@ Monkey:
Ich denke, daß ich keine allgemeingültigen Angaben zum Rollenspiel machen kann (so anmaßend bin ich nicht), sondern hier nur meine Meinung und meinen eigenen Stil offeriere.
Eine argumentativ untermauerte Ausführung wird dann nötig, wenn du anderen Leuten vorwirfst dies zu versäumen, aber selber, aus welchen Gründen auch immer, darauf verzichtest.
Kompromisse zu schliessen und mit meiner Runde etwas abzuklären ist ja auch gar keine Frage. Aber in punkto Charaktertod gibt es bei mir halt keine Diskussion.
Natürlich kann ein Charakter bewußtlos geschlagen werden und irgendwo ins Strauchwerk fliegen, das kommt doch dauernd vor. Hier geht es jedoch um die Ausnahmesituation eines toten Charakters, vor der man, wenn es hochkommt ein- bis zweimal pro Jahr steht (zumindest geht es mir so) und wie man damit umgeht. Ich sagte nur, keine große Diskussion in der Spielerrunde, sondern Meisterentscheidung inklusive möglicher Reanimation, wenn der Spieler damit nicht umgehen kann und zu mir kommt.
Ich verstehe unter RS kooperatives Geschichtenerzählen mit dem SL als Regiesseur. Die Spielregeln sind flexibel, sollten aber nicht jede Minute mißachtet werden. Ansonsten geht es mir darum interessante Geschichten, zusammen mit den Charakteren, zu erzählen wobei jeder seinen Beitrag zum Spielgeschehen leistet. Der SL ist dabei souverän und sollte nach menschlichem Ermessen so fair wie möglich sein. Unter vernünftigem RS verstehe ich eine gewisse Ernsthaftigkeit beim Spiel, sonst ist es schade um die Zeit und man kann besser 'Talisman' oder 'Hero Quest' spielen. Wenn aber jeder Entscheidungen treffen kann, wie er lustig ist dann ist, in meinem Sinne, ernsthaftes Spiel nur noch sehr schwer möglich.
Wenn ein Spieler entscheiden darf, ob sein Charakter zB nach dem Segelflug in die Bäume noch am Leben ist oder nicht, wo und wie zieht man denn dann die Grenze für diese Entscheidungsfreiheit? Beim nächsten Mal entscheidet dann der Spieler, daß der Würfelwurf der gerade daneben ging doch geklappt hat, und dann kann man die lästigen Würfel in Zukunft ganz weglassen und jeder erzählt dann dem anderen was er so alles macht und wie die Angelegenheit ausgegangen ist. Natürlich gibt es RS-Systeme ohne Würfel, auch wenn die nicht erfolgreich waren, was nicht gerade für sie spricht. Die Spieler wollen doch die Spannung und den Nervenkitzel, aber wo bleibt der denn, wenn letztlich doch alles egal ist und eh nie was passiert? Ich möchte gerne würfeln und wenn ich GM bin, dann nehme ich für mich eine gewisse Entscheidungsfreiheit in Anspruch.
Ich habe die Erlaubnis das zu tun, 'Because I'm the GM', aber wie schon ausgeführt fast nur in der Frage von Leben und Tod eines Charakters. Wenn die Entscheidungsfindung bei den Spielern liegt, dann geht das nur über ein Gespräch 'off Character' und, ich finde, gerade die Momente, wenn alle Spieler im Charakter sind und der Zauber des Rollenspiels seine volle Wirkung entfalten kann, diese wertvollen Momente, sollte man nicht mit 'off Character' Diskussionen zerstören.
Aber ich werde das bei der nächsten Gelegenheit einfach mal ausprobieren und der Runde oder dem Spieler selbst die Entscheidung über Leben und Tod überlassen. Dann werde ich ja sehen was passiert und vorher ist, für mich im Grunde eh alles graue Theorie.
Gruß, Ly