem in vielen der Piratenbehausungen "widerwärtiger oder gar blasphemischer Unrat zu finden gewesen sei". (Die Geschichten von lebenden Toten in der Stadt haben diese abergläubische Stimmung natürlich nur begünstigt.)
Alle Lokale der Seeräuber wurden völlig ausgeräumt, außer einem einzigen: Das als "The Jolly Thirteen" bezeichnete Hafenlokal war von allen dieser Kaschemmen im besten Zustand, und wurde bisher nicht von den Arbeitern leer geräumt. Im Gegenteil, die Mannschaften haben es für seinen ruppigen Charme schätzen gelernt und es wird weiterhin betrieben.
Booker's Stimmung ist mies in den letzten Tagen, und wenn er nicht in seiner Werkstatt arbeitet, ist er hier zu finden und trinkt in die Nächte hinein. Edvald gesellt sich in den früheren Abendstunden regelmäßig zu ihm und man genehmigt sich scharfe Getränke und Zigarren. Das "Jolly Thirteen" wird also das Lieblings-Lokal unserer Charaktere.
Als Jared of Fairminster zu Ohren kommt dass eine der Piratenkneipen entgegen seiner Weisung nicht leer geräumt wurde und nun von den Cygnaranern weiter betrieben wird, ist er reichlich säuerlich. Edvald und Booker bekommen es hin, ihn dazu zu bewegen, erstmals die Unsurmountable Spirit zu verlassen, um eine "Begehung" des Lokals zu unternehmen und sich davon zu überzeugen, dass es nunmehr ein braver, morrowgefälliger Laden ist und nicht geschlossen werden muss.
Edvald organisiert ein Kästchen mit besonders teuren Zigarren, und erreicht eine Art "Gentleman-Vereinbarung" mit dem Lord of Fairminster: Wenn dieser nach der Begehung dem Betrieb des "Jolly Thirteen" zustimmen würde, würde man ganz kultiviert darauf eine solche Zigarre rauchen um die wohlgefällige Entscheidung angemessen zu feiern.
Leider ist das Klientel des "Jolly Thirteen" nicht unbedingt so vorzeigbar wie Lord Jared das gerne hätte. In Vorabsprache mit dem Wirt treffen Booker und Edvald an diesem Abend um 18.00 Uhr ein, um dafür zu sorgen dass alles seine Ordnung hat für die Begehung, die um 19.00 Uhr stattfinden soll.
Die Besucher spielen aber so gar nicht mit, und fast versinkt alles im Chaos! Ein ganzer Batzen Aufgaben ist zu bestehen bevor Lord Jared eintrifft:
1. Die drei Jorgunga-Brüder sind natürlich in der Kneipe zugegen, wie so oft. Eigentlich sind diese 3 grobschlächtigen Trollkin-Arbeiter ganz nett und sorgen regelmäßig für Stimmung im Jolly Thirteen, aber sie werden richtig stinkig wenn jemand eine Einladung zum Trinken ausschlägt. Gerade heute Abend meinen sie es leider besonders gut mit unseren Helden, weil sie wissen, dass wir versuchen, unser aller Lieblings-Bar zu retten. Deswegen kommen sie zu uns rüber mit Humpen mit ihrem Selbstgebrauten. Da es nicht geht, den Umtrunk zu verweigern, ohne dass die Laune der Trollkin umschlägt, heißt es für Booker & Edvald brav die Humpen leeren und würfeln, ob sie durch den zunehmenden Schwipps Modifikatoren auf Würfe bekommen für den Rest der Szene.
2. Der kleine, miese, glatzköpfige Ex-Inquisitor Deacon "Gallows" Gunther aus Lord Jareds Crew trifft vorzeitig ein, um schon einmal die Lage zu peilen bevor sein Boss ankommt. Mit Adleraugen findet er sofort allerlei Mängel. "Gallows" Gunther muss wieder mit Geschick aus dem Laden manövriert werden, bevor seine Lordschaft selber nachkommt, ansonsten werden die eigentlichen Verhandlungen erschwert.
3. Ein Gobber aus einer der Packer-Mannschaften kommt zur Bar und versucht in einem geeigneten Moment die sündhaft teuren Siegeszigarren, die Edvald den Wirt dort deponieren lassen hat, von hinter dem Tresen zu stehlen. Die erhoffte Positiv-Entscheidung von Lord of Fairminster soll mit diesen Zigarren gefeiert werden, wie Edvald dem Expeditionsführer gegenüber bereits angekündigt hat (und sein Gentleman-Ehrenwort darauf gegeben). Es gelingt Booker, den Gobber im letzten Moment bei seinem Vorhaben zu ertappen. Ohne die Zigarrenkiste wäre Lord Jared sicherlich verstimmt gewesen.
4. Die Jorgunga-Brüder erscheinen bestens gelaunt mit einer zweiten Runde! Edvald und Booker trinken das starke Gebräu erneut, und bekommen ihre ersten Abzüge. Ein auf zweiten Blick etwas auffällig aussehender Seemann sieht sich derweil ebenfalls in der Bar um: Er ist einer der verkleideten Piraten und hört sich alles genau mit an, was besprochen wird.
5. Es liegt in der Natur der Sache dass es nicht besonders viele freie Frauen im Gorgrove-Hafen gibt, die meisten davon sind Dirnen, und diejenigen, die keine sind, wurden mittlerweile fast alle von Lord Jared zu später Stunde in seine Kajüte zitiert. Eine der wenigen Damen, welche seinem Charme beziehungsweise Einfluss bisher stur widerstanden haben ist Dulcyna Naysmith. Edvald ist der Sachverhalt zu Ohren gekommen und er hat Dulcyna überreden können, heute Abend herzukommen und Lord Jared schöne Augen machen. Jetzt fällt Booker auf, dass Dulcyna Naysmith plötzlich wieder weg ist, obwohl es schon kurz vor 19.00 ist. Er sieht sich hastig draußen um und findet sie durch die Augen seines in der Seitengasse neben dem Jolly Thirteen geparkten Steamjack. Die Dame befindet sich im Hinterhof und ist gerade damit beschäftigt, einen schattenhaften Deal mit noch schattenhafteren Gobbern zu machen..! Booker kommt durch die Hintertür in den Hof und will die Goblins ausfragen was sie hier treiben, aber sie machen sich eilig davon. Die Naysmith will auch nichts von ihren Angelegenheiten preis geben, sie sagt, die Gobber seien nur Händler. Sie begleitet Booker alldieweil wieder mit hinein, um wieder auf ihren Posten zu gehen.
6. Einer der Trollkin, Hogjög Jorgunga, ist seinerseits mittlerweile reichlich angetrunken und schickt sich an, den menschlichen Klavirspieler in der Ecke abzulösen. Er schaut glücklich und voller Vorfreude zu Booker herüber, als er seine ungeschlachten Pranken hebt, um ordentlich in die Tasten zu hauen. (Er meint es wirklich nur gut, aber machtsich nicht klar, dass das teure Klavier einfach unter seinen Händen demoliert werden würde!) Booker eilt dazu und bringt Hogjög im letzten Moment davon ab, "aufzuspielen".
7. Keinen Moment zu früh, denn genau da tritt Lord Jared of Fairminster in die Tür. Mit gerümpfter Nase sieht er sich um. Edvald und Booker überspielen ihren eigenen angetrunkenen Zustand so gut sie können. Sie präsentieren Lord Jared das Lokal, und dank ihren Taten benehmen sich ja gerade auch alle. Dulcyna Naysmith flirtet mit seiner Lordschaft, "Gallows" Gunther scheint den verabredeten Treffpunkt vergessen zu haben, und unsere Charaktere schaffen trotz Modifikator den Überzeugen-Wurf. Siegeszigarren werden geraucht, die Fährtensucherin Zelma macht sich an ihren bisher heimlichen Schwarm Booker ran, und es geht noch hoch her im jetzt frisch legitimierten Jolly Thirteen, als der Expeditionsleiter endlich wieder abgezogen ist.
Wir sind schon in Akt III und haben beide entsprechend viel "Momentum" angesammelt (siehe oben), das bedeutet dass es keine kurzen, einfachen Szenen mehr geben kann. Ich wollte dennoch eine Szene erzählen, die nicht schon wieder einen Kampf beinhaltet, sondern sich auf "Socializing" beschränkt - und auch das geht, es muss nur ein ziemlicher Wirbel inszeniert werden, da jeder meiner 9 Momentum-Punkte ein Problem schafft, welches durch einen Würfelwurf oder Interaktion gelöst werden muss.