Oh je, viele Fragen....
Beschreibe ich als Spielleiter Umgebung im Wesentlichen, weil dort abenteuerrelevante Details zu finden sind oder einfach nur um Stimmung zu erzeugen?
Beides würde ich sagen.
Damit zeichnet man ja auch eine Welt. Also Flora und Fauna. Landschaftliche Besonderheiten.
Aufbau und Größe von Gebäuden. Innen Einrichtungen, Brücken, Stadtbilder, Zeitgeschehen, Gesellschaftsbilder, Kulturelle Einflüsse, Wetter & Witterung, Entfernungen etc.
Wie sehen Umgebungsschilderungen aus, die ein Eintauchen in das Setting erleichtern? Inwieweit ist das überhaupt möglich?
Ich würde immer die 5 Sinne ansprechen, als wären die Spieler direkt dort.
Was sehen, hören, riechen, fühlen, schmecken ihre Figuren.
Wie sinnvoll sind Umgebungsschilderungen, die auf das Drama verweisen (z. B.: die Hauswände haben Risse bekommen nachdem Madame Bovary fremdgegangen ist)?
Das kann man pauschal vermutlich nicht sagen. Mir ist eine konsistente Welt lieber.
Wenn die Trauerweiden weinen, weil meine Figur gerade traurig ist, dann finde ich IdR, too much.
Gibt es eine Möglichkeit für den Spielleiter, die Umgebungsschilderungen während des Spiels nicht allzu sehr zu vernachlässigen (so eine Art Aufmerksamkeitsstrategie beim Leiten vielleicht)?
- Ich denke das hat was mit "sich in die Situation der Spieler hineinversetzen" zu tun.
Man schildert ihnen das, was sie wahrnehmen, erleben sollen.( Je besser das gelingt, desto weniger vergisst man das, denke ich- zumindest nach meinem Gefühl)
Aber eben im richtigen Maß. "Mehr ist nicht unbedingt mehr."
Wenn die Beschreibungen zu romanhaft sind, finde ich das eher kitschig.
Kennt ihr Beispiele für Runden, in denen auch Spieler mal Umgebungsschilderungen abgeliefert haben? Wie ist das gelaufen?
Ja. Bei uns hat z.B. mal ein Spieler beschrieben, wie das Haus von innen aussieht, nachdem wir ihn ein paar Wochen darin allein gelassen hatten.
War eine "Wir treffen wieder Zusammen-Einführungsszene."
Hat das Thema Konfliktpotential? Habt ihr also beispielsweise mal eine Auseinandersetzung in einer Runde erlebt, weil Umgebung zu ausführlich oder zu knapp geschildert wurde?
Ich bitte manchmal einen SL darum , etwas genauer zu beschreiben.
Weil mir sonst z.B. der Überblick fehlt, um meine nächste Aktion zu planen.
Unter besonderen Umständen lasse ich mir auch mal Sachen aufzeichnen. Oder zeichne sie mir selbst nach Beschreibung auf.
Manchmal frage ich auch direkt nach der Stimmung.
Was ist da los? Wer ist anwesend? Wie ist die Stimmung?
Fällt mir was auf?
Oder auch direkt-Lieber SL- Ich achte auf X- Fällt mir da was ins Auge?
Edit.
(Konfliktpontential hat es mEn. dann, wenn wichtige Infos vom SL extra ausgelassen , oder zu schwammig geschildert werden, damit er die Spieler zu einer bestimmten Reaktion railroaden kann.
Da hilft dann eventuell: Moment mal, da hatten wir unterschiedliche Vorstellungen von der Situation. Unter diesen Umständen, hätte meine Figur anders gehandelt. Bitte zurück spulen)
Beispiel: Da werden Entfernung gar nicht oder falsch beschrieben. (SL: Ja tut mir Leid, deine Figur schafft es doch nicht rechtzeitig auf den Baum zu klettern, ist zu weit weg. SPL: Wenn ich das gewusst hätte, hätte meine Figur etwas anderes versucht)
Oder Situationen. (SL: Als du die Brücke passieren willst, merkst du, dass du nicht durchkommst. Zuviele Menschen. SPL: Wieso hast, du nicht gesagt, dass die Brücke mit Menschen überfüllt ist? Hätte meine Figur doch sehen müssen.Wenn ich das gewusst hätte, hätte ich einen anderen Weg gesucht. u.ä)