Wenn ich mich recht erinnere, hat Moorcock ja auch den Begriff "Sword & Sorcery" geprägt. Und in dem Genre glaub' ich hat niemand sehr viel mehr Zeit aufgebracht. Ich seh' ihn bei seinen Elric Werken da jetzt nicht in einem anderen Feld als z.B. REH oder Leiber.
Muss man im Kontext sehen, im Feld der Bahnhofsromane ist das schon sehr hochwertig.
Ich fand' die Romane immer recht amüsant und auch ganz passabel geschrieben. Nicht so seitenschindend wie die 80er Tolkien-Kopie/Hohlbein-Welle die ich sonst so kannte. Eben mehr Pulp.
Und inhaltlich mitunter auch etwas reflektierter/ironischer. Insbesondere für die Zeit natürlich, in neueren Dekaden ist Dekonstruktion ja wiederum schon fast die Regel.
Die Kritik oben liest sich schon sehr rollenspiel-zentriert. Würd' mich literatur-theoretisch interessieren wie man aus der Perspektive andere Romane verarbeitet. Pride & Prejudice bitte.
Das ist nur so, weil mir bestimmte Szenen aufstießen wie ein schlechtes Rollenspielabenteuer.
Aber wenn ich ihn mit REH vergleiche, auch mit dessen Pulp-Geschichten jenseits von Conan, also Kull, Solomon Kane, Bran Mac Morn, Cormac Mac Art, dessen Horror- und Western und vor allem die Boxgeschichten (REH's Detektivgeschichten - da schweigen wir mal von ...), dann bleibt einfach nur zu sagen:
Conan hat Tempo und Kraft.
Kull hat ne Axt (und die benutzt er - Sterbt, ihr Schlangenhäuter!).
Bran Mac Morn kämpft für das piktische Überleben.
Cormac für die irische Würde (und gegen böse Wikinger).
In den Horrorgeschichichten tentakelt und faucht es.
In den Western ist ein normaler High Noon anderer Western im Vergleich Ringelpietz mit Topfschlagen - die Luft besteht aus Blei. Da bleibt kaum Zeit zum Nachladen.
Und die Boxgeschichten übertreffen alles, was ich bisher gelsen habe. Da
spürt man als Leser die Schläge fast physisch. Das ist wie Ali gegen Foreman 1974, Rumble in the Jungle, erste Reihe am Ring direkt neben Mobutu ...
Und das ist mein Vergleichsmaßstab. Die Rollenspielbeispiele ergeben sich aus dem Kontext des Forums.
Wie gesagt, meine Übersicht über das Werk ist begrenzt und die Hawkmoongeschichten werde ich mir wohl noch in Gänze geben (stehen eh im Regal). Dann schau ich weiter.
Ich mache auch Moorcock überhaupt gar keinen Vorwurf für Geld Geschichten herunterzukurbeln - er selbt führt ja aus wie das geht und Lester Dent (Doc Savage) war ein Meister darin. Alles gut.
Fantasy ist Gebrauchs- und Entspannungsliteratur, sie soll unterhalten.
Aber das soll sie halt auch. Bei ihm habe ich etwas den Eindruck, dass er das Rezept wohl kannte, aber dann doch wohl versucht hat ein Drei-Minuten-Ei in zwei zu kochen.
Ja, es ist ein Ei.
Man kann es essen.
Aber hartgekocht ist anders.
Und bei REH wird
gesotten, bis der Topf leerdampft! Dann sind die Eier schön hart ...
P.S.: An Andre und Co - Ihr sprecht von den "bahnbrechenden Ideen" des dann doch nicht so dollen Schreibers Moorcock (immerhin unter den 50 Besten seit 1945 im UK ...).
Wie gesagt, die erdachten Welten finde ich auch super. Die Stimmung ist "alles geht den Bach runter" (und ist es schon - das Tragische Jahrtausend hat die Erde atomar verwüstet, das 10.000-Jährige Reich Melnibonés liegt in den allerletzten Zügen - und die Welt sowieso) - aber das ist 70er-Zeitgeist (No Future, Kalter Krieg, Punk, Saurer Regen usw.).
Was ist das Bahnbrechende in Moorcocks Werk?