Autor Thema: [Cthulhu] Das Mondkind  (Gelesen 768 mal)

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Offline Yozora

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[Cthulhu] Das Mondkind
« am: 26.07.2024 | 08:34 »
Originalbericht: http://inyo.home.blog/2022/09/11/das-mondkind-cthulhu/


Im College waren die Charaktere Teil einer okkulten Gruppe, führten Rituale durch. Heute führt jeder ein stinknormales Leben. Dann kommt jemand auf die Idee, die Gruppe wieder zusammenzurufen. Doch das Treffen verläuft nicht so freudig, wie erwartet.

Triggerwarnung: Drogen, Kindsmisshandlung.


Die Charaktere

Maggi: Sie besitzt einen Buchladen, in dem sie auch okkulte Bücher verkauft. Allerdings ist ihr Enthusiasmus für Das Okkulte mit den Jahren verblasst, sie ist eine richtige Geschäftsfrau geworden.

John: Er ist Krankenpfleger geworden. Die wilden College-Zeiten liegen weit hinter ihm. Jetzt hat er einen guten Job und ein stabiles Einkommen. Was will man mehr?

Alicia: Sie ist Antiquitätenhändlerin geworden und hat geheiratet. Leider ist ihr Mann im letzten Winter tödlich verunglückt und sie versucht, mit der Trauer umzugehen.

Die Geschichte

Das Treffen

Nachdem sie sich nun über ein Jahrzehnt nicht mehr gesehen haben, hat Alicia ihre alten College-Freunde über die sozialen Medien ausfindig gemacht und zu einem Treffen eingeladen. Jetzt, an einem Freitag, dem 13. September 2013, sitzen sie nun in einem Cafe in England. Es sind nur wenige gekommen: Alicia, John, Maggi, Sarah und Erik. Sarah wirkt blass und ausgezehrt, ein Schatten ihrer selbst. Auch Erik scheint es nicht gut zu gehen. Er hat stark zugenommen, ist blass und scheint Probleme mit dem Magen zu haben, da er fast nichts zu Essen anrührt. Darmkrebs, wie er später erzählen wird.

Schließlich ist es Sarah, die erzählt, was sie bedrückt. Sie hat ein Verhältnis mit David, ihrem ehemaligen Kultführer. Dieser ist zwar mit Bridgette verheiratet, die damals auch schon zu ihrer Gruppe gehörte, aber er wollte angeblich mit Sarah ein ganz besonderes Kind zeugen, ein Mondkind. Der Junge wird jetzt 9 Jahre alt und Sarah ist davon überzeugt, dass David ihn ihr wegnehmen will. Wie auch immer er das seiner Frau erklären will…

Außerdem glaubt sie, dass er die anderen Kultmitglieder opfern will und sie alle verflucht hat. Stacey ist bereits in der Klapse gelandet, Sarah geht es finanziell mehr als schlecht, Erik sieht nicht gut aus und Alicia hat ja auch ihren Mann verloren. Sie ist fest davon überzeugt, dass dies Zeichen des Fluchs sind. Maggi und John sind nicht so überzeugt, ihnen geht es derzeit recht gut. Und Sarah wirkt für den Krankenpfleger sehr nach einem Junkie. Alle Versuche, sie zu beruhigen oder zu einer Therapie zu bewegen, scheitern jedoch. Schließlich willigen sie ein, zu ihr nach Hause zu kommen, um den Jungen einmal kennenzulernen.

Das Mondkind im Dreck

Sarahs Wohnung bestätigt Johns Befürchtungen. Es ist dreckig und es gibt kaum Möbel oder Geräte. Vermutlich hat Sarah alles verkauft, um sich Drogen zu besorgen. Ihr Sohn Shaun sitzt vor dem Fernseher und zockt einen Ego-Shooter. Erik scheint wieder Magenprobleme zu haben und verschwindet für eine Weile auf der Toilette, während Sarah kurz etwas holen will, aber eine ganze Weile braucht, um wiederzukommen. Die Gruppe unterhält sich ein wenig mit Shaun, der sehr kühl und abgebrüht wirkt. Aus seinen Antworten und Fragen erfahren sie, dass Sarah wohl ihr Geld als Hure verdient, sogar hier im Haus, und dauernd auf Drogen ist. Der Junge hat zudem einmal pro Woche Kontakt zu seinem Vater David und würde lieber bei diesem leben. Er hat außerdem eine ältere Schwester, Angelica. Sie ist die Tochter von Nathan, einem weiteren Mitglied des alten Clubs. Er will nichts mit dem Kind zu tun haben, versucht aber, Sarah zum Entzug zu bewegen.

Schließlich kommt Sarah völlig zugedröhnt wieder zu den anderen. Erik geht es nicht sehr gut, also fährt er ins Krankenhaus. Die anderen beschließen, Stacey zu besuchen und auf dem Weg dorthin Sarah und Shaun zum Mittagessen einzuladen. Ein beliebtes Fastfood-Restaurant ist Ziel dieses Ausflugs. Sarah verschwindet nahezu sofort auf der Toilette, vermutlich, um sich die nächste Dosis zu verabreichen. Als sie zurückkehrt, wirkt sie komplett neben sich und schwankt. Als Maggi versucht, sie dazu überreden, ins Krankenhaus zu fahren, greift Sarah sie an. Zum Glück wird die Polizei recht schnell gerufen, die sich nun der Sache annimmt. Dann wird hoffentlich auch das Jugendamt informiert, um Shaun aus diesem Haushalt herauszuholen.

Das andere Kind

Als das Drama endlich beendet ist, will sich die Gruppe auf den Weg zu Stacey machen. Man hat sie lange nicht gesehen und vielleicht kann sie auch noch etwas zu der ganzen Situation beitragen. Da sehen sie plötzlich Nathan, der aber irgendwie durchsichtig wirkt und sich ihr Auto und die Schaukel anschaut, wo Shaun eben noch gespielt hat. Dann grinst er die Gruppe seltsam an und löst sich auf. War das eine Astralprojektion?

Verwirrt fährt die Gruppe in die Klinik, wo Stacey untergebracht ist. Sie sieht ähnlich verfallen aus wie Sarah, war wohl lange dem Alkohol verfallen und versucht, ihre alten Freunde mehrfach dazu zu überreden, ihr doch etwas reinzuschmuggeln. Als sie von Sarahs Situation berichten, erzählt Stacey, dass auch sie ein Kind mit David gehabt hat. Er wollte ein besonderes Kind mit ihr zeugen, ein Mondkind. Doch jetzt behaupten alle, sie sei niemals schwanger gewesen, es hätte kein Kind gegeben. Doch sie erinnert sich sehr gut an ihren Sohn Bradley. Er muss jetzt 8 Jahre alt sein. Sie vermutet eine Verschwörung und muss schließlich wieder auf ihr Zimmer gebracht werden, weil sie sich zu sehr aufregt.

Diese seltsame Offenbarung gibt der Gruppe Rätsel auf. Vielleicht sollten sie mal Nathan besuchen. Dann klingelt jedoch das Telefon.

Familie Barber

Es ist David Barber, der ehemalige Anführer ihres kleinen Kultes. Er hat es leider nicht zum Treffen geschafft, lädt seine alten Freunde aber ein, zu ihm zu kommen, um gemeinsam Abend zu essen. Die Gruppe nimmt dankend an und fährt erst einmal zu ihm. Auf dem Weg dorthin überfallen John plötzlich Erinnerungen von einer Nacht vor vielen, vielen Jahren. Damals hatte sich die gesamte Gruppe, der ganze Kult, in einem Wald versammelt und irgendein Ritual durchgeführt. Dabei schnitten sich alle in die Hand, an derselben Stelle. Sie alle haben noch eine Narbe davon. Warum er sich gerade jetzt daran erinnert, weiß er allerdings nicht.

Das Essen verläuft recht normal, man erzählt sich ein wenig von früher und von den letzten Jahren. Am Ende zeigt David seinen Gästen seine eindrucksvolle Bibliothek, als sein Sohn Michael hereinkommt. Zunächst kommt er nur als neugieriger, aber sympathischer junger Mann herüber, aber als Alicia kurz auf Toilette geht, geht er sie aggressiv und lüstern an. Sie weist ihn ab und erzählt gleich darauf David von diesem unmöglichen Verhalten. Doch David reagiert anders als erwartet. Er schreit sie an, wird unfreundlich und jagt seine Gäste aus dem Haus.

Vollkommen verwirrt überlegen die Freunde, was das sollte und rufen schließlich bei Mary an, ebenfalls ein ehemaliges Mitglied des Kultes. Vielleicht weiß sie mehr über die Situation. Doch bevor sie zu ihr fahren können, ruft Nathan an. Er scheint verängstigt zu sein und erklärt, bei ihm zuhause würde „okkulter Bullshit“ passieren. Besorgt machen sich die Drei auf den Weg.

Zuspitzung

Natürlich machen sich alle Gedanken darüber, was hier gerade vor sich geht. Will Nathan sie womöglich wirklich opfern oder steckt etwas Anderes hinter seinem abstrusen Verhalten? Ein paar Antworten erhalten sie, als sie bei Nathan ankommen. Dieser wirkt aufgewühlt, möchte aber zunächst allein mit Alicia sprechen und nimmt sie mit ins Nebenzimmer, wo er sofort anfängt, sie zu würgen. Glücklicherweise kann sie sich befreien und die anderen zu Hilfe rufen. Gemeinsam können sie Nathan fesseln, doch er beißt sich auf die Zunge und wird bewusstlos. In seiner kleinen Wohnung finden sie sehr seltsames Material: Fotos von Sarahs Teenager-Tochter. Viele Fotos. Heimliche Fotos, Fotos von ihr in Badekleidung, Fotos, die sich für den Vater des Kindes eigentlich nicht gehören. Und dann sind da noch die Tonbandaufnahmen. Sie sind klar als Gespräche mit „Bradley“ gekennzeichnet, Stacey Sohn, der angeblich nicht existiert. Und als sie reinhören, klingt seine Stimme deutlich älter als die eines 8jährigen.

In den Aufnahmen hört man immer wieder Mitglieder des Kults, wie sie ihm sagen, was für ausgefallene sexuelle Tätigkeiten sie gerne vornehmen würden, degradieren und beleidigen ihn. Zunächst wirkt der „Junge“ verschüchtert, macht dann aber immer mehr mit. Langsam wird den Freunden klar, dass es hier vermutlich tatsächlich noch immer um den Kult von damals geht. Nur dass dieser merkwürdige Züge angenommen hat, seltsame sexuelle Züge in sado-masochistischer Richtung. Nun erinnert sich auch Maggi wie durch eine Vision an das Ritual im Wald. Sie haben etwas mit einem Widderkopf gemacht und jemand ist in ein Feuer gesprungen. Hat es noch immer damit zu tun? Widder werden immerhin oft mit Sexualität in Verbindung gebracht.

Das echte Mondkind

Die Gruppe fährt wie geplant zu Mary, die ihnen die letzten Informationen geben kann, die sie suchen. Sie bestätigt, dass David noch immer die Entität anbetet, welche sie damals im Wald angerufen haben. Auch sie trägt noch die Narbe, doch ihre ist deutlich länger, reicht bis zu ihrem Herzen. David habe drei Kinder gezeugt, in der Hoffnung, dass eines von ihnen ein wahres Mondkind ist. Den Zweck versteht sie selbst zwar nicht, doch sie weiß, dass Sarah glaubt, ihr Sohn Shaun sei das auserwählte Kind. In Wahrheit ist es aber Staceys Sohn Bradley. Sie hat ihn zu sich genommen, um ihn vor Davids düsterem Einfluss zu bewahren, doch Bradley ist kein normales Kind. In ihren Küchenschränken findet die Gruppe fast nur Nudeln sowie ein paar Hundenäpfe, doch hier scheint es keine Haustiere zu geben…

Mary hat einen Exorzismus vorbereitet und bittet die Gruppe um Hilfe dabei. Man geht in einen geheimen Kellerraum, wo Bradley an der Wand festgekettet ist. Er wirkt erwachsen, aber irgendwie deformiert. Eine kurze Unterhaltung zeigt sofort seinen verdorbenen Charakter und man beginnt den Exorzismus. Zunächst schreit und windet sich Bradley, zeigt dann aber, dass er nur so getan hat und der Zauber keine Wirkung auf ihn hat. Plötzlich versucht Mary, den Raum zu verlassen und die Gruppe mit ihm einzusperren, doch Alicia bemerkt dies und hält sie fest. Bradley konfrontiert sie mit ihren Geheimnissen, dass John Drogen genommen hat, dass Alicia Stimmen hört, dass Maggi lange Zeit „Magie“ praktiziert hat. Sie versuchen, sich dagegen zu wehren, fühlen sich aber schlecht und peinlich berührt von der Offenbarung dieser Geheimnisse. Ihre Narben beginnen, länger zu werden. Maggi trotzt der Entität kurz, indem sie zugibt, dass sie die seltsamen Riten damals gerne vollführt hat und wirft Bradley dann entgegen, dass sie mächtigere Götter als ihn kennt und dass er keine Macht über sie hat. Tatsächlich kann sie sich ihm kurz mental widersetzen, was das Wesen irritiert und verärgert. John reizt das Wesen weiter, indem er versucht, sich die Narbe aus dem Fleisch zu schneiden. Es reißt sich von seinen Ketten los und John versucht, es abzustechen. Er wird dabei jedoch zu Boden geworfen und seine Narbe wird immer länger, geht auf sein Herz zu. Die beiden Frauen wissen, dass er verloren ist und rennen nach oben, verschließen die Tür hinter sich.

Doch das ist kein Hindernis für Bradley, er erscheint ihnen im Flur und versucht, sie aufzuhalten. Die Panik löst weitere Erinnerungen aus und Alicia ist sich nun sicher, dass sie den Schädel von damals finden müssen, um das, was hier passiert, zu beenden. Sie rennen panisch aus dem Haus, wo gerade Erik vorfährt. Alicia hatte ihm den Tag über immer wieder geschrieben, was sie gerade tun, sodass er halbwegs weiß, was gerade passiert. Sie steigen ein und rasen davon, auf zu dem Wald von damals. Eine Weile hören sie noch Bradleys Fluchen und Schreien in ihren Köpfen, doch je weiter sie sich entfernen, desto leiser wird es.

Sie rekapitulieren. Sie alle wurden anscheinend damals mit dem Zeichen dieses Wesens versehen und wenn sich ihr Einfluss durch die Narbe zu weit ausdehnt, kann man offensichtlich von ihm kontrolliert werden. Sie drei sind die einzigen ehemaligen Kultmitglieder, die noch nicht völlig in seinem Bann sind. Das Mondkind ist ein Gefäß für das Wesen. Sie haben keine Ahnung, wie sie es aufhalten können. Aber Alicia fällt ein Ritual ein, mit dem sie den Bann brechen können. John hatte im Keller versucht, sich die Narbe herauszuschneiden, was das Wesen verärgert hat. Sie müssen also sein Zeichen durchbrechen. Aber für den Zauber müssen sie erst den Schädel wiederfinden, den sie damals im Wald vergraben haben. Mitten in der Nacht durchkämmen sie also das Waldstück von damals und irgendwie schaffen sie es wirklich, finden den Widderkopf, wiederholen das Ritual, doch dieses Mal schneiden sie sich eine neue Narbe ins Fleisch, eine, die die von damals unterbricht. Dann verbrennen sie den Schädel und ziehen weit weg von dieser Stadt, wo das Ungeheuer seinen Einfluss hat.


Fazit

Aufgrund seiner Thematik ist das Szenario nichts für schwache Nerven. Wem die Themen jedoch nicht zu nahegehen, der findet hier eine ungewöhnliche Variante des psychologischen Horrors. Insgesamt hat man viele Möglichkeiten zum Handeln – es gibt beispielsweise weitere NSC, die man aufsuchen und befragen könnte.

Sehr investigativ, sehr schräg, potentiell traumatisierend. Das Schicksal der Kinder geht einem nahe – doch je nachdem, wie man handelt, kann man ihnen vielleicht gar nicht helfen.

„The Moondchild“ ist im Original aus dem Band Nameless Horrors und in der deutschen Übersetzung aus dem Band Namenloser Schrecken in der Gegenwart. Autor ist Paul Fricker.
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