Session #02
Am vergangenen Freitag konnten wir endlich planmäßig unsere Piratenkampagne fortsetzen. Gefühlt hat es bis hierher sehr lange gedauert, doch tatsächlich spielen wir normalerweise in einem 3-5-Wochen-Rhythmus, so dass es wohl ungefähr in diesem Takt weitergehen kann.
Als Vorlage für den heutigen Spielabend diente das Abenteuer "Rumpunsch" aus dem Pathfinder-Abenteuerband "Tödliche Gezeiten".
Nachdem die Gruppe am Ende des vergangenen Abenteuers bereits stolz in den Besitz eines eigenen, kleinen Bootes gekommen war, mussten sie feststellen, dass ihnen die verstimmten Dörfler nicht gerade ihr bestes Stück überlassen hatten: das Boot hatte ein Leck und die Überfahrt in die nächste größere Stadt, Port Fährnis, wurde zur wasserschöpfenden Geduldsprobe. Einmal im Hafen brachten sie das gute Stück auch erst einmal in die Reparaturwerkstatt.
Dann sah sich die Gruppe erst einmal in der Stadt um. Hier tobte gerade das "Rumpunsch"-Fest, ein Fest, dass zu Ehren eines Heiligen abgehalten wird. Es findet zum Jahrestag eines Sklavenaufstandes statt und wird überall im Archipel gefeiert. Die Aufseher der Sklaven waren von einer kleinen Menge Rum bereits so berauscht und außer Gefecht gesetzt, dass es sich klar um ein göttliches Zeichen handeln musste. Und da das Fest einen sehr heiteren Grund und einen noch heitereren Charakter hatte, feierte man es gerne bald überall dort, wo sich die Geschichte verbreitete.
Einer der Priester Cayden Caileans (<- der Heilige) nahm die Gruppe als Pilger in Empfang und führte sie ein wenig durch die Stadt. Im Tempel Caycen Caileans hatten sie dann Gelegenheit, an einem großen Trinkspiel teilzunehmen ("Die Herausforderung des glücklichen Trunkenbolds"). Lavinja gelang es sogar, bis in die 12. Runde (Tempelrekord!) zu kommen, wo ihr Magen jedoch schließlich versagte. Abends fand ein großer Festumzug zu Ehren des Sklavenaufstandes statt, der die Gruppe zurück in den Hafen führte. Hier schließlich erfolgte der Auftritt einer Piratenkapitänin, Varossa Lanteri. Der Vorlesetext im Abenteuer zu dieser Stelle:
"An diese Abend endet das Rumpunschfest mit einer Parade durch den Ort, einer Nachstellung der mit dem Fest gefeierten Flucht und schließlich einem Feuerwerk. Der Lagerplatz des Sägewerkes ist voller Arbeiter, Feiernden und Schauspielern, die sich alle vor einer kleinen Holzbühne versammelt haben. Plötzlich donnert ein Pistolenschuss über den Platz und alle Augen richten sich auf die makellos gekleidete Frau auf der Bühne, welche eine noch rauchende Pistole hält. Da sie nun die Aufmerksamkeit der Anwesenden hat, spricht sie die Menge an: „Ich bin Kapitänin Varossa Lanteri von der Elsterprinzessin und komme mit einem Geschäftsvorschlag. Kürzlich habe ich
das Geheimnis entdeckt, wie man den verlorenen Schatz von Kapitänin Jemma Rotklaue heben kann, und nun suche ich nach ein paar kräftigen Leuten, die mir dabei helfen wollen. Der erste, der den Tisch meines Bootsmanns im ersten Stock des Gasthauses Zur Gottesfreud unten am Hafen erreicht, kann sich einen Offiziersanteil am Gold der alten Kapitänin Rotklaue sichern. Falls ihr auf eine Gelegenheit gewartet habt, um an Ruhm und Reichtum zu kommen, dann ist es nun soweit!“
Sie feuert mit ihrer Pistole ein zweites Mal über die Köpfe der Menge und ruft: „Und nun hurtig!“
Einen Moment lang herrscht schockierte Stille, dann kommt Gebrüll auf, während Dutzende von Leuten gleichzeitig
rempelnd aus dem Lagerhof stürmen."
Auch unsere vier Helden lockte die Aussicht auf Ruhm und Reichtum und eine ereignisreiche Verfolgungsjagd quer durch Port Fährnis schloss sich an. Das Abenteuer sieht einige besondere Hindernisse auf der Strecke vor - verstopfte Brücken, betrunkene Schläger und sowas - die für ein wenig Abwechslung sorgten. Schlussendlich musste sich Lavinja noch mit einem lokalen Schläger duellieren, bevor sich die Gruppe glücklich als erster im Gasthaus "Zur Gottesfreud" an den Tisch des Bootsmannes setzte. Bald kam auch Lanteri dazu, die erste Details verriet; Sie ist im Besitz des Geheimnisses, den Schatz aufzuspüren. Mehr würde sie erst verraten, wenn sie wieder auf ihrem Schiff sei. Den Offiziersanteil vor Augen willigte die Gruppe dennoch ein und unterschrieb den von Lanteri vorbereiteten Heuer-Vertrag.
Am nächsten Tag musste die Gruppe auch gleich den ersten Sonderauftrag entgegennehmen. Denn das Schiff Lanteris, die Elsterprinzessin, bedurfte noch einiger Reparaturen. Doch die Holzlieferungen aus dem einzigen Sägewerk Port Fährnis' blieben aus, so dass die Gruppe bei "Talryns Planken" nach dem rechten sah. Hier stellte sich heraus, dass die Holzfäller unter den Angriffen besonders aggressiver Wasserdrakkas litten - ein Problem, dass die Gruppe an diesem Abend noch mit schlagkräftigen Argumenten beseitigte.
Weiter geht es dann beim nächsten Mal, wenn die Gruppe hoffentlich gemeinsam mit Varossa Lanteri zur großen Schatzsuche aufbricht!
Anmerkung: Hauptsächlich haben wir den Abend genutzt, um die Regelmechanismen von Fantasy AGE besser zu verinnerlichen. Dafür waren die unterschiedlichen Wettkämpfe, Hindernisläufe und schlussendlich der Kampf gegen die Drakkas sehr, sehr nützlich. Auch, wenn wir das Ganze dadurch recht mechanisch abgehandelt haben war das Feedback der Spieler hierzu sehr positiv. Gerade der Trinkwettkampf hatte ihnen viel Spaß gemacht.
Mir ist es über die ganze Feierei leider entfallen, dass ich gerne schon einen Schatten des drohenden "großen Konfliktes" an den Horizont zeichnen wollte. Das hat sich schlicht nicht ergeben. Vielleicht passt das beim nächsten Mal besser (...oder ich entscheide mich irgendwann, den geplanten "großen Konflikt" zu streichen, wenn alle einfach Spaß an gutem Seemannsgarn haben. Mal sehen...)