Autor Thema: BRP mit W20  (Gelesen 1087 mal)

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Offline Der Nârr

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BRP mit W20
« am: 18.05.2017 | 10:43 »
Hallo!

Ich dachte, ich starte mal einen Thread zu einem Thema, das mich schon eine Weile beschäftigt.

Mir gefallen das BRP und RuneQuest ganz gut, vor allem in der Iteration Stormbringer 5th, die ein wenig verschlankt ist. Charakteristika haben dort kaum Auswirkungen auf die Skills und es gibt keine Special Successes. Leider komme ich nicht oft dazu, es zu spielen, da keiner meiner Mitspieler es leiten würde und mehrere keine W100 mögen. In einem eigenen Hack arbeite ich nun dran, es noch weiter zu vereinfachen und stärker auf meine SL-Vorlieben hin zu optimieren. Dazu gehört, dass ich viele Situationen mit maximal einem Wurf abhandle und vor allem: ich ungern mit differenzierten Boni/Mali arbeite. Wenn ich 5 verschiedene Schwierigkeiten habe, finde ich das schon echt viel, darum mag ich auch keine Systeme mit schwankenden Mindestwürfen von 1 bis 37 oder so. Da sind Roll Under Würfe schon optimal (genauso wie fixe Mindestwürfe).

Beim W100 stört mich nun genau dies:
* Es wird eine sehr hohe Differenzierung suggeriert. Tatsächlich entscheidet in 90% der Fälle aber der Zehner-Würfel über Erfolg/Misserfolg. Ja, er spielt noch eine kleine Rolle bei Criticals, oder bei Special Successes, falls man damit spielt, für mich ist aber meist am wichtigsten ob es überhaupt Erfolg/Misserfolg gibt.
* Mir wird suggeriert, ich könnte ebenso differenziert mit Boni und Mali arbeiten. Aber nein, das kann ich nicht, in der Praxis vergibt man ja keine Erleichterung von 37% oder Erschwernis von 23%, sondern vereinfacht sich das System wieder selbst intuitiv. Und wenn ich das tue brauche ich nicht diese Differenzierung.

Zum Teil behandelt OpenQuest diese Kritik. Gleichzeitig bringt OpenQuest die Kritik aber noch deutlicher hervor. Wenn ich sowieso etwa nur in 25%-Schritten mit Boni/Mali arbeite, warum dann überhaupt noch den W100?

Das hat mich dazu gebracht, derzeit für meinen Hack von einem W20-System auszugehen. Das ist leicht umzurechnen und habe einen viel kleineren Zahlenraum, wo ich einfacher mit Boni/Mali arbeiten kann. Anstatt mit W100 wird also mit W20 gewürfelt, statt Werten von 1 bis ca. 150 gibt es Werte von 1 bis ca. 30.

So, ich habe ein wenig recherchiert und bin schon auf eine andere Diskussion in der BRP Central gestoßen: https://basicroleplaying.org/topic/820-why-not-use-a-d20/

Auf einige Einwände daraus möchte ich sofort eingehen:
  • Nur 20 Werte für Skills ermöglicht kein Charakterspiel mehr, man würde in Leveln denken. Entschuldigung, das ist Quatsch. Ich kenne sehr viele Spiele, die noch weniger differenziert sind als 20 Werte. Die Vorstellung, dass Charaktere auf einmal auf einen Skill-Wert reduziert werden nur weil ich weniger Abstufungen habe finde ich absurd. Ich spiele ja auch Spiele wie Savage Worlds oder Cortex Plus. Ok, manchen ist das zu wenig an Granularität, aber das ist dann eine Geschmacksfrage.
  • Special Successes sind mit W20 kaum durchführbar. Das ist richtig. Stormbringer kennt gar keine Special Successes und hat einen W100, trotzdem mögen viele das Spiel und niemand würde bezweifeln, dass es noch ein BRP-Derivat ist. Ich fände es nicht tragisch, wenn Special Successes auf der Strecke blieben und ich halte sie für das mieseste, was bei Magic World halbgar gegenüber Stormbringer verändert wurde.
  • Critical Successes hätten dann eine Chance von immer 5%, das ist ja gar nicht differenziert genug. Das ist Quatsch, mit Bestätigungswürfen gibt es die Möglichkeit, auch bei Verwendung eines W20 feiner differenzierte Criticals zu erlauben. Alles eine Frage des Regeldesigns und nichts, was sich nicht in ein paar Spieltests klären ließe.

So weit ich weiß, haben zwei Spiele ähnliches versucht. Einmal Pendragon, in dem aber einiges andere eben auch anders funktioniert, und das schwedische Drakar och Demoner, das wohl bald als Trudvang Chronicles auf Englisch und Deutsch (Truant Verlag) erscheinen soll. Ich weiß aber nicht, ob die neue Regeledition überhaupt noch so nah am BRP ist, vielleicht weiß da jemand anderes mehr. Leider war der Kickstarter an mir vorbeigegangen, es scheint das Rollenspiel zu sein, von dem ich bis jetzt nie wusste, dass ich es schon immer haben wollte.

Warum schreibe ich hier? Mich würde interessieren, ob ihr schon ähnliche Gedanken hattet oder schon mal BRP mit W20 gespielt habt - oder was euch daran abschrecken würde. Würdet ihr in Erwägung ziehen, ein W20-BRP-Derivat zu spielen? Oder wäre das für euch generell ein No-Go? Und wenn letzteres, würdet ihr generell Spiele ablehnen, in denen ein Skillwurf mit W20 stattfindet (z.B. DSA1 Ausbauregeln, Old School D&D)?
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Offline D. M_Athair

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Re: BRP mit W20
« Antwort #1 am: 18.05.2017 | 17:33 »
Die Diskussion kenne ich von WFRP.

Vorteile von W100:
Man kann beide Würfel vielseitig nutzen (z.B. Vertauschen von 10er- und 1er-Stelle, "Pasch"/Schnapszahlen, ...).
Die W20-Allergiker steigen einem nicht aufs Dach.
Erfolgsschance ist (nach Verrechnen der Boni/Mali) gleich einsichtig => das Umrechnen (mit x5) entfällt. [Das hebt den Vorteil der kleinen Zahlenraums und das Verrechnen kleinerer Boni und Mali bei W20 mMn wieder auf.]

... das sind die Sachen, die mir spontan einfallen.


Vorteil oder Nachteil kann sein:
... kleine Verbesserungsschritte. (5% beim W20 sind dagegen durchaus gleich spürbar.)

"Man kann Taten verurteilen, aber KEINE Menschen." - Vegard "Ihsahn" Sverre Tveitan

Achamanian

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Re: BRP mit W20
« Antwort #2 am: 18.05.2017 | 18:57 »
Ich habe das lustigerweise kürzlich für OpenQuest durchdacht - wäre praktisch aufwandsfrei möglich, incl. Crit mit Bestätigungswurf, wo dann eine identische Crit-Chance rauskäme. Nur für die Berechnung der Skill-Grundwerte müsste man sich wohl eine kleine Tabelle mit Boni durch die Eigenschaften machen (3 bis 7 gibt +1, 8 bis 12 gibt +2, 13 bis 17 gibt +3, 18 bis 22 gibt +4 ...).
Vorteil wäre auf jeden Fall auch direkte Würfel-Vergleichbarkeit der Eigenschaften mit den Skills.

Offline Zit

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Re: BRP mit W20
« Antwort #3 am: 29.05.2017 | 15:38 »
Erstmal Hallo an alle. Ich bin frischneu auf dem Forum (heute angemeldet). Deutsch ist nicht meine Muttersprache, also bitte ich euch um ihr Verständnis für die unvermeidbaren Fehler.

RQ2 („Classic“) hatte nur 5% Stufen, also war es praktisch wie W20, mit Ausnahme von Criticals und Specials. Und das hatte schon ein in den 80ern erschienenes, sehr D100-ähnlich obwohl mit W20 französisches Spiel (Légendes) allerdings einfach so mit Bestätigungswürfel geregelt: Mit einem 1 dürfte man unter seinem rauen (ohne Malus/Bonus) Fertigkeit noch mal würfeln. Mit einem neuen Erfolg war’s ein Crit. Gleiches Prinzip mit Patzern. Einfach und ohne Rechnerei.

Außerdem sind ein paar % nicht bedeutsam. 45% oder 47% macht kein Unterschied im Spiel: es ist praktisch wie 9/20. Also mMn, kann man sehr gut BRP-Spiele mit W20 betreiben (obwohl ich ein alter D100-Spieler bin).