Autor Thema: Fraktionen-Sandboxing für SaWo  (Gelesen 1742 mal)

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Offline CeterumCenseo

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Fraktionen-Sandboxing für SaWo
« am: 10.04.2017 | 12:47 »
Hallo zusammen,

ich plane demnächst eine Geheimagenten-Kampagne zu starten, bei der die Charaktere die Regierung einer Bananenrepublik stürzen sollen. Das ganze soll sehr sandboxig angelegt sein, wofür ich mich stark von Stars Without Numbers und Blades in the Dark habe inspirieren lassen, und Regeln für Fraktioneninteraktion auf SaWo-Basis geschrieben habe.

Ich beschreibe mal für Leute, die die genannten Spiele nicht kennen, etwas genauer, was ich in etwa meine:
Die Charaktere agieren als Geheimagenten in einem kleinen Inselstaat. Dort gibt es mehrere Machtgruppen (z.B. das Militär, eine elitäre Gruppe regierender Politiker, einen Fernsehsender, usw.), die eigene Pläne und Ziele verfolgen, und diese auch im Laufe der Kampagne nach Möglichkeit vorantreiben, was wiederum Auswirkungen auf das weitere Vorgehen der Charaktere haben kann und soll. Um diese Dynamiken darzustellen, versuche ich die Fraktionen als eigene "Charaktere" darzustellen, die jeweils zwischen den Charaktermissionen eigene Handlungen vollführen, in denen sie sich selbst weiterentwickeln, sich gegenseitig angreifen, ausspionieren, usw.
Die Ergebnisse der Fraktionsphase werden dann den Spielercharakteren in irgendeiner Form zugetragen (In den Zeitungen könnte stehen, dass A versucht hat B aufzukaufen; ein Angestellter von C könnte sich mit der Bitte an sie wenden den Spion von D ausfindig zu machen und zu eliminieren, usw.), sodass sich weitere Handlungen ergeben, die die Welt weiterentwickeln und die Kampagne vorantreiben.

Um das zu verwirklichen, möchte ich ER-Diagramme zur Abbildung der Beziehungen zwischen den Fraktionen und folgende Fraktionsregeln verwenden, um die Ergebnisse von Interaktionen zu generieren: KLICK (Ältere Version:0.1 KLICK)
Ich habe mich bemüht, die normalen Regeln für Charakterwerte und Kampf auf die Fraktionen zu übertragen, um das ganze möglichst intuitiv zu halten. Was ihr hier findet, ist mein erster Zusammenschrieb. Ich hoffe, dass er nicht zu lückenhaft ist, und meine Gedankengänge nachvollziehbar bleiben ;)

Haltet ihr das ganze für sinnvoll und funktionstüchtig, oder gibt es Sachen, die ich nochmal überdenken sollte? Über Feedback jeder Art würde ich mich freuen ;)


PS: Achja, der Verweis auf Ressourcenpunkte bezieht sich auf das SaWo-Setting "Agents of Oblivion", in dem Ausrüstungsmanagement durch die Vergabe von ressource points abgehandelt wird, was ich sehr elegant finde und deshalb übernehmen möchte. Man könnte diese Ressourcenpunkte in anderen Settings vermutlich auch durch harte Währung ersetzen.

[Kurz vor dem DB-Crash von Tanelorn habe ich das Thema bereits eröffnet, da wurde es dann allerdings gefressen. Das gleiche Thema existiert auch im PG-Forum unter einem anderen Benutzernamen und leicht verändertem Titel.]

Offline Kardohan

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Re: Fraktionen-Sandboxing für SaWo
« Antwort #1 am: 11.04.2017 | 00:06 »
Hmm. Tropicana ohne die witzigen Teile und für Buchhalter. Konzentriert das Spiel viel zu sehr auf die Meta-Aspekte, statt die Agenten scheinen zu lassen.
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Kardohan klingt immer so als ob er einen gerade lynchen will, wenn es darum geht Regeln zu erklären, das muss man einfach überlesen, dann sind die Posts super  ~;D  --- Dragon

Offline CeterumCenseo

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Re: Fraktionen-Sandboxing für SaWo
« Antwort #2 am: 11.04.2017 | 09:38 »
Hmm. Tropicana ohne die witzigen Teile und für Buchhalter. Konzentriert das Spiel viel zu sehr auf die Meta-Aspekte, statt die Agenten scheinen zu lassen.

Hey, vielen Dank für den Tipp mit Tropicana, das ist mir bisher tatsächlich völlig entgangen :) Ich werde es mir baldmöglichst mal zu Gemüte führen. Vorweg aber schonmal die Frage: Was sind denn die witzigen Teile daran?

Über das mit der Konzentration auf das Metagame zu Lasten der Spieler…scheinigkeit(? ::)) würde ich aber gerne diskutieren, zumal ich mich jetzt in dem Dokument oben auf die „harten“ Regelteile konzentriert und gerade die Punkte über die Verknüpfung zum eigentlichen Spielgeschehen nur gestreift habe.
Zumindest anfangs sollen die Spieler eigentlich gar nichts von dem Metagame mitbekommen. Die SCs werden erst am Beginn der nächsten Sitzung über die wichtigsten Ereignisse in Form von potentiellen Plothooks aufgeklärt, denen sie folgen können, oder die Spieler entwickeln völlig eigene Pläne. Dieses Liefern von Hooks ist zusammen mit der Simulation einer dynamischen Umgebung eigentlich der Kerngedanke der ganzen Übung.
Zudem gilt ein Primat der SC-Handlung über die Fraktionsebene: Entscheiden sich die Spieler, z. B. die gesamte Führungsriege des gegnerischen Militärs zu eliminieren (und hätten damit Erfolg), würde diese rollenspielerische Handlung die üblichen Fraktionsregeln einfach überschreiben, und z. B. die Fraktion „Militär“ auf einen Schlag vernichten (oder Splitterfraktionen entstehen lassen, oder, oder, oder…).
Natürlich können die Spieler mit zunehmender Kontrolle über Fraktionen auch stärker in dieses Metagame einsteigen, und da ist die Gefahr, dass sie ihre Wahrnehmung zu sehr auf die Möglichkeiten von Fraktionshandlungen richten (und reduzieren) wahrscheinlich wirklich groß. Angedacht ist aber, dass ein Lösungsweg über die Kontrolle von Fraktionen zwar gangbar, aber keinesfalls der bevorzugte ist, nur müsste ich mir noch darüber Gedanken machen, wie ich das ordentlich kommuniziere.

Aber wären die Regeln denn dafür geeignet, diese Aufgaben zu erfüllen?

Offline KhornedBeef

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Re: Fraktionen-Sandboxing für SaWo
« Antwort #3 am: 11.04.2017 | 09:47 »
Eventuell hilft dir das hier weiter? http://www.campaignmastery.com/blog/domino-theory/
Um von einem Geflecht von Fraktionen zu einer "Verhaltens-Simulation" zu kommen, die auf ihren Zielen und dem entgegenstehenden Hindernissen basiert. Der Autor erklärt das als "Domino-Theorie"
Edit: Evtl. auch hier http://www.campaignmastery.com/blog/practicalities-of-society/ wobei das nicht genau dein Thema trifft.
« Letzte Änderung: 11.04.2017 | 09:57 von KhornedBeef »
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Offline CeterumCenseo

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Re: Fraktionen-Sandboxing für SaWo
« Antwort #4 am: 11.04.2017 | 15:10 »
Eventuell hilft dir das hier weiter? http://www.campaignmastery.com/blog/domino-theory/
Um von einem Geflecht von Fraktionen zu einer "Verhaltens-Simulation" zu kommen, die auf ihren Zielen und dem entgegenstehenden Hindernissen basiert. Der Autor erklärt das als "Domino-Theorie"
Edit: Evtl. auch hier http://www.campaignmastery.com/blog/practicalities-of-society/ wobei das nicht genau dein Thema trifft.

Sehr schöne Artikel, gefallen mir beide sehr gut. (Und am Rande bemerkt: Sehr schöner Blog, den ich ab jetzt regelmäßig besuchen werde ;))
Hat jemand eine Kampagne, die nach diesem Domino-Modell konzipiert war, schon einmal durchgezogen? Ich stelle mir vor, dass das - sobald dieses Kräftegleichgewicht erst einmal gestört ist, ziemlich schnell auf die völlige Eskalation zusteuert. Oder hat jemand andere Erfahrungen gemacht?