Wenn ein mainstreamsetting rauskommt und es ist gleich noch für D&D dann ist auf eines Verlass: Vorurteile und Gezeter und so war es auch bei Eberron. Wieviel wurde geunkt, vorverurteilt und abschätzend die Näse gerümpft ohne das je jemand mehr als die paar previews im Dragon sah.
Die Fanboyz jubelten natürlich demonstrativ laut, aber so richtig traute sich keiner an eine positiv-neutrale Grundhaltung, die einem neuen Werk einfach zukommen sollte.
So schreiben einige ja Rezessionen (sic) bevor das Buch raus ist, andere sobald sie es gerade in ihren Händen halten. Keine Ahnung warum der Drang so gross ist gleich eine Meinung zu haben und bloss nicht abzuwarten und sich die Zeit für ein Buch zu nehmen, wie es sich gehört.
Mitlerweile ist es da und ich konnte es nun schon genussvoll lesen und finde die Frische und Unkompliziertheit des Settings einfach ansprechend. Als Einflüsse werden pulp, film noir aber natürlich auch das klassische D&D genannt. Und genau das findet man hier D&D mit etwas mehr Drall, etwas mehr Power und vielleicht auch ohne muffigen Rattenschwanz an 1000den von Büchern.
Trotzdem hat man es hier wieder versucht allen recht zu machen und so traute man sich (noch ?) nicht exotischere Wege zu gehen. Zwar gibt es hier Lightning rails, also Züge die mit Hilfe von magisch aufgeladenen Steine fahren, Telegrafen und fliegende Schiffe, jedoch wurde all das im CS nur angesprochen und nicht gerade ausgearbeitet. Gut, das ist für ein Campaign Setting vielleicht auch zuviel verlangt.
Das Buch selbst sieht einfach genial aus und weist viel mehr Charakter auf als die zum Teil doch etwas konventionellen Texte, die viel gewohntes bieten, um niemanden zu verschrecken. Leider fehlt eine Weltkarte, die bald erst im Dragon nachgereicht wird. Auch die Zaubersprüche sind eher zum gähnen, wo bitte ist hier Eberron ? Dafür nehmen sie aber auch nur gandenvolle 10 Seiten ein. Auch feats sind da, aber in Massen, zum Teil richtig schön.
Dadurch bleibt das setting natürlich universell einsetzbar, aber auch nicht einzigartig. Dort schrammt es an die Iron Kingdoms, dort hat es was von Planescape und hier wieder etwas von den Realms. Man kennt alles schon und hat es gesehen, doch genug der Kritik, der twist gibt dem Setting durchaus etwas eigenes.
Trotz allem: Eberron hat`s, das ganz gewisse etwas, das mich als Spieleiter und auch als Spieler reizt.
Und es könnte genau deshalb zum Spass und Wahlsetting die werden, die sich nicht mit monatelangem Studium der wichtigsten Länder Südwestfaeruns auseinandersetzen wollen und sich auch nicht allzu ernst nehmen. Hier darf sich noch schamlos ausgetobt werden. Eberron, ich komme !