Sooo, wir haben es Cay versprochen, also müssen wir nun auch von unserer Pool-Runde berichten. Ich mache mal den Anfang und poste das, was ich vorbereitet hatte.
Der Inquisitor von Granada
Andalusien, Anno Domini 1505
(Unsere Geschichte beginnt auf den Tag genau 500 Jahre vor unserer Spielrunde!)
Wir befinden uns im ausklingenden Spätmittelalter. Das junge Königreich Spanien ist erst 1469 aus der Vereinigung von Kastilien und Aragon hervorgegangen. Um die römisch-katholische Staatsreligion durchzusetzen, wurde mit der Erlaubnis des Papstes 1478 die spanische Inquisition ins Leben gerufen, deren Brutalität und Rücksichtslosigkeit bei der Verfolgung angeblicher Ketzer und Häretiker bis heute legendär ist.
Am 2. Januar 1492 wurde Granada, die letzte Hochburg der Mauren und Araber, von den Spaniern erobert und damit die Rückeroberung der iberischen Halbinsel ("Reconquista") abgeschlossen. Das Erbe der - den mittelalterlichen Europäern kulturell überlegenen - Muslime war jedoch noch überall zu finden, und der Mutter Kirche ein Dorn im Auge. Daher sandte sie den Dominikaner-Mönch Andreas von Salamanca, ihren erfolgreichsten und zugleich brutalsten Inquisitor, nach Granada, um dort für Ordnung zu Sorgen. 13 Jahre des Terrors und der Folter später hat der "Inquisitor von Granada" hunderte von Menschen dem Scheiterhaufen überantwortet und die wissenschaftlichen Errungenschaften der Araber sehr erfolgreich ausgemerzt. Granada ist - im wahrsten Sinne des Wortes - ins finstere Mittelalter zurückversetzt worden.
Es ist immer noch eine Stadt von strahlender Schönheit, über der die berühmte Alhambra in all ihrer Pracht thront. Doch das Leben ist düsterer geworden. Das Land ist ohnehin karg, Armut ist weit verbreitet. Vogelfreie, Briganden und Schmuggler verstecken sich in den unwegsamen Bergen der Sierra Nevada, und manch ein armer Ziegenhirte oder Stallbursche lässt sein erbärmliches Leben zurück, um bei ihnen sein Glück zu versuchen. Andere suchen Zuflucht im Schoß der Kirche und schließen sich einem der vielen Mönchsorden an, die hier in den vergangenen Jahren Kloster errichtet haben. Viele dieser Kloster sind ehemalige Festungen der Mauren. Manches Geheimnis muslimischer Wissenschaft und Philosophie mögen diese Mauern noch bergen.
Der Zorn der Inquisition richtet sich indessen nicht nur gegen die Überbleibsel muslimischer Kultur: Auch die Zigeuner, die Andalusien seit langer Zeit gerne besuchen, müssen sich in Acht nehmen. Flüche, Heilmittelchen und Wahrsagerei sind selbstverständlich Ketzerei und bei Todesstrafe verboten. Und die Zigeuner stehen bei Andreas von Salamanca unter Generalverdacht. Am Liebsten würde er sie alle aus dem Land jagen oder verbrennen.
Ausgangssituation
Ich habe so den Gedanken, alle vier Charaktere auf Igacios Anwesen (und teilweise auf Kollisionskurs) aufeinander treffen zu lassen. Ignacio und Javier könnten sich schon seit Jahren kennen, sind ja schließlich beide kleine Wohltäter und Zigeuner-Freunde. Die beiden haben ein Problem: Eine ganze Sippe von Zigeunern (Tezias Sippe?) ist von einer tückischen Infektion befallen worden. Sie verstecken sich in einer Scheune auf dem Ayardo-Anwesen und sind nicht in der Lage zu reisen (überhaupt, da es kein Penicillin gibt, haben sie ganz andere Sorgen). Javier kümmert sich also um die Zigeuner, und außer Javier noch ein alter maurischer Arzt namens Djavad, den Javier noch aus der Zeit vor dem Fall Granadas kennt. Er war nach Marrakesh geflohen und kehrt nun zurück, aus Gründen, die er noch verschweigt... (*Tusch*)
Die Inquisition hat inzwischen einen Tipp erhalten, dass Ignacio einen fiesen maurischen Ketzer und Scharlatan beherbergt. Einer der Bediensteten muss ein Denunziant sein, aber wer? (Elch-Disclaimer: nein, wir machen kein Whodunnit, dafür reicht ein MoV (auch um die Person überhaupt erst zu erfinden).) Andreas von Salamanca macht sich also mit ein paar Bewaffneten und seinem jungen Adjudanten Bruder Johannes auf den Weg zum Ayardo-Anwesen ("Dieses Mal krieg ich ihn dran, den Kollaborateur!") Oder er schickt Bruder Johannes allein hin, weil er selbst andere wichtige Geschäfte zu erledigen hat?
Durch einen schicksalhaften Zufall hält sich auch Dolores (die häretische Schwester) auf dem Anwesen auf, allerdings als Mann verkleidet. Ignacio hat dem Burschen mit der hellen Stimme vor ein paar Wochen eine Arbeit als Stallknecht gegeben, da er sich gut mit Pferden auszukennen scheint und akuter Bedarf herrschte. Dolores birgt auch noch Geheimnisse: Was ließ sie damals vom Glauben abfallen? Warum hat sie Ramon sitzen lassen?
Ramon hat mittlerweile ganz Granada nach Dolores abgesucht, ohne eine Spur von ihr zu finden, und ist beinahe verzweifelt, ehe er durch einen weiteren schicksalhaften Zufall in einer Schenke dem Haushofmeister Ignacios begegnete, der ihm bei einem Krug Wein von seinem Verdacht berichtete, sein neuer Stallbursche sei vielleicht eine Frau, und eine hübsche dazu. (Ob Ignacio es auch ahnt?) Also macht sich Bruder Ramon ebenfalls auf den Weg.
Was haben wir an Interessen? Die Inquisition will Djavad festnehmen und am liebsten Ignacio gleich mit. Ignacio will das verhindern. Javier auch, und er hat außerdem die Kranken, um die er sich sorgen muss. Ramon will Dolores. Dolores will nicht von der Inquisition entdeckt werden, der sie wohl schon bekannt ist, und auf gar keinen Fall will sie ihrem Bruder begegnen. Oh, und Ramon muss natürlich aufpassen, dass die eifrigen Dominikaner-Brüder von seinem Zölibats-Bruch nichts mitbekommen. Djavads Motive haben natürlich etwas mit maurischen Geheimnissen & Co. zu tun.
Die Idee zu Djavad ist, dass er eigentlich ein paar verbotene Schriften bergen will, die noch in einer alten maurischen Residenz versteckt sind. Das Problem: Diese ist inzwischen ein Dominikaner-Kloster (in der Sierra Nevada). Daher braucht er die Hilfe eines christlichen Mönchs, der da reinkommt.
Worum geht es für die Charaktere? Für Johannes geht es darum, dass seine Ergebenheit der Inquisition gegenüber auf die Probe gestellt wird. Für Javier geht es darum, den Kranken zu helfen, eine Ausbreitung der Infektion zu verhindern und seinem alten Freund Djavad zu helfen. Für Ramon geht es darum, Dolores zurückzubekommen. Für Ignacio geht es zunächst darum, seine Haut zu retten, und sich ggf. an Andreas oder wenigstens an Diego zu rächen.
Dramatis Personae
Andreas von Salamanca
Inquisitor von Granada – hasst Zigeuner – harter Hund – Vorgesetzter von Johannes – alte Rechnung mit Javier offen – kann zur Unterstützung auf die Truppen des Statthalters zurückgreifen
Ignacio Manuel del Ayardo y Santa Cruz (Morebytes)
Adliger – Ex-Armee – Spieler – Zigeuner-Freund – tote Geliebte: Tezia Almudri (Zigeunerin, Scheiterhaufen) – Rivale: Diego Azevedo – Hausherr des Ayardo-Anwesend – hat einen Denunzianten unter seinen Bediensteten – Haushofmeister: Bernardo
Diego Azevedo
Schleimiger Händler – denunzierte Tezia aus Eifersucht – Rivale: Ignacio
Bruder Johannes (José y Emarron) (Fredi)
Dominikaner-Mönch – scharfer Verstand – Familie: Emarron – älterer Bruder: Rodriguez (gutes Verhältnis, Konkurrenz) – ältere Schwester: Dolores (vom Glauben abgefallen, verstoßen) – Inquisitor (an Tezias Verbrennung beteiligt – Untergebener von Andreas – Angebetete: Maria Hernandez – soll Djavad und Ignacio festnehmen
Maria Hernandez
Magd in Granada – Angebetete von Johannes
Rodriguez y Emmaron
Johannes’ älterer Bruder – vom Vater immer mehr geliebt – will Dolores loswerden – interessiert sich vielleicht für Maria?
Bruder Javier (Javier Sorriano Santiago) (Woozle)
Katalonischer Benediktiner-Mönch – studiert Heiltechniken der Mauren – beliebt bei der Landbevölkerung – zweifelt an der Inquisition – Trinker – alter Freund von Djavad
Bruder Ramon (Ramon Perez) (Christian)
Kartäuser-Mönch – Pferdezüchter – Verhältnis mit Dolores – auf der Suche nach ihr – vermutet sie auf dem Ayardo-Anwesen
Dolores y Emmaron
Schwester von Johannes – vom Glauben abgefallen – Verhältnis mit Ramon – hat ihn unvermittelt verlassen – versteckt sich, als Stallbursche verkleidet, auf dem Ayardo-Anwesen – hasst Andreas von Salamanca – hatte Verhältnis mit dem Häretiker Carlos Nosal aus Sevilla
Zigeuner-Sippe
Tezias Sippe – erkrankt an Seuche – versteckt sich auf dem Ayardo-Anwesen – Anführerin: die alte Melka
Djavad
Maurischer Arzt aus Marrakesh – alter Freund von Javier – pflegt die Zigeuner zusammen mit Javier – ist auf der Suche nach einer verbotenen Schrift über Medizin – hat Verbündete in den Bergen, eine Bande von Mauren
Die Mauren
Maurische Krieger, die kein Schiff mehr erwischt haben und sich als Gesetzlose in der Sierra Nevada verstecken – Anführer: Bahir, ein wilder Krieger
Der Statthalter von Granada
Ein kastilischer Graf – Vertrauter von Königin Isabel – verantwortlich für den Bau christlicher Prachtbauten und die Bekämpfung der Gesetzlosen – eher der Buchhalter-Typ – kommandiert beträchtliche Einheiten, mit denen er auch Andreas von Salamanca unterstützt
Bangs, Hooks & Co.
Dolores’ Geheimnisse
Sie ist vom Glauben abgefallen, weil sie sich in einen Gelehrten aus Sevilla (Carlos) verliebte, der die Religion der Mauren predigte. Sie war eine Weile mit ihm zusammen, ehe er den Spaniern in die Hände fiel, weil er weiterhin in Granada den Islam predigte. Dolores war todunglücklich, bis sie Ramon traf, der ihre Pein lindern konnte. Doch dann erfuhr sie, dass ihr Liebster noch am Leben war und in Granada lebte. Sie fand ihn – er hatte der Irrlehre unter der Folter der Inquisition abgeschworen und war ein gebrochener Mann, den sie nicht wieder erkannte. Wenig später nahm er sich das Leben. (Nach einem missglückten Anschlag auf Andreas’ Leben wird sie von der Inquisition gejagt?)
Dolores und die Inquisition
Dolores versucht, Rache an Andreas und der Inquisition zu nehmen.
Ramons Zölibat
Johannes und/oder Andreas bekommen etwas von Ramons Affäre mit Dolores mit
Johannes’ Weltbild
Andreas demonstriert, dass ihm die Bibel egal ist und es ihm nur um die Macht der Kirche geht
Johannes’ Bruder
Taucht auf, will Maria flachlegen und Dolores loswerden
Maria
Könnte z.B. mit einer Botschaft von Andreas zu Johannes geschickt werden – Könnte sich an Johannes ranmachen, was Andreas herausfindet und sie drakonisch bestrafen will (Unzucht und so)
Die verbotene Schrift
Versteckt in alter maurischer Residenz, die jetzt ein Dominikaner-Kloster ist (La Frente) – enthält reichen medizinischen Wissensschatz und philosophisches – Djavad will sie bergen, aber nur ein Mönch kommt in das Kolster hinein, ohne Verdacht zu erregen
Djavad und Johannes
Johannes oder Dolores erkranken an der Seuche, Djavad will nur helfen, wenn Johannes schwört, ihm die Schrift zu beschaffen
Der Statthalter
Der Statthalter tritt auf den Plan, um zwischen Ignacio und Andreas/Johannes zu schlichten
Andreas tritt auf den Plan
Da Johannes zu lange braucht, will Andreas nach dem rechten sehen und erwischt ihn mit Maria oder Dolores oder bei anderen verfänglichen Sachen
Andreas’ alte Rechnung mit Javier
Javier hat Andreas einst gedemütigt, als beide noch junge Mönche waren und Andreas nur ein unbedeutender Inquisitor. Andreas wollte schon damals etwas dagegen unternehmen, dass Mönche maurische Medizin studieren, doch er verlor die Machtprobe mit Javiers Abt Ruiz Echeverria.
Andreas’ neue Rechnung mit Ignacio
Andreas verdächtigt Ignacio schon lange, Zigeunern zu helfen. Doch bei einem Adligen muss er vorsichtig sein und gute Beweise sammeln.
Die Seuche
Eine miese Infektion, mit Fieber, Erbrechen, Halsschmerzen, Husten, das volle Programm. Sehr ansteckend. Und bei Menschen, die nicht im besten Allgemeinzustand sind, schnell tödlich.