DCC-Runde in Freiburg, geleitet von Khouni; mit Erdgeist (Rouven), Skyrock (Ariella), mir (Braskilus), sowie drei Nicht-Tanelornis.
Aus den "Memoiren eines Barbaren", diktiert von Braskilus von Irkus:
Götter aller Ebenen, war das episch! Wir haben einen (Halb-?)Gott besiegt und ich habe mein kostbares Augenlicht wieder. Durch einen früheren Monster-Crit war mein Char blind.
Doch lasst mich berichten, wie es dazu kam:
Wie ich bereits schilderte, sind wir in dieser einsamen Wüstenei unterwegs, die einst das Königreich der Rakshasas darstellte.
Die schwarzhäutigen Vogelreiter stellten nach wie vor eine ständige Bedrohung dar, weswegen wir des nachts vermehrt Wachen aufstellen mussten und letztlich keiner von uns ruhig schlief.
Dass wir uns stets nahe am Fluss halten konnten, enthob uns der Sorge um Wasser, dennoch war es in einer solch felsigen Gegend nicht einfach, einigermaßen geschützte Rastplätze zu finden.
Alles in allem hatten wir also bereits eine recht beschwerliche Reise hinter uns, als wir uns - den 2000 Jahre alten Karten folgend - einer Stadt näherten.
Bevor wir jedoch einen Fuß in die natürlich längst verlassenen Ruinen setzten, stieß ein neuer Reisender zu uns, ein Pilger aus einem Felsenkloster.
Rouven hieß der gute Mann und diente einem Gotte namens Lior, vielleicht ein Verwandter von Silandre, da er wohl der Herr der Sterne ist.
Den Göttern sei Dank verstand sich dieser Rouven auf die Imkerei und hatte gar schmackhaften Honig dabei.
Wenn ich etwas noch mehr liebe als Lachse - dann ist es Honig! Den gebratenen Riesenvogel kann man für mich sogar weglassen...
Die Stadt selbst war nur noch ein Schatten ihrer selbst. Einst mag sie wohl prachtvolle Heimstatt zahlreicher Seelen gewesen sein, doch jetzt bot sie dem Wanderer nur trostlose Haufen wackeliger Steine, abgeschabt von der nimmermüden Zeit und ihrem treuesten Helfer, dem allgegenwärtigen Sand.
Zu jenem Zeitpunkt war ich noch ein hilfloser Krüppel, angewiesen auf die Gnade meiner Gefährten, ja vielleicht sogar Freunde, mir ihre Hilfe zu gewähren.
Ja, nach diesem Tage nannte ich sie tatsächlich erstmals Freunde: Boram den Krieger und Skorri den Kleriker, diese zwei unverbrüchlich treuen Zwerge und auch Jeff, den irrwitzigen Halbling.
Nur mit der Elfenhexe Ariella wollte ich noch immer nicht so recht vertraut werden...
In der Stadt, man glaubt es kaum, wurden wir angegriffen. Das könnten durchaus mal Menschen gewesen sein. Jedoch waren die Leiber dieser Wesen durchscheinend und kaum sichtbar,
außer wenn sich das Licht in ihnen brach; achja: ihre Gedärme, die waren teilweise sichtbar geblieben... Ziemlich widerlich war das, wenn ihr mich fragt,
zumal diese Wesen auch noch recht kränklich gewesen zu sein schienen.
Man könnte denken, ein grausamer Gott habe deren Charakteristika mit einem zufälligen Wurf der Knochen bestimmt... Ja, die Wesen waren tatsächlich spontan ausgewürfelt gewesen. ^^
Jener Wesen umringten uns zahllose - und immer neue quollen aus den unterirdischen Löchern, die sie unter der Stadt gegraben zu haben schienen.
Am Boden vollführten die Zwerge ihre eindrucksvollen Manöver, während ich von dem Schwingenmantel in die Luft getragen wurde,
von Opiria Arktos (Braskilus' magisches Schwert) nach den Gegnern geleitet, an meinem Bein den Halbling.
Als ich mich gerade darauf einstellte, blutige Ernte unter den Durchscheinenden zu halten - ich spürte, dass Opiria Arktos bereits den ersten enthauptet hatte, stellte Jeff ziemlich perplex fest,
dass sich die Einheimischen offenbar vor mir niederwarfen. Ja, es schien, als sähen sie in mir die Inkarnation ihres längst verschwundenen Vogelgottes.
Opiria Arktos war in ihrem Blutdurst kaum zu bändigen. Mit größter Not vermochte ich sie davon abzuhalten, die Knieenden kaltherzig niederzumetzeln.
Wen hatte ich da zu meinem Begleiter gemacht? Und wer war eigentlich das Werkzeug - ich, oder das Schwert? Seit er erblindet ist, hält Braskilus das Schwert nur und lässt sich von ihm führen.
Unterdessen war Ariellas treue Dienerin Lucille von den Speeren der Durchscheinenden zerfetzt worden. Welch grausamen Anblick musste dieser Tod geboten haben?
Jedenfalls machten wir uns die Unterwürfigkeit der Einheimischen zunutze und führten (mit Jeffs Augen und meinen Schwingen) diese Schwachgeistigen wider den Rest ihrer Brut,
wodurch wir, nicht länger behelligt, davon kamen.
Wie immer ging jedoch schief, was schief gehen konnte. Nicht genug damit, dass wir beinahe überrannt wurden - nein, es stürzte um uns herum auch noch das Haus ein.
Immerhin retteten mich die Schwingen vor dem Schlimmsten.
Wir durften hier übrigens erstmalig feststellen, dass nicht nur Skorri Schwierigkeiten mit der göttlichen Zwiesprache hatte -
auch Rouven, der neue Pilger, tat sich schwer, klare Antworten von seinem Gott zu erhalten.
Immerhin waren wir der ersten Gefahr entkommen. Und natürlich verließen wir nun die Stadt so schnell als irgend möglich?
Weit gefehlt, da kennt ihr uns schlecht - wir hielten stattdessen genau auf die Stadtmitte zu. Gewiss, der Weg außenherum wäre äußerst beschwerlich gewesen und schien uns deutlich gefährlicher.
Was aber dann im Zentrum der Stadt passierte, hatten wir nicht erwartet.
Ein wolkenhaschendes Bauwerk, ein Turm, wie von Gargantuas Töpferscheibe geformt, erhob sich unter dem stahlgrauen Himmel und einer fahl gleißenden Sonne. Blitze zuckten beständig zwischen Himmel und Turmspitze hin und her und ein gewaltiges Vogelskelett war gegen die Flanke des Turmes geheftet, von Blitzen umzuckt, die das Skelett wie Ketten zu fesseln schienen.
Opiria Arktos schien etwas zu spüren, mit schier unbändiger Kraft zog sie mich nach oben. Ich konnte ja nichts sehen, wurde nur umtost vom Aufwind, als die Schwingen mich hinauf, hinauf gen Himmel trugen, unter dem nicht nachlassenden Drang des Schwertes, dessen sphärische Klänge weithin über den Platz hallten.
Dann kam ich zum Stillstand, das majestätische, gleichmäßige Geräusch der schlagenden Schwingen hüllte mich ein und wenige Augenblicke später war mir, als zerrisse ich,
stellvertretend für das Gewebe von Raum und Zeit.
Opiria Arktos, mein Schwert, hatte in seinem Drang, Blut zu kosten, einen Spalt zum eternalen Gefängnis des Vogelgottes geöffnet, dessen Skelett sich nun mit Fleisch, Sehnen, Blut verband,
die in rasender Geschwindigkeit aus dem Spalt strömten.
Ein Moment der Ruhe ließ die ganze unwirkliche Szenerie innehalten, jedweder Laut verstummte in Ehrfurcht.
Äonen schienen zu vergehen in diesem einen kurzen Augenblick, bis der Vogelgott einmal majestätisch mit den Schwingen schlug und sich in die Luft erhob,
begleitet von einem anklagenden Ton aus dem sich schließenden Spalt - tief, dunkel, unergründlich.
Der Vogelgott nahm die Herausforderung meines Schwertes an. Doch Opiria Arktos hatte sich überschätzt.
Das Schwert und ich lieferten uns gemeinsam gegen den Vogelgott ein episches Duell hoch in den Lüften, doch wir unterlagen. Zu grausam war sein Schrei, der mir das Bewusstsein raubte.
Opiria Arktos fiel, ich fiel, ich stürzte schwindelnd hinab. Ein Gott triumphierte.
Von diesem Moment an ging alles sehr schnell: Am Boden war wohl eine Art Mumien-Priester erwacht, der aus dem Turminneren trat,
gerufen von der Bestimmung, gezwungen von einem Fluch, auf ewig diesen Gott in seinen Ketten festzuhalten.
Boram, der gute Boram sah nur den Priester energisch dem Gotte zuwinken und spaltete ihn mit einem mächtigen Hieb seiner Axt.
Als einzige erfasste Ariella, die Elfenhexe, die Lage, brachte hastig sich den Zauberstab an sich und begann, ein Bindungsritual zu wirken, in der Hoffnung, sie möge die richtigen Worte der Macht finden.
Währenddessen rannte Jeff mit dem Kopf des Priesters den Turm hinauf, in der Hoffnung, mit ebenjenem Kopf, der nach wie vor von widerwärtigem Unleben erfüllt war,
bei der Bezwingung des erweckten Gottes von Nutzen sein zu können.
Da der Kopf aber nur Unfug im Kopf (haha?) hatte, und versuchte, Jeff zu bezaubern, schleuderte ihn der Halbling kurzerhand aus dem höchsten Turmfenster,
packte seine Dolche und hieb diese wie Krallen in das Fleisch des Vogelgottes.
Ja, ihr lest richtig: der Halbling sprang todesmutig aus dem Fenster und versetzte dem fleischgewordenen Gott einige nadelspitze Stiche.
Auch im kleinsten Körper steckt das Potential größter Taten!
Ich erwachte unterdessen schwer leicht verletzt am Boden, in meinen Ohren beständig das gierige Summen des Schwertes, welches nach Blut dürstete.
In diesem Moment traf ich eine Entscheidung: Nicht ich war das Werkzeug, nicht Götter und göttliche Schwerter sollten mein Geschick lenken. Ich wollte mein Schicksal wieder selbst in die Hand nehmen.
Kein Mithras, keine Silandre, kein Vogelgott sollte über mich bestimmen. Ich war die Hand, die das Werkzeug führen würde!
In einem letzten Gebet, einem Abschiedswort an Silandre gewissermaßen, bot ich ihr das Schwert an, bereit, die Gabe zurückzugeben, wenn sie mir dafür ein letztes Mal helfen wolle.
Sie musste einverstanden sein, denn sie nahm Opiria Arktos zu sich und zeigte uns ihre Macht. Der Himmel über uns riss auf und gewährte uns einen Blick auf Mond, Sterne, Kosmos.
Helles Licht, so berichteten mir hinterher meine Freunde, hüllte unseren überirdischen Widersacher ein, bleichte sein Fleisch und versetzte ihn in eine Art Dämmerzustand.
Derart geschwächt war der Vogelgott nicht mehr in der Lage, uns ernsthaft zu verletzen.
Ich zog also meinen alten Gladius und folgte der Stimme Borams, der gemeinsam mit dem Halbling und der Elfenhexe den gefallenen Gott bekämpfte, dessen Federn silbrig schimmerten
und dessen Augen die Sterne widerspiegelten, deren Bild ihn hinwegdämmern ließ.
Es bedurfte mehr als nur einiger Hiebe, um einem göttlichen Wesen den Garaus zu machen, aber schließlich gelang es mir, in buchstäblich blindem Eifer, den Hals des Riesenvogels zu fassen zu kriegen
und zog mich, mittlerweile aus einigen Wunden blutend und schwer nicht mehr ganz so leicht verletzt, an seinem Federkleid hinauf.
Oben tastete ich mich zu seinem Kopf vor, während der Vogel in Todesangst zuckte, um das lästige Ungeziefer, als das wir ihm erscheinen mussten, loszuwerden.
Ich richtete mich auf, den guten Gladius gepackt und mit all der Kraft, die durch meine Adern floss, rammte ich das Schwert dahin, wo ich das Hirn unseres Gegners vermutete. Es gab ein schmatzendes Geräusch, als die einfache Klinge ganz einfach, scheinbar mühelos in des Gottes Kopf eindrang und seiner Existenz ein Ende bereitete.
Ermattet ließ ich die Klinge los und rutschte, der Ohnmacht nahe, vom Körper des Vogels. Ich kam unter einer seiner blutenden Wunden zu liegen und sein heißes Lebenselixier benetzte mein Gesicht. Mir schwanden die Sinne.
Meine nächste Erinnerung ist, dass ich die Augen aufschlug...