Ich liege gerade mit fiebriger Grippe im Bett, weswegen ich die Numenera-Runde, die ich leite, für heute absagen musste. Da mein Bauchgefühl dazu reine Erleichterung und nicht Enttäuschung war, sehe ich ein, dass was passieren muss.
Spielen tun wir seit dem Sommer 2016. Unsere Ausgangskonstellation war, dass die Gruppe aus einem befreundeten Ehepaar und meiner Frau besteht. Im Herbst kam die Bitte, ob sich ein Arbeitskollege des Freundes das mal ansehen dürfe. Gesagt, getan, super Ergänzung für die Gruppe und wir hatten viel Spaß.
Im Sommer des letzten Jahres kam die Frage, ob die neue Freundin dieses Spielers mal reinschnuppern dürfe. Da das bei ihm so gut geklappt hatte, hatte ich prinzipiell nichts dagegen. In der darauf folgenden Runde haben wir einen Charakter erschaffen und versucht, sie in die Gruppe zu integrieren. Und das hat nicht wirklich geklappt.
Grundsätzlich herrscht schon mal keine Nerd-Affinität. Sie liest kein SF&F, guckt keine entsprechenden Filme oder Serien und kommt auf das Setting von Numenera nicht klar. Ich habe schon Runden mit passiven Spielern gehabt, die trotzdem Spaß haben, aber das läuft eigentlich alles an ihr vorbei. Aus der Schockstarre wacht sie eigentlich nur in Kampfsituationen auf, in denen sie wild loswürfelt, ohne großartig zu überlegen was ihr Charakter eigentlich machen möchte. Dazu kommt noch, dass sie jede Gelegenheit nutzt, mit ihrem Freund rumzuknutschen oder auf seinem Schoß zu sitzen, und das nervt alle anderen am Tisch.
Abseits des Spieltisches wurden die beiden von der Frau im anderen Pärchen angesprochen, ob sie das bitte reduzieren können, was die beiden schnell zugesichert haben, aber so eine richtige Veränderung hat es nicht gegeben. Dazu kommen so Störfaktoren wie 45-minütige Telefonate am Tisch, und ständige Ablenkungen ihres Freundes, der die gesamte Handlung jeweils erklären muss und auch nicht mehr so aktiv teilnimmt.
Mittlerweile habe ich eine krasse Antipathie gegen die Spielerin entwickelt, die es mir echt schwer macht, an dieser Runde noch Spaß zu haben. Dazu kommt, dass sie lockere 25 Jahre jünger ist als ich, mit Anfang 20. Der Altersdurchschnitt der Gruppe ist eher Ende 30.
Im Versuch, fair und sachlich zu bleiben habe ich nach jedem Abend bei ihr nachgefragt, ob sie Fragen hat und überhaupt Spaß hat, was sie immer enthusiastisch bejaht. Das halte ich persönlich für unaufrichtig. Vielmehr macht es auf mich den Eindruck, dass sie halt nichts getrennt machen. Spaß sieht anders aus.
Vor allen Dingen reißt es die ganze Runde runter. Beim letzten Mal habe ich mitten in der Handlung abgebrochen. Sie saß zu dem Zeitpunkt mit dem Rücken zum Tisch bei ihrem Freund auf dem Schoß, die Ehefrau des anderen Spielers, die leicht abzulenken ist, war nur am Handy zugange. In einer 5-er Gruppe nur 2 aktive Spieler zu haben, ist nicht was ich mir unter Spaß vorstelle. Und verdiene ich es als GM nicht auch, Spaß zu haben?
Heute wollte ich die Handynutzung und diese Pärchen Nummer ausdiskutieren, was ja erst mal verschoben ist. Ich kann mir aber schon vorstellen, dass es als persönlicher Angriff verstanden wird, denn Diplomatie ist nicht meine Stärke, eher der Holzhammer.
Wer also schon mal in einer ähnlichen Situation war, und Tipps hat, immer her damit. Ich lege mich jetzt zurück in meinen Fieberwahn. [emoji40]