Umfrage

Welche Epoche soll ich für SÖHNE DES WOTAN wählen?

11 n. Chr. - Rom stürmt, doch die Germanen weichen nicht
17 (73.9%)
260 n. Chr. - Der Fall des Limes
0 (0%)
374 n. Chr. - Zwischen Hunnen und Christenheit
4 (17.4%)
andere Epoche
2 (8.7%)

Stimmen insgesamt: 17

Autor Thema: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?  (Gelesen 3770 mal)

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Offline Lord Verminaard

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[Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« am: 26.04.2004 | 23:00 »
Aaalso. Ich arbeite momentan an einem mythisch-historischen Rollenspiel um die alten Germanen, das den Titel Söhne des Wotan tragen soll. Es soll ein relativ realistisches und an historische Fakten angelehntes Rollenspiel werden, allerdings schon leicht romantisiert und vor allem mystifiziert. Magie, Götter und Fabelwesen sollen in dieser Welt wirklich existieren, relativ streng nach dem Vorbild der echten germanischen Mythen.

Jetzt überlege ich, welches Jahr ich für meine Darstellung in den Mittelpunkt rücke (natürlich werde ich Hinweise auch für die anderen Epochen geben).

Mein momentaner Favorit: 11 n. Chr., 2 Jahre nach der Varusschlacht. Germanicus und Tiberius führen blutige Feldzüge gegen Arminius, den Helden der Varusschlacht, und seine Cherusker hinter der Rhein-Grenze. An der Donau-Grenze liegt das mächtige Markomannenreich des Marbod. Marbod und Arminius, zwei schillernde Figuren, deren Machtkampf durch etwas Fiktion noch aufzupolieren wäre. Ebenso ihr Kampf gegen Rivalen innerhalb ihrer eigenen Stämme, dem Arminius, besser bekannt als Hermann der Cherusker, ja schließlich zum Opfer fiel. Und als Sahnehäubchen sitzt kein Geringerer als Augustus auf dem römischen Thron, eine weitere schillernde Gestalt. Auch Gallien ist noch nicht zu lange romanisiert und beherbergt noch genug wildes keltisches Erbe.

Sicher auch sehr interessant ist die Zeit um 260 n.Chr., wobei ich über die noch nicht so viel recherchiert habe. Das war die Zeit, als Franken, Alamannen, Burgunder und Vandalen den Limes überrannten und in römische Gebiete einfielen. Noch waren auch die Römer Heiden, das junge Christentum eine geheimnisvolle, oft verfolgte Minderheit. Das Imperium unter der Herrschaft der Soldatenkaiser wurde im Süden von Persern und Parthern, im Norden von den Germanen bedroht, doch dieses Mal sollte es noch zurückschlagen und seinen Fortbestand sichern. Die Germanen indes waren schon länger unter dem Einfluss der Römer, hatten mehr ihrer Errungenschaften übernommen, waren technisch und gesellschaftlich fortgeschrittener. Es gab schon größere Städte, organisiertere Heere. Daher könnte diese Zeit ein bisschen mehr Abwechslung bieten.

Oder natürlich 374 n. Chr., kurz vor dem Fall des westlichen Imperiums. Das Ostgotenreich des Ermanerich wird von den Hunnen angegriffen und kann sich kaum mehr wehren. Die Westgoten rüsten zum Angriff auf Rom. Das römische Reich steckt in der Krise, steht kurz vor der Reichsteilung. Es ist bereits christlich, ebenso wie die arianischen Goten, doch gerade unter letzteren gibt es noch viele heimliche Heiden und ebenso viele fanatische Leuterer. Die Franken, Angeln, Sachsen, Burgunder, Langobarden, Friesen und Vandalen im Norden hingegen beten noch immer zu Wotan und Donar. Auch sie rüsten sich bereits, um dem angeschlagenen Imperium in Britannien, Gallien und Hispanien den Todesstoß zu versetzen, beflügelt durch die hunnische Bedrohung im Osten.
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Offline Dash Bannon

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #1 am: 26.04.2004 | 23:05 »
11 n. Chr.!

die Germanen sind noch 'unter sich' (in den Tiefen Germaniens), allerdings gibt es durchaus Kontakte zu den Römern an den Grenzen.
Rom ist noch stark und die ständigen Konflikte sorgen für viel Stoff für Kampagnen aller Art..

ahso und ich bin mir sicher, dass irgendwer noch schreiben wird, das der Begriff 'Germanen' eigentlich nicht richtig ist...
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #2 am: 26.04.2004 | 23:08 »
Der Begriff Germanen wurde von Julius Caesar geprägt, also für 11 n. Chr. ist der schon o.k. Hauptsächlich natürlich Cherusker, Markomannen und ihre verbündeten Stämme, um die Zeit.
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Offline Dash Bannon

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #3 am: 26.04.2004 | 23:12 »
jaja, der passt ja auch schon, der Begriff (ich habe ja auch nur gesagt, dass da wieder irgendwer ein Haar in der Suppe findet)

allerdings dürften sich die Germanen, nicht als ein Volk betrachtet haben, da gabs es halt den eigenen Stamm und die Anderen (im allgemeinen gesprochen)
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Offline Doc Letterwood

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #4 am: 26.04.2004 | 23:18 »
Respekt, Mylord... 11 n. Chr. wäre auch meine Option. Ich kenne mich jetzt nicht so detailreich aus, aber das, was Du beschreibst, bietet wohl den meisten Stoff: Konflikte unter den Stämmen, den Führern, mit den Römern, innerhalb des Römischen Reiches.

260 n. Chr. bietet wohl eher kriegslastigere Szenarien, während 374 n.Chr. eher politisch/religiös geprägt ist. Wenn Du noch mehr über diese letzte Epoche wissen willst, lies mal die "Kriminalgeschichte des Christentums" - da erhälst Du einen schönen Einblick, wie sich die christlichen Kaiser damals ihre Macht gesichert haben (nein, nicht mit beten und Gutes tun...  ;))
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #5 am: 26.04.2004 | 23:20 »
@ Dorin: Ja, ist schon klar. Das macht ja auch gerade den Reiz dieses Settings aus. Die wechselnden Allianzen. Das Erstarken einzelner Stämme, denen sich dann andere anschließen und ihren Namen annehmen, bis es plötzlich hunderttausende sind. Gleichzeitig sind alle Stämme aber sprachlich noch so nah beieinander, dass sie sich verständigen können.
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Online Lichtschwerttänzer

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #6 am: 26.04.2004 | 23:22 »
260 n Chr, der Zusammenprall und >Zusammenbruch verschiedener-Kulturen macht diesen Zeitpunkt interessant.
“Uh, hey Bob?”
“What Steve?”
“Do you feel like we’ve forgotten anything?”
Sigh. “No Steve. I have my sword and my bow, and my arrows and my cloak and this hobbit here. What could I have forgotten?”
“I don’t know, like, all of our stuff? Like the tent, the bedroll, my shovel, your pot, our cups, the food, our water, your dice, my basket, that net, our spare nails and arrowheads, Jim’s pick, my shovel, the tent-pegs…”
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Offline Minne

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #7 am: 26.04.2004 | 23:40 »
374 ist mein Favorit. Diese Zeit finde ich am spannendsten :)

Preacher

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #8 am: 26.04.2004 | 23:43 »
Ich stimme Schwerttänzer zu - vor allem der Konflikt zwischen der althergebrachten Religion und den von den Römern importierten dürfte interessant werden...

Snapshot

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #9 am: 27.04.2004 | 17:57 »
Kannst du nicht einfach alles ausarbeiten? ;D

Aber im Ernst: Schwer zu entscheiden, besonders 11 und 260 liegen für mich sehr Kopf an Kopf. Hab mal für 11 gestimmt; 260 n.Chr. kannst du ja dann beleuchten, wenn du in zwei Jahren das Römer-Supplement rausbringst. ;) (Für Rom scheint dieser Zeitraum nämlich besonders interessant, mit all der Action im Mittelmeerraum.)

Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #10 am: 28.04.2004 | 09:26 »
Ich werde auf jeden Fall einen ausführlichen Zeitstrahl von 113 v. Chr. bis 800 n. Chr. in das Regelwerk aufnehmen. Aber die Gebiete der Germanen, Stämme, Politik, Gesellschaft, wichtige Personen, Waffen, Rüstungen, Zustand des römischen Imperiums usw. werde ich eben anhand der gefeatureten Epoche darstellen und nur ein paar Hinweise auf andere Epochen geben.

Edit: P.S.: In zwei Jahren bin ich wahrscheinlich Anwalt und arbeite mindestens 50 Stunden die Woche. Soviel zum Thema Römer.Supplement... :(
« Letzte Änderung: 28.04.2004 | 09:29 von Lord Verminaard »
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Offline Kaymac

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #11 am: 28.04.2004 | 09:34 »
Ich bin auch für 11 n. Chr.! Sehr spannende Idee, wann kann man das spielen? Hessenstein? ;D
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Offline carthinius

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #12 am: 28.04.2004 | 09:41 »
ach was, anwalt. angeblich werde ich in drei jahren lehrer... da glaub ich auch noch nicht so dran...  ::)

außerdem sind 50 stunden nur zweieinhalb tage! den rest hast du frei!!!  ::) ;D
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Offline ByC

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #13 am: 28.04.2004 | 09:46 »
Rein aus germanischer Sicht finde ich 374 interessanter, weil es mir vielfältiger erscheint. Der Religionskonflikt erreicht langsam auch die germanischen Stämme und durch den Druck der Hunnen im Osten kommt einiges in Bewegung. Und wenn man noch einmal so 50-80 Jahre weiter nach hinten geht ist man sogar in der Zeit in der die Nibelungen-Sage angesiedelt ist, die man durch die Einbeziehung des Mythischen bestimmt auch gut einarbeiten kann.
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #14 am: 28.04.2004 | 12:25 »
@ ByC: Elemente aus der Nibelungensage werde ich ohnehin einbauen, vielleicht nicht gerade die exakten Ereignisse, aber die Alben, die Tarnkappe, das Rheingold, den Drachen... gewiss! :D
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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #15 am: 28.04.2004 | 12:27 »
@ Kaymac: Danke für die Blumen, bis Hessenstein wird's sicher eine Testversion geben, auch wenn bestimmt noch nicht alles fertig ist (vor allem Illus und Layout). Allerdings gibt es schon so viele Runden, dass es kaum noch dazwischen passen dürfte... ::)
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Offline Joerg.D

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #16 am: 7.06.2004 | 13:21 »
11 n. Chr.

Die Götter sind noch stark und das System ist ausbaufähig.
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Er hat nur manchmal keine Lust mit Idioten zu diskutieren.

Offline Arbo

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #17 am: 7.06.2004 | 15:42 »
Habe für die Hunnies gestimmt ... eigentlich auch, weil ich gerade darüber nicht so viel weiß ...

Gibt es eigentlich schon etwas Genaueres (System usw.)?

-gruß,
Arbo
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #18 am: 8.06.2004 | 19:00 »
Ich hab 75 Seiten und momentan Schreibblockade... :-\ Das System wird sehr viele bekannte und bewährte Elemente und ein paar neue Ideen haben. Einfach, aber nicht übereinfach, und reine Task Resolution.
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Offline carthinius

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #19 am: 9.06.2004 | 01:02 »
ich bin überzeugt, du wirst die blockade überwinden!  :)

ich harre also gespannt weiter der dinge, die da kommen werden!

ps: appetithäppchen wirst du wohl noch nicht servieren, oder?
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Offline Lord Verminaard

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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #20 am: 9.07.2004 | 08:55 »
Hmm, ich könnte schon ein paar Ausschnitte vorab veröffentlichen, aber ich hab keinen Webspace, wo ich's draufstellen könnte, und will das Forum nicht mit seitenlangen Texten zumüllen. Nur mal ein paar kurze Ausschnitte:

Zitat
I. Aus den Nebeln der Vergangenheit

(...)

3. Die Idee des atmosphärischen Rollenspiels

Wenn ihr euch näher mit dem wunderbaren Hobby Rollenspiel auseinandersetzt, werdet ihr bald feststellen, dass es sehr unterschiedliche Spielphilosophien gibt. An der Frage, worum genau es beim Rollenspiel eigentlich geht und wie man sein Spiel dementsprechend gestalten sollte, scheiden sich oft die Geister.

Meine persönliche Spielphilosophie nenne ich atmosphärisches Rollenspiel. Sie ist natürlich rein subjektiv und ich will sie niemandem aufzwingen, aber ich halte sie einfach für die beste. Und da man es sowieso nie allen recht machen kann, habe ich Söhne des Wotans insgesamt an dieser Philosophie ausgerichtet. Also was ist atmosphärisches Rollenspiel?

Es gibt sehr verschiedene Motivationen, um Rollenspiel zu spielen, und das Verhalten von Rollenspielern in bestimmten Situationen variiert entsprechend. Dies kann manchmal zu Streit führen, und ich werde später noch genauer darauf eingehen. Eines ist jedoch immer notwendiger Bestandteil des Rollenspiels: die gemeinschaftliche Imagination. Gemeinsam ein Bild vor dem inneren Auge zu erschaffen. Eine Vorstellung von den imaginären Ereignissen, aus denen das Spiel besteht, eine Vorstellung, die von allen Mitspielern – Spielern und Spielleiter – geteilt wird.

Je intensiver, plastischer, dichter, mit einem Wort: atmosphärischer diese Vorstellung ist, desto packender und befriedigender ist auch das Rollenspiel. Das ist jedenfalls meine Erfahrung. Den höchsten Grad des Spielspaßes habe ich erreicht, wenn es mir und meinen Mitspielern gelungen ist, völlig in unserer imaginären Welt abzutauchen. Wenn die Ereignisse innerhalb des Spiels uns so real erschienen, dass die Gedanken und Gefühle unserer Charaktere fast unsere eigenen wurden.

Das ist es, was Rollenspiel in meinen Augen so besonders macht, was es von anderen Gesellschaftsspielen unterscheidet. Dieses „Eintauchen“ in eine andere Welt ist es, was ich erreichen möchte, wenn ich spiele. Und das nenne ich atmosphärisches Rollenspiel.

(...)

5. Fakt und Fiktion

Die Germanen (und auch die anderen Völker) in Söhne des Wotan sind an die historischen Tatsachen angelehnt. Dennoch ist ihre Abbildung nicht exakt. Das liegt zum einen daran, dass man vieles einfach bis heute nicht weiß. Zum anderen liegt es daran, dass ich in erster Linie ein Rollenspiel erschaffen wollte, das Stoff für spannende Abenteuer mit einer dichten Atmosphäre bietet. Ich habe mir daher ein paar dichterische Freiheiten herausgenommen.

Zudem sind die Germanen in Söhne des Wotan bewusst romantisiert. Lagerfeuerromantik ist ein wichtiger Teil des Flairs dieses Spiels. Zwar habe ich versucht, das platte Klischee zu vermeiden und möglichst viele historische Fakten aufzunehmen, doch ich wollte dennoch die paar positiven Assoziationen, die die meisten mit den alten Germanen verbinden, für das Spiel nutzen.

Hinzu kommt, dass in Söhne des Wotan die Mythen und Legenden der Germanen wahr sind. Wotan, Donar und Walhall existieren wirklich, ebenso wie die Alben und Zwergen der Unterwelt. Wahrsagerei und Zauberei sind ganz alltägliche und selbstverständliche Dinge. Deshalb ist es ja ein mythisch-historisches Rollenspiel. (Muss ich wirklich noch dazuschreiben, dass ich als Autor nicht glaube, dass diese Dinge existieren?)

Der fiktive Aspekt des Spiels führt auch dazu, dass die Charaktere – wenn ihr das wollt – besser und stärker als normale Menschen sind: echte Helden, in der Lage, wahrhaft große Taten zu vollbringen. Allerdings geht das nicht so weit, dass wir das Gebiet jeglicher Wahrscheinlichkeit verlassen. Dies ist kein cinematisches Rollenspiel, bei dem Charaktere drei Schwerthiebe wegstecken, ohne dass es sie beeinträchtigen würde, oder in Zeitlupe mit einem Salto über ihren Gegner hinweg fliegen. Auch wenn die Charaktere Helden sind, bleibt doch alles immer noch soweit auf dem Boden der Tatsachen, dass es jedenfalls nicht außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit liegt. Kämpfe sind kurz und blutig. Charaktere sterben schneller, als einem lieb ist.

(...)

II. Die Germanen

(...)

>>Die Nacht war hereingebrochen über der Heide, und kein Stern zeigte sich am wolkenverhangenen Himmel. Ein kalter, schneidender Wind peitschte über die Hügel und trieb Schwaden eisigen Sprühregens vor sich her. In einer Senke, dort bei den Findlingen, loderte ein hohes Feuer, die züngelnden Flammen tanzten wild im Sturmwind und warfen ihren flackernden Schein auf die Gesichter der Männer, die sich heute Nacht versammelt hatten.

Es war das große Thing, die Versammlung aller waffenfähigen Männer des Stammes. Ein jeder, der würdig war, Schild und Frame zu tragen, war hier zugegen. Zu allen Seiten saßen die Krieger auf dem kalten, nassen Erdboden, Hunderte an der Zahl. Wulfgar musste laut brüllen, um sich über den Sturm Gehör zu verschaffen.

„Brüder“, erhob er das Wort, „wie ihr wisst, bin ich vor kurzem aus römischen Landen zurückgekehrt! Meine Erkundungen haben Erstaunliches ergeben. Die Römer sind Herren eines riesigen Reiches, das sich zehnmal weiter erstreckt als alle Länder, von denen ihr je gehört habt. Sie sind geniale Baumeister und leben in riesigen Städten aus weißem Stein. Sie vermögen innerhalb nur eines Tages ein befestigtes Heerlager oder eine Brücke über einen breiten Strom zu errichten, eine Brücke, wie ihr sie noch nie gesehen habt!“

Mit zusammengekniffenen Augen ließ Wulfgar den Blick schweifen, versuchte einzuschätzen, wie seine Worte aufgenommen wurden. Die Gesichter der meisten Krieger waren hart, zeigten keine Regung. „Die Römer sind zahlreich“, fuhr er fort, „doch ebenso zahlreich sind ihre Feinde. Sie schätzen unsere Kampfkraft und unseren Mut und sind bereit, uns reich zu entlohnen, wenn wir uns in ihren Dienst stellen.“

Erregt begann Wulfgar auf und ab zugehen und warf seinen wollenen Mantel ab, entblößte seinen muskulösen Oberkörper, der die Narben so manchen Kampfes stolz zur Schau trug. „Für die Römer zu kämpfen, bedeutet nicht nur gute Bezahlung und römischen Luxus, nicht nur weiche Kissen, warme Bäder und süße Weintrauben! In den Diensten der Römer können wir in ferne, südliche Länder ziehen und auf den dortigen Schlachtfeldern Ruhm und reiche Beute erkämpfen! Bald schon werden auch die Völker der Fremde vor den Namen Wotans und Donars erzittern!“

„Warum sollten wir so weit weg ziehen von unserer Heimat?“ rief jemand.

„Warum nicht?“ entgegnete Wulfgar. „Sieh dich doch um! Auf diesen kargen Hügeln wächst kaum etwas, jeden Winter erfrieren viele unserer Kinder, und außerdem müssen wir unser Gebiet und unsere Frauen immer wieder gegen andere Stämme verteidigen. Wenn wir den Römern gut dienen, dann geben sie uns vielleicht ein Stück Land, wo wir es besser haben. Ich habe es selbst gesehen, bei den Ubiern am Rhein! Die Römer haben ihnen sogar eine Stadt gebaut!“

Ein Raunen ging durch die Krieger. Dann stand Roderich auf, ein alter Krieger, der hohes Ansehen im ganzen Stamm genoss. Als er noch jünger war, hatten die Männer ihn in Kriegszeiten oft zu ihrem Anführer gewählt. „Die Römer benutzen uns nur“, rief er mit schnarrender Stimme über den Sturm und das Prasseln des Feuers. „Sie haben uns schon benutzt, lange bevor wir überhaupt von ihnen gehört hatten. Man kann ihnen nicht trauen.“

„Wem kann man schon trauen?“ konterte Wulfgar. „Wie oft haben Verbündete unseren Stamm verraten, seit du dich erinnern kannst, Roderich? Sag es mir!“ Viele Krieger nickten zustimmend. „Welchem Herrn wollt ihr euch als nächstes anschließen? Arminius? Marbod? Glaubt ihr nicht, dass sie euch ebenso benutzen werden?“

Ein anderer Krieger sprang auf, Wulfgar kannte seinen Namen nicht. „Die Römer sind falsch und hinterhältig“, rief der Mann, während er sich durch die Reihen der anderen einen Weg nach vorn bahnte. „Mein Großvater war dabei, als Caesar gegen die Sueben kämpfte! Die Römer ließen die Feldherren, die zu Verhandlungen in ihr Lager kamen, gefangen nehmen und die Sueben angreifen, während diese ohne ihre Anführer waren und mit keinem Feind rechneten!“

Bei diesen Worten ging ein lautes Murren durch die Reihen der Krieger. Wulfgar breitete die Arme aus. „Die Römer sind keine ehrenhaften Kämpfer. Aber sie sind reich und mächtig, viel reicher und mächtiger als die Cherusker oder die Markomannen. Und sie sorgen gut für ihre treuen Verbündeten.“

„Für die unterwürfigen Hunde, die zu ihren Füßen kriechen, meinst du!“ spie der Krieger, dessen Name Wulfgar nicht kannte, aus. „Wo ist dein Stolz, Mann?“

Zornesröte stieg Wulfgar ins Gesicht. „Du nennst mich einen Hund?“ Seine Hand lag auf dem Griff seiner Spatha, seines germanischen Langschwerts. Sein Gegenüber hatte seine Streitaxt bereits in der Hand, die mit Runen verzierte Klinge blitzte im Licht des Feuers.

„Genug!“ Das war die Stimme des Häuptlings, der bisher geschwiegen und zugehört hatte. Jeder waffenfähige Mann hatte das Recht, auf dem Thing zu seinen Brüdern zu sprechen, doch der Häuptling war es, der das Thing einberief und für Ordnung sorgte. „Die Waffen schweigen auf dem Thing, verstanden?“ erinnerte er jetzt die beiden Streithähne.

Wulfgars Hand löste sich widerwillig wieder von seinem Schwert. „Wir werden uns später noch unterhalten, Mann“, grollte er leise. Dann hob er wieder die Stimme: „Die Römer erwarten von ihren Verbündeten, dass diese treu sind und sich an ihre Gesetze halten. Wer würde das nicht? Ich werde niemals vor einem Römer im Staub kriechen!“

„Ach nein?“ schnaubte der streitlustige Jüngling. „Ich habe auch Geschichten von den Ubiern und Batavern gehört, die sich den Römern unterworfen haben. Ihnen wird das Recht genommen, auf Kriegs- und Beutezug zu gehen, wann immer sie wollen. Stattdessen müssen sie auf Zuruf der Römer ihre Waffen ergreifen. Ihre Fürsten sind fett und faul geworden von den römischen Genüssen. Das Geld, dass die Römer ihnen für ihre Dienste zahlen, geben sie bei römischen Händlern für silbernen Schmuck und süße Südfrüchte aus. Sie sind verweichlichte Schwächlinge geworden!“

„Du erzählst uns ständig neue Geschichten, die du irgendwo gehört hast“, höhnte Wulfgar, „doch selbst bist du anscheinend noch nie in der Nähe des Rheins gewesen! Hast du Angst?“ Einige der Krieger lachten bei dieser Bemerkung, und der Jüngling ballte die Fäuste. Wulfgar fuhr fort: „Wenn du die Römer fürchtest, dann bleib hier! Zieh in einen weiteren Krieg gegen unsere Nachbarn, der wenig Beute verspricht, oder werde ein Cherusker oder Markomanne! Ich für meinen Teil habe die alte Ygga gebeten, für mich die Eingeweide zu befragen, und sie hat mir Glück für mein Vorhaben prophezeit. Ich werde für die Römer kämpfen! Kommt jemand mit mir?“

Dies war der Augenblick der Wahrheit. Jeder Krieger hatte die freie Wahl, ob er sich Wulfgar anschloss. Ein freier Mann konnte in Friedenszeiten jederzeit einen Kriegszug ausrufen und darauf hoffen, dass ihm genug seiner Brüder folgen würden. Wulfgar ließ den Blick wieder über die weite Heide schweifen. Kommt schon, dachte er, kommt schon, Männer! Hört ihr nicht den Ruf des Schicksals?

Argurd, ein junger Krieger und Neffe Wulfgars, der nahe dem Feuer saß, war der erste, der sich erhob. „Ich folge dir“, verkündete er mit fester Stimme. Weiter hinten, fast schon auf der Hügelspitze, tuschelten zwei weitere junge Männer kurz und standen dann ebenfalls auf. „Wir folgend dir!“ riefen sie, halbwegs synchron, zum Feuer hinab. Fast gleichzeitig erhob sich ihnen gegenüber ein Krieger im mittleren Alter. „Ich folge dir.“

Langsam breitete sich ein Lächeln auf Wulfgars Gesicht aus, als immer mehr Männer sich erhoben und ihm die Treue schworen. Er konnte nicht so schnell zählen, doch es mussten weit über Hundert sein, die am Ende auf den Beinen standen und ihre Waffen zum düsteren Nachthimmel reckten, wo die fahle Mondsichel gelegentlich hinter schwarzen Wolkenfetzen aufblitzte.

„Heute ist ein guter Tag!“ rief Wulfgar. „Macht euch bereit. Wir ziehen zu Ruhm und Reichtum!“ Die Männer begannen zu brüllen und die Waffen an ihre Schilde zu schlagen, und das Getöse hallte weit durch die nächtliche Heide. Über all dem heulte der Sturm, und in der Ferne grollte der Donner.<<

(...)

1. Die Ursprünge der Germanen

Die Germanen als Volk sind ein Mythos. Der Name wurde von den keltischen und römischen Nachbarn der Germanenstämme geprägt. Es gab jedoch nie ein Königreich Germanien mit einem gemeinsamen Herrscher, keine große germanische Gemeinschaft, die irgendeine Art von Zusammengehörigkeitsgefühl verbunden hätte.

Jahrhunderte lang waren die Germanen nichts anderes als primitive verstreute Barbarenstämme, die in der unwirtlichen Wildnis Nordeuropas ihr Dasein fristeten, oftmals auf der Wanderschaft, auf der Suche nach besseren Lebensbedingungen, oftmals im Kampf mit anderen Stämmen. Alles, was sie verband, war eine gemeinsame Sprache und einige gemeinsame Mythen und Legenden. Das Gebiet, das sie besiedelten, wurde auf dem Festland von Rhein, Donau und Weichsel eingegrenzt und reichte im Norden bis an die Küsten von Nord- und Ostsee und bis weit hinein nach Skandinavien.

Die uns heute geläufigen germanischen „Völker“, die nach dem Fall des römischen Imperiums durch die Gründung bedeutender Reiche von sich reden machten (Ost- und Westgoten, Franken, Burgunder, Vandalen, Angeln und Sachsen), entwickelten sich erst relativ spät aus Zweckverbänden, zu denen sich die germanischen Stämme zusammenschlossen und die durch ihre kriegerischen Erfolge an Prestige und Attraktivität gewannen.

Überhaupt sind der Pragmatismus und die Anpassungsfähigkeit der Germanen das, was sie auszeichnet, und nicht ihre nicht vorhandene nationale Identität. Immer schon grenzte das Gebiet der Germanen an die Gebiete kulturell überlegener Völker: zunächst der Kelten im Westen und der Steppennomaden im Osten, später der Römer. Zu jeder Zeit übernahmen die Germanen bereitwillig nicht nur technische, sondern auch gesellschaftliche Errungenschaften ihrer Nachbarn, so dass die germanische Kultur an Rhein und Donau eine uneinheitliche Prägung durch Kelten und Römer erfuhr.

Was den Germanen an Fortschrittlichkeit und politischer Struktur fehlte, das machten sie jedoch durch Mut und Kampfkraft wieder wett. Bevor Caesar Gallien eroberte und so die Kelten als eigenständige Nation auslöschte, hatten die Germanen bereits in zahlreichen Feldzügen Land von diesen erobert. Und auch die Römer, deren mächtige Legionen bisher kein Feind hatte stoppen können, mussten empfindliche Niederlagen gegen die Germanen hinnehmen, ehe sie ihr Vorhaben, das Gebiet jenseits von Rhein und Donau zu erobern, schließlich aufgaben. Selbst Attilas Hunnen wurden schlussendlich auf den Katalaunischen Feldern unter maßgeblicher Beteiligung der Germanen vernichtend geschlagen.

Schließlich waren es die Heerscharen der Germanen, die das weströmische Imperium überrannten und so das Ende der Antike einläuteten. Und ebenso waren es Germanen, die Franken unter Karl Martell, die in der Schlacht von Tours und Poitiers dem Vormarsch der ebenfalls weit zivilisierteren Araber Einhalt gebot und so endgültig die Weichen für Europas finsteres Mittelalter stellten.

Das nur als Einführung, um euch einen Überblick darüber zu geben, welche historische Bedeutung den Germanen zukommt. Damit ihr euch die Welt der alten Germanen ausmalen könnt, lasse ich sie am besten von jemandem erklären, der sie aus eigener Erfahrung kennt: dem alten Roderich aus meiner kleinen Geschichte.
« Letzte Änderung: 9.07.2004 | 09:20 von Lord Verminaard »
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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #21 am: 9.07.2004 | 09:02 »
Zitat
V. Das Spiel

(...)

1. Die Kampagne

Als Kampagne wird gemeinhin eine Reihe von Abenteuern bezeichnet, die dieselben Mitspieler mit denselben Charakteren nacheinander erleben.

In vielen Rollenspielrunden ist es immer noch üblich, dass der Spielleiter allein bestimmt, in was für Abenteuer die Charaktere verstrickt werden. Häufig sind dies auch unzusammenhängende Abenteuer mit völlig verschiedenen Themen, ein jedes in sich abgeschlossen und ohne Verbindung zur äußeren Welt oder zum Leben der Charaktere. Das kann man schon so machen. Es ist aber mehr drin.

Mein Tipp: Sprecht euch ab. Bevor ihr zu spielen anfangt, tauscht euch nicht nur über die Charakterkonzepte aus, die euch vorschweben, sondern auch über die Dinge, die ihr mit den Charakteren gern erleben würdet. Vielleicht bringt dieser Austausch den ein oder anderen ja darauf, einen völlig anderen Charakter zu wählen? Oder zumindest einen völlig anderen Abenteuer-Aufhänger? Außerdem ist es äußerst hilfreich, eine Absprache über die Ausgangssituation zu treffen, einfach damit gewährleistet wird, dass die Charaktere auch zusammenfinden und für eine Weile zusammenbleiben.

Natürlich müssen nicht alle Abenteuer aufeinander aufbauen und sich zu einer großen, brillanten Geschichte zusammenfügen. Meiner Meinung nach sollte es wie bei einer typischen Fernsehserie sein: Einige Folgen sind eher in sich abgeschlossen, andere sind Teil einer größeren Handlung, und wieder andere sind im Wesentlichen einem der Charaktere und seiner persönlichen Entwicklung gewidmet. Im Kapitel „Die Kunst der Spielleitung“ werde ich hierzu noch mehr sagen.

Ihr solltet euch jedenfalls grob darauf verständigen, in welche Richtung eure Kampagne gehen soll. Die vier typischen Kampagnengattungen für Söhne des Wotan beschreibe ich nachfolgend. Natürlich könnt ihr auch zwei oder mehr kombinieren oder euch etwas völlig eigenes ausdenken.


a) Feldzug

Die Charaktere sind Mitglieder eines Stammes, der sich auf einem Feldzug befindet. Vielleicht haben sich nur die Krieger zusammengeschlossen, um z.B. einem Heer von römischen Eindringlingen zu begegnen oder auf Beutezug zu gehen. Vielleicht hat sich aber auch der gesamte Stamm aufgemacht, um in neue, wärmere und fruchtbarere Gebiete zu ziehen. Oder die Krieger haben ihre Familien und ihre Habe mitgenommen, weil der Feldzug sie zu weit von ihrer Heimat wegführt und diese sonst schutzlos wären.

Die Charaktere gehen auf Kundschafter-Missionen, befehligen Kriegsscharen, kümmern sich um Versorgungsengpässe, schlagen sich mit Streitereien innerhalb des Heeres herum und kämpfen in großen Schlachten. Am Rande bleibt Raum für persönliche Geschichten und die „Seifenoper“-Komponente, da die Charaktere über längere Zeit mit den gleichen Personen umherziehen werden und eine Menge Beziehungen aufbauen können.

Der Feldzug ist sicher die klassischste und epischste Kampagne. Sie bietet für sich genommen nicht allzu viel Stoff für Abenteuer, so dass sie eher kurz und rund und mit einem klaren Ziel ausgestattet sein sollte. Man kann immer noch eine andere Kampagne anschließen. Oder man kombiniert sie mit Elementen der anderen Kampagnen, was sich besonders bei der Variante, dass der ganze Stamm auf Wanderschaft ist, sehr gut machen lässt.


b) Reise in ferne Länder

Die Charaktere sind Teil einer Handelskarawane oder Gesandtschaft ihres Stammes und reisen auf der alten Bernsteinstraße in ferne Länder wie Griechenland, Palästina oder Ägypten, oder sogar auf der Seidenstraße bis nach Indien und China. Unterwegs erleben sie klassische in sich abgeschlossene Reiseabenteuer (Überfälle, Verwechslungen, Ärger mit lokalen Behörden usw.) Wenn man den Treck etwas vergrößert, bleibt auch Raum für die Seifenoper.

Man kann die Truppe eher wahllos umherziehen lassen, doch es lohnt sich, sie mit einem festen Auftrag, einem Ziel auszustatten. Mag sein, dass sie unterwegs immer wieder aufgehalten und abgelenkt werden, doch das Ziel vor Augen verleiht der Kampagne Stringenz. Die Reise in ferne Länder hat natürlich den offenkundigen Nachteil, dass der erforderliche Hintergrund in diesem Buch nur rudimentär gestreift wird und der Spielleiter die Details selbst recherchieren oder sich ausdenken muss.


c) Politik und Intrigen

Die Charaktere werden in das Spiel um Herrschaft und Macht hineingezogen und müssen sich mit den verschiedenen Parteien, verschleierten Motiven, wackligen Bündnissen, Verrat und Mord herumschlagen, Loyalitäten erproben und vielleicht Entscheidungen treffen, von denen das Schicksal ihres Stammes abhängt. Besonders interessant ist dieser Kampagnentyp dann, wenn die Charaktere selbst mit eigenen Interessen im Spiel der Mächtigen mitmischen und sich nicht nur für die Interessen anderer aufreiben.

Politik und Intrigen lassen sich hervorragend mit einem großen Feldzug verbinden, wenn es zu Machtkämpfen innerhalb der beteiligten Stämme kommt, aber auch, wenn mit den Völkern der Gebiete, in die der Zug die Stämme führt, Verhandlungen geführt werden. Wer schließt einen Pakt und lässt sich nieder? Wer zieht weiter? Wem kann man Vertrauen? Auch hier kann man persönliche Beziehungen und Seifenoper jederzeit einbauen.


d) Mystische Abenteuer

Mystische Abenteuer kann man natürlich bei jedem der bisher genannten Kampagnentypen integrieren. Es ist ein mythisch-historisches Rollenspiel, eine Zeit der Wunder und der Magie, und die Charaktere können jederzeit über die Pläne eines finsteren Hexers stolpern, einen mächtigen magischen Gegenstand in die Hände bekommen oder mit Göttern und Fabelwesen in Kontakt geraten.

Man kann jedoch auch das Zentrum der Kampagne auf den mystischen Aspekt legen. Hier solltet ihr gar nicht zu viel im Voraus absprechen, sondern eurem Spielleiter die Chance lassen, euch zu überraschen und mit Staunen zu erfüllen. Wenn eure Charaktere in die Machenschaften von Albenkönigen, Zwergenzauberern, Riesen und Göttern hineingezogen werden, ist nichts gewiss.
« Letzte Änderung: 9.07.2004 | 09:13 von Lord Verminaard »
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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #22 am: 9.07.2004 | 09:08 »
Ich bin für 374 nChr, weil:

1.) Die alten Götter müssen sich gegen das Christentum behaupten
2.) Zahlreiche Stämme sind hin und hergerissen zwischen germanischer Tradition und römischer Zivilisation
3.) Die Stämme, die von den Hunnen nach Westen getrieben werden, üben politischen und vor allem militärischen Druck aus.

(Hoffe, ich sag nix falsches, bin ja kein Historiker  ;D)

Alles in allem eine sehr interessante Zeit halt...
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Re: [Söhne des Wotan] Welche Epoche?
« Antwort #23 am: 9.07.2004 | 09:13 »
Hm, die Weichen für 11 n.Chr. sind inzwischen gestellt...
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