Degenisis hatte ich bereits und es wieder verkauft. Ich fand das es schwierig ist, die verschiedenen Fraktionen ordentlich miteinander zu verbinden.
Ich sah das nie als Ziel des Settings.
Man hat Fraktionen und Reibungspunkte, und sucht sich daraus was aus. In der Regel hat man ja sowieso nicht alle 13 Fraktionen auf einmal am Tisch sitzen (ich denke die wenigsten spielen mit 13 Spielern). Man muss also (wenn man sich nicht von vorneherein auf "Mono-Kult-Spiel" oder "nur befreundete Kulte" einigt)
maximal 4-6 Fraktionen miteinander "auf Linie bringen" und das ist wirklich nicht so schwer, wie es oft dargestellt wird.
Die gängigen Möglichkeiten, grob verfeindete Kulte zu integrieren, sind:
1.) Ausgestoßene: die Charaktere sind bei ihren jeweiligen Kulten rausgeflogen und sind sonstwie nicht die typischen Vertreter ihres Kultes, wie sie in den Stereotypen (die nicht ohne Grund so heißen) dargestellt werden.
2.) Abweichler-Kult: Die lokale Variante des Kultes hat einige Praktiken und Ansichten, welche nicht typisch für diesen Kult sind. Immerhin sind die Kulte über ganz Europa verstreut und die wenigsten von ihnen haben ein schnelles, zuverlässiges, Kommunikationsnetzwerk - woher sollen die Jehammedaner in den Überresten des heutigen Baskenlandes also wissen, dass sie (laut Regelwerk) eigentlich die Wiedertäufer hassen müssten? Und wieso sollten sie nicht mit Wiedertäufer-Enklaven in Franka Handel treiben, wenn es für sie Sinn macht? Eben.
3.) Äußerer Feind: Im wesentlichen das, was die Rebirth versucht, nur muss man dafür keine neue Fraktion (Klans) in das Setting werfen* - stattdessen kann man auch einfach einen der Kulte nutzen, welche nicht durch SC vertreten sind. Keiner der Spieler spielt einen Bleicher? Prima, dann tauchen kannibalische Bleicher auf, welche nachts Kinder in ihren Bunker entführen - da reinzukommen ist natürlich nicht so einfach und funktioniert nur, wenn Wiedertäufer und Jehammedaner entschlossen zusammen arbeiten. Danach hat man dann eine gemeinsame Erfahrung und kann versuchen (zumindest auf lokaler Ebene) Frieden zwischen den Kulten zu stiften.
*was natürlich nicht heißt, dass mehr Fraktionen grundsätzlich etwas schlechtes wären.
@Hexer:
ich finde, das beschreibt den Herrn der Ringe sehr gut. Ich wüsste da ganz genau so wie du es beschreibst einfah gar nix, was ich neben der Ringqueste spielen sollte. Dasselbe gilt für Star Wars...
Sehe ich genauso. Zum Glück waren die Mittelerde- und Star Wars-Rollenspiele bisher sehr gut darin, den Hintergrund entsprechend zu erweitern, um das Ganze spielenswert zu machen. Gerade bei Mittelerde gibt es ja eine Fülle von Material von Tolkien selber (der ja ein großer Weltenbastler war und sich
weit über seine Geschichten
hinaus bemüht hat, die Welt zu
gestalten) und bei Star Wars konnten die Autoren bisher aus gefühlten Trillionen Romanseiten des EU schöpfen und das EU teilweise sogar mit eigenen Ideen erweitern (ich habe das FFG-Star Wars bisher noch nicht gelesen und weiß daher nicht, wie die mit dem Wegfall des EU und dem etwas "reduzierten" Kanon-Universum umgehen).
Sollte noch mehr Diskussionsbedarf bestehen, gebe ich dem Narren recht.