Autor Thema: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze  (Gelesen 3267 mal)

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Offline Gnomus

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #25 am: 13.05.2022 | 23:33 »
Ich bin ein wenig entgeistert vom plötzlichen Auftauchen dieses blinden Passagiers, aber der leichte englische Akzent nimmt mich genug für den Neuling ein, dass ich mich entscheide, kein Aufhebens um diese ungewöhnliche Situation zu machen und lediglich antworte: "Angenehm, Risach. Unglücklicherweise sind meine Begleiter und ich als Gäste bei einem Leichenschmaus geladen und ich will die Großzügigkeit unserer Gastgeber nicht ungebührlich durch Unpünktlichkeit auf die Probe stellen, ich müsste Sie daher bitten, dass zunächst unser Ziel angesteuert wird, ich hoffe, dies ist annehmbar für Sie?"

Offline Der Läuterer

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #26 am: 14.05.2022 | 01:09 »
Nachdem der Fahrer den neuen Fahrgast aufgenommen hat, setzt sich das schwarze Fahrzeug wieder in Bewegung.

Der Taxifahrer nuschelt etwas vor sich hin...
"Nuschel, nuschel... Berlin... bla bla bla... Wetter... nuschel, nuschel. Tse tse tse. Nuschel... Nebel... bla bla bla... Sonne... nuschel, nuschel... bla bla bla... träller."

[Mit einem gelungenen Wurf auf Observation (in der Würfelecke) könnt Ihr gehört haben, was er sagte.]
(Klicke zum Anzeigen/Verstecken)

« Letzte Änderung: 14.05.2022 | 01:12 von Der Läuterer »
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Offline Gnomus

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #27 am: 15.05.2022 | 01:33 »
(Richard hat offenbar im Krieg einen Gehörschaden davongetragen und vergeigt die Probe, obwohl er direkt neben dem Fahrer sitzt...)

Offline WhiteFairy

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #28 am: 15.05.2022 | 07:04 »
(Marie bemerkt sofort die Änderung der Stimmungslage, beobachtet alle Insassen genau und lauscht aufmerksam.)
« Letzte Änderung: 15.05.2022 | 07:07 von WhiteFairy »

Offline Grimhood

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #29 am: 16.05.2022 | 09:26 »
"Selbstverständlich Herr Risach, im Trockenen ist eine etwas längere Fahrt keine Unannehmlichkeit.", dann richte meinen Blick in Richtung des Fahrers, während dieser vor sich hinnuschelt.


Offline Gnomus

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #30 am: 18.05.2022 | 02:30 »
Ich gebe dem Fahrer entsprechende Anweisungen, zuerst das Haus des PRofessors anzusteuern

Offline WhiteFairy

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #31 am: 18.05.2022 | 08:11 »
Als mir klar wird, dass sich der durchnässte Fahrgast neben mir aus Großbritannien hierher verirrt hat, ergreife ich vorsorglich rasch die Hand meines Vaters. Sein vor kurzem noch so freundlicher Gesichtsausdruck ist eingefroren, und seine Augen haben sich verengt. Armer Vater ..., seufze ich innerlich und halte seine Hand noch etwas fester. Auch ich bin aufgeregt, denke an Gotthilf und Eugen. Er wird es wohl nie überwinden. Wie könnte er auch. Kein Vater sollte das erleben müssen. Das haben so viele.
Trotzdem ... Der sonderbare Neuling hat meine Neugierde geweckt. Ich habe noch nie einen Briten getroffen. Mein Vater wendet sich indes ab und starrt zum Fenster auf die vorbeiziehenden nassen Häuser und Straßen hinaus. Ein trostloser Anblick. Die Anspannung steigert sich ins Unerträgliche für mich. Um nicht zu schweigen, suche ich verzweifelt ein Gespräch und antworte auf das Nuscheln des Fahrers. "Nun ja, das kann wohl jedem einmal passieren." Ich lache etwas angespannt.
"Herr Risach, Sie sagten, Sie arbeiten gerade an Ihrer Dissertation, bei denen die Theorien des Professors eine Rolle spielen könnten. Ist es diese Angelegenheit, die Sie nun nach Berlin verschlagen hat? Wovon handelt Ihre Arbeit, wenn sich das für Laien einfach in Worte fassen lässt? Vermutlich reisen Sie gleich wieder ab, nachdem Sie nun den Professor nicht mehr wohlbehalten antreffen konnten. Sind Sie ebenfalls im Grand Hostel untergekommen? Ansonsten, Sie sind herzlich eingeladen, nach dem traurigen Anlass bei uns Gast zu sein. Vielleicht morgen?" Ich merke, wie sich meine Gedanken und Fragen vor lauter Aufregung überschlagen. "Bitte entschuldigen Sie, ich lasse Sie kaum zu Wort kommen."
« Letzte Änderung: 18.05.2022 | 23:00 von WhiteFairy »

Offline Gnomus

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #32 am: 18.05.2022 | 17:34 »
"Ja, ganz Recht, Gnädigste. Ich war mir sicher, aus den Theorien des PRofessors würden sich mit entsprechenden Vorarbeiten Datierungsmethoden für archäologische Artefakte machen lassen. Das war allerdings nicht Gegenstand meiner Dissertation, da ging es um einige arabische Handschriften, die einmal die gesamte Seidenstraße nach Karakorum und zurück gereist waren und auf den absonderlichsten Materialien gedruckt. Zu schade, dass ich die Sache nicht zum Abschluss bringen konnte, ich habe bis heute keine Publikation gelesen, die da genauer hätte Aufschluss geben können. Aber das hat nichts mit meinem Besuch zu tun. Ich will lediglich einige Briefe eines in der Fachwelt bekannten Physikers für einen Kunden auf Echtheit prüfen lassen. DEr Professor war mein Gewährsmann in dieser Sache, Gott sei Dank scheint sein Bruder Rat zu wissen, sonst wäre meine Reise umsonst gewesen." Auf die Frage mit dem Grand Hotel lache ich. "Derartige Adressen sind einem kleinen Altbuchhändler wie mir leider verschlossen, ich wohne in einer kleinen Pension nahe des zoologischen Gartens, für meine Bedürfnisse völlig ausreichend, aber ich weiß ihr großzügiges Angebot sehr zu schätzen! Mir will scheinen, wir sind fast da?", frage ich schließlich, aus dem Fenster sehend

Offline WhiteFairy

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #33 am: 18.05.2022 | 22:24 »
"Oh, wie aufregend das klingt!", bestaune ich die Erzählungen des Antiquars, auch wenn mir der Kontext völlig fremd ist. "Dann kommen Sie doch morgen zu Mittag zu uns auf ein bescheidenes gemeinsames Essen. Wir würden uns sehr freuen, nicht wahr, Vater?" Als ich dessen Hand etwas drücke, fährt er aus seiner Starre hoch und wendet sich wieder zu uns. "Wie ... Äh ja ... Aber natürlich. Sie sind uns willkommen, guter Mann. Meine Frau kocht vorzüglich."
Das Taxi kommt vor einer alten Villa zum Stehen. Die anderen Trauergäste haben sich überwiegend schon zur Haustüre hineingedrängt. Rettung ins Trockene. Ich helfe meinem Vater aus dem Auto. Dann verabschiede ich mich kurz bei dem britischen Fahrgast, dessen nasser Mantel mir auf der Fahrt den meinen auf einer Seite genauso durchnässt hat.
Gemeinsam mit dem Antuqiar eilen wir im strömenden Regen auf die Haustüre zu.
Die Haushälterin hat alle Hände voll zu tun, den tropfenden Trauergästen die Mäntel, Hüte und Regenschirme abzunehmen. Auch mein Vater und ich geben dankend unsere Sachen ab. Plötzlich fahre ich erschrocken herum. Meine Handtasche ... Die hatte ich doch eben noch in ... Oh nein!
« Letzte Änderung: 18.05.2022 | 23:56 von WhiteFairy »

Offline Grimhood

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #34 am: 19.05.2022 | 11:10 »
Sehr interessante Herrschaften. Mir wird erst jetzt bewusst, dass ich bei einer Grupper Trauergäste eingestiegen bin. Etwas peinlich berührt verabschiede ich die aussteigenden Herrschaften. Das junge Fräulein wirkte merklich angespannt, eine Reaktion mit der ich in Deutschland häufiger rechnen muss. Auch wenn mir die Expeditionsaufträge außerhalb Europas den Einsatz im großen Krieg erspart haben, kann ich das Unwohlsein der Deutschen in Gegenwart eines Mitglieds der britischen Krone gut nachvollziehen.
In Gedanken versunken starre ich vor mich hin, als ich die Handtasche neben mir bemerke. "Oh heavens, her purse!" rufe ich überrascht aus. Der Taxifahrer starrt mit erhobenen Augenbrauen aus dem Rückspiegel an.
"Halten Sie bitte an!" Ich drücke dem kauzigen Mann ein 50 Reichspfennig-Stück in die Hand und springe aus dem Taxi.
Mit der Handtasche in der einen und meiner nassen Zeitung in der anderen Hand laufe ich zu dem Gebäude, vor dem Herrschaften ausgestiegen sind, und klopfe an der Haupttür...

Offline Gnomus

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #35 am: 23.05.2022 | 16:50 »
Als ich bemerke, dass die junge Dame offenbar ihre Tasche vergessen hat, gehe ich kurz entschlossen zurück zur Tür und öffne, in der Hoffnung, das Taxi noch aufhalten zu können, sehe aber, dass meine Anstrengungen überflüssig sind. "Herr Coldthirst, Sie machen der Erziehung, die man im Empire genießt, Ehre, die junge Dame wird sehr dankbar sein! Kommen Sie herein, ich bin mir sicher, dass der Hausherr unter diesen Umständen keine Einwände hat, wenn Sie im Trockenen auf das nächste Taxi warten!"
Drinnen überlasse ich es dem Retter in der Not, die Tasche zurück zu geben, während ich mich auf die Suche nach dem Hausherren mache

Offline Der Läuterer

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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #36 am: 27.05.2022 | 23:00 »
Das Haus der von Eisensteins - Waldseebrücke 14 - in Zehlendorf, wo euch das Taxi abgesetzt hat, liegt am Rande der Stadt. Zwar ist die geschlossene Bebauung einengend, doch die Lage ist fast schon als idyllisch zu bezeichnen.

Das Licht der Sonne scheint durch die Wolken hindurch, als ihr aussteigt, und über die Dächer der gegenüber liegenden Häusern auf die Strassenseite mit den geraden Hausnummern hinweg. Der Regen lässt nach, während sich die Strahlen der Sonne im Glas der Fenster spiegeln.

Ein schwacher Regenbogen ist am Himmel zu sehen.

Nasses, bräunliches Moos glänzt in den Fugen zwischen den Pflastersteinen zur Strasse und an der Hausmauer. Das Haus scheint etwas vernachlässigt. Einzelne Dinge fallen auf. Nur hier und dort. Nichts Überweltigendes. Aber es fällt auf, wenn man etwas genauer hinschaut. Die Summe macht die Zahl.

Das Emaille-Schild mit dem Namen 'von Eisenstein' ist eingedellt.
Rostflecken auf der Klingel. Kleine Löcher im Putz des Mauerwerks.
Das Glas der Fenster in den Ecken bräunlich verfärbt. Die Fensterrahmen mit abblätternder Farbe.
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #37 am: 27.05.2022 | 23:49 »
Zur Eingangstür der Herrschaften geht es fünf Stufen nach oben, wo eine Rundbogentür euch erwartet.

Links am Haus, einige Schritte entfernt, ist der Dienstboteneingang mit einer zweiten Klingel. Daneben ein vergittertes Kellerfenster, genau auf Höhe des Trottoirs. Daneben eine Öffnung, verschlossen durch eine Eisenplatte, mit Scharnieren am unteren Ende - die Kohle Schütte.

Das Fallrohr der Rinne scheint verstopft und so stürzt das Wasser in einen dicken Strahl an einem Knick der Dachrinne von oben herab, drei Stockwerke tief, platschend auf das Pflaster vor der Tür.
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #38 am: 28.05.2022 | 00:05 »
Eine ältere Frau hat Euch die Tür geöffnet. Agnes, die auch schon bei der Grablegung des Professors zugegen war und Euch gebeten hat einzutreten.
"Herzlich Willkommen, die Herrschaften, im Hause der von Eisensteins. Treten Sie bitte näher. Sie werden bereits erwartet."

Dann nahm sie Euch Eure Mäntel und Schirme ab und hängte diese an die Garderobe.
Danach führt sie Euch eine Treppe weiter hinauf in den Salon.
"Hier entlang. Bitte folgen Sie mir in den Salon."

Der Tisch dort ist festlich gedeckt. Es gibt Kaffee, Tee, Semmeln mit Käse oder Wurst, Gebäck und Obst.

Andere Gäste, die auf dem Friedhof anwesend waren, sind auch hier versammelt.
Es scheint jedoch auffallend so, dass mehr Gäste erwartet werden, als auf dem Friedhof zugegen waren.

Die mumienartige Gestalt im Rollstuhl bietet jeden von Euch einen Platz an.
"Bitte.
Nehmen Sie doch.
Platz." krächzt er in heiserem Tonfall. Er deutet auf den Tisch.

"Und bedienen.
Sie sich bitte wenn.
Es Ihnen an etwas fehlen.
Sollte, kommen wir gerne Ihren Bedürfnissen.
Nach." Er deutet auf Agnes.

"Agnes wird für Ihr Wohl.
Sorgen."
« Letzte Änderung: 28.05.2022 | 11:19 von Der Läuterer »
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #39 am: 28.05.2022 | 00:54 »
Der Salon ist recht gross und hell.
Mit hoher Decke. Stuck verkleidet. Nicht übertrieben aber dezent wahrnehmbar.
Die Fenster zur Strasse und zum Hinterhof. West-ost Richtung.
Geräumig. Etwa 15 auf 8 Meter.
Distinguiert möbliert. Nicht überladen oder vollgestellt.
Alles recht vornehm.
Funktional. Aber ohne abgehoben zu wirken und ohne jedes Chichi.

Der Raum lässt sich durch zwei hölzerne Ziehharmonika-Wände in zwei Räume trennen.

Euer Blick schweift weiter durch den Raum, in dem sich neben einem Klavier und mehreren Bücherregalen auch einige Bilder an der Wand befinden. Zumeist handelt es sich dabei um astronomische Darstellungen stellarer Konstellationen, aber auch Familenportraits.

Eines der Bücherregale, die vom Boden bis an die Decke reichen, weist einige merkliche Lücken auf. Hier wurden Werke entnommen, die verbleibenden Bücher wurden jedoch nicht wieder zusammen gerückt, um die Einheit wieder herzustellen. Verbliebene Lücken wurden teilweise durch jetzt schräg stehende Bücher und nur notdürftig geschlossen.

Im rechten Eck des hinteren Zimmers steht ein Lesepult mit einem aufgeschlagenen Buch darauf.
In dessen linkem Eck befindet sich ein, bequem aussehender, Ledersessel mit einer Füssablage. Daneben steht ein einbeiniger, runder Rauchertisch mit grüner Marmorplatte.

An der Wand, vor dem Fenster neben dem Sessel, befindet sich eine krautige Pflanze, die den Raum dominiert, mit wirklich grossen Blättern. Eine robust aussehende Pflanze, mit Lianen-artigen, gewundenen Ästen und langen Luftwurzeln. Die dunkelgrünen Blätter haben zum Teil  die Grösse der Sitzfläche eines Sessels und ziehen sich nicht nur über die Wand, sondern verlaufen auch unter der Decke entlang, fast bis zur gegenüber liegenden Wand, die gesamte Fensterfront entlang. Die Blätter dieser Pflanze sind herzförmig und fiederspaltig, was den Blättern einen klauenähnlichen Eindruck verleiht.
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #40 am: 28.05.2022 | 10:37 »
Hieronymus gibt Hans ein Zeichen und dieser schiebt den Rollstuhl an.
"Herr.
Von Risach?"

Der Bruder kommt Dir in seinem Rollstuhl fast ungebührlich nahe. Er hebt mahnend die mumienhafte, rechte Hand mit dem gestreckten Zeigefinger.
Seine Gesichtshaut ist unnatürlich glatt für sein Alter. Ohne Falten spannt sie sich straff über den Schädel wie ein gewachstes Pergament. Fast durchscheinend.
"Es ist sicher.
Ganz sicher.
Nicht.
Der richtige Zeitpunkt.
Wir müssen mit Ihnen.
Dringlichst reden."

Seine Stimme ist jetzt kräftiger, aber dennoch leise und noch immer kratzig.
"Sie glauben.
Sicherlich, dass Sie meinen.
Bruder kannten.
Aber vermutlich taten Sie das.
Nicht.
Wirklich mein Bruder.
War kein.
Guter Mensch."

Die Lippen des Mannes sind schmal. Zu schmal für seine Zähne, so dass man annehmen könnte, er würde entweder lächeln oder die Zähne fletschen.
"Verstehen Sie.
Mich nicht falsch."
Seine Augen glänzen und sind hellwach. Sie huschen über Dein Gesicht, als würden sie jegliche Emotion, jedwede Regung registrieren.

Ein bösartiges Zucken entsteht kurz in seinem linken Mundwinkel. Dann ist es verschwunden.
"Er war.
Auch kein schlechter.
Mensch."

Verächtlich stülpen sich die Lippen des Mannes nach vorne und eine Strähne seines langen Haares fällt ihm ins Gesicht.
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #41 am: 28.05.2022 | 10:53 »
"Was.
Ich damit.
meine Sie." Ein leicht verächtliches Lächeln umspielt die dünnen Lippen des mumienhaften Mannes.

"Kannten ihn wohl doch.
Nicht so.
Gut wie Sie.
Meinen.
Wie könnten Sie.
Auch mein." Seine Augen funkeln böse.

"Bruder war genial.
Als Gelehrter ein.
Selbstdarsteller mit dem Hang.
Zur Blendung.
Und purem.
Egoismus." Seine dürre Hand streicht die Haarsträhne zurück.

"Einige wesentliche.
Ideen und.
Erkenntnisse waren.
Nicht die seinen geborgt.
Geliehen.
Gestohlen könnte.
Man auch sagen.
Geistiger Diebstahl.
Sozusagen."

"Und er hat das.
Glück.
Der Familie seinen.
Wissenschaftlichen Interessen.
Immer untergeordnet." Ein Zischen wie von einem Teekessel kommt zwischen seinen Zähnen durch. Und schüttelt enttäuscht den Kopf.

"Mein Bruder war.
Ein kluger Kopf doch.
Ohne. Herz."

"Sein Sohn." Der Kopf des Pastors nickt in Richtung Leonhardt.

"Ist kein reicher. Mann.
Der aber harte Arbeit.
Leistet." Die Stirn des Mannes glänzt, als sei sie mit Butter bestrichen.

"Seine Elfi.
Wird nicht viel.
Erben Hypotheken Sie.
Verstehen?" Er reibt seine wachsartigen Hände.

"Fast sein.
Gesamtes.
Geld in einer öden.
Sternwarte versenkt hat er.
Hat damit zwei.
Russen unterstützt dieser.
Mann hinter mir am.
Tisch, der mit der.
Grauen Fliege hat.
Auch viel.
Geld hinein gesteckt er ist.
Ein alter Freund meines.
Bruders aus Tagen.
Der Studienzeit Karl.
Joseph Blumberg ein.
Freizeit Astronom." Erneut funkeln seine Augen böse.
« Letzte Änderung: 28.05.2022 | 10:55 von Der Läuterer »
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Re: [Tot & begraben] Prolog - Die schwarze Katze
« Antwort #42 am: 29.05.2022 | 17:52 »
Bevor ich zu Hieronymus gehe, lasse ich interessiert den Blick über die Titel im Bücherschrank schweifen, old habits die hard.
"Too much information", denke ich mir frustriert, als Hieronymus mir seine Tirade über seinen Bruder serviert. Nicht willens, mich in ein emotionales Familiendrama hineinziehen zu lassen, nicke ich und lächle gequält während er redet, vermeide aber eine direkte Antwort.
"Ich bedaure, dass Ihr Bruder es offenbar nicht verstanden hat, das rechte Gleichgewicht zwischen dem Eifer für seine Forschungen und der Hingabe für seine Familie zu finden... Mir war gar nicht bewusst, dass er solche Investitionen getätigt hat für seine Forschungen... darf ich fragen, ob diese jemals etwas ergeben haben?"
Im Reden nehme ich das Portfolio, das Fechners Briefe enthält, zur Hand, auf den richtigen Moment wartend, sie Hieronymus zu präsentieren.