Autor Thema: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking  (Gelesen 2732 mal)

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Idylls of the Ratking ist das erste Abenteuer aus der DungeonCrawlClassics – Reihe von Goodman Games. Die Prämisse dieser Reihe ist es Abenteuer wie zu guten alten Gygaxzeiten zu liefern: Es soll ein deftiges Verlies präsentiert werden in dem es vor Monstern nur so wimmelt und das Spannung verspricht. Schon das äußere Erscheinungsbild ist an die Abenteuer der ersten Auflage von D&D angelehnt.

Für 11$ erhält man ein 32seitiges Heft mit Karten des Dorfes Silverton und der 4 Verliesebenen, Beschreibung der Ortschaft und des Verlieses und 6 Handouts, die von den Spielern gefunden werden können. Die Geschichte des Moduls ist schnell erklärt: Es geht darum eine verfluchte Silbermine von Mine von den darin wohnenden Monstren zu befreien. Als Aufhänger dienen Überfalle auf die anderen Silberminen, die die Existenzberechtigung des Dorfes darstellen, und auf die Wägen, die das Silber abtransportieren. Nur leider konnten beim Spielen des Moduls weder ich als SL oder meien Spieler einen echten Grund finden, warum man nun in die Mine hineingehen soll. Man kann zwar erfahren, dass es die Mine gibt, doch finden weder die Überfälle dort statt, noch sind die anderen Minen mit dieser verbunden, noch gibt es einen anderen Grund sie zu betreten. Das Abenteuer macht es sich da sehr einfach: Es beginnt, nach dem es uns mit den Adventure Hooks in diese Lage versetzt hat, mit: “Ihr steht also vor dem Eingang der verfluchten Mine...”. Auch gibt es keine Gerüchte oder sonstige Informationen, die die Spieler sich im Dorf Silverton besorgen könnten. Ich musste selbst die Hälfte der Spielsitzung improvisieren, bis ich meine Spieler endlich bei der Mine hatte – einfach so die Vorgabe machen ist nämlich doof – das Abenteuer bietet einem dabei überhaupt keine Hilfe.
Und damit versagt es schon zum ersten Mal bei seiner Zielsetzung. Die alten gygaxschen Abenteuer enthielten nämlich sehr viele Informationen darüber, wie man die SC ins Abenteuer bekommt, was sie wissen und und was sie erfahren können. Ich erinnere nur an Modul B2 – Keep on the Borderlands.

Die Minen sind eine reine Enttäuschung. Zum einen ist besteht die Karte aus langen, sich windenden Gängen (Ihr geht 10m geradeaus, dann biegt es nach rechts ab, nach 15 weiteren Metern eine Biegung nach links, dann...) und einer eratischen Ansammlung von Räumen, in denen meistens Goblins an Tischen sitzen, die dann angreifen. Überhaupt erinnert das Verlies vom Aufbau her nicht an eine Mine sondern an einen langweiligen zufallsgenerierten Dungeon aus einem Computerprogramm. Die Begegnungen sind ebenso monoton wie unspektakulär. Ebene 1: Goblins, Zombies und Ratten. Drei Räume wirken zunächst interessant und frustrieren dann die Spieler, weil es dort doch nichts zu entdecken gibt. Ein Schrein eines dunklen Rattengottes, der eine riesige Statue desselbigen enthält, muss irgendwelche übernatürliche Fallen oder dunkle Wesen beherbergen und auch einen Schatz – das ist Dungeoncrawling. Enthält er aber nichts von beidem, so ist er einfach nur langweilig. Genauso ein Raum mit magischer Dunkelheit – das erzeugt Neugierde bei den Spielern. Wenn sich aber nichts herausfinden lässt und nur vier Ratten als Gegner darin sitzen, dann macht das meine Spielrunde nicht interessanter, im Gegenteil. Das sind jetzt zwei der mannigfaltigen Beispiele gähnender Langeweile, denen man in diesen Minen begegnen kann. Ich fasse hier nochmal kurz Ebenen 2, 3 und 4 zusammen: Goblin – Werratten, Riesenratten und Zombies, Goblin – Kleriker und Skelette und Riesenratten. Der großen Finale gibt es zwei: Einmal kämpft man gegen den Anführer der Werratten, einem Barden mit Familienfluch das andere mal gegen einen Untoten mit seinen Schergen, der die Mine unter seine Kontrolle gebracht haben. Beide sind miteinander verbündet und hatten den Masterplan, die anderen Minen aus Rache unter ihre Kontrolle zu bringen. Toll.

Ein Wort noch zu den Stats der Monster und NSC: Sie sind inkomplett. Es ist echt schön, wenn ich feststellen darf, dass die Kleriker gar keine gerlernten Zauber da stehen haben. Wahrscheinlich soll ich das selbst machen, damit ich es an meine Abenteurergruppe anpassen kann. Wenn ich aber ein Modul vorgefertigt kaufe, dann erwarte ich, dass ich kaum noch arbeit reininvestieren muss. Und Stats zusammenstellen gehört für mich zur unangenehmen SL – Arbeit.

Die Handouts sind unansehnlich. Ich lese lieber vor, bevor ich die austeile.

Fazit: Das Modul hält nicht was es verspricht. Oldschool – Dungeoncrawling ist weit mehr als ein paar Räume mit Monstern unter irgendeinem Vorwand. Sie bestehen aus interessanten Räumen und Begegnungen, bei denen die Spieler durch geschicktes Taktieren auch etwas herausfinden können. Wie die anderen Abenteuer der höchst erfolgreichen Reihe sind, vermag ich nicht zu sagen, dieses Modul bringt nur Langeweile für die Spieler und Frust für den SL. Nicht kaufen!

Verlag: Goodman Games          Preis: 10.99$             Produktinfo
Sprache: Englisch         Bewertung: Urrks!  :puke:
« Letzte Änderung: 17.04.2006 | 17:34 von Sohn des Äthers »
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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #1 am: 19.04.2006 | 00:03 »
Sagt mal, ist die Rezi qualitativ so schlecht, dass Dragonworld sie nicht abdruckt? Oder zu negativ?



(Naja, vielleicht brauchen die diesmal auch einfach nur etwas länger als sonst für die Bearbeitung.)
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Online Suro

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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #2 am: 19.04.2006 | 11:57 »
Jetzt ist sie da :)
Suro janai, Katsuro da!

Argamae

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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #3 am: 2.06.2006 | 10:05 »
Deine Meinung in allen Ehren, aber so ein bißchen tust Du dem Modul doch Unrecht - so schlimm, wie Du es machst, ist es meiner Ansicht nach bei weitem nicht.

Zunächst mal gibt es drei Vorschläge, wie man die Charaktere ins Abenteuer integriert (Seite 3). Darüber hinaus ist die Ausgangssituation doch klassischerweise genau auf ein "Auftrags"-Abenteuer durch die ansässige Bevölkerung zugeschnitten. Wieso dir und den Spielern es da so schwer fiel, überhaupt einen Grund zu finden, verstehe ich nicht.
Darüber hinaus sollte man aber auch festhalten, daß in der klassischen "Dungeon-Ära" der Abenteuer (auf die dieses Modul ja eine Homage ist), allein die Aussicht auf Reichtümer schon Grund genug darstellte...  ;)

Ferner läßt du den durchaus vorhandenen Plot, der eine echte Überraschung zu bieten hat, völlig unbeachtet. Es steckt mehr in der Silbermine, wie auch aus der Vorgeschichte zu erkennen ist. Ohne hier zu spoilern, sollte gesagt werden, daß gerade durch die Beweggründe des Drahtziehers hinter den Überfällen eine Verbindung zur Hintergrundgeschichte geschaffen wird - und dazu entbehrt das ganze ja auch nicht einer bitteren Ironie. Also: das ganze Geschehen um die "Dungeon-Mine" läßt sich anhand der gegebenen Infos deutlich interessanter und fesselnder gestalten, als Deine Rezi glauben macht.

Ferner kann ich auch deine Bemerkung über das Fehlen von Spielwerten bei den NSCs nicht nachvollziehen. Die sind doch alle vollständig?! Die Kleriker und sonstigen Spruchanwender haben alle gelernten Zauber säuberlich aufgelistet, ich habs gerade nochmal nachgeschaut. (Möglicherweise hast Du die alte Edition der 3rd Ed. rezensiert, ich besitze das 3.5 Update).

Bei der Kritik über die etwas "generisch" wirkenden Verlieskarten kann ich dir jedoch zustimmen. Da wäre etwas mehr Kreativität hilfreich gewesen. Läßt sich jedoch teilweise damit umgehen, indem man die Spieler selbst die Karten zeichnen läßt, während man ihren Fortschritt durch das Dungeon beschreibt. Da kommen mit Sicherheit viel "organischere" Karten bei rum...  ;D

Letzten Endes denke ich, daß IDYLLS OF THE RAT KING durchaus alles richtig macht - es präsentiert ein solides Dungeon-Crawl-Abenteuer der alten Schule mit einem coolen und weiter ausbaufähigen Plot sowie interessanten NSCs. Mehr will es auch gar nicht. Aber auch nicht weniger.

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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #4 am: 3.06.2006 | 12:24 »
Naja, vielleicht stehst du auch einfach nur auf schlechte Abenteuer.  ;)

Oder ich bin durch so Perlen wie:
* Tomb of Horror
* Against the Giants
* White Plume Mountain
* Keep on the Borderlands
* Temple of Elemental Evil
* Undermountain

verdorben.

Und ich kann auch nicht verstehen, dass du den 'Plot' gut findest. Die 'echte Überraschung' ist total langweilig und nur wenig überraschend. Die Motivation des Endbosses ist für mich flach, die Hintergrundgeschichte irgendwie konstruiert.
Das Dungeon ist nicht nur wegen der sterilen Karten uninteressant, sondern auch aufgrund der langweiligen Räume (quadratisch, Tisch mit Goblins, ein paar Gebrauchsgegenstände), die je tiefer man geht auch nicht wirklich besser werden.

Aber gut, wenn es Leute gibt, denen es gefällt, ist es mir Recht. Man kann aus einer Rezension nicht unbedingt auf das Produkt schließen, da persönliche Präferenz des Authors eine große Rolle spielen. Der Durchschnitt aus 5 Rezis oder mehr ist da schon aussagekräftiger. Daher bin ich dir auch für deine widersprechende Meinung dankbar.
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Argamae

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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #5 am: 17.09.2006 | 13:39 »
Ähm, gerade die von Dir genannten AD&D-Klassiker besitzen nicht gerade die "Super-Plots"... Riesen schlachten in AGAINST THE GIANTS, eine Killer-Gruft überleben (was wenig wahrscheinlich ist) in TOMB OF HORRORS und so weiter. Ich besitze alle genannten Abenteuer auch. Daher kann ich wiederum nur fragen: wieso findest Du gerade IDYLLS so schlecht? Es bietet sogar verschiedene Plot-Stränge!

Aber ist ja auch in Ordnung. Ich jedenfalls fand den Plot gut und er gab mir gleich mehrere Ideen für weitere oder zukünftige Verwicklungen. Die Minen würde ich etwas anders präsentieren (insbesondere ihre recht schablonenhafte Darstellung), doch ansonsten wird das Abenteuer wohl noch Verwendung finden, da es eben überhaupt nicht schlecht ist.

Gibt übrigens auch ein offizielles Folgeabenteuer in der DCC-Reihe.
Und wenn Dir knüppelharte Killer-Dungeons zusagen, probier's mal mit der RAPPAN ATHUK Box...  >;D

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Re: [D20] Dungeoncrawl Classics #1 - Idylls of the Ratking
« Antwort #6 am: 17.09.2006 | 17:57 »
Und wenn Dir knüppelharte Killer-Dungeons zusagen, probier's mal mit der RAPPAN ATHUK Box...  >;D
Ich hab doch schon die 3 Bände. ;D. Aber die Box lege ich mir auch noch irgendwann zu, dann, wenn ich den WLD habe.

Was die Idylls angeht: Ich fand's halt aus oben genannten Gründen schlecht. Ich mag Dungeons, ich mag Killer-Dungeons, nur müssen Räume und Kämpfe intelligent und kreativ gestaltet sein! Und bei Idylls sind sie definitiv uninspiriert, die Räume erlauben beinahe keine Interaktion durch die Spieler.

Kurz und Knapp: Eine langweilige Aneinanderreihung von Räumen und Monstern verknüpft durch einen Plot, der einfach nur *#!@ ist. Wenn dir sowas gefällt, ist das schon okay, mir halt nicht.
« Letzte Änderung: 17.09.2006 | 18:00 von Sohn des Äthers »
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