1. Viele RPG Crowdfundings bieten zunächst nur ein Softcover an und upgraden dies über Sretchgoals zum Hardcover ab. Wie steht ihr zu dieser Praxis? Denkt ihr, Hardcover war eh geplant und das Stretchgoal ist nur ein Vorwand, um mehr Backer anzulocken? Oder haltet ihr es für absolut legitim und gut durchgerechnet?
Kann ich nicht beurteilen und ist mir egal.
2. Was für Stretchgoals sollte ein RPG Crowdfunding generell haben? Was findet ihr sinnvoll, was eher nutzlos?
Ich finde gut, wenn die Stretch Goals sich auf das eigentliche Produkt beziehen. Auch völlig ok, wenn nur die Kickstarter davon profitieren, also wenn es etwa eine Hardcover-Ausgabe mit Lesebändchen nur im KS gibt und alle anderen hinterher eine normale SC-Ausgabe im Laden kaufen können oder so. Ich glaube beim deutschen Fragged Empire KS war es so, dass die Crowdfunder wahnsinnig viele Schnellstarter dazu bekamen. Ich habe da nicht mitgemacht, habe mich darüber aber gewundert und dass man nicht eher irgendwelches Spielmaterial druckt, wenn das Drucken in Vollfarbe anscheinend nichts mehr kostet dass man die Dinger in solchen Massen verschenken kann. Bei vielen KS gibt es ja nicht mal ein paar lose Charakterbögen dabei... Oder statt 20 Seiten Schnellstarter mal eine Karte der Spielwelt oder so?
Also: Sinnvoll, was sich auf das Produkt bezieht und es besser macht oder weitert. Nicht sinnvoll, wo ich den Eindruck habe, dass es sowieso ins Produkt gehört hätte. Irrelevant: Dinge, die mit dem Produkt nichts zu tun haben (T-Shirts etc.).
3. Gleiches gilt für Add-Ons: Was für Zusatzelemente würdet ihr erwerben? Warum würdet ihr diese Sachen eher als Add-On haben und nicht als Stretchgoal oder auch umgekehrt?
Add-Ons finde ich gut, wenn das z.B. Teile aus der Produktreihe sind. Würfel und so was machen als Add-On Sinn, die bestelle ich dann aber nie mit. Bei einem KS für ein Verschwörungsrollenspiel habe ich Spielkarten zum Messen übernatürlicher Sinneswahrnehmung mitbespiellt als Add-On. Aber sonst... meistens ist das Kram, den ich nicht gebrauchen kann. Und bitte: Immer das eigentliche Produkt mehrfach bestellbar machen, oder auch freigeschaltete Stretch Goals.
Schade finde ich, wenn durch Stretch Goals Add-Ons freigeschaltet werden. Das macht irgendwie Sinn, dass die damit signalisieren: Offenbar gibt es genug Kunden, dass sich auch dieses Produkt lohnt. So bei Mutant: Year Zero von Uhrwerk glaube ich gerade mit dem Kartenset zum Spiel. Aber irgendwie ist das ja nicht wirklich eine Belohnung... Knifflig. Ich finde, sowas kann man auch machen, aber nicht nur. "Eigentliche" Stretch Goals sollten schon was sein, wovon alle ab einem bestimmten Pledge Level profitieren.
4. Wie viel würdet ihr ungefähr bei einem RPG Crowdfunding ausgeben? Gerne auch aufgeteilt nach Buch und Add-Ons.
Das höchste, was ich bisher bei einem RPG-Crowdfunder bezahlt habe... waren 60$ für einen Conspiracy X Quellenband mit Add-Ons.
Ich denke, viel höher würde ich in der Regel auch nicht gehen wollen. Das hängt natürlich vom konkreten KS ab und wie sehr ich den Leuten vertraue, dass da auch was kommt, was ich haben will. Ich würde wohl niemals bei einem KS direkt eine ganze Rollenspielreihe quasi abonnieren. Meistens mache ich bei KS mit, wo ich schon recht genau weiß, was ich bekomme oder wo ich weiß, dass ich das sowieso gekauft hätte, ohne auf Reviews Wert zu legen. Das waren bei mir etwa Quellenbücher für Conspiracy X, oder jetzt aktuell Cortex Prime. Bei letzterem haben alle Backer auch mal eben den aktuellen Draft der Regeln bekommen, was ja richtig geil ist, um abzuschätzen, ob man das überhaupt möchte. Da bin ich jetzt auch eher bereit, mit meiner Pledge höher zu gehen.
5. Kauft ihr lieber PDF oder Totholz oder beides?
Mein letzter abgeschlossener KS Talislanta nur ein PDF (bzw. 5 PDF + Stretch Goal PDF), da der Deal zu gut war und ich mir unsicher bin, ob ich das überhaupt spielen werde.
Aber zum Spielen will ich für ein Regelwerk immer eine Totholz-Ausgabe. Zum Lesen und für Abenteuer genügen mir PDFs. Quellenbücher für die Sammlung auch lieber als Totholz, das macht es einfacher da einfach nach zu greifen und drin was nachzuschlagen, wenn man z.B. jemand was zeigen möchte, außerdem: Verleihmöglichkeit!!
6. Habt ihr lieber viele kleinteilige Pledgelevel (z.B. Buch, Buch + Würfel, Buch + Würfel + SL-Schirm, etc.) oder eher grobe (z.B. Buch, Buch + alle Add-Ons, fertig)?
Grobe. Bei mehr als 5 wirkt das auf mich zu sehr nach Abzocke bzw. nach zu viel in einem KS. Ich mag kleine, übersichtliche Kickstarter.
7. Wie viele Updates pro Tag/Woche findet ihr ideal, ab wann ist es zu wenig oder zu viel?
Ein KS kann auch zu viele Updates haben. Bei Fate Core war ich zum Beispiel ein wenig genervt. Aber ich kann da keine Zahl nennen.
8. Wie sollte die Interaktion mit dem Herausgeber in den Kommentaren ablaufen? Ist euch das egal oder ist es euch wichtig, dass dieser mit der Community kommuniziert?
Ob manche Stretch Goals nur Dinge versprechen, die sowieso geplant sind, das vermag ich nicht zu beurteilen.
Bei Talislanta fand ich während des Projekts die Kommunikation mit den Betreibern sehr gut. Die waren praktisch den ganzen Tag das ganze Projekt über erreichbar. Also auch in den Kommentaren, die eigentlichen Updates waren da fast nebensächlich. Im Moment halten sie Kommunikationsstille, haben das aber vorher kommuniziert und auch erklärt, ab wann sie sich wieder mehr hören lassen.
Bei aktuell Cortex Prime merkt man, dass Cam Banks weniger Zeit dafür hat, aber er ist auch anderswo sehr aktiv (z.B. in einem rpg.net Thread, in Google+ hat er auch geschrieben) und es ist auf jeden Fall immer noch genug. Fragen werden beantwortet, Anregungen aufgenommen (z.B. will er auf Nachfrage jetzt auch Add-Ons in den KS integrieren).
Generell ist für mich Kommunikation das A und O. Ich möchte auch mit den Autoren (Übersetzern, Redakteuren) kommunizieren, nicht nur den Verlags-Promotern.