Autor Thema: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?  (Gelesen 11372 mal)

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Offline Ainor

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Re: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?
« Antwort #75 am: 19.02.2018 | 11:58 »


1.) Realismus
Realistisch wäre es natürlich das Durchdringen der Rüstung physikalisch korrekt auf einem Supercomputer zu simulieren. Aber eine begrenzte Komplexität kann man nur begrenzten Realismus erwarten. Es gibt immer Situationen die "unrealistisch" erscheinen, aber die einzige Möglichkeit wäre es ein komplexeres Regelsystem. Rüstung hilft bei D&D weniger Schaden zu nehmen. Insofern ist sie korrekt modelliert, auch wenn man sich natürlich über die genauen Werte streiten kann.

D&D ist im Wesentlichen ein "high magic" System, und sein wesentliches Designprinzip ist das die "normalen" Kampfregeln bewusst einfach gehalten sind weil danach noch jede Menge Komplexität durch
Magie/Sonderfähigkeiten dazukommt.

2.) Sollte Rüstung Schaden reduzieren ?
Im Prinzip wäre das möglich ohne das das System wirklich komplizierter wird. Die wesentliche Frage ist dabei: wie wirken sich Treffer aus ? Und weil D&D das TP System hat ist es im Endeffekt egal
wie Rüstung schützt solange man statistisch weniger Schaden nimmt. Es gibt aber einen wesentlichen Unterschied: wenn Rüstung als Schadensreduktion funktioniert wird das System hochgradig nichtlinear. Mit ordentlich Rüstung werden schwache Gegner völlig harmlos, während bei starken Gegnern die Rüstung kaum etwas ausmacht. Das macht das Balancing deutlich schwieriger.
Außerdem ist die D&D Rüstungsklasse etwas schneller auszuwerten da man bei einem Fehlschlag keinen Schaden würfeln und ausrechnen muss. 


   
Es wird zu viel darüber geredet wie gewürfelt werden soll, und zu wenig darüber wie oft.
Im Rollenspiel ist auch hinreichend fortschrittliche Technologie von Magie zu unterscheiden.
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Offline General Kong

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Re: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?
« Antwort #76 am: 19.02.2018 | 12:51 »
Ein anderes Problem bei der Schadensreduktion von Rüstungen bei D&D: der Anstieg der TP udnd er Schaden durch Monster mit hohen TW.

Beispiel:
Ich bin ein Kämpfer 1. Stufe mit 10 TP und einem Plattenpanzer, der - sagen wir - 6 Punkte Schaden schluckt. Ich sehe mich Gegnern gegenüber (Kobolde, Orks, Riesenratten usw.), die mit ihren Waffen so zwischen 1W4 und 1W8, vielelicht mal 1W10 Schaden machen. Ich bin somit fast unverwundbar!
Resultat: Kämpfe ziehen sich in die Länge, denn auch die Monster haben ja Leder (SR 2) oder Kette (SR 4).

Später bin ich ein Kämpfer 8. Stufe mit 60 TP, Mein Plattenpanzer +2 hält nun 8SP ab. Doch nun sind meine Gegner hochstufige Magier (10W6 Feuerball oder Blitzstrahl), Drachen (Odemschaden zwischen 30-80 TP) und andere Viecher mit 2W6, 2W8, 3W6 oder mehr Schaden (Riesen z.B.). Zudem hat jetzt ein Drache aber eine Schadensreduktion von 8 oder 10 oder 12.
Resultat: Klar, 8 Punkte weniger Schaden ist immer noch ein gewisser Schutz, aber da ich ja nun viel, viel häufiger getroffen werde (meine RK ist ja nun vielleicht nur noch RK 7 /RK 13 (Geschicklichkeit und Schutzring +1), nutzt mir das nichts mehr.  Wo ich früher (Rüstung = hohe RK) wenige Wirkungstreffer mit meine 60 TP abfedern konnte, kriege ich nun in 10 Runden 8 Mal aufs Maul! Wenn ich nach dem 6. Treffer noch stehe ...
Angriffe meinerseits kann ich mir meist eh sparen, da ich mit meiner Stärke 16 +2 und Schwert +2  gerade mal 1W8+4 Schadenspunkte mache und die Viecher so 4-12 Punkte abziehen.

Das heißt nicht, dass alle Systeme mit Schadensreduktion dassselbe Problem haben (haben sie nicht!), aber ich mahne zur Vorsicht, wenn man mal so eben von einem System (Rüstung verhindert Wirkungstreffer) auf ein anderes System (Rüstung verringert Schadenspunkte) umstellen will.
« Letzte Änderung: 19.02.2018 | 14:03 von General Kong »
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Offline Derjayger

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Re: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?
« Antwort #77 am: 19.02.2018 | 13:10 »
D&D ist im Wesentlichen ein "high magic" System, und sein wesentliches Designprinzip ist das die "normalen" Kampfregeln bewusst einfach gehalten sind weil danach noch jede Menge Komplexität durch
Magie/Sonderfähigkeiten dazukommt.

Erzähl das einem Barbaren oder Krieger oder Paladin oder Waldläufer oder Schurken :) Aussagen wie "D&D will soundso sein und deshalb sind die Regeln soundso", die im RL oder Internet verzapft werden, sind über den Daumen gepeilt zu 80% falsch und v.a. unnötig, weil D&D nichts sein will und weniger sein muss, als viele auf dem Schirm haben.

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Offline Ainor

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Re: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?
« Antwort #78 am: 19.02.2018 | 16:00 »
Aussagen wie "D&D will soundso sein und deshalb sind die Regeln soundso", die im RL oder Internet verzapft werden, sind über den Daumen gepeilt zu 80% falsch und v.a. unnötig, weil D&D nichts sein will und weniger sein muss, als viele auf dem Schirm haben.

Ok, man kann es auch so formulieren: Seit spätestens seit 2E haben die Designer es nicht für nötig gehalten die grundlegende "Trefferwurf gegen RK" Mechanik zu verändern. Andererseits ist
insbesonderen seit 3E jede Menge Komplexität durch Magie/Sonderfähigkeiten/Powers/Feats dazugekommen.

Erzähl das einem Barbaren oder Krieger oder Paladin oder Waldläufer oder Schurken :)

Zum einen verwenden die magische Waffen welche einen großen Einfluss auf den Kampf haben, zum anderen haben sie Sonderfähigkeiten (Rage, Sneak, Feats, etc.) durch die sie sich stark unterscheiden.
Im Vergleich zu all diesen Sachen sind die Basiskampfregeln extrem überschaubar.
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Offline Derjayger

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Re: Warum beeinflusst Rüstung eigentlich die Rüstungsklasse?
« Antwort #79 am: 20.02.2018 | 12:43 »
Zum einen verwenden die magische Waffen welche einen großen Einfluss auf den Kampf haben, zum anderen haben sie Sonderfähigkeiten (Rage, Sneak, Feats, etc.) durch die sie sich stark unterscheiden.
Im Vergleich zu all diesen Sachen sind die Basiskampfregeln extrem überschaubar.

Rechnerisch großen Einfluss, aber die genannten Dinge sind doch meistens entweder bloß "1x pro Kampf on/off drücken" (Rage) oder passiv (magische Waffen, viele Feats); fast alle sind - wenn man sie einmal besorgt hat - "no-brainer", so dass sie sinnvolles Abwägen höchstens vorgaukeln.

Da sind die möglichen Basisaktionen mindestens genauso komplex und vielfältig; zumindest zeigt sich das darin, dass nur wenige Spieler sie memorieren können :D

Eigentlich ist es ja auch wurscht, aber ein bisschen über die (m.E. unterbemittelten, damit auch ja niemand beim Nachdenken ins Schwitzen kommt) D&D-Kampfregeln lästern tut mir immer gut :)
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