Autor Thema: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel  (Gelesen 870 mal)

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Offline Darkling ["beurlaubt"]

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Erzählt mir doch mal von Fanatikern im Rollenspiel.
Völlig losgelöst davon, ob religiös oder anderen Ideologien anhängend, SC oder NSC, Setting , Genre oder was weiß ich noch.
Hier sind Praios-Inquisitoren ebenso gemeint wie Apostel der Church of Cloned Christ oder der Typ, der überzeugt ist, dass Tauben bloß verkleidete Überwachungsdrohnen von "denen" sind oder oder oder...
Was hat diese Fanatiker für euch erinnerungswürdig gemacht, positiv oder negativ?
Egal, ob ihr beeinduckt wart oder es geliebt habt, diesen Character zu hassen:

Her mit euren Anekdoten!  :)





Spielregeln für diesen Thread:
Ausgeschlossen sind bitte reale Personen und deren unverwechselbare Proxys, die vielleicht mal irgendwo eingebaut wurden.
Ich möchte nämlich nicht, dass es hier politisch wird.
Deswegen konzentriert euch auch bitte in eventuell aufkommenden Diskussionen auf die jeweiligen Charaktere und nicht auf deren Ideologien.
Danke.
Der Weg zum Herzen eines Menschen führt durch den Brustkorb!

I`m just a soul whose intentions are good.
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Online Philipp.Baas

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #1 am: 17.05.2024 | 12:35 »
Ich hatte eine Zeitlang Spaß daran, eher unangenehme Charaktere zu spielen.

Darunter war ein Sigmarit, den ich ziemlich nahe am Vorurteil gegenüber Sigmariten gespielt habe. Überall Sünde gesehen und keine Gnade für jede Abweichung. Völlige moralische Überlegenheit und keinem Kampf für seine gerechte Sache aus dem Weg gegangen. Ich habe mich dann auch immer in Kämpfe gestürzt, die ich eigentlich nicht hätte gewinnen können, aber Sigmar war wirklich oft viel zu sehr mit mir. Ich hatte ein Würfelglück, das war nicht mehr feierlich. So ein wenig zum Running Gag hatten sich zwei Sachen entwickelt: "Was antwortest du?" - "Hammer!" - "Das sagst du?" - "Nein, ich spalte seinen Schädel!" und die Beschwörungen der anderen Spieler: "Bitte bring den nicht um." - "Warum sollte ich, er hat nicht gesündigt ... noch nicht!"
Es zeigte sich schnell, dass ein Sigmarit, wenn man ihn den Büchern nach spielt, ein Murderhobo ist.

Unangenehm für meine Mitspieler war wohl auch der strenggläubige Novadi. Den hat die Gruppe immer wieder mal in Städten "vergessen".

Inzwischen spiele ich zwar oft cholerische Charaktere, aber keine mehr, die ihre Meinung so absolut setzen wie diese beiden Beispiele, von denen es noch mehr gibt...
« Letzte Änderung: 17.05.2024 | 12:39 von Philipp.Baas »

Offline Zed

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #2 am: 17.05.2024 | 12:36 »
Ich denke, ich kann die - aus ihrer Sicht völlig gerechtfertigte - ideologische Position der Hoch- und Dunkelelben unserer Homebrew-Kampagne beschreiben, die von meiner Gruppe mit Hingabe als fanatisch im Sinne einer *** Ideologie gedeutet wird.

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Was meine Gruppe immer zuverlässig an den Dunkel- und Hochelben triggert, ist, dass bei ihnen ständig mitschwingt: "Ihr anderen habt uns entweder verraten, im Stich gelassen, oder ihr (oder Eure Vorfahren) ward unfähig, etwas Substanzielles im Kampf gegen die Drachen beizutragen. WIR mussten die größten Opfer bringen, damit Ihr heutzutage Euer erbärmliches, geschichtsvergessenes Leben lebt" Die Verachtung und der Hochmut der Dunkel- und Hochelben speisen sich aus diesen Gedanken. Als Fanatiker werden sie von meiner Gruppe bezeichnet, weil es keine Handlung gibt, die diese Elben nicht zu tun bereit wären, wenn es der Sache dient, ob Tötung, Selbstaufopferung, Verrat oder Lüge - denn zuviel haben sie schon verloren (in ihren Augen).

P.S. Die See- und Grünelben von Aon aber sind ganz nett.

Offline DonJohnny

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #3 am: 17.05.2024 | 16:44 »
Ist schon ne Weile her, dass der bei mir im Rollenspiel relevant war aber für mich:

Reverend Ezekiah Grimme aus Deadlands.

Er hat aus dem untergegangenem Los Angeles die City of Lost Angels geformt und dort ein klerikales Terrorregime installiert. Seitdem fliegen seine Todesengel um die große Kathedrale. Wiederstand verfolgt er gnadenlos um seinen persönlichen Gottesstaat aufzubauen und die Augen und Ohren seines Geheimdienstes sind überall.
SL: "Und damit wäre die Theorie, dass wir an einem Samstagabend weniger albern sind als an einem Freitagabend, widerlegt."
---
Druid: "Was soll das, eine Landschaft voller Trichter?"
Sorcerer: "Du Idiot! Das sind Berge! Du hälst schon wieder die Karte falsch herum!"

Offline 1of3

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #4 am: 17.05.2024 | 16:54 »
Tigress. Überzeugt, dass die Welt vor einer außerirdischen Invasion steht (was stimmte) und deshalb mehr Superwesen braucht (was nicht stimmte). Deckte zu diesem Zweck Programme, die an lebenden Menschen experimentierten.


Online nobody@home

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #5 am: 17.05.2024 | 20:29 »
Also, mit all den Rollenspiel-NSC, die automatisch bis zum Tod kämpfen, dürften die Fanatiker schon ganz allgemein einen größeren Anteil der Spielweltbevölkerung stellen, als man auf den ersten Blick vermuten möchte. >;D Erinnerungswürdigkeit andererseits...naja. :think:

Spontan fallen mir da tatsächlich keine allzu eigens nennenswerten Einzelfiguren ein; wie gesagt, sind "Fanatiker" insbesondere als Gegner in vielen Kontexten (z.B. Call of Cthulhu mit seinen diversen Kultisten) schon ein ganz alter Hut. Die Fanatikerfraktion, die bei mir noch am ehesten hängengeblieben ist, dürften aber die Venu aus Mindjammer sein -- das sind die Leute, die ca. achttausend Jahre nach der Landung in ihrer neuen Heimat den Versuch der sonstigen Menschheit, mal persönlich per neumodischem Schneller-als-Licht-Raumschiff vorbeizuschauen und wieder Kontakt aufzunehmen, mit einem ausgewachsenen interstellaren Krieg beantwortet haben und dessen Fortsetzung auch während des aktuellen nervösen Waffenstillstands immer noch planen, weil sie die anderweitig entstandene(n) menschliche Kultur(en) als so abartig betrachten, daß eine friedliche Koexistenz schlicht nicht denkbar ist. Und, wie gesagt: bei alledem sind sie selber immer noch Nachkommen menschlicher Kolonisten.

Ich packe mal gerade den Einführungs-Flufftext am Anfang des ersten Kapitels aus dem "Children of Orion"-Band hier in einen Spoiler, weil er mMn in kurzer Form schon recht gut für sich spricht:

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« Letzte Änderung: 17.05.2024 | 20:30 von nobody@home »

Offline Kurna

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Re: Eure erinnerungswürdigsten Fanatiker im Rollenspiel
« Antwort #6 am: 17.05.2024 | 21:30 »
Ein erinnerungswürdiger Fanatiker in unserer Abenteuer 1880-Runde war Dom Pedro, ein Missionar in einem kleinen Dorf im Amazonasdschungel.

Als die SC während einer Expediton auf dem Hinweg dort halt gemacht hatten, wurden sie auf ein Problem aufmerksam. Einzelne Bewohner des Ortes wurden scheinbar krank, aber in Wirklichkeit war das das Wirken eines Pflanzendämons, der in einem Baum nahe des Dorfes saß. Jeder, der ihm zu nahe kam, wurde befallen und verwandelte sich langsam in einen Baum. Früher hatten direkt neben dem Dorf Einheimische gewohnt, die mit in langer schamanistischer Tradition weitergegebenen Ritualen den Dämon ruhig gehalten hatten.
Aber Dom Pedro wollte kein "unchristliche Gesindel" neben seinem Dorf leben lassen. Als sie sich nicht zum Christentum bekehren ließen, hatte er für ihre Vertreibung aus der direkten Umgebung gesorgt. Dadurch konnten die Einheimischen nicht mehr regelmäßig ihr Ritual ausführen und der Dämon wurde gefährlich. Nachdem die Gruppe das gelernt hatte, haben sie die Einheimischen überredet, zurückzukommen und zumindest so zu tun, als ob sie sich bekehren ließen. Das Ritual müssten sie halt heimlich durchführen. Dom Pedro ließ sich davon überzeugen und meinte, okay, Massentaufe und jeden Sonntag Bibelunterricht, dann passt das.
Die Gruppe war zufrieden und weiter ging es zum eigentlichen Ziel der Expedition. Als sie auf dem Rückweg wieder ins Dorf kamen, sah es leider schlecht aus. Die Einheimischen hatten es nicht so gut drauf mit der westlichen Tradition des Lügens und Verstellens. Deswegen hatte der Missionar gemerkt, dass sie immer noch heidnische Rituale durchführten und die sofort unterbunden.
Worauf sich die Gruppe sagte, gegen den Padre hat es nicht geklappt, versuchen wir es halt mit ihm. Sie konnten ihn überzeugen, dass es wirklich einen Dämon gab und nur er ihn mit einem Exorzismus austreiben könne. Ich hatte mir dann schnell ein kleines Ritual überlegt (alle konnten unterstützend beten, der einzige Katholik der Gruppe durfte das Weihrauchfässchen schwenken), bei dem der Missionar vier Würfe auf Predigen machen sollte (eigentlich Beredsamkeit, bei Abenteuer 1880 mit W20, hoch ist gut). Umso besser, umso höher die Wahrscheinlichkeit auf einen Erfolg beim Exorzismus. Jeder der vier Spieler durfte einen Wurf für den Missionar machen. Und was soll ich sagen, sie warfen 15, 18 und 2 x 20 (was ein Kritischer Erfolg ist, wobei ich die genaue Reihenfolge nicht mehr weiß). Dom Pedro hat diesen Dämon so zurück in die Hölle gepredigt, der wird sich die nächsten tausend Jahre nicht zurück trauen.  ~;D

Danach fand die Gruppe ihn zwar immer noch ziemlich fanatisch, aber doch beeindruckend.  :)
« Letzte Änderung: 17.05.2024 | 21:32 von Kurna »
"Only the good die young. The bad prefer it that way." (Goblin proverb)