Autor Thema: [Cthulhu] Achtung, Überfall  (Gelesen 1260 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Achtung, Überfall
« am: 25.04.2016 | 10:02 »
Gespielt wird Cthulhu Gangster in den 20ern, ein Oneshot mit dem Titel "Gehetzt". Da leider 2 von 5 Spielern abgesagt haben, spielen wir nur zu dritt. Es gäbe sonst 6 vorgefertigte Charaktere zur Auswahl. Die beiden Herren müssen allerdings den Boss der Gangster und dessen rechte Hand spielen, ich bekomme die Auswahl, ob ich die kleine Schwester vom Boss oder die Geliebte des anderen spielen möchte.


Die Charaktere

"The Duke" Perluigi: 33 Jahre alt und der Boss der Gang. Ein Weiberheld, aber von Mauricios Freundin lässt er natürlich die Finger.

"Il Conte" Mauricio: 31, seine rechte Hand und das Gehirn der Bande. Will seine Freundin nach dem Überfall heiraten.

"Bella" Francesca: 27, Mauricios Freundin, die sich mit ihrem Charme überall herausreden kann.

"Padre" Ettore: NSC und Ersatzcharakter. 39, schießwütig und ist gegen Frauen in der Gang.


Die Geschichte


Eigentlich war unser Leben völlig in Ordnung, nur leider gab es da diesen Gangkrieg, bei dem unsere Seite den Kürzeren gezogen hat. Der Duke hat das zum Anlass genommen, uns woanders anzusiedeln und bei den ganz Großen in Chicago mitzumachen. Nur mal ehrlich, wer von denen nimmt schon Flüchtlinge wie uns auf? Und das Geld wird auch nicht bis dahin reichen. Nein, nein, wir müssen da wirklich was tun. Was für ein Glück, dass der Boss diesen genialen Plan hat! Aber ganz unter uns, wahrscheinlich hat mein Mauricio sich das wieder ausgedacht, er ist ja so unglaublich klug!

Jedenfalls hat da wohl so dieser reicher Bierbaron namens O'Shanassy ein ordentliches Vermögen in der Bank von Iowa Falls gelagert: Die monatlichen Gewinne eben, die er jeden Monat einmal abholen lässt. Bis dahin sind nur noch wenige Tage, es heißt also Jetzt oder nie. Meine Aufgabe wird es sein, die Bank auszukundschaften und dann als Geisel genommen zu werden. Das zieht garantiert! Wer erwartet schon, dass ein nettes Fräulein mit den Gangstern gemeinsame Sache macht?

Ich stolziere also rein, es ist wenig los. Einer der Wachmänner versucht gerade, einer Kundin auf plumpe Weise zu imponieren, einer hängt an der Strippe und ein dritter läuft auch noch rum. Das sind viele. Und dann ist da auch noch dieser Cowboy, der auch ne Knarre hat. Vielleicht sollten wir die Sache abblasen... Und wieso wirkt der Banker so nervös? Ich gehe mal rüber und lasse meinen Charme spielen, um es herauszufinden. "Meine Frau ist schwanger und es könnte jeden Tag soweit sein. ich erwarte den Anruf vom Krankenhaus." Oh nein, auch das noch! Ich hoffe, ich kann die anderen davon abhalten, den armen Tropf umzulegen. Das wäre nun wirklich nicht fair. Oh verflucht, die anderen kommen gleich rein und ich habe ihnen die Lage noch gar nicht - Da fliegt auch schon die Tür auf. Verdammt! Ich werfe mich schreiend auf den Boden, während die Jungs den ersten Wachmann umschießen. Nur der Cowboy bleibt unbeeindruckt und zieht seine Knarre. Oh oh... Aber hey, ich habe meinen Liebsten wohl mal wieder unterschätzt. Ein Knall, dann ist der Aufmucker hin. Ich lasse mich als Geisel nehmen, der Duke schnappt sich den Angestellten. Schnell flüstere ich, dass da noch ein Wachmann hinten ist, da schießt der auch schon auf uns und leider hat er gute Deckung. Dann klingelt das Telefon! "Das ist meine Frau!" Peng! Ein Schuss trifft den Armen und den Duke, der dahinter steht, leicht in die Schulter. Ich reiße mich los und bringe mich zu dem Wachmann in Sicherheit, während Mauricio die anderen vorne in Schach hält. "Bitte, lassen Sie das doch sein, sonst erschießen sie noch den Mann. Und seine Frau bekommt gerade ihr Kind", flehe ich. "Nein, die Polizei ist gleich hier. Dann werde ich als Held gefeiert und bekomme eine Beförderung!" Okay, das reicht. Ich drücke ab, vor den Augen des armen Direktors, der zitternd in einer Ecke hockt. In Windeseile holen wir uns die Beute und rennen wieder nach draußen. "Lassen sie doch die arme Frau hier!", ruft noch jemand.

Vor der Bank sehen wir nur, wie ein Streifenwagen um die Ecke biegt und Padre wie wild auf die Hupe hämmert, die aber nur kläglich quäkt. Oh Gott, wenn jetzt der Wagen kaputt ist! Die Jungs ziehen ihre Knarren, ich springe ins Auto. "Padre, was ist los? Geht der Wagen nicht?" "Doch, aber die Hupe nicht. Ich wollte euch warnen, sind schon zwei Streifenwagen hier vorbeigefahren." Hui, da hatten wir ja ordentlich Glück! Schüsse fallen, dann sitzen alle im Auto. Der Duke vorne, ich daneben, muss auf der Karte den schnellsten Fluchtweg suchen. Wir rasen los, hinter uns heulen die Sirenen. Ich glaube, mein Liebster hat den Beifahrer von denen umgelegt. Doch nun beginnt das Chaos. Schnell die Grenze erreichen, bevor die Bundespolizei uns noch sucht! Der Start ist gut, aber dann sind da diese blöden Pferdekutschen, die alles blockieren! "Da lang, durch die Seitengassen!" Und dann über die Kreuzung, o viel zu viel Verkehr herrscht! "Von links!" Irgendwie schaffen wir es da durch, aber die Sirenen kommen näher. Wo lang jetzt? Ähm, da, das sieht gut aus! "Das ist ne Sackgasse, Weib!" Ups. So ein Mist. War aber echt nicht ersichtlich. Ähm, ja, jetzt schnell rückwärts wieder raus und - mit einem lauten Knirschen überfährt der Duke eine alte Frau, die gerade hinter uns lang geht. Himmel, was für ein Tag! Irgendwie überlebt der Wagen das und wir kommen noch rechtzeitig weg, aber die Bullen sind uns dicht auf den Fersen. Gut, was jetzt? Weiter auf der Hauptstraße entlang, wo man uns aber gut verfolgen kann, wieder durch die Seitengassen oder da drüben entlang und hoffen, dass bald ein Zug kommt, der unsere Verfolger blockiert? Zug. Zug ist die beste Option!

Mit ordentlich Tempo rasen wir weiter, zwei Wagen sind noch hinter uns. Und sie kommen näher... Ähm, aber egal, wo jetzt lang? Landstraße, wo es ordentlich holprig ist oder weiter hier entlang, aber da kommt gleich eine sehr scharfe Kurve. "Kurve!" Der Duke gibt Vollgas, ich kralle mich fest. Das kann doch nicht gut gehen! Peng! Peng! Kugeln zischen an uns vorbei, eine erwischt den Boss! Der verreißt das Lenkrad, wir geraten ins Schleudern, können uns aber auf der Straße halten. Hinter uns fährt ein Polizeiauto dagegen in den Graben, getroffen von unseren Schüssen. Au, das tut sicher weh. Jetzt überschlägt es sich auch noch. Kann man ja gar nicht hinsehen. Der andere Wagen fällt zurück und - ein Glück! - fährt der Boss jetzt auch etwas vorsichtiger um die Kurve, nur um dann direkt wieder aufs Gas zu treten. Keine gute Idee, ganz und gar nicht. Die Schmerzen müssen seine Sinne vernebeln, denn das nächste, was ich wahrnehme ist, wie wir heftig durchgeschüttelt werden und selbst im Graben landen. Ich taumele ins Freie, sehe ein Stück hinter uns das andere Polizeiauto, das wohl zu schnell um die Kurve fahren wollte. Pech gehabt. Damit haben wir für kurze Zeit etwas Ruhe. Neben uns hält jemand an, ein junges Pärchen mit Baby im Körbchen steigt aus. Sofort hält der Duke ihnen seine Knarre unter die Nase. "Raus aus dem Wagen und zur Seite!" Dieses Mal soll ich fahren. Meine Hände zittern noch ziemlich und jetzt soll ich dieses Ding auch noch im fließenden Verkehr wenden. Langsam... Vorsicht- RUMMS! Ein anderes Auto rammt uns von der Seite. Der Boss springt nach draußen, zerrt den Fahrer aus dem Wagen und drückt einfach nur noch ab. Einmal. Zweimal. Der Stress bekommt ihm echt nicht gut.

Mit dem neuen Auto geht es weiter, dieses Mal dann doch etwas bedächtiger und über einen Feldweg durch einen Wald. Wir sehen schon ein Bauernhaus, da ruckt es und der Reifen ist hin. So ganz ohne Werkzeug den Reifen zu wechseln gelingt den Männern natürlich auch nicht. Zweiter Reifen hin und in der Ferne ertönt schon wieder eine Polizeisirene. Großartig... "Verschanzen wir uns im Bauernhaus!", schlägt der Duke vor. "Vielleicht haben die noch ein Auto." "Eher sowas wie einen Traktor", brummt Mauricio. "Wir sollten uns lieber durch den Wald schlagen." "Dann lauern wir den Bullen hier auf und klauen deren Wagen", kommt es mir in den Sinn. Die drei sehen mich an. "Kluges Mädchen", sagt Mauricio. "Ich habe ja auch vom Besten gelernt", gebe ich lächelnd zurück. Ah, mein Schatz. Wir verstecken uns also im Dickicht und warten auf das anrückende Polizeiauto. Zwei Beamten steigen aus und sehen sich den Wagen an. "Die sind nicht zu dem Haus. Schau mal, die Spuren führen in den Wald." Ups. Die Idee, einfach zu warten, bis die ins Haus gehen, ist damit futsch. Wir eröffnen das Feuer, Padre durchsiebt den ersten sofort mit seiner Tommy Gun, der zweite steht leider ganz gut in Deckung, aber nur kurz, dann ist auch er Matsch. Ich nehme mir noch eine Pistole von den Toten, dann schnappen wir uns den Wagen und los gehts. Als Polizisten verkleiden ist leider nicht, die Uniformen sind zu stark beschädigt und Ersatz haben sie nicht.

Es ist früher Abend, als wir uns der Grenze nähern. Wie befürchtet gibt es allerdings eine Straßensperre und unser Benzin wird langsam knapp. Trotz aller Gefahren wollen diese unreifen, schießwütigen Kerle mit Vollgas durchfahren und alles kurz und klein schießen- Ich bin zu erschöpft, um dagegen anzureden. Die Sirene wird angeschaltet und wir durchbrechen die Barrikade, die Polizisten sind zu überrascht, um uns groß aufzuhalten. So fahren wir der Freiheit entgegen. An der nächsten Tankstelle halten wir, treiben die Leute ins Gebäude und ich suche ein vollgetanktes Auto, fülle gleich noch einen Ersatzkanister ab. Der Duke überkippt derweil alles mit Benzin, um noch für ein wenig Ablenkung zu sorgen, als plötzlich eine schwarze Limousine einbiegt. Das ist der Wagen von O'Shanassy! Scheiße! Ich versuche, mich irgendwo zu verstecken, stolpere aber und falle hin. Zwei Bodyguards steigen aus. "Hey, Miss, was tun Sie da?" "Moment, das ist doch die Alte von Il Conte. Knall sie ab!" In diesem Moment schießen glücklicherweise die Jungs und nieten den ersten gleich um, den zweiten direkt danach. Dann jedoch rast das Auto auf mich zu, ich werfe mich noch hin, so dass ich zwischen den Rädern liegen würde, als ein weiterer Schuss die geschwärzte Frontscheibe zerschmettert. Der Wagen kommt zum Stehen und die Hupe erklingt im Dauerton. Ich krieche langsam wieder hervor. Mauricio schaut durch die geöffnete Wagentür und wird sofort von einem Schuss begrüßt, der ihn glücklicherweise nicht trifft. Der Duke übergießt den Wagen nun auch mit Benzin, dann steckt er alles an. Während wir wegfahren, sehen wir noch eine schreiende, brennende Gestalt aus dem Auto springen. Und so fahren wir in die Nacht über ruhige Straßen. Nur das Auto gibt sehr seltsame, fast schon beängstigende Geräusche von sich.

Um das Auto herum scheint die Dunkelheit zuzunehmen und als der Duke aus dem Wagen schaut, feuert er direkt eine Salve nach oben ab. Wieso nach oben? Dann springt er aus dem fahrenden Auto. Wir halten an, als sich mit lautem Knirschen etwas Großes aufs Wagendach legt. Wir springen auch hinaus und dann sehe ich es: Wie eine riesige Schlange, nur 13 Meter groß und mit Fledermausflügeln, gleitet das Ungeheuer über das Auto hinweg und schiebt sich dann zurück. Auf seiner Brust ist ein seltsames Zeichen. Das Zeichen, das die Wachmänner in der Bank getragen haben! Was geht hier vor? Schüsse prallen nahezu effektlos an der Schuppenhaut des Ungetüms ab. Ich springe in den Straßengraben und muss von dort mitansehen, wie das Untier den Duke einfach zerquetscht. Schreiend renne ich in die Dunkelheit, höre hinter mir nur Schüsse und Schreie, dann das Knallen des Dynamites, das wir dabei hatten, Padres Tommy Gun. Dann wird es still. Ich lausche, taste mich vor. "Bella?", höre ich meinen Liebsten rufen. "Ja!" Ich renne zurück. Das Wesen ist zu einer Art Asche oder so zerfallen, es ist nichts mehr übrig. Viele der Geldscheine vom Überfall sind verbrannt, andere mit Blut bespritzt. Zittrig schließe ich Mauricio in die Arme. Wir sammeln den Rest des Geldes ein und fahren weiter. Auf nach Chicago. Falls jemand nach dem Duke fragt, so beschließen wir, werden wir einfach sagen, dass er umgekommen ist. Über die Kreatur werden wir Stillschweigen bewahren. Es ist besser so.

Fazit: Das Abenteuer ist eigentlich als reine Verfolgungsjagd konzipiert. Da wir aber recht schnell und gut unsere Verfolger abgehängt haben, kamen wir im Wald dann in einen etwas ruhigeren Teil, der so nicht geplant war. Generell ist das Szenario aber sehr schnell und actionreich. Nur fragt man sich die ganze Zeit über, wann endlich das Cthulhumonster (der Hetzende Schrecken) endlich auftaucht, man weiß ja schließlich, was man spielt. Zuerst dachten wir alle, im Bauernhaus würde etwas passieren, aber das gehörte nicht einmal zur Story. Was uns aber gefreut hat war, dass wir endlich mal gegen so ein Ding gewonnen haben, als es dann endlich auftauchte. Bis auf die große Immunität hatte es aber auch wenig Grusel- oder Schreckensfaktor. Für Anfänger wäre es sicher trotzdem ein interessanter, unerwarteter Gegner.
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