Autor Thema: [Erzählt mir von] Strike! RPG (D&D4 meets Burning Wheel und Dungeon World)  (Gelesen 1420 mal)

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Offline Tele-Chinese

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Hallo liebe Forengemeinschaft,

wie im Threadtitel bereits angekündigt möchte ich ein bisschen was zum Strike! RPG erzählt bekommen. Vielleicht kennt das ja noch jemand außer Fredi dem Elch und mag seine Eindrücke schildern?

Für alle anderen werde ich ein paar Worte darüber verlieren, was Strike! RPG ist und wo man es findet.



Zur Zeit befindet sich Strike!  auf Kickstarter in der Finanzierungsphase. Für 15$ bekommt man das PDF und als Zusatz das unformatierte PDF des Spiels zum Sofort loslegen. Ist es erst einmal fertig bekommen die Backer ab 20$ einen "at-Cost-code" für die über Drivethrough RPG zu beziehende Printausgabe. Auch gibt es bereits eine "Start Playing Version" welche hier zu finden ist. Strike! RPG ist universell d. h. es kann sowohl Fantasy als auch Science Fiction und Lovecraft damit gespielt werden.

Außer das es hoffnungslos semiprofessionell aussieht, soll es ein taktisches Rollenspiel sein, das mit einem W6 gespielt wird und ne Baddlemap oder Bodenpläne braucht. Das Würfelsystem ist nicht binärisch und es gibt vier oder fünf Würfelergebnisse. Sei es bei geübten Fertigkeiten Erfolg mit Bonus, gibt es aber auch Erfolge die etwas Kosten. Twists gibt es auch.

Als Inspirationen für Strike! dienten wohl D&D4, 13th Age (siehe Rollen und Powers), Mouseguard bzw. Burning Wheel und XCOM (dem Computerspiel). Ja, klingt sehr abgefahren, ich weiß. Die Frage ist doch: Kann Strike! was? Und da kommt jetzt das Forum ins Spiel.

Was mir nach der ersten Durchsicht bereits gut gefiel ist die Kombinationsmöglichkeit der einzelnen Rollen. Man kann ein Mage sein, der als sekundär Rolle beispielsweise Defender ist. Ja, kennt man bereits aus D&D 4E, aber hier kann man tolle Kombinationen an Charakteren entwickeln und muss die nicht Swordmage nennen. Und man bastelt sich den Charakter - ähnlich wie in Gamma World - mit Hilfe von "Schablonen" zurecht, die ihre eigenen Powers mit sich bringen. Das ist schon richtig cool.

Gegner sehen soweit auch erst mal vertraut aus und Versprechen interessante Kämpfe. Titanenmonster sind cool - man muss die in mehreren Schritten runterkloppen.

So was ist also Euer Eindruck von Strike! Kann das was, entwickelt sich das zur kleinen Schwester von D&D4 in Hip?

edit: was ich vergessen habe: Es gibt auch Team Konflikte. Tolle Möglichkeit Schlachten zu simulieren und Konflikte eine Ebene höher auszutragen.
« Letzte Änderung: 9.02.2015 | 22:53 von Tele-Chinese »
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

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Offline Thandbar

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Re: [Erzählt mir von] Strike! RPG (D&D4 meets Burning Wheel)
« Antwort #1 am: 7.02.2015 | 17:05 »
Klingt schon mal extrem interessant und wie ganz nach meinem Geschmack. Abonnement!
"Du wirst direkt in diesem Moment von einer Zilliarde grünkarierter Kakerlakeneinhörner in Tweedanzügen umzingelt, die mit Fallschirmen aus gebeiztem Vanillepudding aus der nächstgelegenen Dattelpalme springen und dich zu ihrer Avonberaterin krönen - und die Krone ist aus Dr. Frankensteins bösartig mutiertem Killernougat! Streich dir 78000 Hirnschadenspunkte ab und mach sofort eine Jodelimprovisation!"

Offline Fredi der Elch

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Re: [Erzählt mir von] Strike! RPG (D&D4 meets Burning Wheel)
« Antwort #2 am: 9.02.2015 | 15:30 »
Irgendwie hat mich Strike! ja geflashed... :)

Was ich super finde:
- Das Konfliktsystem ist sehr Dungeon-World. Man würfelt und kriegt einen kritischen Erfolg, einen normalen Erfolg, einen Erfolg mit Einschränkungen, einen Twist mit Bonus oder einen normalen Twist. Da ist das Fail-Forward schon eingebaut.
- Es gibt Konflikte auf unterschiedlichen Detaillierungsgraden. Es gibt den einzelnen Wurf mit oder ohne Hilfe, den Teamkonflikt oder den taktischen Kampf. Je nach Wichtigkeit des Konflikts für die Story (oder Lust auf Komplexität) kann man wählen.
- Der taktische Kampf wirkt sehr wie ein abgespecktes D&D 4e. Oder wie ein stark gepimptes D&D Brettspiel. Damit gefällt es mir schon mal sehr gut!
- Konflikte haben Auswirkungen. Charaktere bekommen durch Konflikte oft Fate-artige Zustände (wie Aspekte), die dann später Auswirkungen haben.
- Dass man die Charaktere flexibel zusammenstellen kann, finde ich super!

Es gibt allerdings auch ein paar Dinge, die mir nicht so gefallen:
- Es gibt etwas zu wenige Optionen. Charaktere, Monster, magische Gegenstände. Das würde ich mir etwas mehr wünschen.
- Mir fehlen ein wenig die klassischen Elemente des Levelaufstiegs. Man bekommt zwar neue Powers, aber die Hit Points bleiben, ebenso die Rüstungsklasse und die Angriffswürfe. Ja, ich weiß: bei D&D ist das auch nur Augenwischerei. Am Ende werden die Monster auch besser und alles bleibt irgendwie beim Alten. Aber es geht eben nichts über das Gefühl, plötzlich "besser" zu treffen und mehr Hit Points zu haben (auch wenn die Monster dann mehr Schaden machen und bessere AC bekommen).
- Monster- und Encounterdesign sind mir nach einmaligem Lesen noch nicht so klar. Das könnte etwas besser beschrieben sein.
- Es sieht im aktuellen Zustand halt etwas einfach aus. Aber das soll der Kickstarter ja hoffentlich ändern. :)

Aber ich möchte es unbedingt mal spielen! Und die 15$ für den Kickstarter hatte ich dann auch noch. :) Da habe ich schon Geld schlechter investiert. ;D
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D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Tele-Chinese

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Re: [Erzählt mir von] Strike! RPG (D&D4 meets Burning Wheel)
« Antwort #3 am: 9.02.2015 | 22:52 »
Danke Fredi für deine Eindrücke. Sicherlich können wir dann demnächst mal was zu Strike! erzählen, denn wir werden das in unserer Online Runde ausprobieren. Dann kann Fredi sicherlich nochmal ins Detail gehen und ich aus Spielersicht beschreiben, wie es war. Also stay tuned.
Toastbrot (von englisch toast, „rösten“ aus lateinisch tostus, „getrocknet“) oder Röstbrot ist ein spezielles, feinporiges Kastenweißbrot mit dünner Kruste, das vor dem Verzehr scheibenweise geröstet wird, heute üblicherweise mit einem Toaster.

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Offline Praion

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Als ausgesprochener Burning Wheel und Apocalypse World (und DnD4) Fan halte ich nicht sehr viel davon. Nichts was da beschrieben wird haut mich wirklich um und diese Zitate die von BW oder ApocWorld sprechen klingen doch sehr nach Werbung als nach wirklicher Aussage.

Ebenso pusht es keine der Sachen die ich wirklich mag in BW oder ApocWorld.
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Jason Corley

Offline Fredi der Elch

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Ebenso pusht es keine der Sachen die ich wirklich mag in BW oder ApocWorld.
Ich verstehe, was du meinst. Die Nähe zu den den Systemen ist tatsächlich eher spirituell als auf einer konkreten Ebene angesiedelt. :)

Ich betrachte das Ganze von der anderen Seite aus: ich komme von D&D 4e her. Da stört mich vor allem der lange Kampf, wobei ich den taktischen Aspekt eigentlich sehr mag. Und hier verspreche ich mir von Strike! eine Verbesserung. Ein schlankes Kampfsystem mit festen Schadenswerten, trotzdem aber Powers und Positionen, gegenseitige Unterstützung etc. Und das dann über Zustände und Concessions nach dem Kampf eingebettet ist in das restliche Spiel. Der Kampf ist dann nicht nur ein Minispiel, sondern hat auch regeltechnische Auswirkungen auf den Rest des Spiels. Dazu ein anständiger Teamkonflikt, der die doch etwas sperrigen Skill-Challenges ersetzen kann. Fail forward, "geschafft, aber" usw. sind einige "modernere" Konzepte, die gut eingebettet sind.

Aber am Ende bleibt es natürlich ein eher "klassisches" System. Sachen wie klare Moves oder BITs oder sowas aus den anderen Systemen sucht man vergeblich. Aber genau das war das, was ich haben will. Für alles andere habe ich ja schon die langhaarigen Hippie-Systeme. ;D
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Zitat von: 1of3
D&D kann immerhin eine Sache gut, auch wenn es ganz viel Ablenkendes enthält: Monster töten. Vampire kann gar nichts.

Offline Tele-Chinese

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@Praion: Magst du das noch ein wenig ausführen bzw. konkretisieren. Ich verspreche mir davon, dass der Faden die unterschiedlichen Aspekte von Strike! Rpg auch und vor allem kritisch beleuchtet. So, dass der geneigte Leser hier von den Dingen erfährt, die manche begeistern, aber auch die Dinge, die nicht zu begeistern wissen - aus Gründen X, Y, Z ;)
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Offline Praion

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Burning Wheel ist in seinen Mechaniken recht komplex. All diese Mechaniken greifen jedoch ineinander und erzeugen damit das spezielle Spielgefühl. Das gesamte Design ist absolut wundervoll und genial darin wie alles zusammenhängt. Das alles auf "schnell, einfach, spaßig" runterzubrechen vernichtet dieses Aspekt. Ich spiele BW wegen der Systeme, nicht trotz dessen.

Burning Wheel ist sehr sehr Spieler-/Charaktergesteuert. Vor allem Beliefs führen dazu das Spieler sich stark für ihre Charaktere einsetzen anstatt nur so dem Abenteuer des Tages hinterherzudümpeln. Strike zeigt mir wenig das sagt "Spiele deinen Charakter hart!".

Apocalypse World ist in vielerlei Hinsicht über Gemeinschaft und Überleben. Natürlich kann man das so auch in Strike aufbauen aber das System unterstützt dies nicht wirklich aus sich selbst heraus. Wenn man das als DnD4 Fantasy spielt taucht der Aspekt gar nicht auf.

Apocalypse World ist fiction first und cinematisch. Kampfrunden und unterschiedliche Powers und so passen da schlecht rein. Kampf/Actionszenen funktionieren genau wie der Rest des Spiels und sind kein eigenes Minigame.
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Offline Suro

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Ich habe das Projekt inzwischen auch "ge-backed", und bin auch weitestgehend durch das "Backer"-pdf. Mir geht es (von D&D4, 13thAge aber vor allem auch Dungeon World kommend) dahingehend anders als Praion, dass mir die übernommenen Versatzstücke (D&D4-ähnliches aber entschlacktes Kampfystem, Skillwürfe ohne target numbers aber dafür mit Komplikationen etc.) eigentlich ganz gut gefallen.
 Ich mache mir allerdings noch ein bisschen Sorgen, ob  die ganzen unterschiedlichen Ideen wirklich gut zusammen funktionieren. Manchmal habe ich das Gefühl, dass es a)nach der Art "ah dieses Teilsystem gefällt mir gut das kommt auch noch rein" und nicht mit einem wirklich konkreten Designziel entstanden ist (ist ja nicht schlimm wenn es trotzdem funktioniert) und b) dann doch relativ viele kleine Sonderregeln gibt, die man im Kopf behalten muss (so Sachen wie für was man jetzt alles in welchem Fall Action Points ausgeben darf und wie "Skilled" und "Unskilled" mit diversen anderen Systemen zusammenhängt z.B. Erlernen neuer Skills oder zur Verfügung stehende Aktionen im Teamkonlflikt). Auch bin ich mir noch nicht sicher, ob es so geschickt ist, wirklich eine ganze Reihe von "Minispielen" - Skillcheck (mit Opposed Check und Helping), Team Conflict, Tactical Combat und dann noch Spezialfälle wie Carchases oder "Custom rolls" für Zufallesbegegnungen oder "Sanity" zusammenzupacken.

Das sind natürlich aber alles vage Befürchtungen, und ich werde es mal zum Tanelorntreffen testen und hier berichten ob sich davon irgendetwas bestätigt.
Suro janai, Katsuro da!

Offline Selganor [n/a]

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Die Testrunde ist ja schon eine Weile her, und selbst die widrigen Umstaende (schlechte Wuerfel, unbekannte Regeln und schlechte Nachschlagemoeglichkeiten, ...) haben mich nicht davon abgehalten mir dann als das Buch in Print verfuegbar war dort doch noch zuzuschlagen.

Es hat allerdings erstmal bis diese Woche gedauert bis ich mal eine Runde dafuer zusammenbekommen habe, die ist aber auch schon an der unteren Grenze (2 Spieler)

Meine ersten Eindruecke:
- Konvertieren von Settings: Recht einfach... Wir spielen auf dem Guild Wars 2 Setting und innerhalb von ein paar Minuten waren die Backgrounds/Origins die nicht einfach so aus dem Regelwerk uebernommen werden konnten schnell "nachgebaut"
- Charaktererschaffung: Auch recht schnell gemacht, die "Zettelwirtschaft" kann aber evtl. fuer manche Leute (die lieber alles auf einem Blatt Papier haben) etwas abschreckend wirken
Das (und mit etwas umfangreicherem "Background-Briefing" und sonstigem Gelaber) hatten wir in der ersten Sitzung gemacht, gleich danach hatten wir ein wenig Rollenspielintro (Gruppenzusammenfuehrung und Weg zum Schauplatz des Geschehens mit 1-2 Encountern auf dem Weg), dann war der Abend auch schon rum.
Bei der naechsten Sitzung konnten wir dann gleich in medias res gehen...
- Team Challenge: Anstelle einen "Dungeoncrawl" umfangreich auf Karte usw. durchzuspielen haben wir den als Team Challenge gehandhabt. Die Erklaerung der Mechanismen (die sind aus Burning Wheel entliehen, oder?) und die Entscheidungen der Spieler haben deutlich laenger gedauert als die konkrete Abwicklung des Challenge. (Auch da war die Abwicklung der Ergebnisse etwas komplizierter, das braucht definitiv noch Uebung)
- Tactical Combat: Battlemap und Gegner wurden spontan aufgemalt und aus den "Generals" Regelwerk uebernommen. Da alle Beteiligten einige D&D 4e-Erfahrung hatten ging das recht zuegig und fuer mein Empfinden war der Kampf (obwohl er hoeher angesetzt war als er normalerweise haette sein sollen) recht simpel.

Hat aber allen Beteiligten soweit Spass gemacht (ich habe zumindest kein "spielen wir naechste Woche was anderes?" gehoert ;) ), wenn der SL sich mal in die Regeln reingearbeitet hat und man die Cheat Sheets (die aber durchaus noch Luft nach oben haben) griffbereit hat dann ist das durchaus eine Alternative wenn man mal schnell irgndwas machen will bei dem man sich nicht so riesig vorbereiten muss.

Bei konkreten Fragen, einfach fragen...
Abraham Maslow said in 1966: "It is tempting, if the only tool you have is a hammer, to treat everything as if it were a nail."

Offline D. M_Athair

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Danke fürs Teilen.

Ich würde gern noch andere Einschätzungen und Spielerlebnisse lesen.
Gerade von D&D4 her gedacht klingt das recht gut.
"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan