Aber ich würde sagen, dass es eben genau die Form des Mediums ist: man erschafft als Autoren eine Geschichte, die zur gleichen Zeit von den gleichen Leuten als Publikum wieder konsumiert wird. Das macht für mich den Reiz des Mediums aus und das bietet mir nämlich kein anderes Medium (und ich gebe zu, dass der Ich-Aspekt für mich nicht so wichtig ist... btw für dich auch nicht, denn du bist SL und hast dieses Ich-Erlebnis auch nicht so stark wie die Spieler. )
Das Lustige ist, dass diese Beschreibung der Spieler eines Rollenspiels so fast wörtlich ein Zitat aus meiner Magisterarbeit sein könnte, denn diese Einheit von Autor und Rezipient war die Grundlage der Arbeit; aber zu der Zeit, als ich sie geschrieben habe, hatte ich nur klassische RPGs im Kopf, das progressivste war der Storytelling-Gedanke von White Wolf.
Ich betrachte also auch im klassischen Rollenspiel die Spieler als Autoren, allerdings mit unterschiedlicher Wertigkeit bzw. unterschiedlichen Aufgaben. Es gibt bei der Erschaffung eines 'Werkes' (womit ich das tatsächliche gemeinsame Spiel meine) drei Autoren: den SL, der den Rahmen schafft, die Spieler, die die Hauptpersonen führen und die Würfel, die eine Art statistisches Element einbringen. Alle drei Faktoren arbeiten als Autoren mit unterschiedlichen Aufgaben an dem Werk, und alle Mitspieler -und nur diese- sind gleichzeitig auch die Rezipienten des Werks.
Ich habe übrigens durchaus eine Art Ich-Erlebnis als SL, bloß ist die Spielwelt mein Charakter. Wie nebenstehend: Gottkomplex.
@Boba: Genau, ich habe z.B. gar kein Interesse daran, meine SL-Aufgaben zu verteilen. Das würde definitiv den Reiz schmälern. Ich bin auch nicht gerne bloß Spieler. Die penible Recherche vor dem eigentlichen Spiel ist bestimmt die Hälfte vom Spielspaß für mich.
Robin