Thema: Ewigkeits-SL und die Probleme ...

[Luther Engelsnot]

Ich spiele jetzt seit 12 Jahren und bin in der Zeit zum größten Teil Spielleiter gewesen, ganz selten hat doch mal jemand anders geleitet, aber dann nur meist kurz. In der aktuellen Runde bin ich mal wieder seit 4 Jahren der Spieleiter und habe sie praktisch angestoßen. Ich nehmen mir also mal heraus auch als Spielleiter zu melden, auch wenn sicherlich einige schon länger leiten.

Dabei sind meine Probleme, allerdings zum Teil wohl selbstgemacht. Neben dem schon genannten mangelnde negative Kritik und damit einhergehend fehlende Möglichkeit zu verbessern, habe ich selbst auch irgendwie eine Barriere dagegen aufgebaut auch mal aus der Routine auszubrechen. Ich bin mit meiner Runde zufrieden und leite sehr gerne in ihr, aber auf der einen Seite denke ich oft, dass ich nur mäßig leite und stark verbessern könnte, auf der anderen Seite habe ich aber auch irgendwie eine Aversion dagegen aufgebaut was daran zu ändern und vielleicht einfach mal eine zweite Runde zusammenzusuchen oder wenigstens woanders als Spieler da zu sein. Das andere Probleme bei mir, ich habe manchmal den Eindruck, ich habe ein wenig spielern verlernt und langweile mich da schneller, weil ich mehr Leiten gewöhnt bin, was mehr abverlangt. Kann aber auch an mangelnder Teilnahme und Erfahrung mit verschiedenen Spielstilen und Runden liegen.

[Swafnir]

Ich kenne das von einem anderen SL. Der wurde über die Jahre hinweg immer als SL ausgenutzt, weil es sonst keiner machen wollte. Er kam selbst gar nicht mehr zum Spielen und ist dann nach und nach immer schlechter geworden. Irgendwann hat er seine Kampagnen schon komplett durchgeplant gehabt und man hatte als SC nur noch minimale Entscheidungsfreiheit (nichtmal mehr beim Steigern). Als Spieler hat er danach dann auch so einige Probleme gehabt.

Von daher empfehle ich allen SLs regelmäßige "Spielpraxis" um auch mal reflektieren zu können - und sei es auf Spieletreffen oder Cons.

[Ludovico]

Dabei sind meine Probleme, allerdings zum Teil wohl selbstgemacht. Neben dem schon genannten mangelnde negative Kritik und damit einhergehend fehlende Möglichkeit zu verbessern, habe ich selbst auch irgendwie eine Barriere dagegen aufgebaut auch mal aus der Routine auszubrechen. Ich bin mit meiner Runde zufrieden und leite sehr gerne in ihr, aber auf der einen Seite denke ich oft, dass ich nur mäßig leite und stark verbessern könnte, auf der anderen Seite habe ich aber auch irgendwie eine Aversion dagegen aufgebaut was daran zu ändern und vielleicht einfach mal eine zweite Runde zusammenzusuchen oder wenigstens woanders als Spieler da zu sein.

Also Deine Spieler sind zufrieden, und Du bist mit der Runde auch zufrieden. Ich sehe das Problem nicht ganz.
l so.

[Luther Engelsnot]

Deshalb habe ich ja auch aus gutem Grund geschrieben mein Problem ist möglicherweise etwas selbst verursacht. Bin ich zufrieden mit meiner Runde? Ja klar. Aber bin ich allgemein mit meiner Rollenspielaktivität zufrieden? Irgendwie nicht, da die oben angegeben Probleme an mir nagen. Der Drang auch gerne mal wieder Spieler zu sein, der Gedanke, bin ich wirklich ein guter Spielleiter, und der Drang, ob ich nicht mehr verschiedene Runden erleben sollte, um mich selbst zu verbessern, was als ewiger Spielleiter in derselben Runde ja nicht möglich ist. Meine Probleme liegen also wie angemerkt weniger an meiner Runde, die sogar jetzt endlich mal wieder einen Systemwechsel mitmacht, sondern mehr an den Umständen und das wachsende Gefühl, dass ich was daran ändern sollte, vielleicht aber auch nicht.

[Grimtooth's Little Sister]

In meinen beiden langjährigen Stammrunden sind Versuche meinerseits, meinen SL-Stil etwas zu ändern bisher auch nicht so angekommen - die Leut möchten halt beim alten Stil bleiben. Vor allem bei der älteren Gruppe ist das schade denn da glaube ich dürfte durchaus mal wieder etwas Schwung rein. Das ist aber wohl nur für mich ein Problem.

[aikar]

Ich bin inzwischen auch seit mehr als 10 Jahren zu 90% SL, falle also wohl auch in die Kategorie.
Bis jetzt hat sich aber noch kein Spieler über eingefahrene Methoden beschwert, was wohl auch damit zu tun hat, dass ich immer wieder mit unterschiedlichen Leuten spiele (zusätzlich zu den Langzeit-Runden), relativ oft Systeme wechsle und auch ständig versuche, mich selbst zu verbessern (RP-Theorie-Literatur etc.).

Was ich aber eingestehen muss ist, dass ich sicherlich als Spieler problematischer geworden bin.

Ich gehöre ebenfalls zur Kategorie Ewigkeits-SL und habe festgestellt, daß ich mich als Spieler sehr zurückhalten muss, um nicht bei Lücken dazwischenzuspringen. Seien es Hintergrundinformationen oder Regeln, die in dem Moment nicht da sind oder mögliche NSC-Motivationen und Ähnliches, ich hab mich oft ertappt, da ungefragt meinen Senf dazuzugeben.

Das trifft es ziemlich genau. Die Versuchung dem SL zu "helfen" oder übertrieben Kommentare abzugeben oder das Spotlight zu nehmen ist oft sehr groß. Ich bemühe mich da, aktiv dagegen anzukämpfen, anderen Spielern Spotlight zuzuspielen und oft mal die Klappe zu halten, wenn ich was sagen will.

Ich bin oft versucht, mich komplett von der Spielerrolle zurückzuziehen, einfach aus Rücksicht auf andere. Andererseits werde ich immer noch in Runden eingeladen, also besteht wohl noch Hoffnung

[Chruschtschow]

Das ist aber beruhigend, dass es nicht nur mir so geht. Ich habe das gerne mal als Spieler, dass ich plötzlich eine Situation sehe, die sich toll dramatisch ausschlachten lässt. Und dann greift der SL nicht zu. Da kann man einen Enddreißiger mal nervös wie ein kleines Kind auf seinem Stuhl rumwippeln sehen, das beim Familienessen die Spielecke sieht, aber doch bitte noch nicht aufstehen darf...

Und ich muss gestehen, dass mir dabei auch schon mit flehendem Blick in Richtung SL ein leises "Darf ich? Darf ich?" entwichen ist.

[aikar]

Ich habe das gerne mal als Spieler, dass ich plötzlich eine Situation sehe, die sich toll dramatisch ausschlachten lässt. Und dann greift der SL nicht zu.

Jup, das hatte ich auch schon öfters. Das machte einen ganz zappelig