Autor Thema: Persönlichkeit durch Regeln abbilden  (Gelesen 3043 mal)

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Eulenspiegel

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #25 am: 6.05.2017 | 16:55 »
Auf der anderen Seite finde ich es wenig "nützlich", wenn Wesenszüge wie Fertigkeiten rein als Bonus für Würfelwürfe zu verwenden.

Eine andere Variante wäre, damit Bennies zu erzeugen.
Wobei Bennies in den meisten Fällen für einen Bonus in einem Würfelwurf verwendet werden.

Bennies sind häufig also nur eine indirekte Variante, um Boni für Würfelwürfe zu generieren.

Offline Ikarus

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #26 am: 9.05.2017 | 21:20 »
Zitat
Ja, nun. Welche denn?

Solange du nicht weiß, an welchen Stellen im Spiel, diese Werte aufgegriffen werden, macht es wenig Sinn sie festzulegen.

Mir geht es weniger darum zum jetzigen Zeitpunkt schon etwas festzulegen als vielmehr Möglichkeiten zu sammeln, wie man Persönlichkeit durch Regeln abbilden kann. Ich fände es halt gut, wenn die Persönlichkeit eines Charakters im Spiel stärker zum tragen kommt und dies durch Regeln gefördert wird. FATE macht das schon ganz gut, auch wenn es bei Charakteraspekten nicht nur um deren Persönlichkeit geht. Spieler haben Anreize darin sowohl positive als auch negative Eigenschaften anzusprechen und auszuspielen. Bei vielen anderen Spielen hingegen hat die Persönlichkeit eine ähnliche Bedeutung für das Spiel wie beispielsweise die Haarfarbe.


Offline Ikarus

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #27 am: 9.05.2017 | 21:29 »
Zitat
2W10 + Fertigkeit gegen DC (ca. 15) erinnert stark an Arcane Codex. Ist das Absicht?

Nein ist es nicht. Ich kenne Arcane Codex nur vom Namen her. Mir gefällt 2W10 + Fertigkeit einfach sehr gut von statistischen Verteilung.

Zitat
Mir gefällt der Ansatz von Cortex+ (z.B. Firefly RPG) gut. Hier hat man sog. Distinctions. Das müssen keine Persönlichkeitsmerkmale sein, können es aber. Ich hatte einen Schiffsarzt gespielt, der die Distinctions "Schiffsarzt", "Veteran des Unification War" und "Alkoholiker" hatte. Die Distinctions haben sich zugespielt, so hingen Veteran und Alkoholiker miteinander zusammen. In Cortex+ ist es nun so, dass keine dieser Distinctions von sich aus positiv oder negativ ist. Je nach Situation schöpft man daraus einen Vorteil oder Nachteil. Unter den richtigen Leuten konnte Veteran eine Hilfe sein, unter den falschen Leuten echt gefährlich. Selbst Alkoholiker konnte ich in verschiedenen Situationen als Vorteil einsetzen, etwa bei einem Ablenkungsmanöver gegen ein paar NPCs. Die Mechanik begünstigt es aber auch, die Distinctions als Nachteil einzusetzen, da man so Plot Punkte bekommt. Als Vorteil sind sie halt in der konkreten Situation ein Vorteil.

Wie Unterscheiden sich denn Distinctions bei Cortex+ von Aspekten bei FATE?
Was bringen Plot-Punkte und wie kann sie einsetzen?
Was bedeutet "Als Vorteil sind sie halt in der konkreten Situation ein Vorteil. "? Bringt das Erleichterungen bei Fertigkeitsproben oder sagt der Spielleiter einfach "Du bist Schiffsarzt, damit weißt du" oder "deshalb darfst du Umsonst an Bord"?

Wäre toll, wenn du das noch ein wenig erläutern könntest.

Zitat
"Drives", also Dinge, die einen antreiben. Sie sind zugeschnitten auf das Setting. In Ashen Stars spielt man Freelancer, die in einem abgelegenen Weltraumsektor für Recht und Ordnung sorgen. Dort gibt es dann Drives wie Atonement (für seine Sünden büßen) oder Altruismus oder Kameradschaft... Das finde ich so auch sehr schön, weil es auf das konkrete Spiel hin ausgerichtet ist und erklärt, wie die Spielercharaktere mit bestimmten Situationen umgehen oder warum sie tun, was sie tun.

Klingt auch interessant. Wie wirken sich Drives denn regeltechisch aus? Werden die direkt mit Proben verrechnet oder wie darf ich mir das vorstellen?

Offline ArneBab

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #28 am: 9.05.2017 | 22:34 »
Nein ist es nicht. Ich kenne Arcane Codex nur vom Namen her. Mir gefällt 2W10 + Fertigkeit einfach sehr gut von statistischen Verteilung.
OT: Das nutzt Splittermond auch.
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Offline Der Nârr

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #29 am: 9.05.2017 | 22:41 »
Ich weiß nicht, wie genau Aspekte in den verschiedenen Fate-Rollenspielen definiert sind. In Cortex stellen sie in der Regel Dinge dar, die die Persönlichkeit des Charakters, seinen Hintergrund oder seine Rolle beschreiben. In meinem Schiffsarzt-Beispiel wären das Hintergrund Veteran, Persönlichkeit Alkoholiker und Rolle Schiffsarzt. Distinctions werden tendentiell eher nicht für Dinge ich sag mal wie "schneller Schwimmer" oder "richtig stark" benutzt. Das ist aber nur schwer allgemein zu sagen, da die Regeln von Cortex sich bei jedem Spiel ändern. In Firefly wäre die Stärke zum Beispiel in einem Attribut enthalten (es gibt Physical, Mental und Social), das Schwimmen in einem Skill (Move). Man könnte aber wohl eine Distinction "Olympian" machen und das zum Einsatz bringen, wenn man schwimmt oder "Werftarbeiter" und dies einbringen, wenn man schwere Arbeiten verrichten möchte (oder einen Schiffstyp identifizieren oder neue Kumpels im Unterschichtmilieu eines fremden Mondes finden). Bei Distinctions gilt also weniger "everything goes" und die Distinctions müssen auch nicht besonders deskriptiv oder gar cool sein. Was genau für Distinctions aber sinnvoll sind, unterscheidet sich von Spiel zu Spiel, da man damit ja auch den Fokus des Spiels festlegt.

Ferner fügen die Distinctions sehr harmonisch in das System ein. Es baut ja darauf auf, dass man aus mehreren Gruppen einen Würfelpool bildet: Immer vertreten sind ein passendes Attribut (wobei nicht alle Cortex-Spiele Attribute haben - Marvel hat zum Beispiel stattdessen Affiliations) und ein Skill (wobei die Skills ganz unterschiedlich sein können, Firefly hat etwa 20, Marvel glaube ich 8). Zusätzlich dazu können dann die Distinctions und Assets kommen (und etwa bei Marvel auch Power Sets). Also angenommen, ich will jemanden niederhauen, dann würde ich vielleicht benutzen: Physical W10 (weil das mein Wert da ist), Skill Fighting W6 (weil das mein Wert ist), Distinction Veteran W8 (ich bin Veteran aus dem Krieg und setze die Distinction zum Vorteil ein), macht in der Summe einen Pool von W10+W6+W8. Ich könnte aber auch sagen: Ich setze Physical W10 und Fighting W6 ein, aber der Kampf ruft einen Flashback hervor und ich zögere einen Moment: die Distinction Veteran gilt als Nachteil, was ihn mit W4 einfließen lässt, ich würfle also mit W8+W10+W4. Dafür bekomme ich einen Plot Point. Ich habe aber durch den W4 das Risiko einer Complication gewaltig erhöht.

Distinctions wirken dabei als potentielle Nachteile und sind wichtig, um Plotpunkte zu generieren.

Plot Points können hauptsächlich pro-aktiv eingesetzt werden, um Kräfte einzusetzen (falls es sie gibt) und um Assets zu generieren sowie reaktiv, um Complications abzubauen.

In Cortex+ gibt es ja noch Assets, Relationships und Complications. Vieles, was man in Fate als Aspekt bezeichnen würde, wäre in Cortex+ eben z.B. Asset oder Complication. Während Distinctions immer als Vorteil mit W8 und als Nachteil mit W4 wirken, können Assets und Complications auch unterschiedliche Werte haben, von W6 bis W12.

Kurzum: Cortex+ hat einfach eine andere Systematik. Mir ist diese Systematik viel zugänglicher. Aber es gibt auch viele Spieler, die beides mögen oder mit Cortex+ gar nichts anfangen können.

Zu Gumshoe/Drive. Wenn ich es richtig erinnere, sind die Drives bei Gumshoe leider vor allem Fluff/Color und mehr eine Spielhilfe als ein Regelelement. Es ist eine Weile her, dass ich es gespielt habe, falls ich da etwas vergessen habe und falsches behaupte, müsste mich jemand korrigieren.
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Offline KhornedBeef

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Re: Persönlichkeit durch Regeln abbilden
« Antwort #30 am: 9.05.2017 | 23:49 »
Gumshoe-Drives:  je nach Spiel. Typisch ist entweder Stability- Gewinn (Trail of Cthulhu, glaube ich) oder ein paar Punkte refresh (Night's Black Agents ). Insofern schon so hart mechanisch, wie es das System hergibt.
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