Die Monofilament-Peitschen im Fingerkuppenbehälter haben mich neulich an einen wichtigen Punkt geführt:
Wie und vor allem wie zuverlässig sollte man die Cyberware-Scanner darauf an springen lassen? Immerhin ist es ein (wenn auch kleines) Cyberware-Bauteil mit Metallanteil. Und wenn man inkognito z.B. in ein Regierungsgebäude geht, muss man sowohl durch die MAD- als auch die 4mm-Scanner, die ja respektive für Metall (Waffen, Implantate) und andere Bauteile (Schaltkreise, andere Cyberware) gedacht sind.
Daher kommt ja der "Trend" zum Bio-Samurai...
Alles Illegale, was man nicht loswerden kann, ist RAW viel mehr Hindernis als Hilfe.
Aber wenn ich mal versuchen darf, das Ganze schön zu reden:
Ein möglicher Weg, das umzudrehen, ist ein anderer Umgang mit Cyberware.
Klassische/traditionelle Cyberware mit Metall und Hydraulik muss dazu wieder normal und gesellschaftlich akzeptiert sein.
Dann ergeben allgegenwärtige Cyberwarescanner wenig Sinn - das wäre dann ungefähr so, wie auf einem Schaukampftreffen alle Waffen zu verbieten oder auf einer Punkrockveranstaltung alle Nietenklamotten einzuziehen wegen voll gefährlich und so
Der erlaubte Alltagscyberkram interessiert ja ohnehin keinen; warum sollte man auf Sachen kontrollieren, die sowohl von staatlicher Gesetzgebung aus legal sind als auch vom Hausrecht her vollkommen in Ordnung gehen?
Da ist das intensive Kontrollieren von Cyberware ungefähr so, als würde ein Türsteher oder auch ein Kontrolleur am Flughafen jede Kreditkarte genau unter die Lupe nehmen, ob da auch ja keine Rasierklinge in den Rand gesteckt ist.
Und der unerlaubte Cyberkram ist schlicht so selten und für das Thema Alltagssicherheit so "far out", dass darauf wieder keiner kontrollieren wird.
Das wäre dann so, als würde man heutzutage z.B. jeden überprüfen, ob er irgendwelche kampftauglichen Drogen konsumiert hat - macht selbst bei halbwegs ordentlichen Kontrollen keine Sau, weil das einfach zu selten passiert und der Aufwand in keinem Verhältnis zum Effekt steht.
Cyberwarescanner kosten schließlich einen Arsch voll Geld (oder sollten es zumindest
), im Betrieb sind Bedienfehler die häufigste Fehlerquelle und ergeben zusammen mit gerätebedingten Varianzen eine recht ansehnliche Fehlerquote in Richtung false accept und da hat noch keiner irgendwelche juristischen oder moralischen Feinheiten aufgefahren.
In dem Zusammenhang ist es auch genau verkehrt herum, dass (legale!) Cyberware einen Würfelpoolbonus für den Sensor gibt.
Es geht doch gerade darum, das eine illegale Teil herauszufiltern, und das wird für das Gesamtsystem aus Sensor und Bediener um so schwerer, je mehr legales Zeug vorhanden ist, von dem man das illegale unterscheiden muss.
Und wofür das Ganze?
Für die zwei Mal alle 10 Jahre, in denen ein Runner mit Implantatwaffe rein will, tatsächlich entdeckt wird und als Ergebnis nicht nur der Angriff nicht verhindert, sondern je nach Runner gleich noch ein Blutbad an der Kontrollstelle provoziert wird?
Kurz:
Mit etwas gutem Willen kann man sich die Verhältnisse schon so drehen, wie man das haben will.
Man kann natürlich auch Superstealthrun spielen, wo dann der initiierte KI-Adept mit Maskierung und falschem Gips am Bein alle Gegner mit seiner Waffenfokus-Krücke verkloppt.
Wers mag...
In Shadowrun gibt es die verbreiteten Industrieschwerter wie das Ares Monosword, und da bilden traditionell gefertigte Schwerter einen guten Kontrast dazu. Gerade in Hinsicht auf die Straßensamurai, die sich mit ihrem Neobushido von den gemeinen Söldnern unterscheiden wollen, bietet das einen guten Ansatzpunkt.
Verbreitet ist relativ - außer zu repräsentativen Zwecken hat doch kein ernsthafter Gegner solche Nahkampfwaffen; von irgendwelchen durchgeknallten Gangern oder magischem Gedöns mal abgesehen.
Und warum gerade Straßensamurai mit ihrer Unzahl an High-Tech-Kram hier unbedingt auf traditionell gefertigte Schwerter bestehen sollten, ist mir auch nicht so recht klar. Außer, man will unbedingt den Mythos von "traditionell handgemacht ist tausendmal besser" am Leben halten, aber das gehört dann eher in eine OOC-Diskussion.
Nahkampfwaffen haben abseits von Waffenfoki sowieso keine übermäßige Präsenz in SR.
Früher war das mal eine Legalitätsfrage, aber da man für einen entsprechenden Nutzen
ausschließlich mit einer Nahkampfwaffe losziehen müsste, hat sich das auch direkt wieder erledigt.
Bleibt noch die Anwendung als Backup (das man regelbedingt in der Praxis niemals braucht) und als kleine Waffe, die man irgendwo reinschmuggelt - bei Letzterem fallen dann aber auch die ganzen "richtigen" Nahkampfwaffen raus und man landet bei kleinen Messern, Schockhandschuhen und Ähnlichem, die je nach Edition nicht wirklich nützlicher sind als genau so gut versteckbare kleine Pistolen.
Vielleicht war unser Mohawk einfach nie pink genug, aber wie gesagt: so recht warm werde ich mit den großen Nahkampfwaffen nicht.
Wie sieht das bei euch so aus?
Also nicht nur "mein Troll hat eine Axt!", sondern wieso weshalb warum - jenseits von Style over Substance?