@Eulenspiegel: Dass die Frage, welche genauen Auswirkungen eine Handlung hat, nicht durch die üblichen Spielwerte erfasst werden, ist klar. Das Problem hat man ja auch bei DSA usw. Es geht hier ja nur um die Würfelergebnisse: gelungen oder nicht?
Nein, das ist bei DSA so. Gelungen oder nicht.
Bei DitV gilt aber: Je stärker du es eskalieren lässt, desto höher ist deine "Gewinnwahrscheinlichkeit".
Oder bei Unknown Armies: Je mehr du bereits bist, von dir selber zu opfern, desto stärker ist deine Magie. (Ich kenne die Regeln nicht exakt, aber beispielsweise: Wenn du dir einen Finger abhackst, bekommst du einen zusätzlichen Würfel. Wenn du dir die ganze Hand abhackst, bekommst du zwei zusätzliche Würfel etc.)
Oder um auf mein Beispiel zurückzukommen: Was ist denn dort die optimale Gewinnstrategie? Den Türsteher erschießen, weil dann kommt man auf alle Fälle hinein? Oder ist es nicht auch eine gute Gewinnstrategie, auf die Eskalation zu verzichten. (Mit dem Nachteil, dass man wahrscheinlich draußen bleibt.)
In einem endlichen* 2-Personen-Spiel, in dem es kein Unentschieden gibt und in dem in jeder Situation beide Spieler immer alle Informationen kennen, gibt es in jeder Spielsituation für einen der beiden Spieler eine Gewinnstrategie, d.h. eine Folge von Spielzügen, die zum Sieg führt und gegen die sich der andere nicht wehren kann.
Falsch: Angenommen ich habe Scheiße gewürfelt, dann habe ich zwei Optionen:
1) Ich verliere den Konflikt.
2) Ich lasse es eskalieren und bekomme damit zusätzliche Würfel.
Was ist nun die optimale Gewinnstrategie? Eskalieren lassen oder verlieren?
Und genau dieses Problem habe ich in meinem Beispiel angesprochen. Und genau dieses Problem existiert bei DSA z.B. nicht.
Oder anders ausgedrückt: Wenn beide perfekt spielen ist von Beginn an klar wer gewinnt.
Was ist bitte schön Gewinnen? Wie hoch ist der Preis für den Gewinn?
Und ebend weil das unterschiedlich gewertet wird, gibt es keine optimale Strategie.
Der eine möchte unbedingt in die Disco hinein. - Und ist dafür bereit, als Preis zu bezahlen, dass er von der Polizei gesucht wird.
Dem anderen ist es nicht so wichtig, in die Disco zu gelangen, und gibt sich mit 10% Gewinnwahrscheinlichkeit zufrieden.
Welches ist nun die optimale Gewinnstrategie? (Auf alle Fälle in die Disco und von der Polizei gesucht werden? Oder nur mit 10% Wahrscheinlichkeit in die Disco. - Dafür ohne Konsequenzen.)
Ja, mir dämmert, dass mir in Stoch erzählt wurde, dass das mit mehr als zwei Leuten schief geht. Aber ich glaube ein Gegenbeispiel hab ich auch nicht zu sehen bekommen.
Das 1. Problem bei drier Spielen lautet: Geht es darum zu gewinnen? Oder geht es darum, nicht zu verlieren?
Bei 2 Spielern ist beides identisch: Ich gewinne genau dann, wenn ich nicht verliere.
Sobald man aber mehr als 2 Spieler hat, ist diese Fragestellung nicht mehr identisch.
Ansonsten ist ein weiteres Problem:
Wenn bei 2 Spielern der gegenüber nicht optimal spielt, ist es für mich um so besser. Wenn ich mich also für den Gewinnweg entscheide, kann es mir egal sein, ob mein Gegenüber optimal spielt oder nicht. (Ich gewinne sowieso.)
Bei 3 Spielern kann es aber passieren, dass ich nur gewinne, wenn die anderen beiden Spieler auch optimal spielen.
Wenn einer der anderen Spieler aber suboptimal spielt, habe ich verloren.
Ein ganz ganz primitive Beispiel:
Spielregeln:
Der 1. Spieler darf irgendjemanden 3 Punkte geben.
Jeder weitere Spieler darf irgendjemanden 2 Punkte geben.
Gewonnen hat der Spieler mit den meisten Punkten.
Bei 2 Spielern hat der 1. Spieler immer gewonnen:
Er gibt sich selber 3 Punkte. - Ob der 2. Spieler dann sich oder dem 1. Spieler seine 2 Punkte gibt, ist egal.
Bei 3 Spielern sieht die Sache schon anders aus:
Wenn jeder optimal spielt, dann gibt sich jeder selber seine Punkte. (Und damit hätte der 1. Spieler gewonnen.)
Theoretisch könnte es aber passieren, dass einer der anderen Spieler suboptimal spielt. - z.B. gibt der 3. SPieler seine Punkte nicht sich selber, sondern dem 2. Spieler. Dann hätte der 2. Spieler gewonnen.
Der Gewinn des 1. Spielers ist also nicht mehr sicher. (Selbst falls der 1. Spieler optimal spielt.)
Ein weiteres Problem tritt auf, dass es 2 Züge geben kann, die zwar für einen selber beide optimal sind, für die Mitspieler aber sehr unterschiedlich sind.
Beispiel von oben:
Ich kann wie oben beschrieben die Punkte verteilen. Allerdings darf ich nicht mir selber die Punkte geben.
Bei 2 Spielern ist wieder klar wer gewinnt. Aber wer gewinnt bei 3 Spielern?