Mir fallen spontan zwei Beispiele ein:
1. Cinematic Unisystem. Hier ist es schon von der Würfelprozedur her so angelegt, dass der SL weniger zu tun hat. Seine NPCs und Monster haben andere Spielwerte, die immer "fix" sind, so dass der SL nicht mal würfeln muss. Er muss nicht Stärke und Geschicklichkeit etc. für seine Kreatur haben, sondern er hat z.B. einfach einen Combat Wert. So lässt sich sehr schnell auch vieles "on the fly" entscheiden.
2. Die ganzen D&D- und OSR-Spiele. Da ist es doch fest angelegt, dass der SL sich mit viel weniger Details abgeben muss. Das variiert zwar ein wenig von Edition zu Edition. D&D 3.x ist vielleicht die Ausnahme, wo Monster über wirklich alle Werte verfügten, über die auch Spieler verfügten. Aber zum Beispiel in der OSR ist es oft so, dass Monster und auch NPC überhaupt nicht über Attribute verfügen. Die haben dann halt Hit Dice, Angriffswert, AC und das war's. Eventuell noch 1-2 Sonderangriffe. Die brauchte man für das Monster und konnte sie danach vergessen. Auch hier ist es extrem einfach, on the fly vieles zu improvisieren. Und wenn aus welchen Gründen auch immer doch ein Wert nötig ist, legt man den fest oder würfelt ihn schnell.
Davon ab handhabe ich es aber auch ständig in vielen Spielen so, dass ich es mir als SL leichter mache. In Stormbringer hat das auch gut funktioniert, genauso in Arcane Codex.
Schwierig bis unmöglich fand ich es in DSA4 und habe es auch als problematisch bei anderen SL gesehen. Da gibt es einfach zu viele streng berechnete Spielwerte und man hat als Spieler dann auch den Wunsch, dass da alles fair und gerecht zugeht. Ich habe etwa mal einen Scharlatan gespielt, der sehr gut in Einfluss-Magie war, die gegen die gegnerische Magieresistenz gewürfelt wird. Da hatte ich einen SL, der sich bei seinen NPC nicht die Mühe gemacht hat, die Magieresistenz zu berechnen. Das ist halt eine Division dreier Werte und dann kommen noch Boni aus Vorteilen oder Sonderfertigkeiten drauf. Schon eine komplizierte Angelegenheit und als SL eigentlich auch unmöglich für jeden SC im voraus zu bewältigen, der im Spiel vorkommt. Da bräuchte man eigentlich eine Liste (Tabelle) für den SL, der ihm Beispielwerte für was für eine Art von Charakteren gibt. Denn wenn der SL nicht entweder ein tiefes Verständnis von der Mathematik dahinter hat oder aber einfach zig Charaktere und NSC mit ihren Werten kennt wird er so einen Wert aus dem Bauch heraus wahrscheinlich falsch einschätzen und damit potentiell unfair.
Daher denke ich, dass ein Spiel von Anfang an designed werden muss mit dem Ziel, es dem SL einfacher zu machen. Nachträglich ein mittel- bis hochkomplexes System nehmen und es dann für den SL "einfacher" machen, ich weiß nicht, ob das gut gehen kann.