Nach einem eher gemäßigten Einstand in die neue World of Darkness, einem Studium recht vieler wirklich gut gelungener WhiteWolf-Publikationen und etwas Recherche habe ich nun gestern meine neue nWoD-Crossover-Kampagne gestartet.
Thema und StimmungNachdem sich in meinem Schrank in den letzten Monaten immer mehr WoD-Bücher angesammelt haben, habe ich beschlossen mich einmal voll und ganz auf den bereitgestellten Hintergrund einzulassen. Das Hauptthema ist somit Dark Mystery, die Stimmung soll düster, tragisch, aber nicht ohne Action sein.
SettingHauptkulisse für meine Chronik ist Baltimore. Diese Stadt eignet sich gleich aus mehreren Gründen sehr schön für das, was ich vorhabe. Sie liegt an der Ostküste und ist schon relativ alt, sie liegt im Einzugsbereich von Washington D.C. und es gibt trotzdem jede Menge unberührte Natur in der unmittelbaren Umgebung. Baltimore ist ein Moloch der Ethnizitäten, eine Stadt mit einer der höchsten Kriminalitätsraten der U.S.A. Zudem ist sie auch die Heimstatt von Edgar Allan Poe. Und der Geburtsort von David Hasselhoff (wer da nichts okkultes vermutet, ist selber schuld
). Die unberührten Wälder Marylands sind wie geschaffen für Kreaturen, von denen Menschen besser nichts wissen sollten. Die alten Straßen des Inner Harbor Districts lassen die Moderne auf das "alte Amerika" treffen. Wer weiß, was dort noch alles Altes durch die Schatten kriecht? Und letztendlich: Baltimore ist übersichtlich. Es ist keine Millionenstadt, hat aber trotzdem eine berühmte Universität, viele Regierungsinstitutionen, viele alte, düstere Orte zu bieten.
CharaktereVier Mitspieler haben sich gefunden, um sich durch meinen Irrgarten des Obskuren zu schlängeln.
Da hätten wir Logan, das Paradebeispiel eines erfolglosen Privatdetektivs. Einst ein durchaus geschätztes Mitglied der Polizei von Baltimore, ist Logan nach einer üblen Schußverletzung am Knie mittlerweile zum drittklassigen P.I. verkommen. Auftragsmangel und Unzufriedenheit mit seinen Lebensumständen haben ihn in den Alkoholismus getrieben; seine treue Sekretärin Susan hält trotz ausbleibender Gehaltsschecks zu ihm und vermag es zumindest, Logan von groben Dummheiten abzuhalten.
Dann Meredith, eine britische Geschichtsstudentin im Auslandssemester. Die gutbetuchten Eltern schicken ihre Lieblingstochter doch nur allzugerne in die USA; Geld verteilt man leichtfertiger als Aufmerksamkeit und Verantwortung; zumindest, wenn man mehr als genug davon hat. Meredith hat sich bei einer alten Dame als Untermieterin einquartiert und quält sich jetzt durch langweilige Seminare von amerikanischen Dozenten, die ihr tatsächlich etwas über britische Geschichte beibringen wollen.
Doug... Wer ist Doug? Eigentlich weiß das niemand so genau. Denn Doug macht sich unsichtbar. Damit Sie ihn nicht finden. Denn Sie bedrohen die Freiheit der Menschheit. Sie arbeiten mit der NSA zusammen. Sie haben Kontakt zu den Außerirdischen. Und Sie haben miserable Firewalls, die Doug im Handumdrehen knackt, was ihm eine sehr schöne Einnahmequelle verschafft.
Letztendlich haben wir da noch June. June hat es bei ihren Investment-Geschäften eigentlich nicht nötig, für die Polizei zu arbeiten. Aber sie ist der Meinung, daß die Gesellschaft ihren Schutz verdient hat. Und sie nimmt ihren Job sehr ernst. Auch wenn sie von Zeit zu Zeit mal über die Stränge schlägt und mit etwas unangemessener Brutalität vorgeht. Letztendlich will sie doch nur das beste für alle ehrlichen Menschen.
Gemeinsam haben diese Leute nur wenig. Bis auf eines. Sie alle haben sich in einer geiwssen Form von ihrer Umgebung isoliert. LOgan hat sein Vertrauen in die Gesellschaft verloren, die ihn im Stich gelassen hat. Meredith ist in einem Land gestrandet, daß sie weder versteht noch schätzt. Doug ist paranoid. Und June legt eine Weltsicht an den Tag, die so garnicht zu einer der kriminellsten Städte der USA passen will.
Kapitel Eins: Ye ole' submarineAlle Charaktere werden durch geheimnisvolle Nachrichten an einen bestimmten Ort gelockt. Logan unter dem Vorwand, einen lukrativen Auftrag zu erhalten, June, weil sie sich mit einem Informanten bzgl. eines sehr mysteriösen Mordfalles treffen soll. Meredith wollte ja eigentlich nur ein wenig durch die Clubs tingeln. Aber was dieser mysteriöse Anrufer von ihr möchte, der sagt, daß sie in großer Gefahr schwebt? Und Doug erhält ein Rätsel in Form eines Photos. Der Treffpunkt und die Uhrzeit sind kodiert im Photo dargestellt. Aber wer hat das Photo wann gemacht? Wo wurde es entwickelt? Was will der Betreffende?
Die vier finden sich also mehr oder weniger motiviert und sichtlich verwirrt zum geplanten Zeitpunkt am alten Marinemuseum ein. Das Museum schließt gerade, die letzten Reinigungskräfte verlassen das Gelände. Kurze Zeit später betritt ein junger, unauffälliger Mann die Szenerie, schafft es die Aufmerksamkeit aller Protagonisten zu erlangen und stellt sich schließlich als "Steve" vor. Steve behauptet, sehr wichtige Informationen zu haben, die sich auf ein Exponat des Museums beziehen. Er führt die SC zum Museum, drückt dem Wachmann einen typischen dicken Umschlag in die Hand und bringt die SC in eine Ausstellungshalle, die den marinen Relikten des amerikanischen Bürgerkrieges gewidmet ist. Ein U-Boot-Protoyp ist der Augenfang dieser Ausstellung, und genau diesen steuert Steve jetzt an. Er behauptet, daß das, warum es hier geht, sich im U-Boot befinden. Ebenso neugierig wie verstört beginnen die SC, den rostigen Zugang des Bootes zu öffnen, woraufhin ihnen süßlicher Verwesungsgeruch entgegen schlägt: Eine Leiche! Noch dazu in einem desolaten Zustand. Alle sind geschockt, doch June reagiert umsichtig und stellt Steve zu Rede. Er bejaht, selbst die Leiche an diesen Ort gebracht zu haben. Er gesteht sogar, die betreffende Person ermordet zu haben. Dann beschließt er zu gehen. Zu gehen? Oh, nein so leicht macht man es ihm nicht. Logan und June beginnen auf Steve einzuschreien, Waffen werden gezogen. Doch Steve geht einfach nur seelenruhig auf den Ausgang zu. June warnt ihn mehrmals, schießt ihm schließlich mit ihrer Waffe ins Bein. Steve stürzt, verliert seine Maglite, die Szenerie wird in zittenerndes Zwielicht gehüllt, schafft es doch nur noch Logan, den Raum zumindest schwach mit seiner Taschenlampe zu beleuchten. Er zittert, hätte er doch nur eine Hand frei, um an seinen Flachmann zu kommen. Nur ein kleiner Beruhigungsschluck.
June wirft sich auf Steve, verliest ihm seine Rechte, versucht ihm die Arme auf den Rücken zu drehen. Doch Steve hält gegen, er presst ein "Lass mich gehen oder Du wirst es bereuen" durch die Zähne. June läßt sich nicht beirren. Steve brüllt, es klingt dumpf, gutteral: "Lass mich gehen, wenn Du leben willst!". Ein Blitz durchfährt das Zwielicht. Doug ist entzückt von der Szenerie. Handgelenk-Photokamera und MP3-Recorder beginnen ihr Werk. Da wirft sich Steve herum. Etwas pelziges, hartes trifft Junes Schläfe, sie fliegt ein paar Meter durch die Luft, dann wird ihr schwarz vor Augen. LOgan drückt ab. Kugeln bohren sich in die riesige, schattenhafte Gestalt. Andere Kugeln bohren sich in die umgebenden Exponate. Glas splittert, Meredith wirft sich kreischend in Deckung. Doug stößt Laute der Entzückung aus und brüllt etwas von "Venusianern!". Auch June rappelt sich wiede aufr, beschießt den Feind. June reißt Meredith hoch und schiebt sie zum Ausgang. Hilfe holen soll sie. Junes Wagen mit dem Funkgerät steht direkt vor dem Haus. Das, was Steve war, stürtzt sich auf Logan; reißt ihn nieder, springt durch die Panzerglasscheibe des Ausgangs.
Dann ist der Spuk vorbei. Wasser sammelt sich am Boden. Das eine oder andere Aquarium ist getroffen worden. Fassungslos stürzen June und Logan nach draußen, doch das "Etwas" ist verschwunden. Doug nutzt die Zeit und macht sich aus dem Staub.
[Müde Finger... schreibe später weiter]