Autor Thema: Atlas Games - Love & War (d20)  (Gelesen 1569 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Kardinal Richelingo

  • Eed_de der HERZEN
  • Legend
  • *******
  • Beiträge: 4.934
  • Geschlecht: Männlich
  • Username: eed_de
Atlas Games - Love & War (d20)
« am: 20.04.2004 | 11:30 »
Love & War ist der neueste Streich der Penumbra Themenreihe. Wie bei Dynasties & Demagogues und Crime & Punishment handelt es sich um ein Hardcover mit mittelalterliche Aufmachung., diesmal mit 168 Seiten. „Ars Magicas“ own David Chart ist der Autor des Buches. Das verspricht viel und ich habe ziemlich auf das Buch gefreut, obwohl ja viele Bücher für diesen Bereich angekündigt sind. So etwas das Medieval Handbook von Green Ronin oder Relics & Rituals: Excalibur von SS&S und noch weitere zahllose pdfs. Aber Altas Games haben bei mir einen grossen Sympathiebonus, weil sie nun mal gute Qualität liefern können. Schauen wir uns das Buch mal genauer an.

Die traditionell-romatiserenden Tugenden des Rittertums bilden die Grundstruktur des Buches, das dementsprechend in die Kapitel eingeteilt. Jede der einzelnen vier ritterlichen Tugenden der Tapferkeit, Loyalität, Glauben und Liebe werden ausführlich aber ohne realgeschichtlichen Hintergrund settingfrei beschrieben.

Für jede der vier Tugenden werden zwei Ritterliche Orden, die dazugehörigen „Tugendfeats“, und natürlich mindestens eine Prestige Class sowie eher fantasy-typische Charakterkonzepte wie z.B. der Halbling oder Gnomenritter dargestellt.

So findet man unter den tapferen Ritter auch den arkanen Ritter, der die Tugenden in die Zauberei bringt. Der arkane Ritter ist sicherlich Geschmackssache, aber hier wollte man ein ein bisschen Zauberei einschmuggeln. So

Der loyale Ritter, der immer im Dienste seines Lords steht und selbst durch Magie nicht gegen ihn beeinflusst werden kann, hat auch seine Vorzüge. Solange er im Auftrag seines Herrn unterwegs ist, beflügelt ihn dies derart, dass er verchiedene Boni und einen fast übernatürliche Verbindung zu den Wünschen seine Herrn erhält. Das hat was und erinnert sehr an die Artus Sage. Überhaupt erscheint es als hätte man Lanzelot gevierteilt.

Der gläubige Ritter bekommt hingegen bestimmte Domain abilities, die denen seiner Gottheit entsprechen. Das gefällt mir gut, da man dieses Prinzip für fast jede Gottheit ohne grossen Aufwand anwenden kann und man vielfältigere Charaktere als zum Beispiel den Paladin erhält. Eine ähnliche Idee gab es ja schon beim Holy Warrior im Book of the righteous, dies hiert liest sichj noch generischer.

Der „liebende“ Ritter ist ein geduldiger Süssholzraspler, der eine besondere Verbindung zu seiner angebeteten hat. Ich habe keine Ahnung ob sich das gut spielen lässt, romantisch ist es durchaus, es mag sich aber im Verlauf nach und nach abnutzen.

Das sechste Kapitel hat die Überschrift „Perceptions“ und behandelt das Selbstkonzept des Ritters und die Auswirkung seines Ehrekodexes auf den Alltag. Weiterhin findet sich noch eine Beschreibung der sozialen Obligationen und eine Abhandlung über Halblingritter.

Das letzte Kaiptel befasst sich dann mit möglichen Variationen der beschriebenen Konzepte.

Hmmm, das Buch liefert eine ganze Menge an Möglichkeiten, verpasst es aber irgendwie, wie aus einem Guss zu wirken. Die Idee das Buch nach den Tugenden aufzubauen ist gut, funktioniert aber nur im Rahmen einer historischen Abhandlung, was hier nicht so recht rüberkommt. Gerade die Fanatsyelemente sind immer etwas hinzugefügt. Das hat bei den anderen Büchern der Serie richtig gut funktioniert, aber Ritter brauchen vielleicht ein historisches Setting um nicht tumb und prinzipienreiterisch zu wirken.

Die Kapitel wirken deshalb im Vergleich zum durchstrukturierten Dynasties & Demagogues nicht ganz so überzeugend. Auch die Inhalte wissen mich nicht zu begeistern. Wo sind zum Beispiel die Turnierregeln oder zumindest eine etwas genauere Beschreibung wie historisch ein Turnier ablief. Es finden sich nur ein Paar Zeilen zu diesem, doch wichtigen Thema. Wer mehr wissen möchte muss wohl oder übel auf das hervorragende Tournaments, Fairs and Taverns zurückgreifen.

Ansonsten findet der geneigte Leser zweifellos viele interessante und ansprechende Anregungen, Ritter mal etwas historischer einzusetzen und trotzdem die fantasyspezifische Atmosphäre beizubehalten. Etwas mehr Arbeit hätte dem Buch gut getan, vielleicht ein Tacken mehr fluff und gleichzeitig etwas weniger generisch.

Deshalb bleibt die Begeisterung bei mir auch aus, obwohl man in diesem Buch viel nützliches finden kann. Wer eine Ritterkampagne leiten will, kommt an dem Buch trotzdem nicht vorbei.



English Summary (and some additions)


The book offers a lot in the way of character options and offers many ideas about how to play different types of knights. But it fails to give a comprehensive picture of knighthood and it somehow feels incomplete, maybe even a bit hurried.

Although the codex and the virtues are exceptionally well described, other parts I found lacking. The tournament part is much to short, I would have loved to have an extensive historical or fantasy part about tournaments, which is essential for a book on knighthood. Also I don`t see much about war, although the book is called Love & War.

All in all the mixture of historical and fantasy ideas (like the halfing knight or the arcane knight) doesn`t work as well as it did in the other 2 books of the series. Maybe knighthood is extremely difficult to integrate into your run-of-the-mill fantasy campaign. Basically I think (and it`s always subjective) it was a mistake to organize the book into chapters only based on the virtues, because they limit what you can do in a chapter. So it`s confusing to read about the arcane knight in a chapter about valor.

But still, If you`re looking for character options then this is your book and a good way to spend your money.
If you`re looking for a comprehensive book on knighthood, love and war, I think it fails. For my taste, there are too many prestige classes, too many feats and too little flavourful texts.

A good 3 out of 5. Mr Chart can do better.
"Computer games don't affect kids; I mean if Pac-Man affected us as kids,
we'd all be running around in darkened rooms, munching magic pills and
listening to repetitive electronic music."

Kristian Wilson, Nintendo, Inc, 1989