Autor Thema: [Romanwelten als RPG] Dungeons & Weltraumpiraten - Aleister Reynolds "Rache"  (Gelesen 688 mal)

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Offline Waldviech

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Vorab: Dem einen oder anderen wird das hier sehr bekannt  vorkommen, da ich diesen Beitrag schonmal im Cyphersystem-Unterforum geschrieben habe - da du die Idee aber zu gut finde, um sie dort versauern zu lassen, hier das Ganze nun als eigener Threat:

Es gibt Romanwelten, die eignen sich nicht als Rollenspielsetting - und es gibt welche, die schreien geradezu danach, fürs RPG adaptiert zu werden. Einen Roman letzterer Kategorie schmökere ich gerade: Alaister Reynolds SF-Roman "Rache":

https://diezukunft.de/review/buch/knochenleser-und-sonnensegler

Die Kurzzusammenfassung:
Das Ganze spielt um und bei zehn Millionen Jahre in der Zukunft. Irgendwann hat man unser Sonnensystem zur Dysonsphäre umgebaut. Nun lebt die Menschheit in der sogenannten "Kongregation" auf Myriarden von "Welten" - Kleinstplaneten und Raumhabitate in den verschiedensten Farben und Formen. Unzählige Imperien sind bereits aufgestiegen und wieder gefallen. Innerhalb des Settings werden diese als "Okkupationen" bezeichnet, denn viele der Kleinstwelten wurden im Laufe der Jahrmillionen etliche Male verlassen und wieder neu besiedelt. Die gegenwärtige "Okkupation" hat einen technologischen Stand, der sich wohl am Ehesten irgendwie mit Disneys "Der Schatzplanet" vergleichen ließe: Eine seltsame Mischung aus Raumfahrtzeitalter und etwas, das irgendwie ans 19. Jahrhundert erinnert. Diese "Schizo-Tech-Zivilisation" erklärt sich dadurch, dass die derzeit lebenden Kulturen, ähnlich wie z.b. in Numenera, erst wieder eine raumfahrende Zivilisation aufbauen müssten, dabei aber von allerlei Hinterlassenschaften vergangener "Okkupationen" umgeben sind. Und diese Hinterlassenschaften spielen im Roman eine besondere Rolle:

Etliche "Welten" sind mit Artefakten aus vergangenen Zeitaltern übersät, aber mit einer Art "Kraftfeld" versiegelt, das man nur zu bestimmten Zeiten durchdringen kann - das sind die sogenannten "Blasen". Wagemutige Raumschiffbesatzungen verdienen ihr Geld damit, in Blasen einzudringen und dort wertvolles Zeugs zu bergen, das zuweilen echt weird und problematisch sein kann. Im Grunde handelt es sich bei Ihnen um so eine Mischung aus raumfahrenden, professionellen Dungeoncrawlern, Archäologen und Antiquitätenhändlern. Natürlich sind nicht alle von ihnen ehrlich - einige von ihnen sind mehr sowas wie Weltraumpiraten.
Raumfahrt funktioniert über Ionenantriebe und Solarsegler. Die oben im Review erwähnten "Knochen" sind sterbliche Überreste vorzeitlicher, mutmaßlich außerirdischer Cyberware-Träger, deren Cyberware noch immer mit anderer vorzeitlicher Cyberware kommunizieren kann - und zwar besser und sicherer, als die Funkgeräte, die die gegenwärtige Menschheit zu bauen in der Lage ist. Knochenleser sind also sowas wie "cybertelepathische Bordfunker".

Das ganze Grundkonzept schreit meines Erachtens nach einer RPG-Umsetzung. Space-Opera mit tausenden von Welten! Mysteriöse Artefakte! Fliegende Segelschiffe! Dungeons! Piraten! Untergegange Imperien! Schräge Aliens!  Und das Ganze auch noch augenzwinkernd so gebaut, dass man es als Hard-Sci-Fi betrachten könnte....whats not to like?! Ließe sich das nicht ganz hervorragend für Traveller, das Cyphersystem, FATE oder Ähnliches verwursten?
Barbaren ! Dekadente Stadtstaaten ! Finstere Hexenmeister ! Helden (oder sowas Ähnliches)!

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