Doppelpost! Aber gestern Abend hab ich vor dem Einschlafen mal in die Charaktererschaffung reingeschmökert
und möchte meinen Eindruck schildern.
Ich beziehe mich dabei auf die 3rd Edition aus den 90ern, die vermutlich die bei weitem verbreitetste sein dürfte.
Was sich mir beim Aufschlagen des Buches immer wieder sofort aufdrängt, sind die phantastischen Illustrationen.
Es wird einfach nicht langweilig. Die sw-Bilder sind der Hammer! Hier gibt es definitiv eine 1+.
Die Klebe-Bindung ist allerdings schlecht. Nicht weil sie schlecht verarbeitet wäre, sondern ich hätte mir das Buch
als Hardcover gewünscht, weil ich nach kurzem Reinlesen gemerkt habe, dass man hier viel blättern und sicher
beim Spiel auch viel nachschlagen muss, denn man braucht am Anfang sehr oft die Doppelseite mit den Begriffserklärungen
hinten im Buch und es gibt eine ganze Menge Tabellen, die man während des Spiels immer wieder braucht.
Ein SH*-Schirm oder ein Cheatsheet für Spieler wäre sicher von außerordentlichem Vorteil - aber das gibt es leider beides nicht.
(SH* = Sholari ist das Wort für den Spielleiter. Man soll ihn laut Regelbuch von Zeit zu Zeit mit Pizza füttern.)
Den Charakterbogen wird man nicht kopieren können, ohne den Buchrücken zu ruinieren.
Immerhin lag vorne im Buch ein Blatt mit einer Übersicht zur Charaktererschaffung. Ohne dieses Blatt wäre es
deutlich ätzender geworden, weil dort in Kurzform steht, auf welchen Seiten welches Erschaffungskapitel zu finden ist.
Die Einführung ins Rollenspiel (S. 43/44) ist unterhaltsam geschrieben und bietet keine Überaschungen. Ein typisch klassischer
Ansatz (Pizza für den SL, dessen Wille den Ausgang des Abenteuers bestimmt).
Die Haupteigenschaften (12 an der Zahl) sind in meinen Augen etwas seltsam. Aber ich will nichts dazu sagen, solange ich
das Spiel nicht kenne. Nur Riechen hätte ich mir neben definitiv gewünscht, weil die drei wichtigsten Rassen nach dem Mensch
(Woffen, Crugar und Bronth) im Prinzip alles intelligente Abarten von Tieren mit großen Nasen sind, die sich hauptsächlich durch
Geruchssinn orientieren. Da haben die Designer wirklich eine ganz große Chance für's Spiel verschenkt.
Die Fertigkeiten sind gut beschrieben. Es gibt bei jeder Fertigkeit Beispiele, die für die verschiedenen Stufen (unfamiliar, familiar, experienced und seasoned)
beschreibt, was man machen kann. Ich hätte mir eine ausführlichere Beschreibung gewünscht, aber das konnte man zu der Zeit noch nicht erwarten.
Das Würfelsystem ist W20 unter Zahl (rank) würfeln. 1 ist immer ein spezieller Erfolg und 20 ein spezieller Misserfolg. Dann wird nochmal mit W20 gewürfelt,
um die Schwere festzustellen.
Ich will nicht weiter ins Detail der Regeln gehen. Wenn jemand Fragen hat, kann ich das nachschauen und was dazu sagen.
Das Magie- und das Kampfkapitel habe ich bisher noch gar nicht angeschaut. Ich vermute, dass hier den geneigten Leser die harten Regel-Brocken erwarten.
Die Settinginformation im ersten Kapitel habe ich nicht gelesen sondern nur überflogen. Es ist sehr unterhaltsam geschrieben. Der Inhalt ist originell und
unterscheidet sich sehr von dem was man landläufig von Fantasy erwartet. Man bekommt hier genug Material, um ein abwechslungsreiches und tiefes Spiel aufzuziehen.
Das Ganze macht auf jeden Fall einen sehr guten Eindruck und ist sicher auch Wert, mit einem anderen Regelsystem bespielt zu werden. Eine Setting-Perle!
Auf jeden Fall kam beim Lesen wieder die Lust, das mal auszuprobieren.