Die Charaktere im Einzelnen (Nach Sitzreihenfolge, also ohne besondere Sortierung):
Bruder Adam
Ein Mann aus den Bergen, stark wie ein Bär. Kommt aus einer kleinen Gemeinschaft, in der alles in Ordnung ist, kein fauler Apfel Gefahr läuft, den ganzen Korb zu verderben. Es fällt ihm schwer, einzusehen, dass es anderswo anders ist, und macht ihn wütend.
Sein Mantel wurde von seiner Familie liebevoll aus vielen unterschiedlichen Lederstücken zusammengenäht und mit einem Pelzkragen besetzt.
In seinem Accomplishment ging es darum, ob er seinen Stolz überwindet und einem vermeintlichen Sünder gegenüber einen begangenen Fehler eingesteht. Er war mit einigen anderen Schülern und einem Lehrer auf einem Ausritt, als sie in ein Dorf kamen, in dem vor kurzen einer der Mountain People (ein Indianer) erschossen wurde – vom Vorsteher (Steward) des Dorfes! Bruder Adam beschuldigte diesen wütend des Mordes, während sich sein Lehrer mit den anderen Hunden im Hintergrund hielt. Ich spielte den Vorsteher, der sich gegen den aufgebrachten Bruder Adam rechtfertigte. Der Einsatz war: Schafft es Bruder Adam, den Vorsteher einzuschüchtern, oder muss er einen Fehler eingestehen und sich entschuldigen? Da ich fantastisch gewürfelt habe, verliert Bruder Adam und muss sich entschuldigen – und hat eine Lektion gelernt.
Bruder Adam: Warum hast Du ihn erschossen? Konntest Du beweisen, dass er sich etwas zuschulden hat kommen lassen?
Vorsteher: Er wollte sich an meiner Tochter vergreifen. Mehr musste ich nicht sehen.
Bruder Hezekiel
Bruder Hezekiel hat sich mit 15 Jahren dazu entschlossen, ein Hund zu werden. Seine Stadt war ein Sündenpfuhl, ein Großteil der ansässigen Männer einer Hexe verfallen, die sie verführte und in ihren Bann zog – auch Bruder Hezekiel! Dann kam ein Hund in die Stadt. Dieser erkannte schnell, was vor sich ging, und marschierte zum Haus der Hexe – um dort von einem ihrer Liebhaber erschossen zu werden.
Im Accomplishment spielten wir diese Szene nach. Bruder Hezekiel blickt in die Augen des sterbenden Hundes und sieht darin all das Leid, all die Sünde, die dieser während seines langen Lebens gesehen hat – und beschließt, ein Wachhund Gottes zu werden. Er nimmt die Pistole aus dem Staub der Straße und wendet sich zum Haus der Hexe. Ich spiele den Liebhaber, der sich schützend vor die halb entblößte Hexe stellt, die rauchende Pistole noch in der Hand. Der Einsatz ist: Schafft es Bruder Hezekiel, die Hexe ihrer gerechten Strafe zuzuführen oder kann diese entkommen? Es kommt zu einem Wortgefecht, dass Bruder Hezekiel gewinnt – eingeschüchtert lässt der Liebhaber seine Waffe sinken und Bruder Hezekiel spürt, wie sich ein unsichtbarer Mantel um seine Schultern legt, während er auf die Hexe zielt und mit einem „Du magst der Gerechtigkeit der Hunde entgehen, der Gerechtigkeit Gottes entkommst Du nicht!“ (oder so ähnlich, ich habe es leider nicht aufgeschrieben) abdrückt.
Bruder Hezekiel trägt den Mantel des verstorbenen Hundes, alt und verschlissen, mit einem Loch auf Brusthöhe. Auf dem Rücken zeigt dieser den Baum des Lebens, zwei besonders große Äste wachsen bis zu den Ärmeln.
Schwester Rachel
Schwester Rachel kommt aus dem Osten. Dort war sie eine einflussreiche Person der Halbwelt einer großen Stadt – dekadent und korrupt. Bis eines Tages jemand begann, Kinder umzubringen. Schwester Rachel machte den Täter ausfindig und tötete ihn, sowie einen Gutteil seiner Familie. Dadurch jedoch erregte sie in ihren Kreisen Missfallen. Sie war zum Sicherheitsrisiko geworden und musste fliehen – nach Westen, wo sie nach einer langen Odyssee schließlich in Bridal Falls als Köchin im Tempel eine Anstellung fand und schlussendlich konvertierte. Die Lehrer im Tempel wurden auf sie aufmerksam und brachten sie behutsam dazu, die Ausbildung zum Hund aufzunehmen.
Ihr Mantel wurde von ihren ehemaligen Kolleginnen, den Küchenfrauen und Mägden des Tempels genäht. Schwester Rachel bekam natürlich Wind davon, besorgte den Stoff und ließ hier und da eine Bemerkung fallen, um sicherzugehen, dass der Mantel ihren Vorstellungen entspricht. Es ist ein schwarzer, sehr eleganter Mantel geworden, der an den Rändern kunstvoll mit allerlei frommen Symbolen bestickt ist.
In ihrem Accomplishment ging es darum, ob sie einer Versuchung widersteht, in ihren alten Lebenswandel zurückzuverfallen. Beim gemeinsamen Ausmisten der Ställe fragt sie ein Bruder, ob sie ihm einen Gefallen tun könne – sie habe doch Zugang zur Küche, und dort werde eine Flasche Alkohol für die Versorgung von Wunden aufbewahrt. Wenn sie ihm etwas davon besorge, würde er sich erkenntlich zeigen.
Ich spiele den Bruder, der sie in Versuchung führt. Allein mit Worten kann sie sich nicht gegen ihn durchsetzten, insbesondere als er ihr mit einem schmierigen „Komm schon, tu es für mich“ einen Kuss zuhaucht. Hier gab es dann die erste Eskalation – Schwester Rachel beginnt sich körperlich gegen den immer zudringlicher werdenden Bruder zu wehren und kann ihm schließlich mit einer Kopfnuss die Nase brechen, als er sie zu einem Kuss zwingen will. Sehr schön fand ich hier, wie die Situation mit der Eskalation drastisch an Bedrohlichkeit gewann – nicht nur in den Spielwerten, sondern vor allem im Spielgefühl. Toll.
Bruder Elijah
Bruder Elijah ist ein stiller, bleicher Mann. Er spricht wenig und wenn, dann sehr schleppend – es sei denn, er hält eine flammende Predigt. Bruder Elijah ist sehr ernst. Er tauchte eines Tages im Tempel auf, um ein Hund zu werden. Kein Vorsteher hatte ihn geschickt, er behauptet, der König des Lebens spreche zu ihm und habe ihm befohlen, sein Leben in der Prairie hinter sich zu lassen. Er hat seine Ausbildung mit Eifer betrieben und betreibt ebenso eifrig die erfolgung der Sünde Allenortens.
Sein Mantel ist ein einfacher Ledermantel mit Pelzbesatz, den er sich selber mit Brandzeichen verziert hat. Diese zeigen vor allem verschiedene Tiere der Prairie.
In seinem Accomplishment ging es um einen theologischen Disput – kann er sich vor der ganzen Klasse gegen seinen Lehrer durchsetzen, der behauptet, vor dem König des Lebens seien alle gleich? Ich spiele den Lehrer, der schließlich zum Mittel einer Strafarbeit greifen muss, um sein Gesicht zu wahren. Dennoch verliere ich den Konflikt – alle Schüler wissen, dass der Lehrer im Unrecht ist. Das Ganze ergab eine schöne „Captain mein Captain“-Szene, wenn ihr wisst, was ich meine.
Die Accomplishments waren ausnahmslos Klasse. Dogs hat eine klare Stärke bei 1-zu-1-Konflikten. Mit mehreren Beteiligten ist es komplizierter. Dei den Accomplishments, die ja in frei erstellten Szenen spielen, kam eine sehr hohe Dichte zustande, quasi aus dem Nichts. Wie gesagt, die waren das, was mir an dem Abend am Besten gefallen hat.