Autor Thema: Hard SF mit Bordmitteln  (Gelesen 10398 mal)

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Offline Turning Wheel

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #100 am: 27.09.2017 | 22:33 »
Hm. Die Beispiele bisher drehten sich vor allem um den Weltraum. Damit lässt sich sicher auch das größte Staunen erzeugen und interessante Fragen stellen sich fast schon von selbst. Aber welche Rolle spielt die Handlung auf der Erde in euren Runden oder wie würdet ihr da aus einer Hard SF-Perspektive rangehen?

Meine Kampagne spielte mehr als ein komplettes Erdenjahr (2222). Ich hab mir für das gesamte Jahr Nachrichtenmeldungen aufgeschrieben. Immer wenn die Spieler Verbindung zum Sys-Net hatten, gab es die aktuellen News, die teilweise sogar von ihren eigenen Handlungen produziert wurden. Außerdem lief da halt ein großer Metaplot zwischen ein paar Konzernen ab. Mache Meldungen waren auch einfach nur Yellow Press, was Unterhaltung bringt. Und teilweise stammten die Meldungen auch von anderen Kampagnen (die die Spieler teilweise auch mitgespielt hatten). Ganz großes Kino! Macht das Spiel sehr lebendig und authentisch. Die Spieler liebten das sehr - die Charaktere auch. :D

Bei der Gelegenheit will ich auch noch erwähnen: Handouts - mit gut gemachten Logos und guter Typografie. Ja, das ist hart - macht aber alles sehr viel wirklicher!
« Letzte Änderung: 27.09.2017 | 22:42 von Turning Wheel »

Pyromancer

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #101 am: 28.09.2017 | 12:58 »
Hm. Die Beispiele bisher drehten sich vor allem um den Weltraum. Damit lässt sich sicher auch das größte Staunen erzeugen und interessante Fragen stellen sich fast schon von selbst. Aber welche Rolle spielt die Handlung auf der Erde in euren Runden oder wie würdet ihr da aus einer Hard SF-Perspektive rangehen?

Ich hatte ein paar Hard-SF-Runden auf der Erde, die spielten aber immer nur ein paar Jahre in der Zukunft, und wären vom Genre wahrscheinlich eher bei den Techno- (oder Polit-)Thrillern einsortiert worden als im SF-Regal.

Offline dunklerschatten

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #102 am: 28.09.2017 | 16:50 »
Zitat
Aber welche Rolle spielt die Handlung auf der Erde in euren Runden oder wie würdet ihr da aus einer Hard SF-Perspektive rangehen?


Die Frage finde ich schwierig zu beantworten, bei uns läuft das meist über die Ausrüstung (z.b. keine Laserwaffen wie man sie aus Film und TV kennt) und dann über (Gesellschaftliche) Details in der Welt, z.b. wenn du genug Geld hast, dann bist du theoretisch unsterblich (durch sleeving etc. )

Die Matrix, das Netz, oder wie man es auch immer nennt ist auf der Erde in den hochentwickelten Staaten omnipräsent, VR bzw. AR sind absolut normal und quasi jeder nutzt sie. In den Industrie-Staaten hat quasi jeder eine Form von KI im pers. Komm-System und diese KI berät oder kümmert sich um alltägliche Aufgaben.
"Stellt Euch den Tatsachen, dann handelt danach!"
Quellcrist Falconer

Offline Turning Wheel

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #103 am: 1.10.2017 | 17:15 »
Wollte hier mal das letzte Update von musk zu SpaceEx posten:
https://www.youtube.com/watch?v=XcVpMJp9Th4

Ich finde, das sind eine Menge Ideen für eine Hard-SF-Runde drin. Nichts ist härter als die Realität!
"2028 - thirteenth Mission to Mars" oder so.

Offline Quaint

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #104 am: 1.10.2017 | 17:51 »
Ich hatte mal eine Kampagne so in den 2040igern in Japan, und da war man dann auch immer nur in Japan. Von den technischen Aspekten her war das garnicht mal sooo unrealistisch, aber ich würd das garnicht in Hard-SF einordnen, sondern eher in Cyberpunk oder so.

Anyways, da war dann halt schon so ein bissle umdenken angesagt. Etwa gab es computergestützte Sensoren, die, insbesondere an öffentlichen Plätzen, U-Bahn usw. ziemlich gut darin waren Waffen zu erkennen, und da es halt Japan war, waren die allermeisten Waffen halt auch verboten. Das war dann schonmal ein Umdenken, weil zumindest meine Spieler und ich ziemlich daran gewöhnt waren, dass die Charaktere Waffen entsprechend des Settings dabei hatten, ggf. dann eben verdeckt. Aber Jacke drüber hilft bei Nacktscanner und co halt nix. Dementsprechend spielten traditionelle Waffen (die unter bestimmten Maßgaben zulässig waren) und Kampfsport eine erstaunlich große Rolle, ebenso wie spezielle Anti-Detektionswaffen, die aber eingeschränkt in der Wirksamkeit waren. Selbst die Polizei hatte keine normalen Waffen, sondern eigentlich nur so weniger tödliches Zeugs. Aber pass bloß auf wenn du dich mit den Yakuza anlegst, die haben halt illegale, tödliche und sehr wirksame Waffen.

Und ansonsten hatte halt die Automatisierung und Robotisierung Fortschritte gemacht. Soldaten gingen nach Möglichkeit nichtmehr selbst in den Einsatz, sondern hatten eine Art neurale Fernsteuerung für entbehrliche humanoide Androidenkörper. (Wegen möglicher Störfaktoren mussten die sich aber dennoch fit halten um notfalls selbst in den Einsatz zu gehen).  Die Bude umme Ecke wo's lecker Nudelsuppe gibt wurde meistens auch von einem Roboter betrieben. "Echte" KI hab ich aber mal aussen vor gelassen, das war mehr wie Expertensysteme o.ä. bei Shadowrun.

Internet und co war überall, auch mit verbesserten Steuerungsmöglichkeiten wie Sprachinterface, Gestensteuerung und neuralen Interfaces für Hardcore User. Dadurch wurden auch mobile Anwendungen besser - heute isses ja bissweilen etwas fummelig mit dem Smartphone, das ging da deutlich besser und die Geräte waren halt auch leistungsfähiger. Und es gab auch so Kram, dass man das Bild halt ins Auge projeziert bekommt, so dass man nichtmehr von Brillen und kleinen Smartphonebildschirmen abhängig ist.
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Offline Chruschtschow

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #105 am: 1.10.2017 | 17:54 »
Ein Fate Setting habe ich noch:

Ghost Planets

Kennt ihr das Fermi-Paradoxon? Fermis Where is everybody? Die Antwort ist einfach und sie lautet: "Sie sind alle tot!" Nächste Frage: "Ja, aber wieso denn?"

Das Setting legt viel Wert auf Forschung zum Sigma-Ereignis. Aus irgendeinem Grund werden anscheinend regelmäßig alle intelligenten Arten aus dem Rennen genommen. Zurück bleiben ihre Ruinen. Und es ist auch so, dass das immer wieder passiert, denn die Ruinen sind unterschiedlich alt, anscheinend gibt es auch Organisationen der vergangenen Zivilisationen, die ihrerseits ähnlich den SC das Sigma-Ereignis untersucht haben.

Durch den starken Forschungsfokus kann sich eine entsprechend interessierte Runde mit passendem naturwissenschaftlichem Hintergrundwissen das ganze sehr hart spielen. Das ist ja ein Kernmerkmal der Hard Science Ficton: Wissenschaft und Technik stellen einen wichtigen Fokus dar. Auf der anderen Seite kann eine Gruppe mit anderem Interesse natürlich auch sehr technobabbelig dran gehen. Hängt halt stark von der einzelnen Gruppe ab, hat aber reichlich Potential für das gewünschte Genre.

Im Spiel wird das dann so geregelt, dass die einzelnen SC Forschungsaspekte haben und je nach Projekt und Erfolg der Forschung Informationen oder Probleme bekommen, die sie auf eine wie auch immer geartete Spur bringen. Mit Sicherheit eines der vorbereitungsintensiveren Fate-Spiele, denn ich sollte als SL vorher einen Haufen Projekte und mögliche Ergebnisse vorhalten. Eine endgültige Erklärung muss ich von Anfang an nicht zwingend haben. Da werden mehrere Alternativen erwähnt, wissenschaftlich mehr oder weniger plausibel, je nach Variante. Da viel Forschung sich aber auch auf die Völker bezieht, die vorher waren, und sich nur indirekt auf das Sigma-Ereignis auswirkt, kann sich das für Spieler und SL durchaus im Lauf des Spiels ergeben, was passiert ist. Und hoffentlich auch wie es verhindert werden kann.
« Letzte Änderung: 1.10.2017 | 17:59 von Chruschtschow »
Tolles Setting, würde ich aber mit Fate spielen. Und jeder Thread ist ein potentieller Fate-Thread. :d

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Eulenspiegel

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #106 am: 1.10.2017 | 19:54 »
Vielen Dank für den Tipp. Auf alle Fälle ein sehr interessantes Setting, das ich mir zulegen werde. (Mit welchem Regelsystem ich das spiele, ist dann nochmal eine andere Frage.)

Das Sigma-Ereignis erinnert mich an die Reaper bei MassEffect.

Offline Feuersänger

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #107 am: 1.10.2017 | 20:55 »
War auch meine erste Assoziation. Wobei, gabs da eigentlich auch mal ne Begründung, _warum_ die Reaper das gemacht haben, was sie gemacht haben?
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Offline YY

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #108 am: 1.10.2017 | 21:05 »
Offiziell AFAIK nicht, aber man hat sich da recht offensichtlich bei den Reynolds´schen Unterdrückern bedient.

Da das gefühlt in jeder zweiten SF-Buchreihe mit großen Imperien vorkommt, finde ich das mittlerweile recht abgelutscht.
"Kannst du dann bitte mal kurz beschreiben, wie man deiner Meinung bzw. der offiziellen Auslegung nach laut GE korrekt verdurstet?"
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Eulenspiegel

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #109 am: 3.10.2017 | 00:39 »
Eine Begründung wurde im 2. Teil angedeutet: Die Reaper sind nicht rein mechanisch, sondern eine kybernetisch-biologische Hybridform. Sie nutzt die Ernte als Evolution: Die Reaper ernten die Lebewesen und sammeln dabei nützliche und vorteilhafte Gene für sich ein. Diese werden dann in den eigenen Genpool integriert. So würden sie sich bei der aktuellen Ernte vielleicht die Regenerationskraft der Kroganer und das Improvisationstalent der Menschen einverleiben.

Das Problem ist, wenn es erstmal intelligentes Leben gibt, ist dieses dominant und es wird sich kaum neues Leben entwickeln. Deswegen töten sie 99,9% der Lebewesen. Aus den überlebenden 0,1% entwickeln sich dann neue Arten mit neuen Genen. Also quasi das, was wir mit einer Rose machen: Wir beschneiden die Rosen, damit sie anschließend noch stärker austreibt. Wir schneiden bei der Rose Äste ab, damit sie im nächsten Jahr noch mehr Äste entwickelt. Das gleiche machen die Reaper bei MassEffect mit den Lebewesen. Sie töten die Lebewesen, damit sich aus den Überlebenden durch Evolution neue intelligente Lebensformen mit neuen Genen bilden. In der Hoffnung, dass darunter dann auch neue Gene sind, die sie in ihren eigenen Genpool einbauen können.

Offline Feuersänger

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Re: Hard SF mit Bordmitteln
« Antwort #110 am: 3.10.2017 | 02:11 »
Ah, das mit dem "Gene einverleiben" war an mir vorbeigegangen. Okay, wenn man annimmt dass das möglich ist, macht die Story sogar einigermaßen Sinn.

Ich persönlich habe Mass Effect nach dem lächerlichen Endboss des 2. Teils nicht weitergespielt. :p
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