Autor Thema: Kampfstile  (Gelesen 2745 mal)

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Pyromancer

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Kampfstile
« am: 16.04.2016 | 07:05 »
Ich hab jetzt mal das RQ6-Regelwerk quergelesen und bin ziemlich angetan. Das scheint alles sehr brauchbar. Das einzige, was mich stört, sind die Kampfstile. Das ist so wischiwaschi: "Hach SL, denk dir halt selber aus, wie du die verschiedenen Waffen in Gruppen zusammenfasst. Oder lass es. Ach, mach doch, was du willst!"

Wie sieht das bei euch in der Praxis aus? Welche Kampfstile gibt es bei euch? Welche Kampfstile lernen die Charaktere?

Achamanian

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Re: Kampfstile
« Antwort #1 am: 16.04.2016 | 08:31 »
Ich kenn's ja immer noch nicht aus der Praxis, finde die Kampfstile vom lesen her aber nicht handwedelig: Es geht hier ja nicht drum, Waffen zu Gruppen zusammenzufassen, wie in den meisten anderen Systemen, sondern im Prinzip darum, dass der SC einfach die Fertigkeit "Kämpfen" lernt und die dann aber spezifiziert wird - er oder sie kann halt insgesamt Kämpfen, aber nur mit dem Waffenarsenal, was Kultur und sonstiger Hintergrund bereitstellen. Für andere Waffen gibt es entweder Abzüge, oder man muss auf seinen Grundwert zurückgreifen, oder einen neuen Kampfstil lernen.

In den Settingbüchern sind auch ganz klare Kampfstile vorgegeben.

Der Rote Baron

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Re: Kampfstile
« Antwort #2 am: 16.04.2016 | 08:47 »
Auch von mir (noch) kein Praxisbericht, ich denke aber, dass hier ein altes Problem von RQ3 behoben werden sollte, ohne - wie z.B. beim Renaissance-Ansatz - den Nahkampf, Fernkampf usw, unter drei, vier Fertigketen generisch abzuhandeln - es besteht eben doch ein Unterschied zwischen dem Kampf mit Streitaxt, Kurzschwert, Streitkolben und Schild oder Langschwert (Zweihänder, Bidenhänder - oder frühe Form des Rapier kann mit "langem Schwert" gemeint sein).

Will man den abbilden (und es gibt spieltechnisch Gründe, das zu tun - und auch Gründe, das zu lassen), dann umschiffen die Kampfstile recht geschickt die Klippe, dass man im wesentlichen eine Fertigkeit kauft und dann eben wie ein normannischer Ritter, griechischer Hoplit, englischer Bogenschütze, deutscher Landsknecht usw, kämpfen kann, ohne 3 bis 5 Waffenfertigkeiten kaufen zu müssen - und dann doch bei eigentlich so ähnlichen Waffen wieder wie ien totaler Anfänger dazustehen.

Ein paar mehr Beispiele (gerade für historische Kampagnen) wären im Grundregelbuch (und wenn nur zur Anregung) sicherlich nett gewesen.

Pyromancer

  • Gast
Re: Kampfstile
« Antwort #3 am: 16.04.2016 | 09:19 »
Ich kenn's ja immer noch nicht aus der Praxis, finde die Kampfstile vom lesen her aber nicht handwedelig: Es geht hier ja nicht drum, Waffen zu Gruppen zusammenzufassen,

Doch. Genau darum geht es bei Kampfstilen. Die entscheidende Frage dabei ist, wie die Waffen zu Gruppen zusammengefasst werden. Und da sagt das Regelwerk halt nur: "Mach doch, wie du lustig bist. Entweder, ein Kampfstil umfasst genau eine Waffe, oder ein paar kultspezifische Waffen, oder ein paar berufsspezifische Waffen, oder alle Waffen einer bestimmten Waffenklasse, oder halt gleich ALLE Waffen. Ach ja, und besser wär's, wenn jede Waffe nur in einem einzigen Kampfstil vorkommt."

Und da hätte mich halt interessiert, wie das in der Praxis gehandhabt wird.

Achamanian

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Re: Kampfstile
« Antwort #4 am: 16.04.2016 | 10:05 »
Doch. Genau darum geht es bei Kampfstilen. Die entscheidende Frage dabei ist, wie die Waffen zu Gruppen zusammengefasst werden.

Okay, aber es geht eben nicht darum, jede Waffe einer Gruppe zuzuordnen, sondern darum, erst einmal einen Kampfstil zu bestimmen und dann zu überlegen, welche Waffen der umfasst. Für mich passt das sehr gut zum RQ-Fokus darauf, dass die SC durch ihre Kultur und den sozialen Hintergrund geformt sind und das die entscheidenden Kategorien sind. Und es fühlt sich auch realistisch an, was auch wieder zu RQ passt: Wenn jemand gelernt hat, mit Speer und Schild und Kurzschwert als Ersatzwaffe zu kämpfen, dann hat er eben gelernt, genau diese Kombination sinnvoll einzusetzen. Wenn er jetzt ein Langschwert in die Finger kriegt, wird er sich an seinen Kurzschwert-Kenntnissen orientieren können, aber die Proben sind halt etwas erschwert; wenn er statt des Speers einen Kampfstab hat, sieht es ähnlich aus. Mit einer Axt steht er aber relativ dumm da.


Und da sagt das Regelwerk halt nur: "Mach doch, wie du lustig bist. Entweder, ein Kampfstil umfasst genau eine Waffe, oder ein paar kultspezifische Waffen, oder ein paar berufsspezifische Waffen, oder alle Waffen einer bestimmten Waffenklasse, oder halt gleich ALLE Waffen. Ach ja, und besser wär's, wenn jede Waffe nur in einem einzigen Kampfstil vorkommt."

Ich habe die Kampfstile tatsächlich immer nur als Berufs-/Kulturspezifisch verstanden. Habe gerade festgestellt, dass das Regelbuch auch andere Vorschläge macht, in den Supplements wird aber immer die Berufs-/Kulturspezifik durchgezogen. Auch den Hinweis im Regelwerk, dass Waffen nicht doppelt in verschiedenen Kampfstilen auftauchen sollten, wundert mich in den Zusammenhang etwas, in "Shores of Korantia" gibt es nämlich z.B. Haufenweise Dopplungen, die auch absolut plausibel sind.
Ich finde Kampfstile am sinnvollsten, wenn sie tatsächlich - wie der Name sagt - einen Ausbildungsspezifischen Kampfstil umfassen, also den Gebrauch eines bestimmten, typischen Waffenarsenals. Die anderen Vorschläge im Regelwerk scheinen mir eher Zugeständnisse an herkömmliche RSP-Einteilungen zu sein.

Mal als Beispiel aus Shores of Korantia: der "Levy Skirmisher" hat als Waffen: Wurspeer oder Wurfpfeil; Speer oder Seitenwaffe (also z.B. Kurzschwert); Schild, als Trait "Skirmishing" (weiß nicht, wie das in der dt. Übersetzung heißt).  Es werden also nicht Waffentypen zu einem Stil zusammengefasst, sondern Waffen, die in dieser Kombination gelehrt/eingesetzt werden.

Offline Lichtschwerttänzer

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Re: Kampfstile
« Antwort #5 am: 16.04.2016 | 11:57 »
Hinweis der Kernelman hätte 2Handaxt(Kernelaxe), Wurfspeere/Pfeile(Javelins halt) und Schild als Plänkler =Skirmischer!

Der römische Legionär hätte je nach Zeit etc Schild, Speer(Hasta) (Schwerer) Wurfspeer/Pilum, Kurzschwert und Schleuder.

so und jetzt leite ich weiter zu Lindybeige

https://www.youtube.com/watch?v=_XMl5bmHmuI&index=13&list=PLzzh7AuEBkEnAr1Ic5LKbJbvBq2BzVTGr

und btw laut Hema Director John Clements lernt man nicht mit einer Waffe kämpfen, sondern kämpfen.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
“Crap.”

Pyromancer

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Re: Kampfstile
« Antwort #6 am: 16.04.2016 | 13:27 »
Mir sagt die Idee der ausbildungs-spezifischen Kampfstile auch zu. Da bleibt halt nur das konkrete Problem der Umsetzung, aber das muss ich dann am konkreten Setting machen...

Luxferre

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Re: Kampfstile
« Antwort #7 am: 16.04.2016 | 13:34 »
Mir sagt die Idee der ausbildungs-spezifischen Kampfstile auch zu. Da bleibt halt nur das konkrete Problem der Umsetzung, aber das muss ich dann am konkreten Setting machen...

Für mich ein absolutes PLUS  :d  Allerdings kann ich Deinen Kritikpunkt nachfühlen. Ohne ein Setting vonseiten Hersteller, ist das Spielen mit RQ6 mit mehr Aufwand verbunden, als man es gemeinhin gewöhnt ist.

Offline munchkin

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Re: Kampfstile
« Antwort #8 am: 16.04.2016 | 13:44 »
Es geht nicht darum Waffen in Gruppen zu ordnen. Der Kampfstil ist die Fertigkeit die zum
kämpfen gelernt wurde. Hier muss es auch nicht gerecht sein. Ein Humakti lernt den Kampf mit alles verschiedenen Sorten von Klingen,  vom Dolch bis Bihänder. Sein Bruder, ein Orlanthi Krieger lernt das Kämpfen mit der Miliz, also Speer, Schwert und Schild, ggf auch die Axt. Ein Pirat aus der Karibik kann mit Entermesser und Pistole kämpfen und der Hoplit der 300 benutzt den Langspeer, Schild und Kurzschwert.

Die Waffen die in einem Kampfstil sind, ergeben sich aus dem Charakterkonzept.

Offline ElfenLied

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Re: Kampfstile
« Antwort #9 am: 16.04.2016 | 13:50 »
Wo zieht ihr da eigentlich deine Grenzen? Nehmen wir mal als historisches Beispiel den Samurai, bekommt der dann mit seinem Samurai Kampfstil japanische Schwerter, Stangen Waffen und Langbogen? Oder würdet ihr das aufteilen wollen?
The belief that a cosmic Jewish Zombie who was his own father can make you live forever if you symbolically eat his flesh and telepathically tell him you accept him as your master, so he can remove an evil force from your soul that is present in humanity because a rib-woman was convinced by a talking snake to eat from a magical tree... yeah, makes perfect sense.

Offline munchkin

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Re: Kampfstile
« Antwort #10 am: 16.04.2016 | 13:56 »
Wo zieht ihr da eigentlich deine Grenzen? Nehmen wir mal als historisches Beispiel den Samurai, bekommt der dann mit seinem Samurai Kampfstil japanische Schwerter, Stangen Waffen und Langbogen? Oder würdet ihr das aufteilen wollen?

Ja,  bei mir war es ein einziger Kampfstil "Samurai "

Luxferre

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Re: Kampfstile
« Antwort #11 am: 16.04.2016 | 14:06 »
Dito

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Re: Kampfstile
« Antwort #12 am: 16.04.2016 | 14:28 »
Noch ein Wort zur Spielpraxis:
Ich halte nicht viel davon, wenn meine Spieler verschiedene Kampfstile lernen. Es gibt noch viele andere Skills zu lernen,  die meist öfter gebraucht werden als Kampffertigkeiten. Man hat ja auch nur 2 Hände.

Neben dem Kampfstil braucht ein guter Krieger auch Brawn, Endurance und evtl Evade, da gehen viele wertvolle Punkte hin, die woanders fehlen.

Offline Magister Ludi

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Re: Kampfstile
« Antwort #13 am: 18.04.2016 | 16:59 »
Wie Rumpel schon richtig bemerkte: In den Quellenbüchern werden konkrete Kampfstile beschrieben. Sehr ausführlich ist da z. B. Shores of Korantia mit über 20 Kampfstilen und diversen neuen Merkmalen. Mythic Britain führt für Saxen und Briten jeweils 5 Kampfstile (Jäger, Berserker, Selbstverteidigung ...) mit je 3 Waffen auf. In Classic Fantasy, das ja das Charakterklassenkonzept von D&D nachahmt, hat jede Klasse (Kleriker, Paladin, Waldläufer usw.) einen speziellen Klassenkampfstil. Usw.

Aber ja, als ich zum ersten Mal das Regelbuch gelesen habe, haben mich die "inspirierenden", aber praktisch nichtssagenden Bezeichnungen bei den Kulturbeschreibungen auch frustriert.

Offline munchkin

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Re: Kampfstile
« Antwort #14 am: 19.04.2016 | 12:08 »
Ich finde, dass muss man garnicht so genau definieren.

In einer Classic Fantasy Welt, gibt es in jeder Stadt eine Art Waffen-Walmart. Daher hat der Fighter auch in seinem Kampfstil so ziemlich alle Waffen drin.

In Sartar oder einer historisch/ mythischen Kampagne gibt es nur die Waffen die man hat. Klar, der gute Gringle kann alles irgendwie besorgen, aber das ist nicht der gewöhnliche Weg um an Waffen zu kommen. In Pavis brauche ich erstmal eine imperiale Erlaubnis um überhaupt eine Waffe zu kaufen.

Wir haben eine mythisch-gotische Kampagne gespielt (in Italien 536AD), da war es irgendwie selbstverständlich, dass der hunnische Scout einen Bogen und einen Speer hat und der wandalische Krieger eine dicke Axt (er hatte sogar 2 davon). Der "Arzt" und der "Dieb" (beides römische Stadtkinder) hatten einen Dolch und ein altes Gladius (woher auch immer die das hatten). Waffen kaufen gab es nicht.

Für den Fall dass man improvisieren muss, entscheidet ohnehin der Spielleiter.
« Letzte Änderung: 19.04.2016 | 12:19 von munchkin »

Luxferre

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Re: Kampfstile
« Antwort #15 am: 9.05.2016 | 09:16 »
Pyro:

bist Du für Dich und Dein Setting weitergekommen? Oder kommt RQ6 als System doch nicht infrage?

Pyromancer

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Re: Kampfstile
« Antwort #16 am: 9.05.2016 | 13:20 »
Pyro:

bist Du für Dich und Dein Setting weitergekommen? Oder kommt RQ6 als System doch nicht infrage?

Ich hab ja für "King for a Day" gesucht, und wenn ich es je mal leite, dann wahrscheinlich schon mit RQ6 - das ist momentan aber weniger akut denn je.