Autor Thema: Erzählt mir von ... Learning by Doing  (Gelesen 7077 mal)

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Online nobody@home

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Re: Erzählt mir von ... Learning by Doing
« Antwort #50 am: 28.01.2019 | 15:20 »
Die AEP/KEP/ZEP-Dreifaltigkeit ist übrigens nicht unumstritten und vielen SLs zu buchhaltungsaufwendig. [...]

Kann ich mir denken, ginge mir heutzutage wahrscheinlich auch so. ;) Das liegt dann allerdings (a) weniger an dieser speziellen Aufteilung und mehr an dem restlichen Verwaltungsaufwand des Midgard-Erfahrungssystems und (b) daran, daß ich mir meine Endorphinschüsse im Rollenspiel ohnehin gar nicht erst so sehr speziell aus den "Steigerungserlebnissen" hole und also damit verbundenen Aufwand und kleinteilige Buchhaltung allgemein schneller als überflüssig empfinde.

(Nicht falsch verstehen: natürlich nehme ich die gelegentliche Verbesserung schon ganz gerne im Vorbeigehen mit, aber als reine Motivation fürs Spielen hält sich ihr Wert für mich in Grenzen. Ganz so weit gehen meine "immer höher, schneller, weiter"-Powergamertendenzen dann doch nicht. :))

Offline RaaPhaell

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Re: Erzählt mir von ... Learning by Doing
« Antwort #51 am: 28.01.2019 | 15:29 »
Mondagor hat ein LbD-System.

Grob gesagt geben die Maximalwerte der Attribute vor, wie begabt man in allem ist, was mit dem jeweiligen Attribut zusammenhängt (etwa Gewandtheit --> Körperbeherrschung, Heimlichkeit...). Diese Begabung drückt sich in einer sogenannten Lernschwelle (LS) aus. Bei jedem Wurf, den man auf eine Talent oder ein Attribut macht, schaut man...
... ob man die Probe geschafft hat und
... ob man dabei Erfahrung gewonnen hat, indem ausreichend Würfel die LS erreichen/übertreffen.

Beispiel: meine LS für Gewandtheit ist 8, ich habe 4 Punkte in Körperbeherrschung. Ich würfle für eine normale Probe auf Körperbeherrschung 4W10 - und wenn alle 4 eine 8 oder mehr zeigen steigt das Talent auf 5.
Für Kampf und Magie bekommt man noch zusätzliche Würfel über einen Basiswert, der sich aus den Attributen berechnet; es müssen aber wie oben nur so  viele Würfel die LS erreichen, wie man bereits Punkte in der Waffengattung/Rune hat. Dafür muss man mehrere solcher Steigerungen ansammeln, bevor ein neuer Punkt erreicht wird; hierfür gibt es auf dem Charbogen für jede Waffengattung/Rune eine Reihe mit Kästchen - pro Steigerung kreuzt man eines an; ist die Leiste voll bekommt man den nächsten Punkt.

Einige Schwierigkeiten wurden hier im Thema ja angesprochen - aus Zeitmangel gehe ich jetzt nur auf ein paar ein (in der Hoffnung, später dazu zu kommen):
- Vielwürflerei nutzt das LbD aus: klar, ist eine Gefahr. Aus meinen Runden kann ich das allerdings nicht berichten - es muss halt klargestellt sein, dass man nicht mal eben schnell 10x auf irgendwas würfelt, um eine Steigerung rauszuholen. Dazu kommt, dass es auch Mechanismen dafür gibt, dass man nicht für jede popelige Probe eine Steigerung bekommt. Wer z.B. die Feuerrune auf 8 hat (10 wäre absolut episch), also aus dem Handgelenk Feuerbälle ballern kann, der/die bekommt keine Erfahrung für ein winziges Flämmchen, das er/sie 100x am Tag zaubert.
- Downtime: hierfür gibt es wie im Thema angesprochen einen Mechanismus, um aus Büchern oder über Lehrmeister zu lernen und so eine Art Freiwürfe zu erhalten. Man ist 30 Tage irgendwo, man liest sein Buch, bekommt am Ende der 30 Tage anhand verschiedener Faktoren (u.a. wie viele Seiten schaffe ich pro Tag? Wie informativ ist das Buch für meinen Kenntnisstand?) eine gewisse Anzahl Steigerungswürfe.
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Offline Boba Fett

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Re: Erzählt mir von ... Learning by Doing
« Antwort #52 am: 28.01.2019 | 16:25 »
Midgard 5 hat Erfahrungspunkte und unterscheidet nicht mehr in "Kampf-, Zauber-, und allgemeine".
Allerdings gibt es auch bei gut gelungenen Proben (16+ auf W20) einen Praxispunkt (bei Kampf nur bei kritischem Erfolg).
Für Praxispunkte kann man entweder direkt steigern (wenn man genug davon hat) oder die Kosten an Erfahrungspunkte reduzieren.

Ausserdem kostet das steigern via Erfahrungspunkte Zeit und Geld (für einen Lehrmeister), womit ja auch ein gewisses Maß an "by doing" erfüllt ist.

Auf den ersten Blick ist das Steigerungssystem von Midgard clumsy, aber wenn man es anwendet, merkt man, dass es auch Vorteile bietet.
So vergeht auch einfach mal zwischen Abenteuern Zeit in einer Kampagne und die Spielerfiguren können sich nicht wie die Axt im Walde benehmen, weil sie sonst niemand finden, der ihnen was beibringt.
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Offline Dirk Remmecke

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Re: Erzählt mir von ... Learning by Doing
« Antwort #53 am: 28.01.2019 | 17:41 »
Es gibt noch ein System, das ein sehr ungewöhnliches "Learning-by-Doing"-Prinzip hat:
Marvel Universe RPG (das von Marvel selbst, das mit den Steinen).

Auf der Rückseite des Charakterbogens hat jeder Skill einen Kasten mit 10 Zeilen. Nach jeder Session darf man (eine gewisse Zahl?) Zeilen mit Beschreibungen besonderer Anwendungen füllen. Ist der Kasten voll (sind also 10 konkrete Erfahrungen aufgeschrieben worden), steigt der Skill um einen Punkt und die Zeilen leeren sich wieder.

Offline BBB

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Re: Erzählt mir von ... Learning by Doing
« Antwort #54 am: 28.01.2019 | 19:39 »
Auf der Rückseite des Charakterbogens hat jeder Skill einen Kasten mit 10 Zeilen. Nach jeder Session darf man (eine gewisse Zahl?) Zeilen mit Beschreibungen besonderer Anwendungen füllen. Ist der Kasten voll (sind also 10 konkrete Erfahrungen aufgeschrieben worden), steigt der Skill um einen Punkt und die Zeilen leeren sich wieder.

Auch ein kreativer Weg dafür zu sorgen, dass Steigerungen eine innerweltliche Begründung haben :-)
Obwohl ich ja eher der Cruncher bin, gefällt mir das irgendwie...
Power Gamer: 33% Butt-Kicker: 21% Tactician: 67% Specialist: 42% Method Actor: 88% Storyteller: 75% Casual Gamer: 42%

Spielt zur Zeit: DSA Briefspiel, sowie 3-6 DSA Larps pro Jahr. Am Tisch: derzeit nix ;D

Würde gern spielen: Altered Carbon, Shadowrun, Cyberpunk, irgendetwas aus diesem Genre... außerdem The Witcher, Nesciamus, Vampire, ... irgendwas