Autor Thema: [AFMBE] Bikers in Town  (Gelesen 2712 mal)

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Offline Lord Verminaard

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[AFMBE] Bikers in Town
« am: 10.12.2006 | 12:26 »
Noir hatte vor einiger Zeit mal nach einem AFMBE-Spielbericht gefragt. Ich hatte leider bisher keine Zeit, aber hier kommt einer. Dieses Spiel stammt aus unserer unregelmäßigen Hamburger Testspielrunde und ist schon ein bisschen her, daher habe ich wahrscheinlich ein bisschen die Details durcheinander gebracht.

Das Regelwerk teilt, Unisystem-typisch, Charaktere in harte Kerle ("Survivors") und nicht so harte Kerle (Namen hab ich vergessen). Die unterscheiden sich in den Punkten, die sie bei der Charaktererschaffung kriegen. Man kann mischen, spricht auch nichts dagegen, aber wir wollten eine Survivor-Gruppe.

Am Ende hatten wir zwei Biker, einen Kopfgeldjäger und eine Kleinstadt-Polizistin. Ich spielte den Biker-Gangchef, der andere Biker war mein skrupelloser Handlanger. Wir legten gemeinsam fest, dass der Kopfgeldjäger uns festgesetzt hatte, wir uns also bei der Polizei irgendeiner Kleinstadt in Gewahrsam befanden.

Dann kam das Übliche, was man aus jedem Zombie-Film kennt: Draußen fand die Zombie-Invasion statt, ohne dass wir was davon merkten. Als wir es schließlich doch merkten, waren schon fast alle tot und liefen sabbernd auf der Straße rum. Nach einiger Diskussion konnten die Biker die anderen beiden überzeugen, sie rauszulassen, und wir wagten uns auf die Straße. Nachdem klar war, was abging, kriegten wir sogar unsere Waffen zurück.

Das Ziel war klar: Raus aus der Stadt. Aus irgend einem Grund teilten wir uns dann trotzdem auf. Wir kämpften gegen diverse Zombies, plünderten einen Supermarkt und ein Sportgeschäft (Waffen!), und schließlich entschieden wir uns, den Feuerwehr-Truck zu entführen, weil die scheiß Zombies mein Bike geschrottet hatten! *grrr* ;)

Zur Feuerwehrwache war es ein Spießrutenlauf. Ich verpasste zur großen Überraschung des SLs einem Zombie einen Head-Butt, da musste mit den Regeln etwas improvisiert werden. Dann gab es eine blöde Situation, wo der SL mir keinen Verteidigungswurf gestattete und ich gebissen wurde. Ich kriege die Details nicht mehr zusammen, aber ich war jedenfalls der Meinung, dass mir sehr wohl eine Verteidigung zugestanden hätte. Hab dann nichts gesagt, weil ich nicht nerven wollte, aber nachdem der Zombie dann auch tatsächlich getroffen hatte, hab ich mich schon geärgert. Da hätte ich besser diskutieren sollen.

[Forge: Das Problem war wohl ein zweiteiliges: Ich ging bei einer Beschreibung von Color aus, er von Situation, und ich wollte eine faire Chance, während er eher Genre-Konventionen erfüllen wollte.]

Also war ich gebissen worden. Der Kopfgeldjäger auch, nachdem er sich mit irgendeinem lächerlichen Gegner (ein Zombie-Hund? Ein Zombie-Kind?) furchtbar schwer tat. Die anderen beiden schafften es unversehrt zum Leiterwagen. Danach ging's zur Tanke, die wir, nachdem wir vollgetankt hatten, hochjagten. (Sollte ein Feuerwehrwagen nicht eigentlich immer vollgetankt sein?)

Auf Drängen der Polizistin fuhren wir dann noch zur Kirche, wo jemand hartnäckig die Glocke läutete und noch am Leben zu sein schien. Der Biker-Gangchef ließ sich von ihrem weiblichen Charme überzeugen. Natürlich war dort aber keiner mehr am Leben, wir riskierten nur unsers.

Schließlich entkamen wir mit unserem Feuerwehr-Truck aus der Stadt und wurden von der Army in Empfang genommen, die die Gegend hermetisch abgeriegelt hatten. Der Kopfgeldjäger und ich wurden zu den anderen gebissenen gesperrt, die anderen beiden kamen raus.

Alles in allem eine spaßige Runde mit allen Klischees zum Thema Zombies, coolen Arschtreter-Charakteren, einem sehr brauchbaren System, aber einigen Schlaglöchern, wo wir nicht alle so ganz das gleiche Spiel gespielt haben, bzw. uns selbst nicht ganz sicher waren, welches Spiel wir spielen.
« Letzte Änderung: 10.12.2006 | 12:30 von Lord Verminaard »
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Offline Purzel

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #1 am: 10.12.2006 | 12:57 »
Wow, klingt nicht schlecht. Sehr action-lastig :) Dom hat sich vor kurzer Zeit ein kleines Spiel namens "Zombies" besorgt, ein kleines tabletop-artiges Spiel mit vielen Plastik-Zombie Minitaturen, Spielkarten und kurzen Regeln, die von sich behaupten ein "No-Brainer" zu sein ;) Seltsam dass die Thematik aus zwei verschiedenen Richtungen auf mich zu kommt.
 :verschwoer:

Ist "All Flesh Must Be Eaten" eigentlich tauglich um für längere Zeit gespielt zu werden? Also Serien von Abenteuern oder Kampagnen? Bietet das Spiel dazu irgendwelche Anreize?

Und wo ist das Problem, dass ihr nicht wusstet, welches Spiel ihr spielt? Ich meine, wie ich das so eben sehe: verschiedene Zombies metzeln mit geilen taktischen Finessen, oder nicht? Oder waren einfach nur die Regeln blöde geschrieben?

Offline Lord Verminaard

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #2 am: 10.12.2006 | 13:19 »
Die Regeln habe ich nicht gelesen. Die Frage, welches Spiel gespielt wurde, ist genau genommen nachrangig hinter einer wichtigeren Frage, nämlich wie das Spielgeschehen zustande kommt. Was es bedeutet, wenn ich etwas sage. Da kamen wir recht gut klar, der einzige mir in Erinnerung gebliebene Konflikt-Moment war eben jener, als ich gebissen wurde, wobei es klar an mir gewesen wäre, mich zu beschweren, und mein Fehler, es nicht zu tun.

"Welches Spiel wird gespielt?" ist etwas vielschichtiger. Es gab einige Szenen, bei denen wir in Character rumdiskutiert haben, was wir jetzt machen wollen, und keiner irgendwie so richtig wusste, worauf das jetzt eigentlich hinaus laufen soll. Keiner wollte OOC ein Machtwort sprechen, aber die Situation entwickelte sich auch nicht richtig. Das meinte ich mit den "Schlaglöchern", wo nicht klar war, welches Spiel wir eigentlich spielen. Jeder spielte irgendwie seinen Charakter, aber ob man sich jetzt den anderen Spielercharakteren an die Gurgel gehen sollte, die eigene Krise ausspielen oder doch lieber Waffen suchen gehen, war im Kontext des Spiels nicht so klar verankert.

AFMBE ist kein reines Metzel-System, sondern es verankert schon sehr stark Genre-Konventionen und zielt stark auf das Erleben der Situation "Zombie-Massaker" ab. Trotzdem hat es ein hartes System, das man als Spieler ausreizen kann, um zu überleben. Die Unklarheit war hier, ob das überhaupt gewollt war, oder ob eigentlich sowieso klar war, dass wir am Ende alle bis auf die Frau draufgehen. Ich glaube, auch der SL war sich da nicht zu jedem Zeitpunkt so ganz sicher.

Nun muss man natürlich nicht immer schon vor dem Spiel ganz sicher sein, aber um hier eine Schlagloch-freie Straße zu haben und durchgängig an einem Strang zu ziehen, muss schon ein Gefühl dafür vorherrschen, wie genau man es mit den Regeln und der Situation nehmen soll.
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Plansch-Ente

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #3 am: 20.12.2006 | 08:30 »
Ah, jetzt erst gesehen! Vielen Dank für diesen Spielbericht! Was mich noch interessieren würde ist: Ist die Stimmung dieses Settings gut rübergekommen? Wie sah es mit Railroading aus (glaube dieses Setting läuft schnell Gefahr "gerailroadet" zu werden)? Wie lang hat dieses Szenario in Etwa gedauert? Es liest sich so, als ob das leicht in ein oder zwei Stunden "wegzuspielen" ist...was in meinen Augen das größte Problem des Zombiesettings sein könnte - die langzeitmotivation. Ich meine der Plan "So, wir gehen jetzt zu Geschäft A und besorgen uns genug Lebensmittel und Waffen gegen die Zombies und danach retten wir Person A und DANN verschwinden wir aus der Stadt" dürfte immer sehr schnell gefasst sein. Als SL dazwischen noch einige Kämpfe packen und fertig - Das dauert doch nicht so lang das auszuspielen, oder?

Fatman

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #4 am: 20.12.2006 | 12:48 »
Man kann auf der Prämisse der Zombieepidemie durchaus eine langfristige Kamnpagne aufbauen, und von AFMBE gibt es ein ganzes Buch (One of the Living) über das Thema. Das Grundbuch ist da eher zurückhaltend und mehr auf kürzere Abenteuer ausgelegt (und bietet ungefähr ein Durtzend Settings für diverse Kurzkampagnen).

Plansch-Ente

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #5 am: 20.12.2006 | 12:50 »
Das weiss ich ;)...One of the Living habe ich ja auch...mich interessiert jetzt auch mehr wie das ganze IM SPIEL rüberkam...wie lange die Session gedauert hat und so weiter... :)

Offline Lord Verminaard

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #6 am: 20.12.2006 | 13:35 »
Na ja, wir wollten ja einen One-Shot spielen, und dementsprechend sind alle Beteiligten die Sache auch angegangen. Railroading habe ich keines bemerkt, ein solches Szenario kann man eigentlich recht gut laufen lassen. Die Stadt ist von der Armee abgeriegelt und drinnen sind nur Zombies. Die Spieler können sich austoben, und wenn/falls sie rauskommen, treffen sie eben auf die Armee.

Von der Stimmung her war's guter Durchschnitt, würde ich sagen. Wobei gerade die Stimmung natürlich eher eine Sache der Mitspieler ist. Zombie-Geschichten können schon sehr stimmungsvoll und packend sein. Wie diese Szene in 28 Days Later, als unser gerade erwachter Held über den komplett verlassenen Picadilly stolpert...
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Plansch-Ente

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #7 am: 20.12.2006 | 14:00 »
Wie diese Szene in 28 Days Later, als unser gerade erwachter Held über den komplett verlassenen Picadilly stolpert...

Exakt DIESE Stimmung meine ich. Dieses hilflose. Dieses "Was ist hier los?!". Am besten ists, wenn diese Stimmung dann irgendwann durch ein völliges Chaos abgelöst wird, ähnlich der Szene im Dawn of the Dead Remake, als die Protagonistin vor ihrem Mann nach draussen flüchtet und plötzlich alles, was am Vortag noch vollkommen normal war, in einem heilosen Durcheinander wiederfindet...das fand ich wirklich erschreckend.

EDIT:

Ein One Shot kann aber ruhig 3 - 4 Stunden oder noch länger dauern. Es muss nur an einem Abend zu spielen sein...deshalb meine Frage wie lange das Abenteuer in Etwa gedauert hat. Weil WENN wir uns mal zum RPG treffen, dann sollte so ein Abenteuer nicht nach 2 Stunden vorbei sein...dazu treffen wir uns zu selten...
« Letzte Änderung: 20.12.2006 | 16:06 von Weihnachts-Ente »

Offline Bombshell

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #8 am: 20.12.2006 | 18:26 »
Hallo,

Ein One Shot kann aber ruhig 3 - 4 Stunden oder noch länger dauern. Es muss nur an einem Abend zu spielen sein...deshalb meine Frage wie lange das Abenteuer in Etwa gedauert hat.

Ein One-Shot kann auch länger als ein Abend dauern, es ist halt eine abgeschlossene Geschichte ohne Garantie auf Fortsetzung.

MfG

Stefan

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #9 am: 20.12.2006 | 19:32 »
Ich glaube wir haben ca. 4 Stunden gespielt. Genau weiß ich's nicht mehr.
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Plansch-Ente

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Re: [AFMBE] Bikers in Town
« Antwort #10 am: 21.12.2006 | 09:21 »
ok für mich war ein One-Shot bisher immer etwas, was man an einem Abend spielen kann...eine Sache der Definition ;)....

4 Stunden ist ja schonmal nicht schlecht...ausbaubar...aber nicht schlecht...danke nochmal für deine Mühen :d