Autor Thema: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format  (Gelesen 1451 mal)

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Offline Greedo

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Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« am: 1.02.2018 | 15:20 »
Hallo zusammen,
dieser Post stellt weniger eine Frage, denn viel mehr einen Bericht über diese mittlerweile erprobte Art und Weise eine Kampagne zu leiten da.
Die Grundidee war, eine Kampagne tatsächlich in Form einer TV-Serie zu planen sowie zu spielen. Dazu habe ich eine Art Fahrplan zusammengestellt wie eine solche Runde ablaufen könnte und was dazu im Vorfeld alles gemacht werden muss.

1. Modus: Untergliederung in verschiedene „Staffeln“
Diese sollten jeweils zu einem relativ klaren Abschluss gebracht werden
Jede dieser Staffeln besteht aus einer zuvor (wichtig!) festgelegten Anzahl an Folgen Doppelfolgen sind allerdings möglich bzw. teilweise nötig – gerade im Rahmen von stark begrenzter Spielzeit

2. Ablauf einer „Folge“:

a. Teaser: Spätestens 1-2 Tage vor dem eigentlichen Spielen der „Folge“, wird den Spieler per Whatsapp/Mail ein Teaser in Bild/Text/Audio Form zugesendet.

b. Eine „Openerscene“ (c.a 2-4 Minuten): Eine, mit einem speziell für diese Situation heraus gesuchtenSong unterlegte ,vom SL beschriebene Scene, in der die Spieler Charaktere nicht zwingend vorkommen müssen, die verschiedenste Funktionen erfüllen kann: simples Moodesetting, Einen neuen/den heutigen Handlungsstrangs einführen, den Spielern etwas zeigen, was inzwischen Passiert (ignorierte Probleme, neu-entstandene Probleme, Zusammenführung von Handlungsstränge, …), Zusammenfassung („the Road so far“) usw.

c. Das Intro: Der eigens zusammengestellte Intro Song wird abgespielt und mit Beschreibungen von Szenen aus dem bisher geschehenen unterfüttert.
d. Einstieg in die Folge (System abhängig)
e. Spielen der Folge mit „rellativ“ abgeschlossenem Ende

 
3. Material:  Was braucht man dazu?

a. Teaser Material: Meist Ausschnitte aus Bildern, welche im Lauf der Folge eine Rolle spielen werden
b. Einen Titel Song: bei uns waren das meist c.a 20-30 Sekunden aus einem vorher ausgewähltem Song + verschiedene Sounds und den aufgenommenen Namen der „Serie“.
c. Einen passenden Openersong für jede Sitzung
d. Eine eigens zusammengestellte Playlist: zumindest für diejenigen, welche es mögen auch während der Sitzung mit Hintergrundmusik zu spielen
e. Wer es will: Einen an jedem Staffelfinale widerkehrenden Song während das „was bisher geschah“ erzählt wird.

4. Erfahrungen:
Ich leite mittlerweile schon die dritte Kampagne in diesem Modus. 
Monster of the Week (2 Staffeln mit jeweils 12 Folgen) und Star Wars: Edge oft the Empire (eine Staffel mit 16 Folgen) sind bereits beendet und Blades in the Dark „läuft nächste Woche mit dem Piloten an“ :p. Meine Erfahrungen damit sind bisher wirklich außerordentlich gut. Durch die Teaser wird die Vorfreude auf den (bei uns Wöchentlichen) Termin verstärkt. Es geht sicherlich nicht bei allen Gruppen gut, dass die Spieler Anfangs insgesamt 4-5 Minuten nur zuhören (Openerszene + Intro). Ich kann allerdings aus meiner Sicht berichten, dass dies nach 2-3 mal wie von selbst läuft, eine sehr angenehme Struktur mit sich bringt und (gerade durch das Intro und die beschriebenen Szenen) die Identifikation mit den Charakteren und der Gruppe/Kampagne sehr positiv beeinflusst. Die Openerszene hat in meinen Augen den netten Effekt, dass einerseits das Spannungslevel direkt hoch angesetzt ist, und andererseits dem obligatorischen Leerlauf am Anfang einer Sitzung entgegenwirkt wird.
Dieser Modus ist natürlich weder für alle Systeme noch für alle Gruppen geeignet. Dennoch hoffe ich, dass ich vielleicht dem ein oder anderem unter euch auf neue Ideen bringen konnte. Ich setze mich natürlich gern Fragen oder konstruktiver Kritik aus 😊 Oder vielleicht hat ja noch jemand Erfahrungen in diesem Bereich.

« Letzte Änderung: 1.02.2018 | 15:38 von Greedo »
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Offline Geoffrey de Glanville

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #1 am: 1.02.2018 | 15:37 »
Wow, deine Spieler können sich glücklich schätzen. Das ist wahrscheinlich der beste Approach, den es an eine
Leitet D&D 5, DSA 5, Cthulhu, Star Wars d6, Librum Tarenthis, DSA 1 Nxt

DSA 5 ist das beste DSA aller Zeiten, D&D 5 das beste D&D aller Zeiten, Zeit zu spielen, also, oder?

Pyromancer

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #2 am: 1.02.2018 | 16:15 »
Jede dieser Staffeln besteht aus einer zuvor (wichtig!) festgelegten Anzahl an Folgen Doppelfolgen sind allerdings möglich bzw. teilweise nötig – gerade im Rahmen von stark begrenzter Spielzeit

Führt das nicht (wie im "echten" Fernseh-Geschäft) dazu, dass man gegen Ende der Staffel strecken oder komprimieren muss, an statt den Plot "natürlich" zu einem Abschluss zu bringen? Wo siehst du den Vorteil darin, dir diesen Freiheitsgrad zu nehmen, an statt einfach grob eine gewisse Anzahl an Folgen anzupeilen, und wenn es dann drei mehr oder weniger werden, dann ist das halt so?

Und wie viele Folgen sind das bei dir pro Staffel?


Offline Greedo

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #3 am: 1.02.2018 | 16:48 »
Zitat
Führt das nicht (wie im "echten" Fernseh-Geschäft) dazu, dass man gegen Ende der Staffel strecken oder komprimieren muss, an statt den Plot "natürlich" zu einem Abschluss zu bringen? Wo siehst du den Vorteil darin, dir diesen Freiheitsgrad zu nehmen, an statt einfach grob eine gewisse Anzahl an Folgen anzupeilen, und wenn es dann drei mehr oder weniger werden, dann ist das halt so?
Ja das ist ein Thema, dass mich schon selbst beschäftigt hat. Die Freiheit Folgen dran zu hängen oder zu streichen sollte man sich auf keinen Fall nehmen. Wie du schon sagst soll sich der Plot ja natürlich entwickeln. Allerdings habe ich gemerkt, dass keine oder zu grobe Vorgaben dazu einladen zu sehr auszuschweifen und den Blick auf die Wesentlichen Stränge zu verlieren. Da es ja eine Einteilung in Staffeln gibt
müssen bewusst nicht alle Probleme und Plot Elemente aufgelöst werden. Deshalb ist es, zumindest in meiner Wahrnehmung, auf keinen Fall schlimm die Staffel entscheidenden Plot Elemente grob zur festgesetzten finalen Folge zu einem "soft" Abschluss zu bringen.
Dennoch muss ich gestehen, dass auch wir in unserer Runde zu Gusten der natürlichen Plot Entwicklung die Folgen-anzahl zum Ende hin angepasst haben.
Zitat
Und wie viele Folgen sind das bei dir pro Staffel?

Monster of the Week waren 2 Staffeln mit jeweils 12 Folgen und Star Wars: Edge oft the Empire eine Staffel mit 16 Folgen.

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Online Faras Damion

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #4 am: 1.02.2018 | 17:00 »
Coole Idee.  :o

Wie lange spielt ihr pro Sitzung?
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Offline Niniane

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #5 am: 1.02.2018 | 17:03 »
Wie cool, sowas ähnliches hatte ich für meine Monster of the Week-Runde auch schon überlegt. Ich glaube, das probiere ich mal aus. Danke für den ausführlichen Fahrplan!
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Offline Greedo

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #6 am: 1.02.2018 | 17:17 »
Coole Idee.  :o

Wie lange spielt ihr pro Sitzung?

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Offline Infernal Teddy

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #7 am: 1.02.2018 | 17:17 »
Mit der idee habe ich mehr als einmal experimentiert, habe aber festgestellt das es für mich und meine damaligen Gruppen nicht funktioniert hat,bzw. das es zuviel Aufwand für zu wenig Mehrwert war.
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Offline Duck

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #8 am: 1.02.2018 | 17:46 »
Coole Sache! Ich selbst nutze ab und zu auch ganz gern Elemente aus dem TV-Bereich (Intros, Kamerafahrten, usw.), aber dieses Konzept hier ist noch mal auf einem ganz anderen Level. Wie viel Zeit steckst du ungefähr in die Vorbereitung einer Staffel/Episode?

b. Eine „Openerscene“ (c.a 2-4 Minuten): Eine, mit einem speziell für diese Situation heraus gesuchtenSong unterlegte ,vom SL beschriebene Scene, in der die Spieler Charaktere nicht zwingend vorkommen müssen, die verschiedenste Funktionen erfüllen kann: simples Moodesetting, Einen neuen/den heutigen Handlungsstrangs einführen, den Spielern etwas zeigen, was inzwischen Passiert (ignorierte Probleme, neu-entstandene Probleme, Zusammenführung von Handlungsstränge, …), Zusammenfassung („the Road so far“) usw.
Also quasi ein Vorlesetext mit Musikuntermalung? ~;D

Zitat
c. Das Intro: Der eigens zusammengestellte Intro Song wird abgespielt und mit Beschreibungen von Szenen aus dem bisher geschehenen unterfüttert.
Macht das bei euch der SL oder die Spieler? Und sind die Szenen immer gleich oder hat jede Episode ein eigenes Intro? Kann man es ungefähr mit dem Intro in diesem Podcast von 9:53 bis 13:40 vergleichen?

A dungeon crawl is just a badly planned heist.
Tischrollenspiel ist der Marxismus der Unterhaltung.

Pyromancer

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #9 am: 1.02.2018 | 17:53 »
Ja das ist ein Thema, dass mich schon selbst beschäftigt hat. Die Freiheit Folgen dran zu hängen oder zu streichen sollte man sich auf keinen Fall nehmen. Wie du schon sagst soll sich der Plot ja natürlich entwickeln. Allerdings habe ich gemerkt, dass keine oder zu grobe Vorgaben dazu einladen zu sehr auszuschweifen und den Blick auf die Wesentlichen Stränge zu verlieren. Da es ja eine Einteilung in Staffeln gibt
müssen bewusst nicht alle Probleme und Plot Elemente aufgelöst werden. Deshalb ist es, zumindest in meiner Wahrnehmung, auf keinen Fall schlimm die Staffel entscheidenden Plot Elemente grob zur festgesetzten finalen Folge zu einem "soft" Abschluss zu bringen.

Wer entscheidet, was die entscheidenden Plot-Elemente sind?

Ich hab ja selbst "damals" eine Staffel Primetime Adventures (das Fernsehserien-Rollenspiel) geleitet, und da war es sehr meta-lastig und die Spieler und ich haben uns das gemeinsam überlegt. Da lagen die "Issues" der Charaktere und das "Thema" der Staffel offen auf dem Tisch, und durch die Spotlight-Regeln war auch immer klar, welcher Charakter "dran" ist und auf welche Dinge man in der Folge hinspielen soll. Wie transparent ist das bei dir? Was machst du, wenn die Spieler abschweifen wollen?

Offline Odium

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #10 am: 1.02.2018 | 17:54 »
Ich finde den Ansatz genial!

Ich habe schon öfter Abenteuer mit fester Anzahl von Spielabenden gemacht, aber dein Konzept ist da echt das nächste Level. Das werde ich mal probieren :-)
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Pyromancer

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #11 am: 1.02.2018 | 18:04 »
Wer das Thema interessant findet, dem kann ich nur das alte Rollenspiel "Primetime Adventures" ans Herz legen. Die haben sich des Themas "Fernsehserien-Struktur im Rollenspiel" damals sehr gut angenommen.

Online 1of3

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #12 am: 1.02.2018 | 18:44 »
Hat noch niemand Primetime Adventures erwähnt? Das Spiel macht das von Haus aus so. Ich mein, Fanpost ist hier im Forum stehender Begriff. Kommt aus dem Spiel.

Der zentrale Wert ist Scene Presence, die zwischen 1 und 3 liegt und vor Beginn der Staffel für jede Folge festgelegt. Du hast in einer Folge Scen Presence 3, in allen anderen 1 oder 2. Du darfst in Konflikten Karten in Höhe deiner Scene Presence ziehen. Die SL hat ein Budget, von der sie Konflikte kauft. Ist das Budget alle, ist die Folge offenbar zu Ende.

Offline Cyclotrop

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Re: Experiment: Kampagne im TV-Serien Format
« Antwort #13 am: 1.02.2018 | 19:36 »
Wow, deine Spieler können sich glücklich schätzen. Das ist wahrscheinlich der beste Approach, den es an eine

super Cliffhanger :)

So eine Mischung aus Fall der Woche, gewürzt mit Folgen- oder Staffelübergreifender Handlung gefällt mir sehr gut.