@ Dom
Ersteinmal ein Lob für diese schöne Zusammenfassung, da ist mehr draus geworden als ich am Anfang gedacht hatte.
Das darfst du jetzt immer machen
Meine Anmerkungen:
Zu Teil 1 habe ich nichts zu bemängeln. Die Erweiterung des Begriffs "Element" auf beliebige Inhalte der drei Ebenen finde ich gut und praktikabel (für die drei Ebenen brauchen wir übrigens noch einen Gesamtbegriff, oder einen abstrakten Begriff für ein "etwas" ohne es nun SIS, W-Ebene oder Rollenregister zu nennen).
Zu Teil 2. Die Frage ob die drei Ebenen in den SoCo gehören ist vielleicht wirklich eine willkürliche Definitionsfrage. Ich finde man sollte sie mit hineinnehmen. Die Informationen die in diesen drei Ebenen enthalten sind, sind schließlich nur Einigungen auf sozialer Ebene und werden somit auch nachträglich noch in ihrer Bedeutung durch den SoCo interpretiert. Nur die W-Ebene als explizite Ebene von abstrakten Werten könnte man außerhalb einordnen.
Mit der Formulierung wie der SoCo den Spielablauf beeinflusst bin ich auch noch nicht ganz glücklich. Das könnte noch missverständlich sein. Vielleicht müssen wir uns das auch selber nochmal klar machen.
Wir müssen jetzt in SoCo und System unterscheiden. Also ist SoCo ersteinmal das was nicht System ist. Der für uns bedeutenste Teil des dann noch verbleibenden SoCo ist der Teil zum Festlegen und Verändern des Systems, ich nenne das mal Metasystem.
Nehmen wir mal System und Metasystem weg, was dann noch vom SoCo übrig bleibt beeinflusst doch nun nicht mehr das Spielgeschehen, oder? Zumindest nicht mehr das Spielgeschehen das sich auf die drei Ebenen bezieht, sondern nur noch das Spielgeschehen als soziale Interaktion. Das sollte man vielleicht nochmal deutlicher trennen und auch den SoCo nochmal genauer einteilen.
Mit Teil 3 und 4 bin ich völlig einverstanden.
Zu deiner Anmerkung 3: "Wo kommen die noch nicht eingebrachten Elemente her? Werden sie vom System erzeugt? Sind die bereits alle Teil des Systems?"
Das ist eine interessante Frage, der wir noch genauer nachgehen müssen. Wir müssen mal ein "Bootstrapping" des gesamten Rollenspiels anhand unseres Modells versuchen um zu sehen ob es auch wirklich ein komplettes Rollenspiel erzeugt. Mir ist z.B. auch aufgefallen, das nicht ganz klar ist wo sich die Spieler eigentlich befinden. Sind die Entscheidungen die ein Spieler trifft als implizite Regeln zu verstehen und somit Teil des Systems? Sind die Spieler quasi hinter ihren Rollen verborgen und sind somit Rollen einfach aus Systemsicht nichtdeterministische Eingabevariablen, die das System nur ausliest?
Zu 5.1 sage ich: Ja. Wie oben schon beschrieben.
Zur Einteilung der Regeln des Systems je nach Bezug zu einer der Ebenen: Ich denke wir sollten hier nicht jeden Typ einzeln benennen. Theoretisch gibt es Regeln die sich auf genau eine, auf zwei, oder auf alle drei Ebenen beziehen, also 7 Typen. Unterscheidet man aber noch zwischen den Aktionen "lesen" und "schreiben" explodiert diese Menge nochmal ein Stückchen.
Ich denke aber diese Typisierung ist eher unwichtig. Hat man eine konkrete Regel kann man sie ganz klar mit den Begriffen die wir bereits haben einordnen.
Vielleicht könnten wir hier noch einige charakteristische Fälle benennen, die besondere Eigenschaften haben. Oder wir sollten sowas wie "Standardregeln" (z.B. "Der SL entscheidet...") mal versuchen einzuordnen, ob wir überhaupt Einigkeit darüber haben wie das ganze funktioniert.
Anmerkung zu "monodirektional": Das bedeutet so wie ich es meine, dass keine Regel existiert die aus dem SIS liest, sondern nur welche die darin schreiben (meist in Abhängigkeit der W-Ebene, oder auch der Rollen).
"Was ergibt eigentlich die Vereinigung von Evidenz+Mechanik bzw. Diskussion+Kompetenz?"
Diese "Quer"-vereinigungen hatte ich auch schonmal angedacht. Aber dafür einen treffenden Begriff zu finden ist wohl schwierig. Evidenz+Mechanik enthält halt nur die Regeln die entweder explizit sind oder stillschweigend angewendet werden. Man könnte also sagen, es sind die Regeln "über die sich alle einig sind" (?), denn entweder wird die Einigung explizit geregelt, womit die Einigung automatisch hergestellt wird oder aber es wird nicht explizit Verhandelt, weil sich schon alle einig sind.
Diskussion+Kompetenz wären dann das Gegenteil. Bei beiden kann man sich nicht sicher sein, dass eine wirkliche Einigung im Sinne von Konsens herrscht. In einer Diskussion können andere Meinungen unterdrückt oder Überstimmt werden und die Kompetenz eines anderen muss man einfach anerkennen, auch wenn man nicht toll oder richtig findet was er da macht.
Dazu fällt mir ein: Wir sollten vielleicht 1of3s Forderung nach einem exklusiv expliziten "System" nachkommen und das implizite System vielleicht irgendwo "verschwinden lassen". Ich stelle mir das so vor, dass man dann bei den drei Ebenen von "explizit" feststehenden Elementen redet und davon ausgeht das bereits alle irgendwie impliziten Regeln darauf angewandt wurden. Dann ginge es nur noch um die Frage wie sich das explizite System darauf auswirkt. Auch das Spielerverhalten das sich an Evidenz orientiert wäre damit nur ein weiterer willkürlicher Eingabefaktor und keine Anwendung des (expliziten) Systems mehr.