Den Fortbestand der Prohibition finde ich sehr spannend. Weil es ein recht drastischer Einschnitt in die Kultur ist.
Die Abkapselung Amerikas hingegen finde ich nicht so spannend. Im Kontext einer Weiterführung der Prohibition auch nicht notwendig.
Wenn die Prohibition länger als ein 14 Jahre hat um sich zu entfalten würde das meines Erachtens weitreichende Folgen haben.
Diese weitreichenden Folgen würden aber - wenn wir das wirklich konsequent betrachten - aber schnell den "gesellschaftlichen" Rahmen verlassen. Das muss dann nicht in einem fortgesetzten Isolationismus der USA enden, aber vermutlich trotzdem in einer Welt, die wir nicht nur gesellschaftlich sondern auch politisch, geschichtlich, wirtschaftlich, ... nicht mehr wiedererkennen.
Ganz plumpes Beispiel: Wahlen. Ist in einem anderen gesellschaftlichen Klima, das, wenn die Prohibition 1933 nicht abgeschafft wird, sich wohl bereits streckenweise eingestellt haben wird, die New Deal-Plattform von FDR erfolgreich (gibt es sie überhaupt in dieser Form, oder bleiben die Demokraten von den Progressiven - ursprünglich stark mit der Prohibition verbunden, wenn ich mich nicht täusche - dominiert?)? Wenn aber FDR nicht gewählt wird, was bedeutet das dann für den Umgang mit der Depression? Was bedeutet dies wiederum für andere Staaten (konkretes Beispiel: amerikanische Investitionen in die Wirtschaft Nazideutschlands und damit auch dessen Wiedererstarken)? Nehmen wir an, es kommt trotzdem 1939 zum zweiten Weltkrieg, so wie wir ihn kennen, kann und wird ein anderer Präsident als FDR die USA ebenfalls in den Krieg führen und dabei ebenfalls den Kampf gegen das 3. Reich (anstatt gegen das japanische Kaiserreich) priorisieren?
Oder, etwas weiter vom Ausgangspunkt entfernt, allerdings immernoch auf Präsidenten fokussiert: Wird ein JFK gewählt werden, dessen Vater am Alkoholschmuggel verdient hat? ...
Gerade wegen dieser ausufernden Effekte, die, wie du sagst ja eigenlich für die Idee "Mafiaspiel mit Prohibition in der Gegenwart" nicht so zentral sind, war mein Vorschlag diese Entwicklungen komplett auszublenden - womit dann aber im Prinzip auch gleich jede Plausibilität aus dem Fenster geworfen wird.
Deshalb: Nicht lange überlegen, wie es dazu kam und was für Folgen das hat, sondern lieber hauptsächlich am "Bühnenbild" arbeiten. Die Geschichte ist genauso gelaufen, wie wir sie kennen, bloß dass es eben illegal geblieben ist zu trinken. "Was sieht interessant aus?" statt "Was funktioniert plausiblerweise?".
Magst du deine Gedanken etwas näher umreißen?
Erst einmal auch nur auf die Schnelle: Was ist denn das klassische Bild, das ich von Alkoholschmuggel während der Prohibition habe?
Bei Drogenschmuggel hingegen denke ich eher hieran:
Die Frage ist also, wie modernisiere ich das erste Bild, ohne seine "Kernelemente" zu verlieren, und ohne beim zweiten Bild zu landen? Und das einfachste ist dabei, ersteinmal nur Kleidung, Waffen, und das Auto auszutauschen. Dann habe ich schon einmal - ohne direkt augenfällige Anachronismen - den Kontrast zwischen dem einzelnen Kurier und der Gang, zwischen einem eher heimlichen contra einem eher offenen Vorgehen, zwischen Flucht und Gewalt, ...
Das Bild vom Laster voller Fässer, von dem aus sich eine Gruppe Schmuggler in voller Fahrt eine Schießerei mit der Polizei/der Konkurrenz liefert, ist einfach sehr, sehr stark und prägend. Das würde ich beispielsweise erhalten und modernisieren wollen.
mfG
jdw