Autor Thema: Die kleinsten Tavernen der Welt  (Gelesen 4171 mal)

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Offline Der Nârr

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Die kleinsten Tavernen der Welt
« am: 11.08.2016 | 08:57 »
Ich bin ein wenig sauer.

Wir müssen für das Rollenspiel keine Special Effects Studios bezahlen, wir haben keine teuren Bühnenaufbauten, wir haben kein Budget das wir sprengen können! Unserer Fantasie, unser Kreativität sind keine Grenzen gesetzt! Selbst der Himmel ist nicht das Limit!

Wir können unrealistisch riesige Burgen platzieren, wir können Pilzwälder sprießen lassen, fliegende Städte, Städte unter Wasser mit oder ohne Kuppel, 100 Meter hohe Magiertürme aus Kristall... Ich will ja gar nicht darüber reden, dass ich trotz all dieser Möglichkeiten die meiste Zeit das Gefühl habe, Räuber Hotzenplotz zu jagen, weil davon eben kein Gebrauch gemacht wird und das alles schön konservativ und klein ist. Das hat wohl auch etwas mit dem Stil zu tun, mit dem man Rollenspiel-sozialisiert wurde.

Aber wo sich alle gleich sind... Das sind die kleinsten Tavernen der Welt.

Ich habe ungefähr 1 Million Karten mit Tavernen und Kneipen aus Rollenspielen wie Das Schwarze Auge, Shadowrun, Earthdawn, D&D und und und. Gerade habe ich in ein "Book of Taverns" reingeschaut von Necromancer Games. Diese Tavernen und Kneipen im Rollenspiel... Es ist immer die gleiche Beschreibung. Da sind ein paar Tische, ein Kamin, eine Theke. Und wenn es eine Herberge ist, geht es auch noch nach oben zu ein paar Zimmern oder einem Schlafsaal.

EIN PAAR TISCHE?? VERDAMMT NOCH MAL.

Drei Tische. Fünf Tische. Vielleicht auch mal eine lange Bank oder zwei.

Das soll eine Taverne sein?

Die Leute haben keinen Fernseher. Keine Xbox. Kein Internet. Kein Theater. Kein Kino. Keine Oper. Sollte in den Tavernen nicht was los sein?

Ich meine, es kostet den SL doch nichts!

Wieso finde ich nicht EINE Taverne mit 20, 30 Tischen?

Eine Taverne mit Platz für 100, 200 Leute?

Wie es sie heute auch gibt?

Wieso finde ich nicht EINE Taverne mit verdammtem BIERGARTEN?

Will denn in Fantasy-Settings niemand auch mal sein Bier oder sein Essen draußen in der Sonne oder unter einer Linde genießen?

Ich verstehe es nicht.

Ich bin mir relativ sicher dass wenn man einen Macher darauf anspricht, es in Städten wie Gareth in DSA oder Waterdeep in den Realms sicherlich auch diese großen Tavernen geben soll. Vielleicht gibt es auch irgendwo Beschreibungen davon. Aber *immer* wenn ich irgendwo eine Karte oder einen Plan einer Taverne, Gaststätte oder einer Herberge sehe, ist es so ein Winzding!

Warum, bei Bacchus?

Bitte zeigt mir Pläne von großen Tavernen. In denen auch mal 200 oder 300 Leute einen Hochzeit feiern können.
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Offline Sphärenwanderer

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #1 am: 11.08.2016 | 09:19 »
Also in der Google-Bildersuche findet man sofort etwas größere Tavernen... meinst du sowas wie die Paizo-Flipmat? Dürfte etwa 150 Plätze haben (auf der einen Seite, weiß nicht ob die andere Seite eine neue Taverne oder der AUsbau ist).


« Letzte Änderung: 11.08.2016 | 09:23 von Sphärenwanderer »
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Offline Vulrik

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #2 am: 11.08.2016 | 09:31 »
Mit diesem Tool kannst du dir Tavernen generieren lassen: Klick mich!

Ein Beispiel: Hier klicken!
Unter "Random Inn Generator" hast du auch noch gleich ein paar andere Generatoren!

Und hier noch ein Bild einer größeren Taverne:

(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

Offline Der Nârr

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #3 am: 11.08.2016 | 09:35 »
Was sind deine Stichworte für die Google Bildersuche?

Leider ist die Google-Suche ja benutzer-spezifisch, da bekommt jeder andere Ergebnisse bzw. die Ergebnisse anders priorisiert angezeigt.

Die besten Ergebnisse bekomme ich mit "tavern maps" und da sind etliche dieser typischen 1-Raum-Tavernen mit ein paar Tischen. Die Paizo-Map ist eine hervorstechende Ausnahme. Biergarten oder mal was mit Galerie oder mehreren Sälen... Echt knapp! Ich bin noch nicht überzeugt, die kleinen Tavernen scheinen mir weiterhin eine Seuche im Rollenspiel zu sein.

@Vulrik: Das Tool ist fantastisch!
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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #4 am: 11.08.2016 | 10:26 »
Ein Punkt wird sicher sein, daß sich kleinere Grundrißpläne schneller und leichter entwerfen lassen als solche für ganze Tavernenkomplexe. Ein Teil schlichte Faulheit ist also wohl auf jeden Fall dabei. :)

Andererseits überlege ich mir aber gerade auch mehr spielweltseitig...wie groß können Tavernen mit den Mitteln der Spielwelttechnik (und ggf. -magie oder ähnlichem) eigentlich praktischerweise gebaut werden und wer trägt die Kosten? Und -- ist das Problem mit den kleinen Tavernen wirklich, daß sie so klein sind, oder ist es eher, daß es für ihre Größe normalerweise unglaubwürdig wenige von ihnen zu geben scheint? Ich meine, wenn die durchschnittliche McWirts-Kneipe Platz für dreißig bis vierzig Leute bietet, dann kann ich einem Zweitausend-Seelen-Ort ein Dutzend davon verpassen und es gibt zu Stoßzeiten trotzdem schnell ein Gedrängel...

Dr. Clownerie

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #5 am: 11.08.2016 | 10:35 »
Bitte zeigt mir Pläne von großen Tavernen. In denen auch mal 200 oder 300 Leute einen Hochzeit feiern können.

Hast du mal den Film Die Barbaren gesehen? DAS ist ne Taverne! Das ist ein halber Marktplatz wo man mit Pferden durchreitet :D Haben wir noch neulich im Podcast drüber geredet, ist aber noch im Schnitt ;)

Offline Der Nârr

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #6 am: 12.08.2016 | 12:54 »
Ein Punkt wird sicher sein, daß sich kleinere Grundrißpläne schneller und leichter entwerfen lassen als solche für ganze Tavernenkomplexe. Ein Teil schlichte Faulheit ist also wohl auf jeden Fall dabei. :)
Ja, das sehe ich auch so. Faulheit kombinert mit Desinteresse (was man ja auch an der geringen Resonanz hier im Thread sieht). Gerade in Hinblick auf den Frontier-Gedanken vieler Rollenspiele kann natürlich auch alles eine Nummer kleiner sein. Und oberirdische Gebäudekomplexe sind nicht so leicht zu zeichnen und zu planen wie Dungeongänge, darum gibt es ein Übergewicht an unterirdischen Dungeons. Ich finde es schon schwierig genug Karten von zünftigen Herrenhäusern, Villen oder Burganlagen zu finden. Aber bei Tavernen, wo ich sicherlich mehr als nur ein Dutzend habe, mal eine schön große zu finden, dass das schwierig ist, finde ich schon hart.

Dafür habe ich eine beliebige Anzahl an Dungeons, die nur aus Gängen und Räumen ohne Sinn und Verstand bestehen. Aber auch komischerweise z.B. kein einziges Abenteur wo es darum geht, wie gerade ein Dungeon gebaut wird und man die Baustelle erkundet *G*.

Aber zumindest im Berich von Kauf-Produkten sollten Faulheit und Desinteresse kein Argument sein. Zum Teil habe ich auch Produkte, die nur verschiedene Orte vorstellen und in denen dann auch mal wieder kleine Tavernen drin sind, aber keine großen. Da wird das ja mit voller Absicht gemacht, weil die zuständigen Leute meine, dass Spielleiter Bedarf an solchen Tavernen haben. Was ja auch sein kann. Aber dieses extreme Missverhältnis kleiner und großer Tavernen?

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Daheon

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #7 am: 12.08.2016 | 14:27 »
In den alten City Books (von Flying Buffalo glaube ich) waren einige recht umfangreiche Etablissements enthalten. Die gute alte Zeit...

Offline mattenwilly

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #8 am: 16.08.2016 | 18:25 »
Kommt auch stark auf das Setting und den "Hartwurst/Realitätswahn" Faktor an. Historisch waren die Kneipen ja wohl generell recht selten und zT. im Besucherkreis eingeschränkt. Einfach weil es zwischen den Arbeitszeiten der Leute, der doch recht beschränkten Stadtbeleuchtung und der Versorgungslage jetzt nicht so viel Kundschaft gab. Auf den Dörfern oft noch weniger. Auch "Hotels" sind historisch wohl recht neu, entweder war die Reise in einem Tag erledigt, im Staatsauftrag oder man hatte Kontakte/Bekannte. Pilger ggf. noch das Kloster.

Und auch heute sind viele Kneipen jetzt keine "Giganten". Klar, wenn ich den Festsaal und die Kegelbahn mitrechne schon. Aber die sind im Normalbetrieb ja nicht in Verwendung sondern nur für "besondere Gesellschaften". Zehn Figuren an der Theke und sechs-zehn Tische sind oft schon ein "großes" Gasthaus und nicht immer voll zu kriegen. Ausserhalb der großen Städte und Wochenenden fehlt einfach das Publikum.
Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Offline Der Nârr

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #9 am: 17.08.2016 | 12:04 »
Ja, aber wenn ich z.B. Mantel & Degen-Filme als Inspirationsquelle nehme, fallen mir schnell riesige überfüllte Piraten- oder Seefahrer-Kneipen und -Hurenhäuser ein.

Ich erinnere mich auch an Eastern mit regelrecht gigantischen Tavernen und Restaurants.

In einem Conan-Film könnte ich mir auch kaum eine Kneipenatmosphäre mit drei Leuten an der Theke vorstellen.

Heute muss man bei den Kneipen ja auch die Cocktailbars mitrechnen. Es gibt auch Discos mit integrierten Kneipen (und Bratwurstbuden usw.) die größer sind als so manche traditionelle Eckkneipe.

Wenn ich dann eine Fantasy-Rollenspiel-Taverne sehe wo in einem Hinterraum illegale Faustkämpfe stattfinden sollen, aber die Taverne trotzdem so klein wirkt wie meine Küche, dann weiß ich nicht wie da Stimmung aufkommen soll. Kann natürlich sein dass das Faustkämpfe in Wohnzimmer-Atmosphäre sein sollen. Aber es scheint mir schon ein überraschend universelles Phänomen zu sein, dass es im Rollenspiel an großen Kneipen mangelt. Es ist ja keine Frage, dass die kleinen Dinger ihre Berechtigung haben, es ist das Ungleichgewicht, das mir störend aufgefallen ist.
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Offline Talasha

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #10 am: 17.08.2016 | 13:09 »

Und auch heute sind viele Kneipen jetzt keine "Giganten". Klar, wenn ich den Festsaal und die Kegelbahn mitrechne schon. Aber die sind im Normalbetrieb ja nicht in Verwendung sondern nur für "besondere Gesellschaften". Zehn Figuren an der Theke und sechs-zehn Tische sind oft schon ein "großes" Gasthaus und nicht immer voll zu kriegen. Ausserhalb der großen Städte und Wochenenden fehlt einfach das Publikum.

Ja, weil es Fernseher etc. gibt.
Ohne Fernseher wäre jede Kneipe Abends brechend voll, denn was soll man sonst tun? Außer der Kneipe gibt es nichts was man im Fäntelalter abends tun kann. (Wenn man von seine Familienmitglieder verdreschen absieht.)
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Offline Glühbirne

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #11 am: 17.08.2016 | 13:35 »
Ich habe lieber viel kleine Kneipen, als ein große. Zum einen, weil ich liebe Hotzenplotzig spiele, mit kleinen gedrängten Hütten und Häusern. Große Gebäude benötigen Geld für Material, kundige Handwerker oder gar Zauberer. Sowas ist etwas für Fürsten und Städte nicht für einen Wirt. ein Ratskeller stellt so ziemlich das Maximum da.

Die Hotzenplotzigkeit bedeutet natürlich auch kleinere Städte mit 500 bis maximal 5000 Einwohner. Daher hat sich das Problem nach Grossraumdiskos für mich noch nicht so gestellt, und ich bin mit Tavernen mit einem Fassungsvermögen von 20 bis 80 Personen vollauf zufrieden.

Offline mattenwilly

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #12 am: 17.08.2016 | 15:12 »
Ja, weil es Fernseher etc. gibt.
Ohne Fernseher wäre jede Kneipe Abends brechend voll, denn was soll man sonst tun? Außer der Kneipe gibt es nichts was man im Fäntelalter abends tun kann. (Wenn man von seine Familienmitglieder verdreschen absieht.)

Auch in den 60er bis frühen 80er Jahren als es bestenfalls 5 Fernsehkanäle gab (meist nur drei) waren die Kneipen am Wochenende/unter der Woche nicht brechend voll. U.a weil die Leute am nächsten Morgen um 6 wieder "auf Zeche" oder "im Stall" sein mussten. Am Wochende nach dem Fussballspiel des Ortsvereins war mehr los aber auch das war in der Regel nicht bis in die Nacht. Und riesig waren diese, meist aus der Vorkriegszeit stammenden, Kneipen eh nicht:

Hier mal einige alte Gasthäuser, die aus den Bauernschaften sind wohl "passend" für Fäntelalter, die Orte haben idR. 500-1500 Einwohner gehabt In den Gebäuden waren auch noch die Wohnung des Besitzers, Küche, Lagerraum etc. untergebracht.

Ein weiteres Problem ist bis in die Zeiten von Petroleumlampe und Gaslicht auch immer die Beleuchtung gewesen. Anders als Hollywood hatten die damals NUR die Fackeln/Laternen, das war schon recht düster. Der Rückweg war auch zu bedenken, da hatte man nur Laterne/Fackel und Leuchtmaterial war durchaus teuer.

Und dann musste man ja auch noch was haben um den Wirt zu bezahlen. Auch da war lange Zeit kein/wenig an Münzen zur hand. Selbst im 20. Jahrhundert war das Geld zT. noch so knapp in den Arbeiterklassen das Frauen ihre Männer am Zahltag abfingen damit das Geld zuhause ankam oder "sozial eingestellte" Unternehmer die Kneipen am Zahltag zum schliessen zwangen.

Manchmal kommt bei Foren der Punkt wo man einem "Diskussionsteilnehmer" mental mit einem freundliches "Ja, Ja" den Kopf tätscheln und ihn dann ganz leise auf die Ignore-Liste setzen sollte. Die gewonnene Zeit kann man dan mit interessanten Sachen verschwenden. Etwa Staubmäusen beim wachsen zu sehen

Pyromancer

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #13 am: 17.08.2016 | 15:26 »
Ja, weil es Fernseher etc. gibt.
Ohne Fernseher wäre jede Kneipe Abends brechend voll, denn was soll man sonst tun? Außer der Kneipe gibt es nichts was man im Fäntelalter abends tun kann. (Wenn man von seine Familienmitglieder verdreschen absieht.)

Bei uns auf dem Dorf gab es früher 30 "Gastwirtschaften", viele davon waren wahrscheinlich nicht mehr als das Wohnzimmer vom Bauern, der das nebenher betrieben hat.

Und was man zumindest bei uns "früher", noch zu meiner Großeltern-Generation und als meine Eltern klein waren, gemacht hat, war, dass man sich abends (vor allem im Winter) irgendwo bei Nachbarn/Verwandten im Dorf getroffen hat, jeder hatte Krempel zum Arbeiten dabei, die Frauen haben gestrickt, die Männer geschnitzt oder Werkzeug ausgebessert, es wurde gesungen, und wenn man lustig war, am Samstag, dann haben gegen später ein paar Anwesende angefangen, auf Instrumenten zu spielen. Und dann ist man heim ins Bett, so gegen neun, halb zehn.

Offline mattenwilly

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #14 am: 17.08.2016 | 15:46 »
Bei uns auf dem Dorf gab es früher 30 "Gastwirtschaften", viele davon waren wahrscheinlich nicht mehr als das Wohnzimmer vom Bauern, der das nebenher betrieben hat.

Und was man zumindest bei uns "früher", noch zu meiner Großeltern-Generation und als meine Eltern klein waren, gemacht hat, war, dass man sich abends (vor allem im Winter) irgendwo bei Nachbarn/Verwandten im Dorf getroffen hat, jeder hatte Krempel zum Arbeiten dabei, die Frauen haben gestrickt, die Männer geschnitzt oder Werkzeug ausgebessert, es wurde gesungen, und wenn man lustig war, am Samstag, dann haben gegen später ein paar Anwesende angefangen, auf Instrumenten zu spielen. Und dann ist man heim ins Bett, so gegen neun, halb zehn.

Das war dann eher der Normalfall auf dem Dorf (auch noch in den 60er/70er Jahren in den westfälischen Käffern) das die Familien sich getroffen haben. Oft im "Stammhaus" (daher das älteste/größte der Häuser) und dann wurde das Bier auch schon mal selbst mitgebracht und einfach nur geklönt. Oder auch reihum und mit Gruppendruck genau so viel "aufzufahren" an Speis/Trank wie der vorherige/nächste (Ohh waren die Dörfer da schlimm :( )  Mann darf auch nicht vergessen das oft 2+ Generationen in einem Haus wohnten und gemeinsam die Abende verbrachten (so hatten wir nur einen Fernseher! und eine Küche/ein Esszimmer und das lag nicht an der Hausgröße oder am Einkommen, das war so üblich. Bis in die frühen 70er hatte die Familie nur einen Fernseher und zum Fernsehschauen kam die Verwandschaft übers Feld vorbei).

Große Feiern gab es im Jahr so 3-4. So Dorfkirmes, Pfarr-Familienfest/Kirchweih (bei uns 3. We nach Pfingsten), Schützenfest (so wenn alle von Kirmes/Kirchweih wieder nüchtern genug sind zum schiessen) und Karneval. Der 1. Mai war bei uns keine große Sache, das war "politisch". Die Kirmes in der "Stadt" (so knapp 10km weit weg) kam dann zT. noch dazu.  DA war dann alles ab ca. 14 Jahre am saufen und fressen.
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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #15 am: 17.08.2016 | 15:46 »
Ein weiteres Problem ist bis in die Zeiten von Petroleumlampe und Gaslicht auch immer die Beleuchtung gewesen. Anders als Hollywood hatten die damals NUR die Fackeln/Laternen, das war schon recht düster. Der Rückweg war auch zu bedenken, da hatte man nur Laterne/Fackel und Leuchtmaterial war durchaus teuer.
Und im Zeitalter von Leuchtkristallen und ewig brennenden Fackeln?

Im Fantasy-Rollenspiel hat man es ja auch gar nicht so oft mit Tauschwirtschaft zu tun, viele nehmen doch im Spiel bereitwillig Geld entgegen bzw. bezahlen damit. In vielerlei Hinsicht sind die Spielwelten viel, viel moderner als die europäischen, historischen Vorlagen, auf die man sich stützt.

Ich finde die Atmosphäre daher entscheidend. Eine Simulation, in der ich nachvollziehen kann warum welche Taverne wie groß ist, wäre mir auch zu mühselig und Pi mal Daumen kann ich für alles einen Grund nennen, aber weiß davon ja nicht, wie ausschlaggebend das ist. Also z.B. Rohstoffe für den Bau einer großen Taverne. Klar verbraucht das Rohstoffe, aber um zu entscheiden ob das ins Gewicht fällt müsste ich ja auch simulieren, wie groß die Erträge sind, unter welchen Bedingungen überhaupt so ein Gebäude von wem gebaut wird und wie das überhaupt bezahlt wird (wichtig z.B.: ist es ein Setting, in dem man von Geldleihern Kredite bekommt) und wie verhält sich das im Vergleich z.B. zu einer Scheune oder dem Rittersaal einer Burg, der schon größer ist als jede Taverne? Und wenn der Wirt sein eigenes Bier braut (was nicht unwahrscheinlich ist), wie aufwendig ist das denn und wieviel Bier muss er absetzen, damit es sich rentiert und wie groß müsste die Taverne dann sein, um soviel Kundschaft aufnehmen zu können, wie lange bleibt ein Kunde dann überhaupt usw.? Klar, man KANN sich diese Fragen alle stellen, ich habe da KEINE Lust drauf, deshalb gehe ich mehr danach, welche Stimmung und Atmosphäre ich haben möchte und was mir nach verschiedenen Vorbildern (z.B. Filme, Computerspiele, eigene Erfahrung) passend erscheint.

Apropos vergangene Zeiten. Da kenne ich tolle Geschichten von Opel hier in Bochum, aus der Zeit als Verwandte von mir da gearbeitet haben (in den 60ern). Da hatten schon mal (zehn?)Tausende von Arbeitern gleichzeitig Pause, 30 Minuten. Was macht man dann? Die Leute die mit dem Auto gekommen sind, rennen raus auf den Parkplatz. Kofferraum auf, Pulle Bier gezückt. Viele sind nicht mit dem Auto gekommen oder haben kein Bier dabei oder wollen bequemere Geselligkeit. Was machen die? Rennen rüber in die Kneipen. Dort steht auf den Theken schon jede Menge frisch gezapftes Bier bereit. Den Augenzeugenberichten nach die ich kenne waren diese Kneipen dann wirklich brechend voll. Viel Zeit war ja auch nicht. Da hat man das erste Bier direkt ge-ext, danach sofort das zweite angefangen, das dann langsamer. Das sind extreme Stoßzeiten, für die man auch die nötigen Kapazitäten braucht. Klar gibt es in der fäntelalterlichen Stadt kein Opel-Werk, wo vielleicht mal 10.000 durstige Arbeiter gleichzeitig ein Bier wollen. Aber man kann sich schon denken, dass es auch da zentrale Orte gibt. Schon allein wegen der Stammtische der Zünfte. Da geht es ja gar nicht mal so sehr um die Bauern, sondern vor allem um die Handwerker, Tagelöhner und Arbeiter in den Städten.

Gerade übrigens im hotzenplotzigen DSA müsste es in Städten wie Gareth schon sehr große Tavernen geben, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es die gibt, die Tavernen sind ja alle beschrieben. Ich wäre nur positiv überrascht, wenn es von mehr als 1 dieser großen Taverne auch eine Karte gäbe, denn immer wenn ich in DSA-Abenteuer schaue finde ich doch nur die 1000. kleine Standard-Taverne mit Theke, drei Tischen und Zimmer im Obergeschoss.
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Offline mattenwilly

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #16 am: 18.08.2016 | 14:37 »
Leuchtkristalle etc. müssen zum Setting und zum Ort innerhalb des Settings passen. Und ggf. sogar zum System. WENN das so ist dann können sie das Lichtproblem zumindest innerhalb der Kneipe beheben. Auf dem Weg nach Hause je nach finanzieller Lage der breiten Masse ggf. auch (Nicht die wenigen Abenteurer machen den Umsatz sondern der Geselle/Handwerksmeister etc)

Durchsimulieren muss ich die Sache auch nicht. Aber etwas GMV und ein Blick in das ggf. passende historische Gegenstück / vergleichbare Kulturen sind schon hilfreich damit ein Setting in sich halbwegs geschlossen bleibt. Und im klassichen GroMi geprägten Fäntelalter ist halt die Leuchtkristall-illuminierte Kneipe mit Platz für 100 Mann in den meisten Orten fehl am Platz.

MaggiMaggiHurra Settings sind da sicher anders (und etwas auf das ich zugunsten eines Szenarios mit dem System/Setting "Führerbunker 1945" dankbar verzichte) zu gewichten genau wie Szenarios wo man sich in (sehr) großen Städten rumtreibt. Wobei "viel Licht" auch immer gewisse Nachteile hat den es bedeutet auch "wenig dunkle Ecken"(1)

Trinken am Arbeitsplatz, speziell (dünnes) Bier war in GroMi Zeiten auch eine andere Sache. Mal abgesehen davon das 10.000 Arbeiter in einer Stadt schon eine riesige Menge an Volk wären, je nach Rolle der Frau etc. kommen da ja dann noch mal locker 30-40000 Figuren dazu. Und bei der typischen 1:9 (Stadt:Land) Quote ist das dann endgültig heftig was die Größe angeht und nicht die Norm.

(1) Das diverse "Gaslight" Settings funktionieren liegt am guten alten Smog der aus den Kaminen quoll. In einem Maggi-Lastigen Setting gibt es garantiert auch dafür eine Alternative.
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Offline Glühbirne

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #17 am: 19.08.2016 | 16:07 »
Gerade übrigens im hotzenplotzigen DSA müsste es in Städten wie Gareth schon sehr große Tavernen geben, ich bin mir auch ziemlich sicher, dass es die gibt, die Tavernen sind ja alle beschrieben. Ich wäre nur positiv überrascht, wenn es von mehr als 1 dieser großen Taverne auch eine Karte gäbe, denn immer wenn ich in DSA-Abenteuer schaue finde ich doch nur die 1000. kleine Standard-Taverne mit Theke, drei Tischen und Zimmer im Obergeschoss.

Es sind für Gareth ca. 60 Tavernen und Gasstätten beschreiben. Ich ziehe ernsthaft in Zweifel, dass das alle sind. Und ich würde es auch nicht mögen, weil es für mich überhaupt nicht ins Setting passt. Ich hatte auch noch nie Spieltechnisch (Ich brauche eine Umgebung die Explosiv ist, ich brauche einen Turm in einem See ect...) noch nie bedarf nach einer Kneipe mit Platz für mehr als 50 Personen, und ich habe eigentlich gerne viele NSC´s und Statisten rumlaufen. Evt weil mehr als 50 dann doch nur noch eine amorphe Statisten Masse sind.

Offline Runenstahl

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #18 am: 19.08.2016 | 16:59 »
Geht langsam Richtung Off Topic, aber trotzdem...
Hier ein Seite die sich mit dem Aufbau und der Verteilung von Städten, Burgen und Geschäften beschäftigt:
http://www222.pair.com/sjohn/blueroom/demog.htm
Nimmt man das als Richtlinie, so kommt man auf eine Taverne /Restaurant je 400 Einwohner, und einen Gasthof je 2000 Einwohner. Eine Stadt mit 5000 Einwohnern hätte also z.B. ca. 12,5 Tavernen (Kneipen) und 2,5 Gasthöfe. Gerade die letzteren sind dann wohl etwas größer. Ich würde aber mal behaupten das im Mittelalter niemand auf die Idee gekommen wäre eine Hochzeit in einer Gastwirtschaft zu feiern. Sowas wurde wohl eher von der Familie selbst im eigenen Haus ausgerichtet.
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Offline Chruschtschow

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #19 am: 19.08.2016 | 22:47 »
http://www.arsmagica.de/kuriosa/gasthaus/

Hier hat mal jemand was zum mittelalterlichen Herbergsbetrieb zusammen getragen. Der Herr ist Historiker und die Seite glänzt durch Anwesenheit von Literaturhinweisen. Da scheint wohl jemand auf gute Kampagnenvorbereitung zu stehen. ;)
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

Rollenspiel in und um Paderborn - Die Rollenspielergilde e.V. - www.rollenspiel-paderborn.de

Offline Vasant

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #20 am: 20.08.2016 | 12:04 »
Das ist ziemlich interessant, Chruschtschow. Danke! Werd ich direkt verwenden  :)

Offline borkosh

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #21 am: 29.08.2016 | 12:08 »
Was ich mir noch vorstellen kann in Bezug auf das Ungleichgewicht "Kleine Tavernen, riesige Dungeons", ist, dass Tavernen oftmals nicht das Zentrum des Spiels ausmachen, Dungeons schon. Gerade D&D-geprägte Designer legen wohl eher Wert auf eine gute Dungeonkarte, da ist schließlich die Queste und der Loot :D
Und wenn der Schwerpunkt eher auf sozialem Spiel in einer Taverne liegt, dann brauche ich dafür nicht unbedingt eine Karte.

Offline Der Nârr

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #22 am: 29.08.2016 | 16:15 »
Dass man nicht unbedingt eine Karte benötigt, wenn der Schwerpunkt auf sozialem Spiel liegt, ist aber ein Einwand gegen Tavernen-Karten generell und nicht bzgl. der Größe.

Wir hatten schon öfter Kämpfe, Einbrüche usw. in Tavernen. Da wäre cool, wenn die mal interessanter, mit mehreren Ebenen usw. wären.

Die Idee, Tavernen als Dungeon zu planen finde ich sehr gut. Wenn alle möglichen Leute Dungeons bauen, würde es ja nur Sinn machen, wenn es auch Tavernen als Dungeons gäbe :d. Das stelle ich mir dann so ähnlich vor wie eine verwinkelte Großdisco mit mehreren Floors, Ebenen, integrierten Cocktailbars und Chill-Lounge, nur halt als Dungeon-Taverne.
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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #23 am: 29.08.2016 | 16:18 »
"Ihr seid doch Abenteurer, nicht? Würde es euch etwas ausmachen, gegen eine kleine Belohnung gerade mal eben ein neues Faß Bier aus dem Keller zu holen?" ;D

Offline Der Nârr

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Re: Die kleinsten Tavernen der Welt
« Antwort #24 am: 29.08.2016 | 16:31 »
"Ihr seid doch Abenteurer, nicht? Würde es euch etwas ausmachen, gegen eine kleine Belohnung gerade mal eben ein neues Faß Bier aus dem Keller zu holen?" ;D

W6Wandernde Monster in der Taverne
11W6 Trunkenbolde
22W20 Ratten
3W3 Weingeister
4Belebter Gegenstand, W6: 1-3: Bierfass, 4-6: Weinregal
5Blauer Drache, W6: 1-5 hackedicht, 6: nur leicht angetrunken
61 Kellerassel, riesig
Spielt aktuell Deadlands reloaded
Spielleitet aktuell gar nix
In Planung Fate Core, Pendragon